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Kursmassacker in Japan nach schwachen Daten aus China – Ist das der Anfang einer heftigen Korrektur?

Na Endlich! Man möchte es fast hinausschreien in die bislang unerschütterliche Welt der Börsen-Optimisten. Bereits seit Tagen kündigte sich ein möglicher Erschöpfungszustand bei den Bullen an, heute Nacht kollabierte die Börse in Japan und auch in Europa ist wohl am heutigen Handelstag mit schweren Verlusten zu rechnen, die uns der Realität nun ein Stück näher bringen. Mit dieser Kursbewegung findet also die meistgehasste Rallye der letzten Jahrzehnte nun ein vorläufiges Ende. Ob allerdings auch dieser Rücksetzer sofort wieder gekauft wird, bleibt noch abzuwarten. Ãœbertreibungsphasen dauern eben manchemal länger als man glaubt! Dennoch stehen die Chancen nicht schlecht dass nun allmählich wieder etwas mehr Normalität an den Finanzmärkten Einzug halten könnte…

Grundsätzlich sind herbe Verluste wie wir Sie heute Nacht in Japan gesehen haben ein deutliches Zeichen dafür, dass die Stimmung nun schlagartig gekippt ist. Wie Sie als regelmäßiger Leser dieses Blogs ja auch wissen, habe ich seit längerem genau davor gewarnt, bzw. eine entsprechend starke Bewegung  bei einem möglichenTrendwechsel erwartet. Der Nikkei kippte heute nach unten weg und verlor in der Spitze fast 1.500 Punkte. Zwischenzeitlich wurde noch einmal versucht die wichtige Marke bei 15.000 Punkten zurück zu erobern, was aber kläglich scheiterte. Am Ende des Tages ging der japanische Leitindex bei ca. 14.500 Punkten mit einem Minus von sieben Prozent aus dem Rennen, nachdem er noch gestern bei fast 16.000 Punkten notiert hatte!

Auslöser dieses Kursrutsches waren in erster Linie die jüngsten Daten aus China. Nachdem der chinesische Einkaufsmanager-Index der britischen Bank HSBC unter die Schwelle von 50 gefallen war muss man davon ausgehen dass sich das Industriewachstum nun deutlich verlangsamt hat, bzw. rückläufig ist. Viele Experten sind im Vorfeld der Veröffentlichung hingegen sind weiter davon ausgegangen dass der Wert des Einkaufsmanager Index weiterhin über 50 liegen wird. Warum ist mir persönlich allerdings ein Rätsel, wenn man mal einen Blick auf den gesamten Rohstoffsektor in den vergangenen Wochen geworfen hat!

Auch die gestrige Rede des US Notenbankchefs Ben Bernanke kann durchaus unterschiedlich gedeutet werden, bzw. hat bei einigen Anlegern für Gewinnmitnahmen gesorgt. Zwar wurde einmal mehr bekräftigt dass man alle „notwendigen“ Maßnahmen ergreifen werde um auch weiterhin die US Wirtschaft zu unterstützen, dennoch könnte das Tempo und damit auch der Umfang der monatlichen Anleihekäufe auf einer der nächsten Fed-Sitzungen durchaus gedrosselt werden, hieß es. Grundsätzlich stehe die US Wirtschaft weiterhin eher auf wackeligen Beinen betonte der FED Chef, was eher darauf hindeutet dass es sich bei der zuvor getätigten Aussage um einen erneuten „Testballon“ handeln könnte, um zu sehen wie die Märkte darauf reagieren werden.

Aus charttechnischer Sicht lieferten die US Indizes gestern ein sogenanntes „Outside Reversal“… Die Rede des Notenbank Chefs wurde zunächst erneut kräftig gekauft, im Anschluss wurde diese aber dann vollständig wieder abverkauft und die Indizes schlossen am Ende sogar etwas tiefer als am Vortag. Outside Reversals sind also Tage, an denen ein neues High Und/oder Low gebildet wird, und die Kurse aber wieder in die Range des Vortages zurückfallen. Im Normalfall sind diese Chartmuster sehr bedeutend und kündigen einen Trendwechsel an. In der heutigen Zeit, in der offensichtlich viele Zusammenhänge die über Jahrhunderte funktioniert haben ausser Kraft gesetzt wurden, kann man sich allerdings nicht so sicher sein dass ein solches Kursmuster auch das gewünschte Ergebnis produziert. ( Ãœbrigens wurde diese Rallye ebenfalls am 16.11.2012 durch ein solches Muster ausgelöst – aber eben in die andere Richtung ;-))

Ob wir nun also eine nachhaltige Richtungsänderung für die nun kommenden Sommermonate erleben, bleibt noch abzuwarten. Denn, noch ist es sicherlich etwas zu früh am ersten schwachen Tag des Jahres die Rallye für beendet zu erklären. Und obwohl einige Faktoren aus meiner Sicht dafür sprechend würden, dass auch in diesem Jahr die alte Börsenweisheit „Sell in May and go away“ zutrifft, ist es weiterhin wichtig geistig flexibel zu sein, und entsprechend schnell umzuschalten, falls es doch plötzlich nach nur 2-3 schwachen Tagen wieder aufwärts gehen sollte.

In jedem Falle sehe ich den heutigen Tag sehr positiv, weil er verdeutlicht das die Börse eben doch keine Einbahnstraße ist, und die Anleger wieder ermahnt nicht allzu sorglos zu agieren. Es besteht also durchaus die realistische Chance dass sich die Kapitalmärkte nun, nach der tiefen Depression der Krisenmonate und der darauf folgenden Euphorie der letzten Wochen, wieder etwas mehr der Realität annähern werden – Und das ist gut so!

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