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C.A.T. Oil AG – Wenn der Rubel einfach wegrollt…

Einer der großen Verlierer der letzten Woche war die C.A.T. Oil Aktie. Nachdem der Titel im letzten Börsenjahr um stolze 200 Prozent zulegen konnte ging es zuletzt nur noch abwärts. Seit dem Hoch bei 24,45 Euro im November hat die Aktie nun kräftig bis auf 16,60 Euro verloren und die spannende Frage ist wie es hier weitergehen wird. Zunächst einmal lohnt ein Blick auf die Ereignisse, die zu dem Kurssturz geführt haben. Verstärkte Insiderverkäufe haben die Anleger etwas verunsichert, wobei ich das grundsätzlich nach einem solchen Zuwachs für nachvollziehbar halte. Ich hatte im Krisenjahr 2009 darüber berichtet, dass insbesondere die Insiderkäufe von Anna Brinkmann etwas „auffällig“ waren und die Aktie gekauft:

Aus dem Artikel vom 19.01.2009: „Die Aktie ist inzwischen von ihrem Hoch im Frühjahr 2007 bei knapp 26,- Euro auf unter 2,- Euro gefallen und wird gerade mal mit 95 Millionen Euro an der Börse bewertet. Und das bei einem Eigenkapital im Jahr 2007 von 235 Millionen Euro. Wer also auf ein sich wieder erholendes Öl- und Gasgeschäft setzen will und davon ausgeht, das auch die großen Konzerne dieser Welt sich weiterhin nach neuen Quellen “umschauen” werden, der sollte sich die C.A.T. Oil Aktie mal etwas genauer ansehen..“

Danach hat sich die Aktie mehr als verzehnfacht und somit sei den mutigen Insidern dieser Gewinn auch vergönnt. Letztlich sind die jetzt angegebenen Aktienpakete nicht übermäßig groß, sodass ich diesem Ereignis keine allzu große Bedeutung beimessen würde. Allerdings erwirtschaftet das Unternehmen einen Großteil seiner Umsätze in Russland und die Aufträge dort werden in Rubel abgerechnet. Da der Rubel aber zuletzt unter deutlicher Schwäche gegenüber den westlichen Währungen litt und inzwischen fast 15 Prozent (in 12 Monaten) an Wert verloren hat, wird dies auch nicht ohne Folgen für die Bilanz des Ölbohrdienstleisters bleiben.

Wie groß diese negativen Währungseffekte nun aber tatsächlich ausfallen werden kann aus heutiger Sicht noch nicht seriös prognostiziert werden, da man noch nicht weiß wie weit die Währungsturbulenzen der letzten Wochen führen werden , nachdem die US Notenbank nun offensichtlich an Ihrem Tapering-Programm festhält. Letztlich werden sich die negativen Effekte wohl erst in der nächsten Quartalsbilanz erahnen lassen und es ist zumindest fraglich ob die Prognose für die nächsten Jahre aufrecht erhalten werden kann. Somit ist auch verständlich, dass Anleger hier nun verstärkt Kasse gemacht haben und in den „Risk-Off“ Modus schalten.

Aus rein charttechnischer Betrachtung warten nun ein paar Unterstützungen im Bereich um die 15,50 Euro und 14,- Euro. Von einem zielgenauen Abarbeiten dieser Marken würde ich momentan auch ausgehen, da die Unsicherheiten weiter anhalten dürften und somit immer mehr Anleger ihre verbliebenen Gewinne sichern. Die 200-Tage Linie, die knapp über der 15,- Euro Marke verläuft sollte zumindest getestete werden bevor man hier über eine Neuengagement nachdenkt. Dann allerdings könnte die CAT Oil Aktie wieder ein sehr interessantes Investment für die kommenden Monate sein. 

Was haben Wacker Chemie, Drägerwerk und Linde gemeinsam?

Die Berichtssaison läuft auf Hochtouren und hinterlässt Spuren auf dem Kurszettel. Denn, immer deutliche wird, dass der starke Euro die Ergebnisse deutscher, bzw. europäischer Konzerne deutlich belastet. So auch beispielsweise bei dem Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk… Der Konzern musste einen Gewinnrückgang von 43,6 auf nur noch 32 Millionen Euro hinnehmen. Nach steuern und Zinsen bleiben nur noch 17,3 Millionen Euro übrig, was ebenfalls einen deutlichen Rückgang von 8 Millionen Euro entspricht. Der Umsatz ging leicht von 573,9 auf 555,4 Millionen Euro zurück.

Wesentlich dramatischer ist  wohl aber dass die Lübecker die EDIT-Marge für dieses Jahr nur noch bei 8 bis 10 Prozent sehen. Wie das allerdings angesichts einer erzielten Rendite von 5,8 im dritten und 7 Prozent im zweifern Quartal klappen soll bleibt fraglich. Die gelieferten Daten waren nicht berauschend und lassen Spielraum für weiter nachgebende Kurse. Die spannende Frage ist nun ob die Aktie nach der Zahlenvorlage den längerfristigen Aufwärtstrend  halten kann, der momentan bei ca. 83,50 Euro verläuft. Ich halte es für durchaus wahrscheinlich, dass hier kurzfristig noch das offene Gap bei 81,79 Euro geschlossen wird, bevor es dann wieder aufwärts gehen kann.

Beim Spezialchemie Unternehmen Wacker Chemie kommt es noch dicker. Nicht nur dass die ohnehin schon geringen Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt wurden, sondern auch dass das Unternehmen offensichtlich von dem neuen Solar-Boom so gar nicht profitieren konnte, gibt zu denken. Der Gewinn im dritten Quartal ist überraschend stark auf nur noch 5,4 Millionen Euro eingebrochen, Analysten hatten wenigstens 12 Millionen Euro erwartet. Der Umsatz ging nur leicht zurück was darauf schließen lässt dass Wacker Chemie offenbar nach wie vor große Probleme mit den aktuellen Preisen für Silizium und für Halbleiterscheiben hat.

Vorstandschef Rudolf Staudigl bekräftigte noch einmal die Jahresziele für  2013, wonach der Umsatz bei rund 4,5 Milliarden Euro liegen werde, und das Jahresergebnis  „leicht positiv“ sein soll. Meine persönliche Meinung dazu habe ich ja bereits in den Kommentaren kund getan…Kurse über 60,- Euro halte ich persönlich für das was hier geliefert wurde für deutlich zu hoch. Die Wacker Chemie Aktie hat in den letzten Monaten viele Vorschusslorbeeren in Erwartung besserer Zahlen bekommen, die aber so offensichtlich nicht gerechtfertigt waren.

Die Linde AG ist ebenfalls einer der Titel, die zuletzt deutlich unter Währungseffekten zu leiden hatte. Nach einem kurzen Aufbäumen nach den Quartalszahlen befindet sich die Aktie nun weiterhin auf Tauchstation. Fundamental betrachtet handelt es sich bei Linde um ein stocksolides Investment. Aus rein charttechnischer Betrachtung stellt die 140,- Euro Marke eine sehr wichtige Unterstützung dar. Wird diese unterschritten könnten wir auch ganz schnell Kurse zwischen 135,- und 137,- Euro sehen. Hier sollte dann allerdings spätestens ein tragfähiger Boden gebildet werden, den man auch mal wieder kaufen kann. Denn damit wäre der untere Bereich der langjährigen Aufwärtsbewegung erneut mustergültig getestet worden. Für einen Einstieg könnte es also noch ein kleines bisschen zu früh sein!

Alle drei Aktien leiden unter dem starken Euro. Dieser unerwünschte Nebeneffekt wird sich wohl auch noch bis ins Frühjahr 2014 hineinziehen und könnte in den kommenden beiden Quartalen somit für einigen Wirbel sorgen. Ansonsten halten sich die Gemeinsamkeiten dieser Unternehmen doch einigermaßen in Grenzen. Aus rein operativer Sicht gibt es doch ein paar deutliche Unterschiede zwischen den hier genannten Unternehmen. Linde ist zur richtigen Zeit daher für mich persönlich eher ein Kauf, Drägerwerk vorerst eine Halteposition, nach dem heutigen Kursrutsch und Wacker Chemie bis auf weiters eher eine Verkaufs-Position.

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