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Verrückte BörsenWelt – Apple, Netflix, Tesla, Microsoft, Yahoo, GoPro und IBM

„Die Börse ist ein seltsames Wesen…“ Mehr muss man zu der gestrigen Zahlenveröffentlichung diverser Unternehmen an der Wall Street wohl nicht schreiben. Allen voran wäre damit die „seltsame“ Kursreaktion auf die Apple Zahlen gemeint. Der Konzern aus Cupertino hat es einmal mehr geschafft die ohnehin schon sehr hohen Erwartungen noch einmal zu übertreffen. Der Gewinn stieg von 7,75 auf 10,68 Milliarden Dollar was einem Ertrag pro Aktie von 1,85 Dollar entspricht. Erwartet wurden hier 1,80 bis 1,81 Dollar je Aktie. Auch die iPhone Verkäufe nahmen noch einmal deutlich zu…

Der Umsatz kletterte im letzten Quartal auf 49,6 Milliarden Dollar von zuvor 37,43 Milliarden. Hier wurde zwar die runde Marke von 50 Milliarden nicht ganz erreicht, Analysten waren im Schnitt aber nur von 49,3 Milliarden Dollar ausgegangen. Auch die Bruttomarke konnte wieder leicht von 39, 4 auf 39,7 Prozent gesteigert werden. Damit hat Apple sowohl alle selbst gesteckten Ziele teilweise deutlich übertroffen, als auch die der Analysten.  Die Aktie fiel nachbörslich dennoch um 8 Prozent(!)

Apple Aktie nach Q2 Zahlen

Ich persönlich wüsste nicht warum bspw. eine Netflix Aktie aufgrund von höheren Abonnentenzahlen an einem Tag um Milliarden mehr wert sein sollten, obwohl sie deutlich weniger Geld verdienen. Es ist auch nicht logisch dass die Tesla Aktie erneut in Richtung der 285,- Dollar Marke marschiert ist, bevor dann endlich wieder eine Korrektur einsetzte, oder warum eine Microsoft Aktie nach dem gestern verkündeten Umsatzrückgang nur 3 Prozent an Wert verliert. Ebenso wenig ist mir der geringe Verlust der Yahoo Aktie klar, die nicht nur fundamental, sondern auch aus charttechnischer Sicht, fast schon zwingend in Richtung der 35,- Dollar Marke marschieren sollte. Einzig nachvollziehbar ist der Aktienkurs von IBM nach dem x-ten Umsatzrückgang, ebenso wie der Kursanstieg bei GoPro… Keinesfalls rechtfertigen aber die gelieferten Apple Zahlen einen derartigen Rückgang der Aktie!

Im Chart oben sind deutlich die Kurslücken zu sehen, die der jüngste Anstieg vor den Zahlen hinterlassen hat. Diese wurden nun mit einem Schlag allesamt geschlossen, wenn natürlich nicht unbedingt sauber und im klassischen Sinn. Dennoch würde ich hier nun nicht ausschließen wollen, dass es sich bei der Kursbewegung im späten US Handel gestern um eine eher technisch basierte Bewegung (mal wieder von Computern verursacht) gehandelt hat. Es droht nun eine Top-Formation, wenn sich die Aktie im heutigen Handel nicht wieder erholen kann.

Noch sollte man also die Flinte sicherlich nicht ins Korn werfen und sich zu irgendwelchen Panik-Handlungen verleiten lassen, denn möglicherweise ist genau das der Plan! Zudem sowohl die gelieferten Apple Zahlen als auch der Ausblick viel zu stark als das dies eine weiterführende Korrektur rechtfertigen würde. Dennoch, weiß man natürlich nie so genau was der hinterhältige Mr. Market im Schilde führt..  Der heutige Handelstag dürfte also für Apple Aktionäre sehr spannend werden…!

VW, BMW, Daimler, Barrick Gold, Euro, Dollar – Ein paar lose Gedanken zum Markt

Mr Market ist fies und hinterhältig, weswegen man grundsätzlich immer bestimmte Richtungswechsel anzweifeln sollte. Der Euro konnte sich in den letzten Tagen deutlich erholen, während die deutschen Indizes deutlich abgetaucht sind. Nun stellt sich die dringende Frage ob wir es hier mit einer nachhaltigen Bewegung zu tun haben oder aber erneut einem Fake, der möglichst viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischen soll. So zuletzt wohl geschehen bei den Privatanlegern, die sich nun doch endlich in den Markt getraut haben und vorrangig dann wohl auch Aktien der deutschen Autobauer gekauft haben. Der diesjährige Kursanstieg dieses Sektors beruht überwiegend auf dem schwachen Euro und einem fallenden Ölpreis. Beide Faktoren haben sich aber auf der kurzfristigen Ebene gedreht, weswegen wir insbesondere hier starke Verluste gesehen haben.

EUR/USD - Nur eine technische Gegenreaktion?

Es steht nun aber zu befürchten, dass dieser Kursanstieg beim Währungspaar EUR/USD nur von kurzer Dauer sein könnte und sich der Euro demnächst anschickt doch noch die Parität zum US Dollar vollenden zu wollen. Goldman Sachs hat gestern ein unverändertes Kursziel von 0,86 für den Euro ausgegeben, ich komme hier aktuell auf einem möglichen Wert von ca. 0,96 Dollar je Euro. Dieses Ziel würde aus technischer Sicht den größten Sinn ergeben (siehe Chart). Für die Automobilhersteller und deren Aktionäre würde ein solches Szenario dann wieder geradezu paradiesische Zustände offerieren. Vielleicht waren also die jüngsten Käufe in die fallenden Kurse bei VW, BMW, Daimler, Porsche und Co. doch kein so schlechte Idee, wobei die wenigsten Anleger wohl die nötigen Nerven aufbringen um auf ein solches Szenario zu setzen. Mal unabhängig davon, dass man einen so deutlichen Kursverlauf im Sinne des Kapitalerhalts wohl erst einmal verkaufen sollte…

Auch beim Gold ist die Situation ähnlich spannend. Der jüngste Anstieg der Notierungen für die Edelmetalle hat mich persönlich keinesfalls überzeugt. Auch die charttechnisch durchaus interessanten Ausgangssituationen bei den Goldproduzenten wie bspw. Barrick Gold ist ebenso wenig überzeugend, weswegen auch hier durchaus noch eine gesunde Skepsis angeraten ist. Der Ausbruch ist bislang nicht geglückt und nachdem die FED auch weiterhin keine Veranlassung sieht kurzfristig an der Zinsschraube zu drehen, bleibt die Situation weiterhin unverändert. Der Dollar dürfte bald wieder zur Stärke neigen, während Edelmetalle dann wieder schwächer tendiere könnten. Im Falle des Goldpreises droht dann sogar ein finaler Abverkauf unter die 1.000,- Dollar Marke, falls der Goldpreis nun einem erneuten Schwächeanfall erliegen würde…

Das Kursziel aus der Vollendung dieser möglichen SKS-Formation läge dann bei ca. 981,- US Dollar je Feinunze Gold. Das erneute Unterschreiten der Marke von ca 1.167 Dollar wäre ein erstes Anzeichen für ein solches Szenario, mit dem Rutsch unter die Nackenlinie bei 1.131, Dollar wäre dann sozusagen erst einmal „Land unter“ für den Gold- und Silbersektor!

Bisher sind dies nur ein paar lose Gedanken meinerseits, die man eventuell jedoch genau im Auge behalten sollte. Letztlich würde all dies schön zusammenpassen, zumal die wenigsten Investoren ein solches Szenario momentan auf dem Radar zu haben scheinen! Die kommenden Bewegungen bei dem Währungspaar und auch den Edelmetallen könnten also deutlicher ausfallen als den meisten Anlegern lieb ist. In diesem Sinne verabschiede ich mich mit diesem Denkanstoß zum Markt für diese Woche und wünsche ich jetzt schon ein erholsames Wochenende!

Fällt die E.ON Aktie jetzt unter 10,- Euro?

Ich war ja zuletzt eher skeptisch was den weiteren Werdegang der E.ON Aktie anbelangt…zu schwach war der Ausbruchsversuch im April, der am Ende sogar mit einem kräftigen Gap-Down beendet wurde. Seitdem hat sich die Aktie nur noch an dem längfristigen Abwärtstrend nach unten orientiert. Nun mag man ja durchaus geteilter Meinung darüber sein, ob das Unternehmen noch tiefere Kurse verdient hat oder nicht, aber letztlich entscheidet der Markt darüber. Was ich Ihnen heute bereits in einem anderen Artikel über offene Gaps erzählt habe, spielt hier also – zumindest momentan – eine eher untergeordnete Rolle…!

EON Aktie Chart kurzfristig

 

Inzwischen hat die Abwärtsbewegung noch einmal kräftig Fahrt aufgenommen. Die E.ON Aktie notiert nur noch unwesentlich über der 12,- Euro Marke, und damit bereits deutlich unterhalb des letzten signifikanten Tiefs bei 12,48 Euro. In Fällen wie diesem ist es allerdings nun schwer einzuschätzen wie weit der Abverkauf noch gehen kann, da es keinerlei relevante Marken mehr gibt, an denen man sich noch orientieren könnte. Denn, man muss schon knappe 10 Jahre im Chart zurückschauen um noch eine Unterstützung bei 11,37 Euro zu finden. Die Aussagekraft einer so alten Marke ist aber wohl eher begrenzt…

Wenn man will kann man nun auch eine ziemlich zerrissene Schulter-Kopf-Schulter-Formation in den kurzfristigen Chart einzeichnen, deren Kursziel mit dem endgültigen Unterschreiten der Nackenlinie bei ca 9,93 Euro liegen würde…Auch hier tue ich mich aber schwer diese als ernsthaftes Setup zu erkennen, auch wenn sich in dem oben dargestellten Chart durchaus eine gewisse Symmetrie nicht leugnen lässt und ich mir grundsätzlich vorstellen kann dass Mr. Market so gemein ist die Aktie auch noch unter die psychologisch wichtige Marke von 10,- Euro zu drücken!

Am Ende bleibt vorerst aber nicht viel mehr übrig als abzuwarten ob der Abverkauf weiter gehen wird und auf Trendumkehr-Signale zu warten. Wie gesagt, ich halte das Erreichen aller hier genannten Marken nicht für ausgeschlossen. Kaufen würde ich in dieser Situation zumindest nicht. Gelingt es allerdings den Aktienkurs kurzfristig wieder über die wichtige Unterstützungszone zwischen 12,45 und 12,80 Euro zu hieven, dann hellt sich das Bild etwas auf. Unter 12,- Euro hingegen wird es brandgefährlich für die Bullen.

Wochenabschluss – Gedanken zum Markt

Hier wieder ein paar meiner losen Gedanken zum Abschluss dieser Woche. Geschrieben am Freitag gegen 15 Uhr. Die Uhrzeit muss man ja in diesem Markt immer dazu schreiben, denn schon 3 Stunden später kann diese verrückte Welt anders aussehen und ein Artikel aus der Zeit gefallen sein.

Es handelt sich nicht um grundlegende Analysen und nicht alles ist zu Ende gedankt, ich möchte Sie einfach daran Teil haben lassen, was mir zu den Märkten derzeit so durch den Kopf geht. Vielleicht hilft es Ihnen ja an der einen oder anderen Stelle.

Algos, Momentum und der Zeigefinger des nervigen Oberlehrers 😉

Diese Woche konnten wir es wieder beobachten. Wenn der Markt einmal in eine Richtung in Bewegung geraten ist, dann ist er nicht mehr so schnell zu drehen. Erneut hat sich bewahrheitet, was ich hier letzte Woche mit Hinweis auf den 04.10. thematisiert hatte: wenn der Markt dreht, muss man schnell auf den Zug springen und sich dann eine Zeit lang mittreiben lassen.

Wer diese Woche noch den negativen Bias der Vorwochen hatte, weil er nicht so schnell umschalten konnte und wer die Rallys am Montag oder Mittwoch geshorted hatte, weil er mit negativem Bias glaubte das dreht schon wieder, der wurde vom Markt einfach platt gewalzt. Und nein, das ist kein Zufall oder Pech, sondern das ist in meinen Augen schlicht ein Fehler den man selber gemacht hat und hätte vermeiden können. Ich weiss, dass ist hart und nicht das was man dann hören möchte, viel leichter ist es derartige Fehleinschätzungen auf einen erratischen Markt abzuschieben und sich damit selber zu entlasten. Aber wer hat gesagt, das Erfolg an den Märkten einfach wäre ? Er ist es nicht und war es auch noch nie. Er erfordert vor allem brutale Offenheit gegenüber den eigenen Fehlern. Und das ist verflucht schwierig, denn mit der menschlichen Psychologie, voller Ego und Beharrungswillen, ist man sich am Markt selbst der grösste Feind.

Denn Grund für dieses wiederholte und durchaus berechenbare Verhalten des Marktes sind die Algos, die neue Trends verstärken und zeitlich ausdehnen. Das ist eine wirklich wichtige Regel die unbedingt jeder verinnerlichen sollte, der in diesem volatilen Markt Geld verdienen will: Vergesst Eure Meinung zur Marktrichtung und folgt demütig und zupackend dem Momentum ! Mr. Market interessiert sich überhaupt nicht dafür, was wir glauben. Er rennt einfach in eine Richtung und zwar immer länger als wir glauben. Und dann, wenn wir fehlbare und emotionsgetriebene Menschen endlich unsere Meinung ändern und uns an die vermeintlich neue Richtung adaptieren, dann dreht Mr. Market auf dem Fuss und lässt uns verblüfft und frustriert zurück. Denn Algos zögern nicht so lange wie wir Menschen, sie sehen das Momentum und agieren emotions- und gnadenlos. Bitte denken Sie also daran: im Markt des Jahres 2011 fängt nur der frühe Vogel den Wurm !

Die nächste Woche

Nach der laufenden Rally steigt nun das Risiko, das der Markt – je näher der 08./09.12. mit dem EU Gipfel kommt – wahrscheinlich wieder in Unsicherheit verfällt. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Markt deutlich nachgibt. Denn das Momentum dieser Woche war gewaltig und viele Institutionelle die am Montag oder Mittwoch an der Seitenlinie standen, sind wohl noch in Schockstarre – wie ein Reh das plötzlich auf der Landstrasse in helle Scheinwerfer schaut. Die werden jeden Dip nun eher kaufen als verkaufen. Aber es bedeutet das bis zum EU Gipfel der Hauptteil der Bewegung nach oben wahrscheinlich verfrühstückt ist. Die nächste Woche wird also eher von einer Seitwärtsbewegung oder einem langsamen Bröseln nach unten gekennzeichnet sein. Einen Sprung über 6300 im DAX vor dem EU Gipfel kann ich mir nur schwer vorstellen.

Diese Erwartung dürfte sich nur dann als falsch heraus stellen, wenn im Vorfeld schon Einigungsdetails heraus diffundieren sollten, die der Markt sehr positiv aufnimmt. Es ist aber völlig unklar ob das passiert und ob bzw wie eine Einigung überhaupt aussehen könnte. Ich bin da eher skeptisch. Denn die Gedanken zu einer stärkeren Integration eines Kerneuropas sind ja nett und werden ja nun auch von Sarkozy vertreten. Nur leider hat Sarkozy kommendes Frühjahr Präsidentschaftswahlen, bei denen es für ihn nicht gut aussieht.

Und die sozialistische Opposition macht schon kräftig Stimmung gegen die „teutonische Dominanz“ und versucht Sarkozy als Weichei darzustellen, dass sich gegen Merkel nicht durchsetzen kann. Wie dieser Mann, dessen Ruf in Frankreich sowieso abgewirtschaftet ist, gegen Panikmache vor teutonischer Dominanz die Wahl gewinnen will, bleibt mir ein Rätsel. Sarkozy versucht die Franzosen nun auf harte Zeiten, Sparen und eine Ende der fröhlichen Sozialpolitik mit der Giesskanne einzustimmen. Das ist ja sehr ehrenwert, aber werden es ihm die französischen Wähler danken, die immer noch glauben eine 35 Stunden Woche wäre die Basis für Erfolg an den Weltmärkten ? Wohl kaum, der Wähler wählt weltweit halt am Ende immer ganz opportunistisch, was ihm kurzfristig die Tasche füllt. Und die Schalmeiengesänge, dass das ganze Sparen ja alles nicht nötig sei werden verfangen und Sarkozy wird wohl abgewählt werden. Unser Problem und das des Euros ist aber, das die sozialistische Opposition noch stärker als Sarkozy vor allem eines will: die EZB Geld drucken lassen, damit man fröhlich weiter Geld verteilen kann, das man nicht hat. Ich kann mir persönlich also eine grundlegende Reform der EU nur schlecht vorstellen, die Wahlen in Frankreich machen da alle Wünsche wohl leider zur Makulatur. Und ohne Frankreich geht nichts in der EU. Keine guten Aussichten für die nächsten Monate.

Fazit: Wer die Rally bis heute Freitag verpasst hat, muss in meinen Augen jetzt nicht mehr sofort aufspringen. Ich würde dann erst den EU Gipfel abwarten. Sollte dort aber wider Erwarten ein überzeugendes Konzept aufgelegt werden, dann wird der Markt zum Jahresende noch einmal gewaltig Fahrt aufnehmen. Wer den Zug diese Woche verpasste, hat dann vielleicht noch ein Chance. Denn in so einem Szenario sind 7000 im DAX dieses Jahr noch drin. Und sollte der Gipfel scheitern, wird der Markt wohl richtig abstürzen. Besonders fies ist, dass sich diese Entwicklung dann wahrscheinlich erst über das kommende Wochenende abzeichnet, der übernächste Montag der 12.12.11 wird also so oder so „lustig“. Bis dahin kann ich mir aber vorstellen, dass der Markt bei ca. 6300 einen Deckel hat und daher sollte man nächste Woche wohl erst einmal abwarten und Tee trinken.

Iran

Hier gibt es nicht viel Neues zu sagen, ausser erneut auf diesen Artikel zu verweisen falls ihn jemand noch nicht gesehen hat. Das Thema ist eindeutig im Eskalationsmodus, alle Signale deuten darauf hin und die diplomatischen Schritte im Vorfeld sind ganz typisch für derartige Abläufe. Besonders gefährlich ist das Thema, weil es die Börsen noch überhaupt gar nicht auf dem Radar haben, alles wird von der Euro Thematik im Moment überdeckt. Da ist also noch viel Raum für negative Überraschung an den Börsen, selbst wenn es am Ende nicht zu einer militärischen Konfrontation kommen sollte.

Das Makrobild zum Jahreswechsel

Ich hatte ja schon verschiedentlich erwähnt, dass ich mit einem schwierigen 2012 rechne. Und ich hatte auch schon erwähnt, dass diese meine Sicht zunehmend Konsens wird und mich das irritiert. Jetzt hat auch Goldman Sachs seine Kunden vor 2012 gewarnt und das macht mir Angst. Siehe hier. Nicht weil Goldman diese Meinung vertritt, sondern weil man bei den Makro-Aussagen von Goldman für Otto-Normalverbraucher in der Vergangenheit oft gut gefahren ist, das genaue Gegenteil zu machen. Ist ja auch kein Wunder, wenn Grossbanken für den Eigenhandel oder die wirklich wichtigen Kunden kräftig einkaufen wollen, brauchen sie einen Markt der ihnen die Titel günstig verkauft. Ob das Zufall oder System ist, vermag ich nicht mit Gewissheit zu sagen und sollte jeder für sich selber entscheiden. Vielleicht ist es ja auch wirklich Zufall, weil die Vorhersagen schlicht Konsens sind und der Konsens an der Börse fast nie Recht hat. Offiziell kann es kein System sein, weil da gibt es ja eine total unüberwindbare „Chinese Wall“ in den Unternehmen …..

Summa Summarum ist das negative Bild von 2012 nun also derartig breiter Konsens geworden, dass es fast gar nicht mehr eintreten kann. Denn das der Konsens von 90% der Marktteilnehmer tatsächlich eintritt ist nahezu unmöglich. Versuche ich das Bild etwas differenzierter zu sehen, kann ich mir also für 2012 eine zweigeteilte Welt vorstellen, in der Europa zwar weiter rumwurschtelt und nicht richtig in die Pötte kommt, in Amerika aber 2012 die Konjunktur richtig loslegt. Die aktuellen Konjunktursignale aus den US bestätigen dieses Bild durchaus. Ich werde also die Lage am Jahresanfang 2012 genau beobachten und sollte sich die amerikanische Konjunktur weiter verfestigen, werde ich US Aktien noch mehr Raum geben als bisher schon angedacht.

Ich wünsche allen ein erholsames Wochenende und kommen Sie gestärkt und mit frischem Mut in die nächste Woche. Sie werden Kraft und Mut brauchen ….. (HS)

DAX und S&P 500 Marktausblick – Der Tag der Wahrheit

Ein kurzes Update zum Abend, weil wir an einer äusserst wichtigen Wegsscheide stehen….

Der S&P 500 hat mit 1099 knapp unter der 1100er Marke geschlossen ! Damit scheint mein hier beschriebenes Szenario einzutreffen und wir scheinen in Richtung 1000 abzustürzen. Die Fallhöhe beträgt also noch ca. 10% !

Allerdings wäre es nicht das erste Mal, dass Mr. Market so eine Marke unbedingt sehen will, nur um dann wieder zu drehen. Es besteht also durchaus die Chance, dass wir Morgen von der 1100 abprallen. Allerdings sehe ich derzeit absolut keinen Indikator, der für morgige Stärke sprechen würde. Technisch zeigen alle mir bekannten mittelfristigen Signale nach unten, auch wenn wir sicher kurzfristig überverkauft sind ! Trotzdem sollte man die Fähigkeit von Mr. Market respektieren uns auf dem falschen Fuss zu erwischen.

Morgen ist also der Tag der Wahrheit. Denn entweder geht die Schwäche weiter, dann werden unterhalb 1100 im S&P 500 unzählige Stops getriggert, die uns dann Morgen ganz schnell um mehrere Prozent nach unten treiben. Oder wir drehen doch, dann sollte sich eine kleine Intraday Rally anschliessen.

Auf jeden Fall sollte sich keiner einer Illusion hingeben. Wenn der S&P 500 die 1000 erreicht – was nun wahrscheinlich ist – dann notiert der DAX unter 5000, wahrscheinlich auch unter 4800. Meine persönliche Untergrenze für den DAX liegt erst bei 4500. Denn mit dieser Bewegung nach unten würden die letzten Optimisten aus dem Markt geschüttelt, die fest daran geglaubt haben, dass wir mit 5000 den Boden schon gesehen hatten. Dann, bei 4500, ist der DAX für mich wahrscheinlich ein Kauf und die Chance einer Jahresendrally da.

Und übrigens, falls sich einige fragen was gerade an den Märkten gespielt wird ….. Primär nicht Griechenland, sondern China und Konjunktur ! Man kann es an den Rohstoffpreisen und Minenwerten wunderbar beobachten, hier geht es primär nicht mehr um Griechenland. Der Markt preisst eine weltweite Rezession ein, verbunden mit Problemen in China. Die letzten Konjunktursignale aus China waren negativ. Deshalb ist der Markt so schwach. Die Krise frisst sich nun von den Finanzwerten in die konjunktursensiblen Bereiche durch.

All Hands : Brace for Impact !

(HS)

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