Diesen Frühling hat der Euro im Bezug auf den Franken einen Tiefststand erreicht, verursacht durch die Krisen in Griechenland, Portugal und Irland. Aber ist diese Flucht in den Schweizer Franken auch durch sonstige Fakten gestützt?
Kürzlich wurde verlautbart, dass die Schweiz weiterhin mit einem BIP-Wachstum von 2,8 % im Jahr 2011 rechnet und dies bleibt natürlich nicht ohne Auswirkungen auf den Devisenmarkt („Forex“). Denn erstens bedeutet ein doch signifikantes Wachstum einen erhöhten Bedarf an Schweizer Franken im Inland und auf der anderen Seite leidet die Schweiz in Sachen Export durch den hohen Franken-Kurs.
Zwei Fakten, die höchstwahrscheinlich zu einer Erhöhung der Geldmenge durch die Schweizer Nationalbank führen werden. Die Alternative wäre nämlich eine Zinserhöhung die gleich zweifach auf die Wirtschaft drücken würde. Erstens durch noch mehr Geldanlagen in Schweizer Franken, welche den Kurs weiter nach oben treiben und den Export erneut schwächen. Zweitens bremst ein hoher Zinssatz die Wirtschaft, da die Konsum-Ausgaben sinken.
Es wird also vielerorts über eine Erhöhung der Geldmenge in der Schweiz spekuliert und Forex Trader sollten in jedem Fall nicht zu viele Hoffnungen in eine dauerhaft so rasante Bergfahrt des EUR/CHF legen, wie in den letzten Monaten.
Das Währungspaar CHF/USD dürfte aber weiterhin interessant bleiben. Denn in den USA begrüßt man weiterhin eine gewisse Inflation zum Schuldenabbau und zur Verminderung der Arbeitslosenquote (Phillipskurve). Also zumindest teilweise bleibt der Schweizer Franken ein sicherer Hafen.
Aber man kann den EUR/CHF Kurs natürlich auch von technischer Seite her, von vielen wird hierzu der MetaTrader genutzt, betrachten. Viele Trader haben dort natürlich schon ihre technischen Indikatoren in ihrer Chart-Ansicht gespeichert. Doch hier noch einige kurz erwähnt:
Die derzeitige Unterstützung liegt bei 1.2065 wöchentlich gesehen. Ein Wert der in den letzten Tagen immer wieder getestet wurde, aber meist zu einer kurzfristigen Gegenentwicklung geführt hat.
Die allgemeine Obergrenze lautet derzeit 1.2345 auf Wochenbasis. Wobei technisch gesehen derzeit durchaus Luft nach oben ist. Die Tageskursverläufe zeigen aber auf der anderen Seite durchaus starke Ausbrecher nach unten. Es stellt sich also die Frage wann der Kurs seine Untergrenze genügend ausgereizt hat, um zumindest kurzfristig die typische Gegenbewegung (Korrekturbewegung zur letzten Woche) anzustreben. Es bleibt natürlich offen, ob der Schweizer Franke weiterhin an Wert gegenüber dem Euro gewinnt um dann vielleicht auch diese Unterstützungslinie zu durchbrechen.
Dazu kann man sich durchaus auch die zusätzliche Unterstützungslinie von 1.1802 in den MetaTrader eintragen. Aber in jedem Fall wird der Franken in nächster Zeit nicht nur die Forex-Trader in Atem halten – es stehen spannende Entwicklungen bevor.