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MIFA – Tief genug gefallen?

Einen brutalen Abverkauf haben wir in den letzten Handelstagen bei der Aktie der Mitteldeutschen Fahrradwerke AG, MIFA gesehen. Nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen an dem Carsten Maschmeyer maßgeblich beteiligt ist, im letzten Geschäftsjahr 15 Millionen Euro Verlust eingefahren haben könnte, verlor die Aktie innerhalb weniger Stunden 37 Prozent an Wert. Inzwischen hat sich der Verlust sogar noch einmal deutlich ausgeweitet. Nicht die bloße Tatsche, dass ein Verlust erwirtschaftet wurde dürfte dabei auf den Unmut der Anleger gestossen sein, sondern viel mehr der Umstand dass man dies offenbar bislang „nicht bemerkt“ hat. In der Presse war von Ungereimtheiten und einem Bilanz-Skandal die Rede. Ich persönlich würde eher sagen, dass man hier auch von kompletten Managementversagen sprechen könnte, wenn dem wirklich so ist.

Im Zusammenhang mit der Einführung eines neuen Buchungssystems sei laut verschiedenen Presseberichten der Materialaufwand für das zweite und dritte Quartal zu niedrig ausgewiesen worden, weil das Warenwirtschaftssystem und die Finanzsoftware falsch verknüpft wurden. Apropos Management, die MIFA AG wurde bislang von einer einzelnen Person geführt, einen Finanzvorstand gab es nicht. Besagter Alleinvorstand ist offenbar schwer erkrankt und wurde schon länger nicht mehr in der Firma gesehen, weswegen nun Wirtschaftsprüfer Hans-Peter Barth die Geschäfte übergangsweise übernommen hat. Insgesamt also nicht unbedingt eine Konstellation die Vertrauen bei den Anlegern schafft!

Bei einer Marktkapitalisierung von knapp 35 Millionen Euro wiegt ein Verlust in Höhe von 15 Millionen Euro schwer. Sollte die Eigenkapitalquote des Unternehmens nun unter 25 Prozent fallen, hätten die Gläubiger der Mittelstandsanleihe zudem ein Sonderkündigungsrecht, was das Unternehmen noch einmal in Bedrängnis bringen könnte. Doch , die „Rettung“ für MIFA könnte nah sein. Denn, der weltgrößten Fahrradbauer Hero Cycles aus Indien will laut Unternehmensangaben nun mit einer Investition in Höhe von 15 Millionen Euro bei dem Unternehmen aus Sangerhausen einsteigen und da dürfte der aktuelle Aktienkurs die Entscheidung möglicherweise etwas beschleunigen…! Noch scheint es also durchaus eine realistische Chance zu geben, dass sich MIFA von diesem Schock wieder erholen kann. Allerdings müsste in Zukunft dann wohl auch die ein oder andere Schraube im Management neu gestellt werden.

Ob die Aktie nun also schon weit genug gefallen ist um auf ein gutes Ende dieser doch etwas merkwürdig anmutenden Börsenstory zu setzen, kann nicht ich auch nicht beurteilen. Dennoch scheinen die Chancen hier nun allmählich die weiteren Risiken zu übersteigen, nachdem der Aktienkurs innerhalb weniger Tage von 6,50 auf unter 3,- Euro gefallen ist. Carsten Maschmeyer dürfte somit von Wertentwicklung seiner MIFA-Beteiligung ebenso wenig begeistert sein, wie andere Anleger. Man kann also zumindest davon ausgehen dass hier kurzfristig ein paar Krisensitzungen einberufen werden, die das Unternehmen letztlich wieder auf die Spur bringen. Für extrem risikobereite Anleger könnte die MIFA Aktie somit auf dem aktuellen Niveau bereits einen näheren Blick wert sein.

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