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Deutsche Bank – Absturz pünktlich zum DAX-Rekord!

Es war mal wieder einer dieser großen Börsentage an denen Gewinne fast schon idiotensicher produziert werden können… Der DAX übersprang nun endlich die runde Marke von 10.000 Punkten – wenn auch nur kurzzeitig und  Mario Draghi senkte erwartungsgemäß die Zinsen. Die ansonsten eher durchwachsenen Wirtschaftsdate aus China und den USA  fanden einmal mehr keine ernsthafte Beachtung, da durch die Maßnahmen der EZB der Geldhahn bis auf Weiteres weit geöffnet bleibt und Aktien als Anlageklasse nun noch ein Stückchen „alternativloser“ geworden sind.

Für Aktionäre der Deutschen Bank allerdings gibt es weiterhin nicht allzu vieles an erfreulichen Nachrichten. Die Betrachtung des aktuellen Aktienkurses dürfte somit dem ein oder anderen Anleger eher Tränen der Verzweiflung als Freudentränen über den neuen DAX-Rekord ins Gesicht treiben.  Mit einem satten Minus von 3,84 Prozent war die Aktie nicht nur der mit Abstand schwächste Wert im Deutschen Leitindex, obendrein verlor die Aktie damit auch die wichtige Unterstützungszone unterhalb der 30,- Euro Marke. Die Xetra Schlussauktion, bei der fast die Hälfte (13,35 Millionen Aktien) des gesamten Tagesumsatzes kurz vor Schluss noch einmal in den Markt gekippt wurde, sollte ebenfalls zu denken geben…

Der Kursverlauf der letzten Wochen ließ ja bereits erahnen das hier etwas im Busch ist. Somit dürften die wenigsten Anleger wirklich überrascht über die erneute Kapitalerhöhung gewesen sein. Der Umfang dieser Kapitalmaßnahme hingegen hat doch etwas verwundert. Deutschlands Geldhaus Nummer 1 holt sich zusätzliche 8,5 Milliarden Euro Eigenkapital ins Haus und damit noch einmal 500 Millionen Euro mehr als ursprünglich erwartet. Der Preis den Altaktionäre dafür bezahlen müssen ist allerdings aus meiner Sicht keinesfalls ein Schnäppchen, auch wenn nun 22,50 Euro statt der ursprünglich erwarteten 21,- Euro für die neuen Aktien gezahlt werden.

DB Chart Analyse kurzzeitig

Wirft man einen Blick auf den Chart, findet man ebenfalls nicht viel Erbauliches… Mit dem gestrigen Kursrutsch unter die hier eingezeichnete schwarze Unterstützungslinie, dürfte nun klar sein, dass zumindest der untere Begrenzung des aktuellen Trendkanals bei ca. 28,- Euro getestet wird.

Deutsche Bank Aktie Chart Analyse

Im längerfristigen Bild wurde mit der hier eingezeichneten blauen Unterstützungslinie nun ein wesentlicher Punkt unterschritten, der darauf hindeutet, dass auch ein weiterer Kursrutsch bis in den Bereich um die 26,- Euro kurzfristig möglich ist, wenn das 61,8er Fibonacci Retracement bei 28,95 Euro heute nicht wieder überschritten wird. Ich persönlich halte diese Variante für sehr wahrscheinlich. Auch wenn ich nicht gänzlich ausschließen möchte, dass die Aktie gar auf 22,50 Euro fallen könnte und die Bezugsrechte, die man seit heute handeln kann, dann nahezu wertlos verfallen. Der Handel mit den Bezugsrechten soll laut Medienberichten noch bis zum 24 Juni andauern, bevor dann die neuen Stücke am 25. Juni in die jeweiligen Depots gebucht werden können.

Sollte der DAX nun, nach dem gestrigen Test der 10.000er Marke, in eine Korrektur oder Konsolidierung übergehen, wird das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an der DB Aktie nicht spurlos vorüber gehen. Insgesamt ist damit aus meiner Sicht das Chance/Risiko-Verhältnis bei der Aktie weiterhin extrem schlecht. Ich habe gestern die kurzfristig eingegangene Position Deutsche Bank Aktien mit einem minimalen Verlust aufgelöst und schaue mir das Spiel nun erst einmal von der Seitenlinie aus an. Kurse zwischen 22,50 und 26,- Euro können dann für langfristig orientierte Anleger wieder interessant sein, für Trader bleibt die Aktie wohl auch in Zukunft „schwierig“.

 

Commerzbank und Deutsche Bank – Ausbruch !

Die mit Spannung erwartete EZB Sitzung ist heute so ausgefallen wie erwartet. Der EZB Rat hat Maria Draghi grünes Licht für unbegrenzte Anleihekäufe der kriselnden Euro Länder gegeben und löste damit heute ein Kursfeuerwerk aus. Insbesondere profitieren konnten von dieser Entwicklung die Bankaktien, da sich deren Situation nun vorerst deutlich entspannt hat. Die Commerzbank Aktie macht heute einen Satz auf 1,31 Euro. Damit notiert die Aktie der zweitgrößten deutschen Privatbank über der enorm wichtigen charttechnischen Hürde von 1,30 Euro. Ob dieses Kursniveau heute gehalten werden kann bleibt aber erfahrungsgemäß erst einmal abzuwarten. Ich denke aber die Chancen stehen nicht schlecht dass es nun endlich zum nachhaltigen Befreiungsschlag bei der Commerzbank Aktie kommen kann. Nächste Kursziele wären dann die Marke von 1,38 und 1,465 Euro.

Viel wichtiger als der kurzfristige Kursanstieg könnte aber die Erkenntnis der Anleger sein dass sich die Situation der Banken Europas seit heute deutlich verbessert hat. Offensichtlich sehen institutionelle Investoren dies ebenso, denn laut Orderbuch haben wir heute einen deutlichen Überhang auf der Nachfrageseite. Die Situation bei der Deutschen Bank Aktie ist ähnlich und aus charttechnischer Sicht mindestens genauso interessant. Gelingt es heute oder in den nächsten Tagen die Aktie zum Handelsschluss über das letzte Hoch bei ca. 29,45 Euro zu hieven wäre der Ausbruch perfekt. Nächste Kusrziele liegen dann bei 31,70 und 33,50 Euro.

 

Fazit: Beide Aktien haben heute ein frisches und sehr kräftiges Kaufsignal generiert. In den US Indizes werden gerade neue Höchststände erreicht. Gelingt dort der Ausbruch (S&P 1.428 Punkte) dann besteht eine realistische Möglichkeit das wir demnächst deutlich steigende Börsen erleben werden. Morgen könnte somit also schon der Test der 7.200er Marke beim DAX anstehen. Bei den beiden deutschen Banken dürften wir hier in den kommenden Tagen also weitere Anschlusskäufe sehen. Bei der Commerzbank Aktie wäre dann theoretisch sogar ein kräftiger Short Squeeze möglich. Aber eben nur dann….! Denn, auch wenn ich grundsätzlich positiv eingestellt bin was den weiteren Verlauf der Märkte anbelangt, habe ich in den letzten Monaten zumindest gelernt dass bei der Commerzbank oftmals vieles anders ist als bei anderen Aktien 😉

Euro, Gold im Fokus – Kommt der First of Month Jumper Trade?

Nach dem etwas müden Handelstag gestern dürfte heute im Laufe des Tages deutlich mehr Stimmung auf dem Börsenparkett aufkommen. Der Post Labor Day Tag ist traditionell ein positiver Börsentag an dem S&P, Dow Jones und Co. in ca. 85 Prozent aller Fälle mit grünen Vorzeichen aus dem Handel gegangen sind. Der Rest der Woche ist hingegen etwas durchwachsen. Viele Marktteilnehmer in den USA sind jetzt aus dem Urlaub zurück und werden in den kommenden Tagen wieder in das Marktgeschehen eingreifen. Hinzu kommt noch dass heute für die US Amerikaner sozusagen der erste des Monats ist, also der erste Handelstag an den Börsen. Auch der Monatserste ist in den überwiegenden Fällen ein starker Tag an dem nicht selten deutliche Kursbewegungen nach oben passieren. Der sogenannte „First of Month Jumper Trade“ an dem sich Fonds und institutionelle Investoren neu positionieren.

Und da wären dann noch die FED Treasury Operations zu erwähnen. Heute gibt es gleich zwei POMO Kauf Operationen der Federal Reserve Bank was äusserst ungewöhnlich ist. Insgesamt werden dabei bis zu 7 Milliarden Dollar umgesetzt, was den Markt zusätzlich unterstützen sollte. Die Vorzeichen aus Asien hingegen waren heute leicht negativ und auch bei uns in Europa wird es wie üblich zum Handelsbeginn mal wieder zu leichten Gewinnmitnahmen kommen. Grundsätzlich ist aber heute – aller Voraussicht nach-  aus oben genannten Gründen, mit keinen allzu großen negativen Ãœberraschungen zu rechnen.

Von der Nachrichtenseite hingegen merkt man nun ganz eindeutig dass die politische Sommerpause endgültig vorbei ist. Wir werden uns also wieder daran gewöhnen müssen dass es verstärkt zu heftigen Intraday Kursausschlägen kommen kann. Heute hat Moody´s beispielsweise mal wieder beschlossen den Ausblick für die Eurozone auf „negative“ zu setzen. Ein weiterer wesentlicher Belastungsfaktor sind die weiterhin sehr dünnen Börsenumsätze, die gerade bei umsatzschwachen Aktien immer wieder zu starken Verzerrungen in die ein- oder andere Richtung führen können. Grundsätzlich bleibt die Mehrzahl der Anleger aber weiterhin bis zur EZB Sitzung am Donnerstag, und der anschließenden Rede von Mario Draghi, in Deckung.

Die Gewinner sind vorbörslich der Euro, der über 1,26  notiert und sich einigermaßen unbeeindruckt von der Moody´s Herabstufung zeigt, ebenso wie der Goldpreis der über das verlängerte Wochenende noch einmal kräftig zulegen konnte und inzwischen an der runden Marke von 1.700,- Dollar nagt. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreichen Handelstag!

Wird Mario Draghi liefern was er versprochen hat?

Die vergangene Handelswoche war mal wieder eher unspektakulär. Große Kursbewegungen blieben aus, und auch der Rücksetzer vom Donnerstag erwies sich einmal mehr als kurzes Intermezzo der Bären, die weiterhin nicht überzeugen können bzw. trotz der immer noch sehr dünnen Börsenumsätze eine weitere Chance verpasst haben das Bild zu drehen. Ben Bernankes Rede am Freitag brachte das erwartete Ergebnis – nämlich gar keines. Und das war am Ende auch gut so, denn eine konkrete Ankündigung für Anleihekäufe oder ähnliches hätte wahrscheinlich sogar mit einer „Sell the News“ Reaktion des Marktes geendet. Meine Erwartung dahingehend dass wir eher eine Bestätigung der bisherigen Aussagen der FED sehen werden, und damit die Hoffnung der Marktteilnehmer weiterhin aufrecht erhalten wird, hat sich somit bestätigt. Der Markt geht nach der Rede Benankes nun fest davon aus dass ein weiters QE3 Programm noch im September beschlossen wird…!

Am kommenden Donnerstag wird Mario Draghi seinen vollmundigen Worten „alles zu tun“ auch Taten folgen lassen müssen. Der Markt erwartet das sich der EZB Chef auch gegen den Widerstand Weidmanns und der Bundesbank dazu entschlossen haben könnte erste konkrete Details zu seinem Anleihekaufprogramm bekannt zu geben. Ich gehe davon aus dass zumindest mögliche Varianten vorgestellt werden, wenn diese auch noch an die ESM Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichtes gebunden sein dürften. Im Gegensatz zur Rede Bernankes ist das Enttäuschungspotenzial bei einer Verfehlung dieser Erwartungen aber auch deutlich höher. Denn letztlich hängt nicht nur Europa sondern auch die US Wirtschaft und der Rest der Welt an der Zukunft und Stabilität Europas. Mario Draghi dürfte sich dieser Verantwortung durchaus bewusst ist. Nicht zuletzt die Absage der Teilnahme an dem Notenbänker Treffen in Jackson Hole, wegen eines überhöhten Arbeitspensums, lässt darauf schließen dass hier nun auch an konkreten Umsetzungen zur Stabilisierung der Situation in Europa gearbeitet wird.


Für die kommende Woche erwarte ich zudem dass wir nun endlich eine deutliche Zunahme der Handelsaktivitäten an den Börsen sehen werden. Viele Marktteilnehmer sind aus Ihrem wohlverdienten Urlaub zurückgekehrt und dürften Ihre Tätigkeit bald wieder aufnehmen. Die Volatilität könnte also kurzfristig noch einmal etwas zunehmen. Am Montag wird in den USA der Labor Day gefeiert, die Börsen bleiben somit traditionell geschlossen. Gerade die positive Reaktion des US Marktes am Freitag – nach der Rede Bernankes – und vor allem vor dem langen Wochenende in Amerika, spricht weiterhin für steigende Aktienkurse am Anfang der Woche. Marktteilnehmer die immer noch an der Seitenlinie stehen, ebenso wie die Halter von Short-Positionen werden spätestens nach der Rede Draghis am Donnerstag extrem nervös werden, wenn der EZB Chef liefert was er versprochen hat.

Aus meiner persönlichen Sicht war die abgelaufene Handelswoche ein deutlicher Erfolg. Sowohl unsere Trading Position bei Jungheinrich hat sich weiterhin stabil durch alle Turbulenzen gehalten als auch Stada ist planmäßig nach oben ausgebrochen. Mit 16 und knapp 5 Prozent Plus liegen die beiden Positionen bereits in der Komfortzone. Ein kleiner Hinweis an dieser Stelle, auch bei der Bauer Aktie deutet sich in Kürze ein ähnliches Setup an wie bei Stada… Noch besser sieht es bei unseren spekulativen Tading Tipp aus. Die Vestas Aktie die ich hier vor zwei Wochen vorgestellt habe, notiert seitdem satte 41,8 Prozent im Plus, der Trend ist absolut intakt. Nach dem deutlichen Rücksetzer des Seltene Erden Produzenten Molycorp habe ich auch hier eine erste Position aufgebaut die bereits 19 Prozent im grünen Bereich liegt. Ich hoffe Sie konnten an diesen Entwicklungen teilhaben.

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In diesem Sinne, es bleibt gerade in den kommenden Wochen ganz entscheidend wann man in welchem Sektor investiert ist. Ich werde Sie wie immer bei der Auswahl unterstützen und Sie natürlich auch auf Investors Inside regelmäßig über die wichtigsten Veränderungen auf dem Laufenden halten. Für den DAX hat sich in den letzten 8 Tagen nichts zu meiner Einschätzung von letzter Woche geändert. Somit gibt es hier auch nichts Neues zu berichten. Zunächst einmal wünsche ich Ihnen somit noch ein schönes Rest-Wochenende und einen guten Start in die kommende Handelswoche.

Wenn gute Zahlen eigentlich schlechte Zahlen sind…

Der US Privatsektor hat im Juli mehr neue Stellen geschaffen als angenommen. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der Beschäftigten um 163.000 Stellen angewachsen und lag damit deutlich über den Marktschätzungen von 120.000 neu geschaffenen Stellen. Damit sind die Vorgaben für den Arbeitsmarktbericht am Freitag gar nicht mal so schlecht. Auch die sonstigen US Indikatoren haben sich in den letzten Wochen weiter aufgehellt. Insbesondere vom zuvor angeschlagenen US Häusermarkt gibt es immer weitere Signale dafür dass die Talsohle nun endlich durchschritten wurde. Der Leidensdruck der US Wirtschaft ist nicht mehr ganz so hoch wie noch vor ein paar Wochen. Somit sinkt auch nach Auffassung der meisten Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit dafür das Ben Bernanke heute Abend tatsächlich ein weiters Liquiditätsprogramm  a la QE3 ausrufen wird.

Nachdem zuvor die Aktienkurse aber in freudiger Erwartung dieses Ereignisses bereits deutlich gestiegen sind droht nun aus Sicht vieler Marktbeobachter kurzfristig deutliches Enttäuschungspotenzial für die Aktienmärkte. Die weit verbreitete Meinung ist, dass Bernanke sich diesen letzten und entscheidenden Schritt noch etwas aufheben dürfte. Denn insbesondere wenn sich die Euro-Krise weiter zuspitzt und  die Unternehmensdaten im dritten Quartal weiter verschlechtern sollten, könnte eine neue Geldspritze sinnvoller sein als heute. Man darf also durchaus gespannt sein was heute Abend passieren wird…

Nicht nur die  Lage sondern auch die Stimmung in Europa scheint sich hingegen weiter zu verschlechtern. Für das dritte Quartal erwartet die Industrie sowohl in Deutschland als auch für Gesamteuropa nicht allzu viel Gutes. Der Einkaufsmanager Index für die Euro Zone ist im Juli erneut gesunken und notiert somit inzwischen auf einem Drei-Jahres-Tief. Die weitere spannende Frage ist nun also ob die EZB am Donnerstag halten wird was Mario Draghi so vollmundig versprochen hat. Wenn nicht dürften die Risikoaufschläge für spanische und italienische Anleihen wieder schneller am oberen Rand der Spanne notieren als den Ländern lieb sein kann, und die Aktienmärkte ebenfalls deutlich korrigieren.

Einen weiteren Faktor scheint der Markt aber in meinen Augen völlig verdrängt zu haben. Das Ringen um die Reformen in Griechenland und den Verbleib des Landes in der Eurozone geht offenbar in die entscheidende Phase. Die Anzeichen für einen baldigen Austritt Griechenlands verdichten sich immer mehr. Auch wenn die meisten Marktteilnehmer davon ausgehen dass dieses Ereignis schon lange in den aktuellen Preisen enthalten sein sollte, wäre es wohl geradezu fahrlässig sich darauf zu verlassen dass ein solches Ereignis völlig ohne Folgen bleiben kann. Auch das könnte nach meiner Ansicht ein mögliches Szenario sein für das sowohl die EZB als auch die FED ihr Pulver noch etwas trocken halten, ebenso wie das mögliche Scheitern des ESM in Karlsruhe am 12. September. Denn nur durch eine entsprechende konzertierte Aktion der Notenbanken wäre ein kurzfristiger Crash dann in beiden Fällen wohl noch aufzuhalten.

Welches Szenario Mario Draghi also gemeint haben könnte als er sagte die EZB werde alles tun…bleibt für mich aus diesem Blickwinkel erst einmal unklar. Ich gehe davon aus dass die FED heute nicht das gewünschte QE3 Programm liefern wird. Viel mehr wird Bernanke mit einer kleineren Maßnahme versuchen den Markt nicht völlig zu enttäuschen, bzw. bei Laune zu halten. Das kann beispielsweise eine Verlängerung der Nullzins Politik um ein Jahr sein. Und natürlich werden seine Aussagen zum weiteren Vorgehen wieder einmal in die Waagschale geschmissen und somit ganz entscheidend für die Reaktion des Marktes sein. Da Bernanke sich der Tragweite seiner Worte sehr wohl bewusst ist, rechne ich somit aber auch nicht mit einem Absturz im Anschluss auf die FED Sitzung. Mal sehen ob ich recht behalten werde… In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Börsentag und werde mich jetzt den schönen Dingen des Lebens widmen, bis der Markt sich für eine Richtung entschieden hat…

EZB Chef Draghi – was für ein Eigentor!

Der gestrige Tag fing mal wieder ganz hoffnungsvoll an, und es hätte eine gute Woche für eine Stabilisierung der Börsen werden können, wäre da nicht Mario Draghi gewesen, der mit seinen Aussagen erneut für große Verunsicherung bei den Anlegern sorgte. Wir erinnern uns…Erst kürzlich hat der geschickte Taktiker Draghi bereits im Vorfeld des letzten EU Krisengipfels viel dafür getan das die Erholung der Märkte nicht allzu stark ausfällt, indem er weitere Ankäufe von Anleihen kriselnder Euro-Staaten im große Umfang ausgeschlossen hat.

Gestern nun glänzt der Italiener erneut. Der neue EZB-Chef Mario Draghi hatte am Nachmittag verkündet, dass der Ausblick für die Euro-Zone mit sehr hoher Unsicherheit behaftet sei, und die Finanzstabilität im Euro-Raum so stark gefährdet ist wie nie zuvor seit der Lehman-Pleite im Herbst 2008. Das ist genau das was Anleger hören wollen, Herr Draghi! Nicht dass wir Anleger das nicht schon wüssten, aber es war doch gut das wir noch einmal von offizieller Seite daran erinnert wurden, damit dieser Umstand nicht in Vergessenheit gerät. Denn bei dem illustren Treiben an den Kapitalmärkten in den letzten Wochen könnte man ansonsten vielleicht versucht sein sich der Unbeschwertheit hinzugeben.

Wie ich in meinem letzten Artikel zum Thema Stabilitätssünden geschrieben habe ist der Refinanzierungsbedarf einiger Südeuropäischer Länder in den nächsten Wochen extrem hoch. Die Umsetzung dieser zwingenden Vorhaben dürfte nach den gestrigen EZB-Aussagen nun umso schwieriger werden. Die Quizfrage ist also einmal mehr, wer als Staatsanleihen-Käufer den Retter spielen muss, wenn diese kein anderer haben will? Die Antwort entsprechend einfach – Die EZB.

Man darf sich nun ernsthaft fragen ob hinter den Aussagen Draghis Naivität oder System steckt. Statt einmal die Bazooka rauszuholen und dem Markt unmissverständlich klar zu machen das man den Anleihenmarkt mit unbegrenzten Mittel stützen wird, hat man sich nun offenbar dafür entschieden letzten Endes wieder deutlich mehr Geld in die Hand zu nehmen indem tröpfchenweise operiert wird. Vielleicht sucht die EZB aber auch nur händeringend nach einer Legitimation um dann doch das zu tun was sie eigentlich nicht tun darf???

Letztlich verstärkt sich nicht nur bei Anlegern sondern bei allen Menschen in Europa wohl das Gefühl das unsere Politiker absolut hilflos in Ihrem Tun sind. Wer die Aussagen des EZB Chefs ebenso wie die der IWF Chefin in den letzten Wochen etwas intensiver verfolgt hat, dem muss einfach Angst und Bange werden. Wer die Boulevardpresse liest bekommt unweigerlich Depressionen, 2012 soll nach Meinung fast aller Experten ein weiteres Horrorjahr werden, und nicht zuletzt der Maya Kalender weist sowieso auf ein baldiges Ende der Welt hin.

Bevor Wir uns aber nun mit Selbstmordgedanken tragen möchte ich noch einen kurzen Blick auf die Realität werfen, und aufzeigen dass wir doch in einer lebenswerten Börsenwelt leben. Irgend einer muss ja auch mal was positives sagen. Diesen Part will ich gerne übernehmen. Der deutsche Arbeitsmarkt ist stabil wie niemals zuvor. Deutsche Unternehmen erwirtschaften Rekordgewinne am laufenden Band und sind historisch günstig bewertet. Der Export zeigt bislang keine Ermüdungserscheinungen ebenso wie die Auftragslage im Maschinenbau etc. Die US Konjunktur hingegen zeigt inzwischen deutliche Anzeichen einer nachhaltigen Erholung, undundund….

Kurzum die Situation ist deutlich besser als man annehmen könnte! Das Jahr 2012 wird schwierig ohne Frage, aber nicht hoffnungslos, und vielleicht sogar sehr chancenreich. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung und halten Sie vor allem nach unterbewerteten Aktien Ausschau, denn davon gibt es inzwischen mehr als genug. Zur richtigen Zeit sollte ein Einstieg in die richtigen Titel dann alle Turbulenzen der letzten Wochen und Monate schnell vergessen machen.

Für heute gilt erst einmal dass die asiatischen Märkte, nach dem Kim Jong Rücksetzer gestern, auf leichtem Erholungskurs sind. Dies sollte auch bei uns wieder für eine entsprechende Beruhigung sorgen. Bei den US Börsen hingegen bin ich mir da nicht so sicher, da das Verlaufsmuster der Indizes seit Tagen das gleiche ist…In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erneut sehr spannenden Handelstag. (P.S. Achtung dieser Artikel enthält eine gewisse Portion Ironie!)

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