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ThyssenKrupp – Ein Stück deutsche Geschichte mit ungewisser Zukunft

Etwas verwundert durfte man gestern Morgen schon bei der Betrachtung der vorläufigen Kurse der ThyssenKrupp Aktie sein…Das sind so Tage an denen ich mich frage ob nur ich die Meldungen richtig gelesen habe. Denn nach wirklich schlechten Quartalszahlen und einer angedrohten Kapitalerhöhung sowie einem massiven Stellenabbau in Folge der Managementfehler vergangener Tage  konnte der Aktienkurs zunächst deutlich zulegen. Zu Beginn des Handels lag die ThyssenKrupp Aktie noch satt im Plus bei ca. 15,90 Euro, bevor dann aber doch etwas Vernunft Einzug hielt. Am Abend notierte die Aktie des größten Stahlproduzenten Deutschlands dann bereits wieder deutlich tiefer (14,80 Euro), dürfte damit aber immer noch recht ambitioniert bewertet sein, wenn man die Nachrichtenlage um den Konzern etwas genauer unter die Lupe nimmt.

Nicht nur massive Fehlinvestitionen in Amerika, haben den einst stolzen Traditionskonzern ThyssenKrupp in die roten Zahlen getrieben. Auch einige Skandale durch das massive Fehlverhalten einiger Führungskräfte haben „dem deutschen Industriekonzern“ schwere Schaden zugefügt. Preisabsprachen, Korruption und das mitten im Herzen Deutschlands in einer Größenordnung die seinesgleichen sucht. Das soganannte Schienenkartell ist dabei offenbar nur eines von mehreren Kartellen mit dem ThyssenKrupp versucht hat, sich illegal Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Zusätzliche Rückstellungen für drohende Strafen und Schadenersatzforderungen mussten nun gebildet werden, womöglich werden auch die Aktionäre demnächst angezapft um die Zeche dafür zu bezahlen. Womit allerdings das Ende dieser unrühmlichen Geschichten aus meiner Sicht auch dann keinesfalls besiegelt ist…

Die Folgen all dieser Misswirtschaft müssen nun erst einmal die Mitarbeiter ausbaden, die nun gar keine Schuld an der ganzen Misere trifft, dennoch aber Ihren Arbeitsplatz verlieren. Insgesamt 3.000 Angestellte des Stahlkonzerns werden gehen müssen, davon alleine 1.500 in Deutschland. Die Verantwortlichen hingegen sitzen bereits wieder in führenden Positionen in deutschen Konzernen und beziehen weiterhin dicke Gehälter, ohne dass diese wirklich zur Rechenschaft gezogen wurden. Zudem werden die Aktionäre, wie oben schon erwähnt, wohl demnächst „gebeten“ dem Konzern finanziell etwas unter die Arme zu greifen, in dem sie sich an einer Kapitalerhöhung, deren Ausmaß noch völlig offen ist, beteiligen. Die Geldvernichtung mit den beiden schwerverkäuflichen Stahlwerken in Amerika hat derart monströse Ausmaße angenommen, dass wohl nur noch dieser Weg bleiben dürfte um den Tanker wieder flott zu kriegen…

All diese Umstände sind aus meiner persönlichen Warte nicht gerade eine Werbesendung für „solides Investieren“ in Deutschland und so sollte man wohl auch als Privatanleger eher davon Abstand nehmen in ein solches Unternehmen zu investieren. Konzernchef Heinrich Hiesinger hat nun ein Sparprogramm ausgerufen mit dem bis zum Jahr 2015 rund zwei Milliarden Euro eingespart werden sollen. Das dürfte aber angesichts des deutliche höheren Betrages, der alleine in Amerika versenkt wurde, eher nur ein Tropfen auf den berühmten heißen Stein sein. Zumal die Stahlkonjunktur weiterhin lahmt und somit wenig Schützenhilfe von dieser Seite zu erwarten ist.

Maßgeblich entscheidend – für oder gegen-  eine Kapitalerhöhung wird nun laut Hiesinger der tatsächlich erzielte Kaufpreis für die beiden Stahlwerke in Brasilien und den USA sein. Bis dieser Prozess endlich abgeschlossen ist, und die Fakten auf dem Tisch liegen, sollte man wohl auch als Anleger die Füsse eher still halten, auch wenn sich einige Analysten bereits gestern wieder erstaunlich positiv zu der Aktie geäussert haben. Grundsätzlich bleibt aber aus meiner Sicht auch die Frage ob man hier überhaupt investiert sein möchte, und vor allem auch ob es nicht etwas Besseres auf dem deutschen Kurszettel zu finden ist, in das es sich lohnen könnte zu investieren….Und, da bin ich mir ganz sicher, findet man dann doch ein paar solide Alternativen…!

Solarhybrid, SunConcept, Solar Millennium, Solon und Q-Cells – war die Krise vermeidbar?

Gastkommentar: PhotovoltaikBranche und Managementfehler: war die Krise vermeidbar?

Das Jahr 2012 markiert eine Wende in der Förderpolitik der vom Bundestag und Bundesrat im Jahr 2003 verabschiedeten Subventionen im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und hat zugleich zu starken Verwerfungen in der Solar-Branche geführt. Das EEG 2003 legte zunächst den Grundstein für den wirtschaftlichen Betrieb von Solaranlagen in Deutschland. Seit 2006 gibt es neue Bedingungen für die Stromeinspeisung. Hier wurde festgeschrieben, dass Energieversorger 20 Jahre lang die Stromeinspeisung pro Kilowattstunde fest vergüten müssen. Diese besonders attraktiven Subventions- und Fördergarantien und das Programm zur CO² Reduzierung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau machten diese Investition für Eigenheimbesitzer und Investoren sehr interessant.

Die Mindestvergütung für Solarstrom betrug 35,49 Cent pro Kilowattstunde, bei einer Solaranlagen-Dachinstallation für die Erzeugung von weniger als 30 KW wurden 46,75 Cent und bei einer Fassadeninstallation für die Erzeugung von weniger als 30 KW sogar 51,75 Cent vergütet. Im Jahr 2011 folgte die Ansage der Änderung in der Subventionspraxis mit besonderen Auswirkungen auf die mittelständisch ausgerichteten Solarunternehmen. Der Deutsche Bundestag hatte am 30. Juni 2011 die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und damit eine Umkehr in der bisherigen Förder- und Subventionspraxis beschlossen. Die Bundesregierung hatte erkannt, dass sie diese enormen Kostenlasten der Förderpolitik pro Photovoltaik nicht mehr länger wird tragen können, schon gar nicht in diesem Umfang. Das hatte Folgen:

Nach Solarhybrid, SunConcept, Solar Millennium, Solon und nun auch First Solar (Fabrik Frankfurt Oder), geriet auch das zweitgrößte Vorzeigeunternehmen Q-Cells deutlich unter Druck. Das Q-Cells Management hatte kürzlich sein Sanierungskonzept für gescheitert erklärt, deshalb kommen zunehmend Fragen zur Art und Weise der Unternehmensführung auf. Management und Managementqualitäten stehen auf dem Prüfstand. „Hintergrund sei ein Rechtsstreit mit Gläubigern“, wiegelte Q-Cells ab. Das Unternehmen, das einst an der Frankfurter Börse als Neuling gefeiert worden war und mehrere Preise für unternehmerisches Handeln bekommen hatte, wies 2011 einen Verlust von 846 Millionen Euro aus. Q-Cells war von einem starken Preisverfall betroffen, wie andere Unternehmen der Solar-Branche auch, der freilich auf die Billig-Konkurrenz aus China zurückgeht, aber wohl auch seine Ursache in strategischen Fehlern des Managements der vergangenen Jahre hat.

Kenner der Branche meinen, dass auch SunConcept in seiner strategischen Ausrichtung schwere Fehler gemacht hat. „Wenn man einen so großen Laden hat, dann muss man flexibler sein“, kommentieren Analysten. Das deckt sich mit den Recherchen anderer Nachrichtenblogs, nach denen Insider in erster Linie betriebswirtschaftliche Fehler der vier Chefs für die Pleite verantwortlich machen. Die Nassauische Neue Presse zitiert beispielsweise einen Beteiligten mit den Worten: „Bei Sun-Concept herrschte ein unglaubliches Durcheinander, in dem keiner den Überblick hatte. Die Geschäftsführer sind an ihrer Überheblichkeit gescheitert.“ So sollen bis Ende vergangenen Jahres alle Hinweise auf die wirtschaftliche Schieflage konsequent ignoriert worden sein. Erst auf konsequentes Drängen einer Bank erklärte sich das Unternehmensmanagement bereit, einen Unternehmensberater mit Branchenausrichtung und Affinität zum Mittelstand zu Rate zu ziehen: zu spät! berichtet die Rhein Zeitung

Schwere Managementfehler führten nach Ansicht der Experten auch den Erlanger Solarkraftwerkherstellers Solar Millennium in die Zahlungsunfähigkeit.

Allen Unternehmen ist schlichtweg nicht gelungen, sich auf die neue Situation umzustellen und sich einer veränderten Marktlage mit neuen, innovativen Strategien anzupassen. Neue Absatzmärkte wurden nicht erschlossen, jedenfalls nicht in einem Rahmen, der für diese Unternehmen relevant gewesen wäre. Der Schutz von Markenrechten, der Wettbewerbsschutz und andere, wichtig, rechtliche Rahmenbedingungen wurden außer acht gelassen. „Man hätte beispielsweise früh genug auf die Vermittlung von Zeitarbeitern umsatteln sollen“, vermerken Analysten. Die Strategie „wir können die Dumping-Preise aus China nicht unterbieten, aber mit Qualität und Innovation überzeugen“, ging nicht auf.

Die chinesischen Produzenten haben in Deutschland mittlerweile einen Marktanteil von mehr als 50 % erobert und die Aussicht auf einen hohen Absatz dürfte Anleger wie Investoren ermutigt haben, zumal die „Konkurrenz“ im eigenen Land in die Insolvenz geht. Die Zuwächse bei den chinesischen Solarproduzenten beim Absatz von Solarmodulen in Deutschland sind im ersten Quartal auf 1,9 GW gestiegen. So verwundert es Analysten nicht, dass die Aktienwerte der chinesischen Solarproduzenten wie etwa Trina Solar, Jinko und Yingli am Mittwoch, 18.04.2012, in einem starken Gesamtmarkt deutliche Kursgewinne verzeichnen können. Wettbewerber aus China haben konsequent den Deutschen Absatzmarkt „aufgerollt“, diese Aktien profitierten von der wachsenden Risikobereitschaft der Investoren, die unter anderem ausgelöst wurde von der Anhebung der Wachstumsprognosen und der konsequenten Wirtschaftsexpansionspolitik Chinas.

Ein besonders großes Managementversage der Deutschen Unternehmen lag wahrscheinlich in der Vernachlässigung, neue Joint Ventures zu gründen. China kann das, China macht das und China verschaffte sich damit Absatzmärkte im Bereich der Schwellenländer. Andere Länder, wie etwa Kanada, vermeiden diese Fehler. Der globale Wettbewerber Canadian Solar hat heute mitgeteilt, sich in sechzehn kanadische Projekte eingekauft zu haben, die in den kommenden Jahren einen Absatzwert von 800 Mio. USD erreichen  dürften. Weiterhin hat das Unternehmen die Gründung eines Joint Ventures beschlossen, welches dem Ausbau der Geschäftstätigkeiten in den wichtigen Schwellenländern dienen soll. Aber wer dachte in Deutschland schon an Kanada, wenn es um die Solar-Branche geht?

Es blieb in Deutschland leider nur das Fundament der Subvention und dieses Fundament war bereits erkennbar brüchig: Eine vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) durchgeführte Befragung von mehr als 1.000 Unternehmen in Deutschland hatte ergeben, dass diese Form der Förder- und Subventionspolitik unangemessen und ineffektiv ist. Rund 51 % der Unternehmen gaben an, dass das neue Energiekonzept durch steigende Energiepreise und eine schwankende Versorgungssicherheit ihr Investitionsverhalten negativ beeinflussen wird. Demgegenüber dürfte die Energiewende lediglich 20 % zu steigenden Investitionen führen. Klar benachteiligt ist die gesamte Dienstleistungsindustrie in Deutschland, insbesondere die Branchen, deren Geschäftsmodell und Geschäftszweck (Solarien; Wellness; Fitness; Friseure; Shopping-Center) auf Lichttechnik ausgelegt und erhöhten Stromkonsum angewiesen ist. Im Prinzip handelt es sich um (kleine) Großverbraucher, die jedoch nicht durch die Bundes-Härtefallregelungen aufgefangen werden, weil sie keine sog. produzierenden Betriebe sind, aber dennoch als energieintensives Gewerbe bilanzieren (wegen erreichen der Stromkosten von 15 % plus X der Wertschöpfung, d.h. Umsatz minus Energie- und Materialkosten).

Von einem Missverhältnis sprach auch die Forschung in Deutschland unter Auswertung der Energieeffizienz von Windkraft und Solarenergie: für Windkraft sprechen sowohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als auch die Effizienz der Anlagen, die deutlicher höher seien, als bei der Photovoltaik-Energie. Deshalb sei die Kürzung der Förderung der Solarenergiegewinnung durch die Bundesregierung durchaus nachvollziehbar, zumal die Photovoltaik in Deutschland nur einen Anteil von 3 % an der gesamten Stromerzeugung hat, aber über die Hälfte der jährlichen Kosten in Höhe von 14 Milliarden Euro in Form von ausgezahlter Einspeise-Vergütung verursacht. Dieses Missverhältnis wird nun korrigiert und diese Runde ging im internationalen Wettbewerb klar an China.Ein Gastkommentar von Sandro Valecchi

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