Aus unserem Newsletter vom Wochenende… Das beherrschende Thema der letzten Woche, und wohl auch in der kommenden, ist und bleibt der US Haushaltsstreit. Momentan scheint die ganze Welt einfach auf eine Lösung dieser Patt-Situation in den USA fokussiert zu sein. Nichts geht wirklich vorwärts oder rückwärts. Doch das könnte sich bald ändern. Denn, sollten die fruchtlosen Debatten auch in einigen Tagen weiterhin so ergebnislos verlaufen, wird die Nervosität an den Kapitalmärkten entsprechend zunehmen. Einen leichtenVorgeschmack darauf, was uns dann noch erwarten könnte, haben wir bereits in den letzten Handelstagen gesehen. Zahlreiche Highflyer standen zuletzt deutlich unter Druck, Gewinnmitnahmen prägten das übergeordnete Bild.
Lediglich am Freitag haben die Märkte wohl darauf gesetzt, dass es nun an diesem Wochenende doch noch zu einer überraschenden Einigung kommen könnte, bzw. gehe ich persönlich eher davon aus, dass der leichte Kursanstieg bei den Indizes vorrangig dadurch verursacht wurde, dass hier Short-Positionen in größerem Umfang eingedeckt wurden. Wer will schon riskieren dass seine Position am Montag mit einem kräftigen Minus eröffnet, falls doch überraschen eine Einigung zustande kommt. Das wäre in einer politischen Lage wie dieser wohl auch eher eine Harakiri-Strategie.
Ich gehe nicht davon aus, dass hier kurzfristig eine Lösung präsentiert wird, ebenso wenig erwarte ich nun bereits in der kommenden Woche wieder einen deutlichen Anstieg der Indizes, bzw. Aktienkurse. Es dürfte also weiterhin eine gute Strategie sein sich in Geduld zu üben und auf den richtigen Moment zu warten. Man sollte auch keinesfalls vergessen, dass offenbar die große Mehrzahl der Marktteilnehmer fest davon ausgeht dass es kurzfristig zu einer Lösung des Streits zwischen Republikanern und Demokraten kommt. Und wie wir alle aus langjähriger Erfahrung wissen, geschieht an der Börse selten das was die Mehrheit erwartet…! Am Ende wird es eine Lösung geben…das ist zumindest naheliegend, denn die Wirtschaftsnation Nummer Eins kann sich eine faktische Pleite sicherlich nicht leisten.
Die abgelaufene Woche könnte also nur ein erster Testballon gewesen sein, den der Markt ausgesandt hat um die festgefahrenen Gemüter im US Kongress zu einer Einigung zu bewegen. Offenbar war dieser leichte Druck bislang aber noch nicht ausreichend. Denn, je näher der 17.Oktober (9 Handelstage !) rückt desto dünner wird die Luft für die Entscheider im US Kongress, und je deutlicher die Kurse im Vorfeld dieser Entscheidung fallen, desto eher werden die US Politiker sich tatsächlich zu einer Einigung durchringen. Es ist also durchaus im Bereich des Möglichen, dass der Markt den Druck auf die beiden Parteien demnächst noch deutlich erhöhen wird. Das wäre dann der klassische Erpresser-Trade, den wir in den vergangenen Jahren schon des öfteren gesehen haben, wenn wichtige politische Entscheidungen anstanden, die zunächst aber von allen Beteiligten auf die lange Bank geschoben wurden.
…Es besteht, wie oben bereits erwähnt, nun eine realistische Chance darauf, dass wir demnächst den Pullback sehen werden, den viele Marktteilnehmer sehnlichst erwarten. Die eigentlich spannende Frage, die sich dann stellt, ist aber die nach dem „richtigen Zeitpunkt“ für den Einstieg… neben dem nicht ganz unwichtigen Auswahl der richtigen Aktien, natürlich! Denn es ist wohl grundsätzlich ohne Frage, dass die Rally sehr wahrscheinlich weiter gehen wird, nachdem der Markt etwas durchgeatmet hat. Und der Grund dafür werden auch weiterhin die Notenbanken sein und nicht fundamentale Ãœberlegungen. Viele Marktteilnehmer werden bereits die ersten Dips wieder aggressiv kaufen, andere warten geduldig ab, bis der Rauch sich gelegt hat und suchen dann erst ihre Chance.
Ich persönlich gehöre eher zu der zweiten Kategorie, da ein Rücksetzer theoretisch auch deutlicher ausfallen kann, als man sich das heute vielleicht vorstellen möchte. Die Indizes befinden sich weiterhin in fast schwindelerregender Höhe und auch die Hindernisse auf der Oberseite scheinen sehr massiv zu sein. Auf der Unterseite warten hingegen – gerade beim DAX – noch diverse offene Gaps auf Schließung, die der starke Anstieg der vergangenen Wochen in den Charts hinterlassen hat. Viele der ehemaligen Kurstreiber im Dax haben zudem bereits Verkaufssignale generiert, andere wiederum stehen unmittelbar davor. Gleiches gilt im Ãœbrigen für den US Markt. Gerade einige BlueChips haben zuletzt charttechnische Muster ausgebildet, die auf eine Top-Bildung hindeuten… Die heiß geliebten Momentum-Aktien der letzten Monate wie YELP, Facebook und Co. dürften im Falle eines Kursrutsches zunächst am kräftigsten wieder an Wert verlieren. Es ist also nicht unbedingt an der Zeit sich nun weit aus dem Fenster zu lehnen, oder (zu) früh auf die nächste Gegenbewegung nach oben zu setzen.
Sollte es hingegen nun doch – wider Erwarten – zu einer schnellen Einigung in Washington kommen, so wird der Markt dies natürlich kurzfristig mit einer entsprechenden Bewegung nach oben quittieren. Ob diese dann nachhaltig sein wird ist aber ebenfalls fraglich, denn die Flut an Wirtschaftsdaten, die wegen des drohenden Shutdown in den letzten Tagen ausgeblieben ist, muss dann erst einmal in den Kursen verarbeitet werden. Dagegen würde auch die Erwartung des Marktes sprechen, dass genau das im Falle einer Einigung passieren wird. Sprich wenn alle an eine Rallye  glauben wird diese höchstwahrscheinlich nicht kommen, oder zumindest nicht nachhaltig sein.
Zudem startet die Berichtssaison zum abgelaufenen dritten Quartal in der kommenden Woche mit Alcoa, JP Morgan Wells Fargo. Somit werden wir auch von dieser Seite nun wieder verstärkt neu Impulse sehen. Allerdings bin ich nicht sehr zuversichtlich, dass wir in diesem Quartal große Sprünge bei den Gewinnen sehen werden. Sie erinnern sich vielleicht dass ich bereits vor Monaten auf ein schwieriges drittes Quartal hingewiesen habe…!
Insgesamt empfinde ich somit das aktuelle Chance-Risiko-Verhältnis nicht mehr als besonders attraktiv. Es gibt bessere Setups auf die man geduldig warten sollte. Ein paar wenige Einzelwerte sind, wie bspw. die DB oder auch Hochtief und die beiden Energieversorger E.ON und RWE sind davon ausdrücklich ausgenommen. Dennoch muss man jetzt unbedingt seine Hausaufgaben machen, und sich die Aktien bereits jetzt raussuchen die man dann am Tag x für Kurs Y kaufen möchte. Achten Sie unbedingt auf relative Stärke bei einigen Aktien in einer weiteren Abwärtsbewegung! Bereits in der letzten Woche konnte ich einige Kandidaten identifizieren die ich nun auf meiner Intensiv-Watchlist habe. Über diese werde ich zu gegebener Zeit im Blog oder unserem Newsletter berichten und Ihnen ein charttechnisches Update mit den relevanten Marken erstellen, auf die man jetzt achten sollte.
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