Die LPKF Laser Aktie zeigt in den letzten Tagen mal wieder etwas Stärke, was aber weniger an den fundamental guten Unternehmenszahlen liegen dürfte, als an den Empfehlungen in einigen Börsenmagazinen, die Aktie nun zu kaufen. Die Frage ist nun ob eine solche Empfehlung unter den gegebenen Umständen tatsächlich gerechtfertigt erscheint. Ich bin da nach wie vor eher skeptisch, denn die jüngsten Meldungen des Konzerns machen auf mich eher den Eindruck von Zweckoptimismus. So will man nach einem sehr schwachen Halbjahr die „deutlich anspruchsvoller“ gewordenen Ziele dennoch erreichen, war kürzlich zu lesen. Voraussetzung dafür sein eine stabile Entwicklung der Weltkonjunktur…!
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 34,7 Prozent auf nur noch 45,6 Millionen Euro eingebrochen. Das EBIT schrumpfte sogar um 89,5 Prozent auf nur noch 1,6 Mio. Euro. Noch etwas schlechter lief es beim Ergebnis je Aktie (EPS) hier lag der Rückgang bei rund 90 Prozent und entwickelte sich von 0,44 auf 0,04 Euro. Positiv war lediglich zu vernehmen, dass der Auftragsbestand sowie der Auftragseingang um 148,7 respektive 41,2 Prozent gesteigert werden konnte. Diese erzielten Ergebnisse spiegeln sich somit auch im Langfristchart der Aktie nieder:
Ziel des Unternehmen ist es, trotz einer im ersten Halbjahr erzielten EBIT Marge von nur drei Prozent, diese bis zum Ablauf des Geschäftsjahres auf insgesamt 15 bis 17 Prozent zu steigern. Der geneigte Leser fragt sich spätestens an dieser Stelle, wie so etwas überhaupt funktionieren kann…? Nicht dass ich dem Unternehmen diese Fähigkeit grundsätzlich absprechen möchte, aber die Wahrscheinlichkeit für das Erreichen dieser Prognose halte ich persönlich zumindest für gering.
Nehmen wir also an, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte zu finden ist. Dann wäre das Unternehmen, dass derzeit ein KGV von ca. 23 und ein KUV von über 3 aufweist, wohl immer noch recht ambitioniert bewertet. Selbst ein Erreichen der gesteckten Ziele würde die LPKF Laser & Elektronics Aktie dann aber immer noch alles andere als günstig erscheinen lassen. Bei einem angenommenen Umsatz von 140 Millionen Euro und einer 17-prozentigen Marge läge das aktuelle KGV dann beispielsweise immer noch ungefähr bei stolzen 18,5!
Aus rein charttechnischer Betrachtung ist die aktuell laufende Kurskorrektur durchaus für eine Bewegung in Richtung der 14,20 Euro Marke gut. Die spannende Frage ist dann aber was im Anschluss passieren wird? Fällt der Titel spätestens hier wieder unter das letze Tief bei 11,65 Euro wäre eine mustergültige SSKSS-Formation abgeschlossen, bzw. würde diese wohl deutlich tiefere Kursziele zur Folge haben. Doch dazu mehr, wenn es tatsächlich so kommen sollte…
Unterstützend wirkt hier nun der langfristige Aufwärtstrend (rote Linie Chart oben) , der kürzlich in Form eine Island Reversals (roter Kreis) getestet wurde. Dieses starke Umkehrsignal muss aber erst noch bestätigt werden. Denn, der heutige Kursanstieg diente zunächst wohl lediglich dazu dass noch offene Gap in einem ansonsten intakten (und leicht beschleunigten!) Abwärtstrend zu schließen. Ein echtes Kaufsignal ergibt sich somit erst oberhalb der hier eingezeichneten grünen Linie. Davor sollte man dem Grundrauschen der Medien nicht allzu viel Beachtung beimessen. Fällt die Aktie hingehen unter das hier markierte Island Reversal wäre dies ein entsprechend starkes Verkaufssignal.
Bleiben Sie also vorsichtig und handeln Sie nur das was Sie tatsächlich sehen können! Das Setup ist kurzfristig betrachtet durchaus interessant, ob dies aber auch mittelfristig bestehen kann bleibt abzuwarten.