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Nordex – Goldman Sachs sagt „Kaufen“, aber…

Heute sollte die Nordex Aktie von der jüngsten Einschätzung der Goldman Sachs Analysten profitieren können. Die Goldmänner haben das Kursziel des Windkraftanlagenbauers auf 13,30 Euro taxiert und raten zum Kauf. Grundsätzlich bleibe ich bei meiner eher verhalten optimistischen Einstellung zu der Aktie, ein positives Rating von Goldman Sachs hat aber grundsätzlich eine nicht zu unterschätzende Wirkung. Zumindest auf der kurzfristigen Ebene…!

Nordex Chart mit Trend und Gap

Aus rein charttechnischer Betrachtung hat sich im Vergleich zur letzten Analyse nicht viel verändert. Noch immer ist die Nordex Aktie in einem, eher seitwärts laufendem, Trendkanal gefangen. Somit gehe ich momentan eher von einem erneuten Test der Unterseite aus, bevor es dann ggf. wieder zu einem Anstieg an die obere Begrenzung kommen kann. Das von GS ausgegebene Kursziel von 13,30 Euro liegt ebenfalls noch innerhalb dieses Trends, würde aber ein höheres Hoch darstellen, und den leicht positiven Trend bestätigen. Leider aber auch nicht mehr!

Bevor Sie nun aber blind auf die Prognose der Analysten reagieren und umgehend kaufen, kann es durchaus sinnvoll sein erst einmal abzuwarten. Ein erneuter Rücksetzer in den Unterstützungsbereich um die 10,25 Euro wäre nun sinnvoll um anschließend ein sauberes Long-Setup zu generieren. Hier verläuft auch die 200-Tage-Linie, die nicht selten einen optimalen Umkehrpunkt darstellt. Sowohl das heutige Eröffnungs-Gap als auch das von letzter Woche wären dann ebenfalls geschlossen. Zudem weisen die beiden hier blau eingekreisten Kursmuster doch einige „verdächtige“ Parallelen auf…!

Fazit: Wenn die Aktie nun erneut auf 10,25 Euro abfällt und den Trendkanal bestätigt, könnte ein kurzfristiger Einstieg in die Aktie somit durchaus lohnend sein. Das ausgegebene Kursziel von ca 13,30 Euro wäre dann im Anschluss naheliegend. Dennoch… erst ein Gap-Close der noch offenen Kurslücke (roter Kreis) bei 13,75 Euro und ein anschließendes neues Hoch erzeugt ein „echtes“ Kaufsignal. Vorher ist alles nur Geplänkel in einem politisch verunsicherten Börsenumfeld und die Aktie „nur“ für kurzfristige Trades geeignet.

Porsche, Apple, Dialog Semiconductor – Warum es so wichtig ist geduldig zu sein…

Der Bounce beim Dax ist da, allerdings sollte man weiterhin vorsichtig agieren, da noch keinesfalls klar ist ob diese Kursbewegung auch nachhaltig ist. Ich hatte Ihnen ja zuletzt hier im Blog und auch in unserem Newsletter geraten, sich mal die Charts einiger Unternehmen näher anzusehen um noch offene Gaps zu identifizieren, die aller Wahrscheinlichkeit nach demnächst noch geschlossen werden müssen. Durch die heutige Bewegung sind zwar schon wieder diverse neue Kurslücken aufgerissen worden, dennoch wurden „alte“ Gaps nun mustergültig geschlossen.

Porsche Aktie Chart

Eine dieser Aktien, die ich damals gemeint habe, war die Porsche Aktie. Hier wurde bei dem starken Anstieg im April eine Kurslücke bei 55,70 Euro hinterlassen, die gestern geschlossen worden ist. Ob dies nun dazu führen wird, dass die Aktie demnächst wieder kräftig steigt kann somit zwar nicht eindeutig gesagt werden, aber grundsätzlich ist diese Kursbewegung sehr gesund und könnte nun einen soliden Boden für weitere Kursanstiege bereiten. Aus charttechnischer Sicht kann aber noch keine endgültige Entwarnung gegeben werden, Die Aktie befindet sich nun wieder in dem übergeordneten Abwärtstrend, erst bei einer Kursbewegung über ca. 58,50 Euro wäre mit einer leichten Entspannung zu rechnen.

Dialog Aktie Chart

Ein weiterer, ganz heißer Kandidat ist die Dialog Semiconductor Aktie, die sicherlich nichts für schwache Nerven ist. Nachdem der starke Anstieg aus dem Mai nun wieder fast vollständig abverkauft worden ist hat die Aktie heute gedreht. Wen wundert es da, dass dies genau an dem Punkt passiert an dem auch gestern die Kurslücke bei 9,53 Euro wieder geschlossen wurde. Der weitere Verlauf der Aktie wird aber weiterhin von der Entwicklung bei Apple abhängen. Die Aktie des High-Tech-Giganten hat nun die 400,- Dollar Marke gestern erfolgreich getestet. Heute könnten gute Nachrichten bei dem Konzern für steigende Kurse sorgen in deren Windschatten auch die Dialog Aktie nach oben gezogen wird…Kleiner Tipp am Rande: Auch Apple hat gestern ein Gap gerissen 😉

Was ich Ihnen mit diesem kurzen Artikel noch einmal eindrücklich vermitteln will, ist die hohe Wahrscheinlichkeit dafür dass Kurslücken auch geschlossen werden. Es ist also nach meiner Erfahrung selten sinnvoll einer Aktie, die einen spontanen und starken Anstieg verzeichnet hat, hinterher zu rennen. Warten Sie geduldig auf die richtigen Kurse, denn diese werden in den überwiegenden Fällen in einer absehbaren Zeit auch kommen. Im umgekehrten Falle sind Gaps auf der Oberseite meistens kein unbedingt schlechtes Zeichen…!

Trading ist harte Arbeit und dazu gehören natürlich auch die „Hausaufgaben“ in Form von intensiver und regelmäßiger Chartanalyse. Diese Liste könnte ich natürlich noch deutlich erweitern, das würde aber den Rahmen dieses Artikels wohl sprengen. Ich hoffe dennoch dass ich Ihre Sinne für dieses Thema etwas schärfen konnte…Heute haben wir beispielsweise eine ganze Menge Eröffnungs-Gaps gesehen!

Kursmassacker in Japan nach schwachen Daten aus China – Ist das der Anfang einer heftigen Korrektur?

Na Endlich! Man möchte es fast hinausschreien in die bislang unerschütterliche Welt der Börsen-Optimisten. Bereits seit Tagen kündigte sich ein möglicher Erschöpfungszustand bei den Bullen an, heute Nacht kollabierte die Börse in Japan und auch in Europa ist wohl am heutigen Handelstag mit schweren Verlusten zu rechnen, die uns der Realität nun ein Stück näher bringen. Mit dieser Kursbewegung findet also die meistgehasste Rallye der letzten Jahrzehnte nun ein vorläufiges Ende. Ob allerdings auch dieser Rücksetzer sofort wieder gekauft wird, bleibt noch abzuwarten. Ãœbertreibungsphasen dauern eben manchemal länger als man glaubt! Dennoch stehen die Chancen nicht schlecht dass nun allmählich wieder etwas mehr Normalität an den Finanzmärkten Einzug halten könnte…

Grundsätzlich sind herbe Verluste wie wir Sie heute Nacht in Japan gesehen haben ein deutliches Zeichen dafür, dass die Stimmung nun schlagartig gekippt ist. Wie Sie als regelmäßiger Leser dieses Blogs ja auch wissen, habe ich seit längerem genau davor gewarnt, bzw. eine entsprechend starke Bewegung  bei einem möglichenTrendwechsel erwartet. Der Nikkei kippte heute nach unten weg und verlor in der Spitze fast 1.500 Punkte. Zwischenzeitlich wurde noch einmal versucht die wichtige Marke bei 15.000 Punkten zurück zu erobern, was aber kläglich scheiterte. Am Ende des Tages ging der japanische Leitindex bei ca. 14.500 Punkten mit einem Minus von sieben Prozent aus dem Rennen, nachdem er noch gestern bei fast 16.000 Punkten notiert hatte!

Auslöser dieses Kursrutsches waren in erster Linie die jüngsten Daten aus China. Nachdem der chinesische Einkaufsmanager-Index der britischen Bank HSBC unter die Schwelle von 50 gefallen war muss man davon ausgehen dass sich das Industriewachstum nun deutlich verlangsamt hat, bzw. rückläufig ist. Viele Experten sind im Vorfeld der Veröffentlichung hingegen sind weiter davon ausgegangen dass der Wert des Einkaufsmanager Index weiterhin über 50 liegen wird. Warum ist mir persönlich allerdings ein Rätsel, wenn man mal einen Blick auf den gesamten Rohstoffsektor in den vergangenen Wochen geworfen hat!

Auch die gestrige Rede des US Notenbankchefs Ben Bernanke kann durchaus unterschiedlich gedeutet werden, bzw. hat bei einigen Anlegern für Gewinnmitnahmen gesorgt. Zwar wurde einmal mehr bekräftigt dass man alle „notwendigen“ Maßnahmen ergreifen werde um auch weiterhin die US Wirtschaft zu unterstützen, dennoch könnte das Tempo und damit auch der Umfang der monatlichen Anleihekäufe auf einer der nächsten Fed-Sitzungen durchaus gedrosselt werden, hieß es. Grundsätzlich stehe die US Wirtschaft weiterhin eher auf wackeligen Beinen betonte der FED Chef, was eher darauf hindeutet dass es sich bei der zuvor getätigten Aussage um einen erneuten „Testballon“ handeln könnte, um zu sehen wie die Märkte darauf reagieren werden.

Aus charttechnischer Sicht lieferten die US Indizes gestern ein sogenanntes „Outside Reversal“… Die Rede des Notenbank Chefs wurde zunächst erneut kräftig gekauft, im Anschluss wurde diese aber dann vollständig wieder abverkauft und die Indizes schlossen am Ende sogar etwas tiefer als am Vortag. Outside Reversals sind also Tage, an denen ein neues High Und/oder Low gebildet wird, und die Kurse aber wieder in die Range des Vortages zurückfallen. Im Normalfall sind diese Chartmuster sehr bedeutend und kündigen einen Trendwechsel an. In der heutigen Zeit, in der offensichtlich viele Zusammenhänge die über Jahrhunderte funktioniert haben ausser Kraft gesetzt wurden, kann man sich allerdings nicht so sicher sein dass ein solches Kursmuster auch das gewünschte Ergebnis produziert. ( Ãœbrigens wurde diese Rallye ebenfalls am 16.11.2012 durch ein solches Muster ausgelöst – aber eben in die andere Richtung ;-))

Ob wir nun also eine nachhaltige Richtungsänderung für die nun kommenden Sommermonate erleben, bleibt noch abzuwarten. Denn, noch ist es sicherlich etwas zu früh am ersten schwachen Tag des Jahres die Rallye für beendet zu erklären. Und obwohl einige Faktoren aus meiner Sicht dafür sprechend würden, dass auch in diesem Jahr die alte Börsenweisheit „Sell in May and go away“ zutrifft, ist es weiterhin wichtig geistig flexibel zu sein, und entsprechend schnell umzuschalten, falls es doch plötzlich nach nur 2-3 schwachen Tagen wieder aufwärts gehen sollte.

In jedem Falle sehe ich den heutigen Tag sehr positiv, weil er verdeutlicht das die Börse eben doch keine Einbahnstraße ist, und die Anleger wieder ermahnt nicht allzu sorglos zu agieren. Es besteht also durchaus die realistische Chance dass sich die Kapitalmärkte nun, nach der tiefen Depression der Krisenmonate und der darauf folgenden Euphorie der letzten Wochen, wieder etwas mehr der Realität annähern werden – Und das ist gut so!

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