Tag Archives: Krieg in Libyen

Irland, Portugal, Griechenland, Japan, Libyen, Nahost. Ölpreis, Zinsanhebung…

Stresstest für Irlands Banken, Portugal, Griechenland in der Krise, Atomkatastrophe in Japan, unterbrochene Lieferketten, etc. Krieg in Libyen, Unruhen in Nahost, Ölpreisanstieg, baldige Zinsanhebung der FED und der EZB etc. – das ist normalerweise alles reines Gift für die Börsen und jede Nachricht für sich schon kursbewegend in Richtung Süden. Ich behaupte mal, dass ich im Normalfall ein ganz gutes Verständnis für die Börse habe, und ich muss offen zugeben das die momentane Stärke des Marktes etwas „unheimlich“ ist. Spätestens heute nach dem nun das  sogenannten „Window Dressing“ der Fonds und großen Investoren vorerst abgeschlossen sein dürfte sollte sich der Markt so langsam wieder etwas mehr den fundamentalen Daten anpassen. Bislang sieht es aber auch heute allerdings nicht danach aus!

Insbesondere die Entwicklung im Nahen Osten macht zunehmend Sorgen. Der Konflikt in Libyen dürfte sich wohl nicht so schnell in Wohlgefallen auflösen wie es so mancher Stratege prognostiziert hat. Der Ölpreis klettert weiter und dürfte wohl bald neue Höchststände markieren. Alleine dieser Faktor für sich genommen belastet die Weltwirtschaft überproportional und hätte früher unter normalen Bedingungen wohl für eine Korrektur der Aktienmärkte von mindestens zehn Prozent gesorgt. Die Auswirkungen dieser, und anderer Krisen werden sich in den kommenden Quartalen auch in den Bilanzen einzelner Konzerne wiederfinden, sei es durch deutlich gestiegene Energiekosten oder durch unterbrochene Lieferketten. Ich rechne bereits in der nächsten Berichtssaison, die in wenigen Tagen startet mit entsprechenden Belastungsfaktoren. Spätestens dann wird die momentan schon fast grenzenlose Euphorie an den Märkten wohl auch ihr Ende finden.

Die Frage dürfte somit sein, wird es ein schleichender Prozess in dem nun allmählich alle oben genannten Faktoren und deren direkte und indirekte Auswirkungen eingepreist werden, oder passiert dies mit einem großen Knall? Davon das noch einmal eine größere Korrektur kommen MUSS bin ich überzeugt, nur ob tatsächlich und wann kann ich natürlich nicht beantworten. Gesund wäre es für die weitere Entwicklung der Indizes allemal. Wahrscheinlich hängt auch die heutige Ankündigung der FED die Zinsen noch in diesem Jahr zu erhöhen damit zusammen, weil man gesehen hat, dass die übermäßige Liquidität die sich im Markt befindet und die Kurse treibt, langsam für ungesunde Entwicklungen an den Finanzmärkten sorgt und vorsichtig wieder abgezogen werden sollte. Die EZB hat ja bereits für April einen Zinsschritt angekündigt um ein wenig Dampf abzulassen.

Heute gegen 14:30 erwartet der Markt die Arbeitsmarktdaten aus den USA. Nach den vorab gelieferten Zahlen dürften diese nicht allzu gut ausfallen, eine Katastrophe ist aber ebenso nicht zu erwarten. Dennoch könnte dieses Ereignis eventuell die Wende einleiten, und den Markt zunächst einmal in eine Art „Beruhigungsphase“ schicken, denn letztlich waren insbesondere die amerikanischen Börsen mal wieder der Grund für die Stabilität der letzten Wochen. Der S&P 500 scheitert bereits seit Tagen an der Marke von 1.325 Punkten. Achten Sie auf die 1.330 Punkte Marke als mögliches weiteres Ausbruchssignal nach oben, und die 1.316 Punkte Marke als Startschuss zu einer Konsolidierung in Richtung der 1.274 Punkte Marke. Der April wird mal wieder ein sehr interessanter Börsenmonat in dem ich mit starken Turbulenzen rechne. Schönes Wochenende!

Japan – Was wäre wenn?

Kollabierende Börsen in Kairo, atomarer Gau in Japan, dreistellige Milliardenschäden, Krieg in Libyen, Warnungen Griechenlands vor einem Kollaps des Bankensystems, US Immobilienmarkt ohne Erholung, Währungsturbulenzen um nur die kritischsten Themen zu nennen, die Börsianer momentan beschäftigen – oder sagen wir lieber beschäftigen sollten. Denn momentan scheint offenbar keine Meldung schlecht genug zu sein um dem momentan vorherrschenden Optimismus an den Finanzmärkten Einhalt zu gebieten. Man stellt sich zwangsläufig die Frage ob das alles noch mit rechten Dingen zugeht. Die Frage ist weiterhin ob diese Kursbewegungen momentan unter „echten Bedingungen“ stattfinden, oder ob hier größere Adressen ganz gemütlich Ihre Pakete abladen. Schaut man sich die Orderbücher einzelner Aktien an so lässt sich zumindest vermuten, dass genau das hier gerade der Fall ist.

Nach wie vor sind die Unsicherheiten an den Börsen extrem hoch und dies ist somit kein guter Zeitpunkt sich allzu weit aus dem Fenster zu lehnen, auch wenn der aktuelle Kurs der ein oder anderen Aktie inzwischen schon wieder reizvoll erscheint. Die Bemühungen der tapferen Feuerwehrleute in Japan machen auf mich persönlich nicht unbedingt den Eindruck als ob sich hier das Schlimmste noch verhindern ließe, auch wenn ich mir dies für das japanische Volk wünschen würde. Die Folgen eines Supergaus wären verheerend, und das nicht nur für die japanische Wirtschaft. Bereits heute kämpft man in Tokio mit verseuchten Lebensmitteln und Wasser. Ein Großteil der Anbaugebiete für Gemüse liegt nahe bei der heute bereits kontaminierten Zone, die Wasserreservoires von Tokio ebenfalls. Der Pazifik um Japan herum zeigt bereits deutliche Spuren von Kontamination und damit ist wohl auch bald die Fischabstände in dieser Region. Was wird also erst passieren wenn es nun doch zu einer vollständigen Kernschmelze kommt?

Neben einer nahezu unmöglichen Evakuierung Tokios, die zwangsläufig im totalen Chaos enden würde, hätte dies dann dramatische Folgen für die Weltwirtschaft die offenbar heute die wenigsten Anleger mit in Ihre Überlegungen einbezogen haben. Viele der weltweit existierenden Derivate und Swap-ETFs sind heute auch über japanische Aktien abgesichert. Fallen diese weiter dramatisch werden diese Absicherungen nahezu wertlos. Weiter ist auch nicht abschätzbar, wie viele der Schulden, die sich nicht in den Händen der japanischen Bevölkerung befinden, in anderen Derivaten „versteckt“ verbrieft in den Depots der Banken und den Portfolios der Fonds liegen. Die Immobilien in Tokio, die durch eine starke radioaktive Verseuchung wertlos werden würden, würden wohl auch die damit verbundenen Kredite wertlos für die finanzierenden Institute machen. Dieser Schaden ist aus heutiger Sicht wohl nicht zu beziffern, wäre aber immens!

All dies würde das weltweite Finanzsystem in einer äußert labilen Situation wohl erneut mit voller Wucht treffen, fraglich ist nur ob die Notenbanken einen solchen Finanzmarktschock dann wieder abfedern könnten. Ich bin sicherlich kein Schwarzmaler, und wie schon geschrieben hoffe ich sehr, dass sich dieses Szenario nicht bewahrheiten wird! Aber man sollte diese Argumente zumindest im Hinterkopf behalten um sich bewusst zu machen wie zerbrechlich die aktuelle Situation an den Börsen ist. Die eigentliche Gefahr sind also nicht die eventuell auftretenden Unterbrechungen von Lieferketten durch die Japan-Krise sondern viel mehr die schlagartige Vernichtung von Kapital in ungeahnter Milliarden-Höhe. Es kann also nicht schaden die Japaner, und das Gelingen der Rettungsaktionen an den AKWs, in der nächsten Zeit in das Abendgebet mit einzubeziehen, und bleiben Sie vorsichtig!

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