Die Wacker Chemie AG baut um – weg von Solar hin zur Chemie. Damit wird das Münchner Spezialchemieunternehmen der aktuellen Situation in den verschiedenen Märkten gerecht. Denn vor allem die hohen Lagerbestände in der Solarindustrie haben das Geschäft des Unternehmens mit Polysilizium zuletzt weiter belastet. Die Preise für Solarsilizium sind um 40 Prozent eingebrochen, nicht viel besser gestaltet sich die aktuelle Situation im Segment Halbleiter, bei den Wafern. Wacker hat nun erste Schritte eingeleitet um hier massiv gegen zu steuern. So wurde beispielsweise im Stammwerk in Burghausen Kurzarbeit angekündigt und die Expansionspläne in den USA zunächst zeitlich nach hinten verlegt. Aber auch die grundsätzliche Ausrichtung des Konzerns für die Zukunft wird aktuell deutlich überarbeitet…
Gestern wurde bekannt, das die Münchner nun verstärkt auf den strategischen Ausbau ihrer Präsenz in den wichtigen Zukunftsmärkten Mittel- und Südamerika setzen wollen. Hierzu werden verschiedene Forschungs- und Entwicklungszentren in der Region ausgebaut. Der Schritt ist nachvollziehbar, denn in den vergangenen fünf Jahren konnte der Umsatz der Wacker Chemie AG in diesen Regionen regelmäßig um 15 Prozent jährlich gesteigert werden. Die geplanten Kosten für diesen Ausbau werden sich im überschaubaren Rahmen von zunächst nur 1,2 Millionen Euro bewegen. Schwerpunkt des Ausbaus sind die Labore in Mexico und Brasilien für polymere Dispersionspulver, die zum Beispiel in Trockenmörteln für Betonanwendungen, Fliesenkleber oder Dichtungsschlämmen zum Einsatz kommen.
Die Wacker Chemie AG und damit auch die Aktie hat aus meiner Sicht in erster Linie ein Imageproblem. Zu Unrecht wird das Unternehmen immer wieder als Solarunternehmen wahrgenommen und auch in den Medien so dargestellt. Das ist schlicht und ergreifend aber nicht richtig. Denn Wacker Chemie ist ein traditionsreiches Chemieunternehmen. Das reine Chemiegeschäft, das immerhin etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes beisteuert, hat sich auch im dritten Quartal erneut positiv entwickelt. Das operative Ergebnis in dieser Sparte konnte sogar um knapp 20 Prozent gesteigert werden. Somit ist es wohl auch naheliegend dass sich Wacker Chemie nun wieder mehr auf seine Basics besinnt. Dennoch wird wohl noch etwas Zeit vergehen bis der Wandel des Unternehmens, zurück zu den Wurzeln, auch in den Köpfen der Anleger angekommen ist. Die nun eingeschlagene Neuausrichtung des Konzerns sollte sich mittelfristig auszahlen.
Ich habe mir heute mal wieder den Chart etwas näher angesehen. Nachdem nun seit mehreren Tagen die Marke von 42,- gehalten hat scheint sich hier ein solider Boden bei der Aktie zu etablieren. Zudem wurde der langfristige, ebenso wie der kurzfristige Abwärtstrend mit dieses Seitwärtsbewegung nun „überschritten“, was grundsätzlich eine starke Bewegung nach oben aus rein technischer Sicht möglich macht. Natürlich ist diese Bewegung bislang alles andere als wirklich überzeugend, aber nach meinem Dafürhalten zumindest erwähnenswert. Die Stochastik hat zudem bereits wieder in den positiven Bereich gedreht, ebenso wie der MACD. Aus meiner Sicht überwiegen hier somit nun die positiven Signale…