Rohstoffe befinden sich in einem Super-Zyklus, der primär durch das starke Anwachsen des weltweiten Wohlstands getrieben wird. So wachsen in bevölkerungsreichen Ländern wie China, Indien oder Brasilien jedes Jahr viele Millionen Menschen in den Wohlstand hinein, mit dem zwangsläufig ein erhöhter Bedarf an Produkten und Dienstleistungen einher geht. Aber auch die Sorgen um nahezu alle Papierwährungen der Welt befördern nicht nur den Goldpreis, sondern auch die weltweiten Investitionen in Rohstoffe. Insofern rechne ich damit, dass uns der Superzyklus noch lange erhalten bleibt, wenn auch wie immer mit starken Schwankungen.
Für den privaten Anleger macht es aber in der Regel wenig Sinn direkt in die Rohstoffe zu investieren. Das ist professionellen Akteuren direkt an den Futures-Märkten vorbehalten. Was dem privaten Anleger dagegen in Form von Zertifikaten und ähnlichem angeboten wird, ist in der Regel zu teuer oder leidet an dem sogenannten „Contango-Effekt“ , der im Ergebnis oft dazu führt dass ein Rohstoffzertifikat sich weit schlechter als der Rohstoff selber bewegt. Die in meinen Augen beste Art und Weise für einen Privatmann in Rohstoffe zu investieren, ist der Kauf der Aktien der grossen Rohstoffproduzenten.
In diesem Sinne beginne ich heute ein Serie, mit der ich Ihnen in lockerer Folge – in der Regel einmal die Woche am Wochenanfang – interessante Rohstoffaktien vorstellen möchte. Bedingt durch das Format einer Serie, werde ich die Aktien nicht immer zum perfekten Zeitpunkt vorstellen können. Betrachten sie die Auswahl also nicht als Aufforderung zum sofortigen Kauf, sondern bauen Sie sich so ein Universum an Rohstoffaktien auf, bei dem Sie dann zum richtigen Zeitpunkt zuschlagen können.
Beginnen möchte ich die Serie mit einer meiner Meinung nach eleganten Möglichkeit an der Entwicklung der weltweiten Agrarmärkte teil zu haben. Archer Daniels Midland (ADM) (ISIN: US0394831020) ist ein Agrarkonzern dessen Geschichte bis in Jahr 1902 zurück geht, in dem eine Leinsamenfabrik den ersten Vorläufer der heutigen ADM darstellte. Hier die Webpage von ADM.
Heute steuert ADM von seinem Stammsitz in Decatur (Illinois – US) aus, ein weltweites Geschäft bei der Verarbeitung von Agrarprodukten. Ob Sojabohnen, Weizen, Kakao, Mais, Ethanol oder Tiernahrung – ADM ist mit dabei. Der Konzern macht einen Umsatz von rund 80 Milliarden Dollar und wird am Markt im Moment mit einer Marktkapitalisierung von 15 Milliarden € sowie einem KGV von unter 10 bewertet. Damit notiert ADM nahe am Buchwert. Die Dividendenrendite beträgt über 2%.
Das Geschäft von ADM ist sehr stabil und wird im wesentlichen von den An- und Verkaufspreisen an den Welt-Agrarmärkten bewegt. Aufgrund der Preismacht von ADM kann der Konzern aber steigende Agrarpreise in der Regel weitergeben. Der Kurs bewegte sich seit 2009 ca. zwischen 22 und 38 USD, aktuell bei 29 USD. Das scheint auch eine faire Bewertungsrange zu sein. Der kurzfristige Chart hat letzten Oktober bei unter 24 USD eine Umkehrformation gebildet und ist nun kurz davor die 200er Tage Linie zurück zu erobern. ADM ist sicher keine Aktie bei der man Wunderdinge erwarten darf, ein Verdoppler in kurzer Zeit ist hier nicht drin. Auf der anderen Seite muss man aber vor katastrophalen Abstürzen weniger Angst haben – gegessen wird schliesslich immer.
So scheint es mir persönlich eine überlegenswerte Strategie zu sein, sich bei der Aktie auf die Lauer zu legen und bei Kursen unter 25 USD Positionen aufzubauen, sowie oberhalb 35 USD wieder abzubauen. Auf diese Art und Weise hätte man inklusive der Dividende eine Chance auf eine langfristige per Annum Rendite von 5-10 %, bei mässigem Risiko. Als Anleger im Euroraum ist natürlich der Dollarkurs für die Entwicklung der Anlage zu berücksichtigen.
Ich selber halte ADM in meinem Investmentdepot derzeit nach obiger Regel und würde oberhalb 35 USD wieder verkaufen. (HS)