Tag Archives: Jürgen Zeschky

Nordex – Chefwechsel wirft Fragen auf!

Was intern bei Nordex unter dem Begriff „neue Managementstruktur“ läuft wirft bei den Anlegern heute ein paar kritische Fragen auf. Der Windanlagenbauer tauscht relativ spontan seinen Chef aus und verunsichert damit die Marktteilnehmer. Dabei sind ein paar Faktoren durchaus bemerkenswert, wie z.B. der Termin an dem der alter Unternehmenslenker Jürgen Zeschky aus dem Unternehmen ausscheidet. Am 31. Mai soll der Chefwechsel stattfinden, was genau in 10 Tagen ist und damit überraschend schnell. Aus persönlichen Gründen verlasse Zeschky das Unternehmen, heißt es weiter… Der Nachfolger ist in der Person des jetzigen Vertriebschefs Lars Bondo Krogsgaard ebenso schnell gefunden, der die Geschicke des Unternehmens jetzt gemeinsam mit dem im Amt verbleibenen Finanzvorstand Bernard Schäferbarthold lenken wird. Neben der Doppelspitze solle es dann künftig auch ein sogenanntes Executive Committee geben, dass sich aus Fachleuten mit unterschiedlichen Kernkompetenten zusammensetzt.

Das Unternehmen betonte zwar dass es zischen dem überraschenden Abgang von Zeschky und der neuen Unternehmensstruktur keinen Zusammenhang gäbe, das ist jedoch aus meiner Sicht wenig glaubhaft. Ich kenne kein Unternehmen dieser Größenordnung in dem der Chef mal eben so mit einer Frist von 10 Tagen kündigen kann – auch nicht aus privaten Gründen! Das Unternehmen wird auf der Führungsebene radikal umstrukturiert, aus welchen Gründen auch immer… Das kann gut oder auch weniger gut für die Anteilseigner ausgehen. Denn Zeschky hat in den letzten Jahren durchaus bewiesen, dass er Nordex auch erfolgreich durch schwere Zeiten führen kann. Das neue Management hingegen muss sich diesbezüglich spätestens in der nächsten Krise erst noch beweisen.

Die Nordex Aktie reagiert heute im frühen Handel mit einem deutlichen Minus verschnupft auf die Meldung, was nachvollziehbar ist. Denn nichts mögen Anleger weniger als Unsicherheiten! Sollte sich die Aktie heute nicht wieder fangen und unter die Marke von 22,- Euro rutschen, droht dann wohl erst einmal ein weiterer Rücksetzer bis in den Bereich um die 20,65 und eventuell etwas später 19,65 Euro. Noch ist es nicht soweit und an der Börse ist ja bekanntlich alles möglich. Ich wäre hier jedoch nun etwas vorsichtiger, um nicht von weiteren Überraschungen völlig auf dem falschen Fuss erwischt zu werden. Die Zeit für Gewinnmitnahmen oder eine enge Absicherung der bestehenden Positionen in der Aktie könnte somit erst einmal gekommen zu sein- zumindest bis die Hintergründe für den spontanen Chefwechsel etwas transparenter sind.

Nordex – Kein Grund zur Euphorie…

Der Windanlagenbauer Nordex hat wie erwartet die Ertragswende geschafft. Nach drei Jahren mit Verlusten konnte gestern erstmals wieder Gewinne ausweisen. Zwar fiel dieser Gewinn mit 10,3 Millionen Euro nicht gerade üppig aus, Anleger jedoch hoffen auf eine Fortsetzung der Trendwende. Auch das Unternehmen selber geht angesichts prall gefüllter Orderbücher für die kommenden Monate davon aus, dass das Ergebnis weiter gesteigert werden kann. Im laufenden Geschäftsjahr will man 1,5 Milliarden Euro umsetzen und dabei eine Ebit-Marge zwischen 3,5 und 4,5 Prozent erwirtschaften. Unterm Strich werden dann am Ende des Jahres also ca. 67 Millionen Euro als operativer Gewinn ausgewiesen werden.

Sicherlich sind die jüngsten Zahlen bei Nordex ein Hoffnungsschimmer auf bessere Zeiten. Allerdings muss man sich schon die Frage stellen, ob eine möglicher operativer Gewinn in Höhe von 67 Millionen Euro ohne Kenntnis des tatsächlichen Reingewinns bei einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro und einer Marktkapitalisierung von 920 Millionen Euro ein grundsätzlich guter Wert sind. Die Sparbemühungen haben gefruchtet und auch die Refinanzierung wird Ihren dauerhaften Beitrag zu diesem Ergebnis leisten. Rein operativ betrachtet hat sich aber offensichtlich gar nicht mal so viel zum Positiven gewendet, wie es die Zahlen vielleicht vermuten lassen.

Nordex Chart Analyse

Positiv ist sicherlich zu bemerken, dass die in Aussicht gestellten Zahlen für das Geschäftsjahr 2014 bereits durch den aktuellen Auftragsbestand weitestgehend abgesichert sind. Zudem ist es Nordex gelungen wieder Marktanteile zurück zu gewinnen. Vorstandschef Jürgen Zeschky zeigte ebenfalls optimistisch für die Zukunft, hält aber eine Dividendenzahlung erst frühestens im Jahr 2016 für möglich. Alles in allem ist die Gemengelage hier durchaus gemischt und gibt aus meiner persönlichen Warte nicht unbedingt Anlass zu übertriebener Euphorie. Ganz im Gegenteil, wurde die Nachricht gestern im Markt verkauft und die Aktie befindet sich kurzfristig in einem Verkaufssignal.

Angesichts der in Aussicht gestellten Zahlen besteht also kein aktueller Handlungsbedarf, solange die Aktie die Hürde beim 23,60er Fibonacci Retracement. Zunächst müsste der hier eingezeichnete kurzfristige Abwärtstrend (grün) geknackt werden, was in dem momentanen Börsenumfeld schwer werden könnte. Hier also bereits jetzt auf ein Gap Close der offenen Kurslücke zu spekulieren, ist aus meiner Sicht zu früh. Einen erneuten Test des unteren Bereiches (rote Linie oder 50er Retracement) würde ich für wahrscheinlicher halten. Kurse zwischen 9,35 und 10,20 kann man aus meiner Sicht wieder zum Einstig nutzen.

Top