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Cyber Attacke auf US Banken und die NYSE

Zuerst der Flash Crash beim Ölpreis  am Montag und jetzt auch noch Cyber-Attacken auf mehrere US Banken, die Woche hat es in sich. Noch immer weiß man nicht wer oder was den Kurssturz beim Ölpreis ausgelöst haben könnte. Die Fat Finger Theorie besagt dass ein Händler aus versehen eine oder mehrere Kommastellen vertauscht haben könnte und somit versehentlich eine ungewöhnlich hohe Order ins System gegeben haben könnte. Das halte ich für wenig plausibel, denn so etwas lässt sich nachvollziehen und der Schuldige wird schnell gefunden. Offensichtlich tappt man aber weiterhin im Dunkeln über den Hergang dieses Ereignisses – was ich persönlich mal wieder sehr beunruhigend finde!

Während die Rohstoff-Börsen sich über den Vorgang weiterhin bedeckt halten haben die staatlichen Behörden, wie unter anderem die CFTC, eine Untersuchung angekündigt. Die unterschiedliche Interessenlage dieser beiden Gruppen liegt wohl auch darin begründet dass inzwischen mehr als die Hälfte der Umsätze an den Rohstoffbörsen durch Hochfrequenzhändler getätigt werden. Mit diesem Klientel will man es sich halt nicht verscherzen…

Gestern nun erreichte uns eine weitere beunruhigende Meldung…US Medienberichten zufolge sind die Internetauftritte der beiden US Großbanken Bank of America und JP Morgan Chase am vergangenen Mittwoch von einer Cyber Aktivisten Gruppe namens „Cyber fighters of Izz ad-din Al qassam“ lahmgelegt worden. Weiter Banken  sollen ebenfalls betroffen gewesen sein. Und sogar die New York Stock Exchange wurde Opfer dieses Angriffs. Allerdings hielten sich die Auswirkungen dort wohl einigermaßen in Grenzen. Angeblich waren die Handelssysteme zu keiner Zeit davon betroffen. Dennoch, es bleibt bei mir das ungute Gefühl in der Magengegend dass wir Menschen uns inzwischen in eine technische Abhängigkeit begeben haben die sich jederzeit auch gegen uns wenden kann.

Das Financial Services Information Sharing and Analysis Center (FS-ISAC) rief aufgrund dieser Ereignisse die zweithöchste Warnstufe „Orange“ aus. Man sprach von „glaubwürdigen geheimdienstlichen Erkenntnissen bezüglich möglicher Cyber-Attacken“ Die Aktivistengruppe „Cyber fighters of Izz ad-din Al qassam“ nannte auch den Grund für die Angriffe in einem Bekennerschreiben. Darin hieß es: Man würde die Attacken so lange weiterführen bis der Mohammed-Film aus dem Internet verschwunden sei.

Dieses unsäglich dumme und völlig überflüssige Video sorgt weiter für blutige Aufstände in der arabischen Welt. Mehrere Menschen mussten bereits ihr Leben lassen. Ich persönlich kann nicht verstehen dass Google & Co. offenbar bereit sind eine weitere Eskalation zu riskieren, indem der Internetkonzern sich gegen eine Sperrung des Videos ausspricht. Denn es geht in dem Film nicht um Meinungs- oder Pressefreiheit sondern ist aus meiner Sicht einfach nur um eine bewusste Provokation. Wie wir in den letzten Tagen gesehen haben reicht ein solcher Auslöser aus um einen Flächenbrand in der arabischen Welt zu entfachen… brauchen wir das wirklich?

Alternativ dazu habe ich Ihnen heute wirklich mal ein brandaktuelles Video mit Unterhaltungswert (zum heutigen Verkaufsstart des iPhone 5 von Apple) auf Investors Inside eingestellt….

Starke Zahlen bei JP Morgan und Wells Fargo – Können Commerzbank und Deutsche Bank mithalten?

Die Vorgaben für den heutigen Handelstag sind weiterhin positiv, nachdem auch die US Börsen am Freitag kräftig angezogen haben. Damit stiegen die US Indizes erneut über wichtige charttechnische Marken an, bzw. verteidigten diese wichtigen Zonen, was man durchaus als sehr bullishes Zeichen deuten kann. Wie bereits in unserem Artikel vom Freitag angedeutet gibt es nun mehrere Faktoren die für den baldigen Beginn einer Sommerrally sprechen würden. Neben den saisonalen Faktoren und üblichen Zyklen in US Wahljahren steht natürlich die aktuelle US Berichtssaison nun wieder verstärkt im Fokus der Anleger. Bislang verlief die Berichtssaison ohne größere Störfeuer. Die Ergebnisse waren unterm Strich besser als erwartet.

Auffällig war auch, dass insbesondere die US Finanzwerte am Freitag kräftig zulegen konnten. JP Morgan Chase erwirtschaftete trotz des Handelsskandals in dem das Investmenthaus kürzlich 4,4 Milliarden Dollar, und damit doppelt soviel wie ohnehin schon erwartet (!), verbrannt hat immer noch einen satten Gewinn von 5 Milliarden Dollar. Der Rückgang des Quartalsgewinns beträgt gerade einmal sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Natürlich wurde dieses Ergebnis auch durch diverse Bilanztricks erreicht, aber das ist ja bei Bankbilanzen keine Seltenheit! Dennoch, diese gelieferten Ergebnisse von JPM und Wells Fargo unterstützt auch meine hier vor Wochen aufgestellte These dass insbesondere die Finanztitel in den letzten Monaten nahezu unverschämt viel Geld verdient haben und möglicherweise einmal mehr die großen Gewinner in dem Spiel um das ganz große Geld sind. Die Aktie von JP Morgan gewann nach der Veröffentlichung der Quartaslzahlen fast 6 Prozent hinzu, die Bank of America 4,55 Prozent und die Citigroup 5,42 Prozent.

Heute wird die Citigroup ihre Bücher öffnen und man darf durchaus gespannt sein ob das Bankhaus an die Erfolge der letzten Quartale anschließen kann. Die Schätzungen der Analysten liegen bei 0,89 Dollar Gewinn je Aktie, die Flüsterschätzungen des Marktes nur einen Cent darunter. Am Mittwoch ist dann die Bank of America an der Reihe. Auch hier werden durchaus kräftige Steigerungen beim Ergebnis erwartet….Insgesamt dürften also Bankaktien von dem freundlichen Umfeld in den kommenden Tagen profitieren.

Auch für die beiden großen deutschen Bankhäuser, Deutsche Bank und Commerzbank sind die Grundvoraussetzungen für einen Anstieg der Aktien damit –  zumindest theoretisch – gegeben. Allerdings kämpfen beide Aktien inzwischen mit wichtigen charttechnischen Marken und der deutsche Branchenprimus mit wirklich schlechten Nachrichten. Presseberichten zufolge ist die Deutsche Bank auch in den Libor Skandal verwickelt. Das Geldhaus will nun als Kronzeuge bei den Ermittlungen auftreten um sich ggf. Strafmilderung zu verschaffen. Der Aktienchart der Deutschen Bank sieht inzwischen gar nicht mehr gut aus. Kräftige Abschläge haben den Titel in der vergangenen Woche bis auf 25,40 Euro abrutschen lassen. Wird nun auch noch die Marke von 24,90 Euro unterschritten drohen weitere Verkäufe bis in den Bereich um die 24,- bzw. 22,- Euro. Zur Erinnerung: Das Jahrestief lag bei 20,78 Euro, und könnte ebenfalls noch einmal getestet werden…

Die Commerzbank hingegen will nach einem Bericht in der „Wirtschaftswoche“ bald weiter Personal abbauen. Auch der Aufsichtsrat soll verkleinert werden. Der Commerzbank Chef Martin Blessing hatte Ende Juni weitere Schritte beim Konzernumbau angekündigt. „Wir müssen die Risiken konsequent reduzieren und uns auf das Geschäft konzentrieren, das nachhaltig profitabel ist“, erklärte er damals. Grundsätzlich bleibt die eingeschlagene Strategie damit aus meiner Sicht richtig und auch der geplante Stellenabbau nur konsequent, auch wenn die Berichte darüber nicht vom Unternehmen bestätigt wurden. Aus charttechnischer Sicht kämpft die Commerzbank Aktie weiterhin mit der Marke von 1,24 Euro, die zuvor als Unterstützung fungiert hat. Kann diese Marke demnächst überschritten werden ist der nächste Widerstand bei 1,38 Euro zu finden und wäre das nächste Ziel.

Am Ende müssen aber beide Unternehmen bei der nächsten Vorlage der Quartalszahlen überzeugen, ebenso wie die amerikanischen Kollegen. Denn in einem solchen Markt wie wir ihn aktuell vorfinden zählen nur noch die harten Fakten! Weiterhin gute Daten aus den USA sollten aber dabei helfen können die Aktienkurse der Deutschen Bank und Commerzbank auf diesem Niveau zumindest zu unterstützen.

 

Commerzbank – ist das der Startschuss?

Berichte nach denen die Commerzbank die Eurohypo nicht verkaufen muss haben gestern erneut den Aktienkurs der Bank beflügelt. In einem insgesamt sehr positivem Börsenumfeld konnte die Aktie um 5 Prozent auf 1,886 Euro zulegen, und steht damit wieder unmittelbar davor die wichtige Marke von 1,90 Euro zu überschreiten. Diese bildet weiterhin die Basis für einen möglichen Ausbruch in Richtung 2,09 und 2,20 Euro. Ob dieser Sprung nun endlich gelingen kann ist weiterhin fraglich, aber die Wahrscheinlichkeit für ein solch positives Szenario steigt meiner Meinung nach mit jedem Tag. Gestern konnte der DAX nun endlich die Marke von 7.000 Punkten hinter sich lassen. Gelingt es diesen positiven Trend beizubehalten, und stellt sich dieser Ausbruch nicht als Fehlsignal heraus, dürften nun schnell deutliche höhere Notierungen erreicht werden.  Ein Anstieg des Dax bis auf 7.600 Punkte scheint nun möglich, ebenso wie ein nachhaltiger Ausbruch der Commerzbank Aktie in Richtung 2,70 Euro.

Aber zunächst einmal zu der aktuellen Lage bei der Commerzbank…Gestern wurde bekannt dass die europäischen Wettbewerbshüter schon sehr bald die Anforderungen für die Commerzbank lockern wollen indem sie nicht mehr auf den zeitnahen Verkauf der desaströsen Commerzbank Tochter Eurohypo pochen. Im Gegenzug soll das Geldhaus aber für einen längeren, noch nicht näher definierten Zeitraum, auf eventuelle Zukäufe verzichten, um eine dauerhaft gesunde Kapitalstruktur zu gewährleisten. Mir persönlich wäre es natürlich lieber gewesen man hätte sich von der Eurohypo getrennt, oder diese so zerschlagen das Sie künftig keinen Schaden mehr in der Commerzbank Bilanz hinterlassen kann. Augenscheinlich ist die Commerzbank Tochter zum jetzigen Zeitpunkt aber unverkäuflich. Das nun eine andere Lösung gefunden werden muss überrascht mich in sofern nicht wirklich.

Dennoch sollten sich diese Berichte bestätigen und, wie von EU-Kommissar Joaquín Almunia angegeben, noch vor den Osterferien eine dauerhafte Lösung gefunden werden, stehen die Chancen auf eine nachhaltige Belebung des Aktienkurses bei der Commerzbank nicht schlecht. Denn dann wäre, nach der Einigung in Griechenland, auch der letzte Risikofaktor zumindest vorläufig vom Tisch. Die Bank könnte sich in aller Ruhe überlegen was sie mit der Tochter anstellt, und wahrscheinlich auch einen besseren Preis für die einzelnen Teile am Markt erzielen. Das Beteiligungsverbot hingegen würde die Commerzbank nicht wirklich berühren, da laut Unternehmensangaben in nächster Zeit sowieso keine Zukäufe geplant gewesen sind.

Inzwischen ist die CoBa durch die eingeleiteten Maßnahmen für die Zukunft hervorragend aufgestellt. Bankaktien gehörten gestern in den USA zu den großen Gewinnern, und dieser Trend sollte sich heute auch in Europa fortsetzen. Nachdem die ersten Ergebnisse des Banken Stresstestes durchgesickert waren, und bestätigten das sowohl JP Morgan als auch die Bank of America bestanden haben konnten beide Titel deutlich zulegen.. …Das Gap bei 1,63 Euro bei der Commerzbank Aktie wird also wohl vorerst nicht mehr geschlossen..!

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