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E.ON und RWE – Es dürfte noch weiter nach unten gehen!

Die Aktien des beiden großen Energiekonzerne E.ON und RWE gehören heute einmal mehr zu den großen Verlierern. Nachdem sich beide Aktien in den letzten Tagen wieder leicht erholen konnten kam heute erneut die Quittung für die Anlage die immer noch an eine nachhaltige Trendwende bei den beiden Aktien glauben. Insbesondere der Vertrauensbonus bei E.ON dürfte heute schwer erschüttert worden sein, nachdem der Konzern verkündet hat nun doch an der Atomsparte festhalten zu wollen/müssen. Angesichts des geplanten Haftungsgesetzes der Bundesregierung sieht sich E.ON Chef Johannes Teyssen offenbar gezwungen, diesen geplanten Schritt zu revidieren um den damit verbundenen Risiken entgegen zu wirken. Die geplante Auslagerung des Atomgeschäftes in eine Gesellschaft namens Uniper ist damit passé. Die Abspaltung von Uniper soll dennoch kommen, wenn ich das richtig verstanden habe. Die Risiken und Kosten des Rückbaus von Kernkraftwerken und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle verbleiben aber wohl in der E.ON-Bilanz.

E.ON Chart mit neuem Kursziel bei ca 8,50 Euro

Die E.ON Aktie stürzt ab

Was aus meiner Sicht nur recht und billig ist, nachdem die Konzerne über Jahrzehnte Milliarden gescheffelt haben, dürfte dieser Strategiewechsel die Aktionäre wenig erfreuen. Die daraus resultierenden Belastungen sind wohl bis auf Weiteres nicht absehbar und man muss zumindest davon ausgehen, dass sich die Kosten hierfür möglicherweise noch in vielen Jahren in der Bilanz der beiden Konzerne wiederfinden lassen. Ob der Umgang der Regierung mit diesem Thema verfassungswidrig ist – wie die Konzerne behaupten - oder nicht, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Denn als Anleger haben Sie die Verpflichtung Risiken und Ungewissheiten zu vermeiden und Ihr Kapital zu beschützen. Wohl kein Sektor in Deutschland ist derzeit so unsicher wie dieser, weswegen das Votum für die Aktien auch nur „Verkaufen“ lauten kann!

Bei der RWE Aktie (und auch E.ON) waren Sie ja bereits durch meinen Artikel am 14.08.2015 und einen konkreten Chart davor gewarnt, dass es noch schlimmer kommen könnte. Aus aktuellem Anlass möchte ich Ihnen hier nun den E.ON Chart (s.o.) nachliefern, der noch tiefere Kurse um die 8,50 Euro in naher Zukunft erwarten lässt.

E.ON – zurück in den schwarzen Zahlen und dennoch kein Grund zum Jubeln

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte der Energieriese das EBITDA um stolze 16 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro steigern, was aber vorrangig daran lag dass Sonderbelastungen aus dem Atomausstieg in 2012 nicht mehr in der Höhe des Vorjahres angefallen sind. Zudem konnten die Gasverträge neu verhandelt werden, die zuvor kräftig auf das Ergebnis bei E.ON gedrückt haben. Daraus folgt, dass der bereinigte Überschuss gar um zwei Drittel auf 4,2 Milliarden Euro gesteigert werden konnte und der Gewinn im Geschäftsjahr 2012 auf 2,2 Milliarden Euro anstieg, nachdem im Vorjahr ein Verlust in gleicher Höhe angefallen war. Insgesamt kann man also festhalten das die Zahlen für das abgelaufene Jahr angesichts der Umstände doch noch sehr erfreulich ausgefallen sind.

Wie befürchtet stellt sich Deutschlands größter Energiekonzern E.ON aber künftig auf eher magere Zeiten ein…Auch zwei Jahre nach der Energiewende rechnet man bei E.ON eher mit weiter stagnierenden Umsätzen und Gewinnen. Grund hierfür ist neben den allgemein gesunkenen Großhandelspreisen für Strom die zunehmende Verdrängung der konventionellen Kraftwerke durch den Strom aus Wind- und Sonnenenergie.

Angesichts dieses schwierigen Umfeldes, im Zusammenhang mit der Energiewende, hat der Konzern ein Desinvestitionsprogramm aufgelegt, das nun weiter vorangetrieben werden soll. Demnach will E.ON bis zum Jahr 2014 mehr als 2 Milliarden Euro durch den Verkauf weiterer Firmenteile einnehmen. Unternehmensangaben zufolge will sich der Energieversorger dabei bis Ende nächsten Jahres unter anderem von den deutschen Regionalgesellschaften Westfalen Weser und – Mitte sowie der Beteiligung am Nukleardienstleister Urenco zu trennen.

Investitionen sollen zudem weiter zurückgefahren werden. Bis zum Jahr 2015 sollen bis zu 30 Gas- und Kohlekraftwerke stillgelegt werden und ca. 11.000 Arbeitsplätze wegfallen. Wenn Sie mich fragen hört sich das alles nicht unbedingt nach einem attraktivem Investment an bis all diese ganzen Baustellen geschlossen wurden und man ansatzweise beurteilen kann wo die Zukunft des Unternehmens tatsächlich liegt. Vorstandschef Johannes Teyssen traute sich für das Gesamtjahr keine konkrete Prognose für das laufende Jahr zu.

E.ON und RWE – wenig Phantasie aber viel Euphorie

Wie erwartet schlecht könnte man auf den ersten Blick bei den heute veröffentlichten E.ON Zahlen sagen, ich würde sogar meinen dass die Zahlen grottenschlecht waren. Aber offensichtlich hat sich der Markt hier noch Schlimmeres erwartet, anders ist der heutige Kursanstieg für mich nicht zu erklären. Für das Geschäftsjahr 2011 musste E.ON unterm Strich einen Konzernfehlbetrag von knapp 1,9 Milliarden Euro ausweisen. Noch im Vorjahr hatte der Konzern einen Gewinn von 6,2 Milliarden Euro erzielt. Erstmals in der langen Firmengeschichte schriebt der Energiekonzern also tief rote Zahlen. Natürlich wurde dieser Einbruch durch die plötzliche Energiewende unserer Bundesregierung, und der damit verbundenen sofortigen Stilllegung einiger Atomkraftwerke initiiert, der Ergebnisrückgang im Gashandel um 630 Millionen Euro trifft den Konzern aber nicht unbedingt schuldlos.

Die Tatsache dass nun alle Fakten auf dem Tisch liegen kann ja bekanntlich manchmal schon wahre Wunder an der Börse bewirken…Wie auch immer, ich bin noch gespannt ob die heutige Erleichterungs-Rally wirklich nachhaltig sein wird, oder ob sich der Anstieg auf über 18,- Euro eher mit dem allgemeinen Börsenumfeld erklären lässt. Konzernchef Johannes Teyssen geht davon aus dass E.ON die Talsohle durchschritten hat. Hohe Ergebniszuwächse bei den erneuerbaren Energien, im russischen Kraftwerksgeschäft und in der Gasproduktion zeigten, dass der Konzern die richtigen Wachstumsfelder definiert habe, so Teyssen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Firmenchef wieder eine Verbesserung des Ergebnisses die sich in den Folgejahren fortsetzen soll. Ob E.ON das Versprechen eines besseren operativen Ergebnisses halten kann bleibt dabei abzuwarten, denn der Konzernüberschuss soll mit 2,3 bis 2,7 Milliarden Euro nur auf dem Niveau des Vorjahres liegen.

Auch wenn die Aktie heute aus charttechnischer Sicht ausgebrochen ist besteht meiner Meinung nach keine Eile sich nun in diesen Titel hinein zu stürzen. Für spekulative Naturen kann ein kurzfristige Trade sehr interessant sein, für Langfristanleger ist die Aktie in meinen Augen weiterhin ein heißes Eisen. Denn es ist keinesfalls in Stein gemeißelt dass die großen Energiekonzerne der Vergangenheit auch die führenden Anbieter in der Zukunft sein werden. Kleinere und flexiblere Unternehmen werden höchstwahrscheinlich mittelfristig Teilbereiche effizienter und flexibler abdecken können. Ich denke es ist wichtig sich gedanklich von dem „alten Modell“ zu verabschieden und die Urgesteine der deutschen Stromversorgung nicht über zu bewerten. Wie immer gibt es im Laufe der Geschichte eine Zeit vor und nach einem bedeutendem Ereignis. Und wer darauf setzt dass E.ON oder RWE ihre alten Höchststände wiedersehen, könnte bitter enttäuscht werden. Denken Sie bspw. an die „Volksaktie“ der Telekom…!

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