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Vestas – Nach 74 Prozent Gewinn auch mal wieder Gewinne mitnehmen?

Die Vestas Aktie hat uns, und unseren Lesern in den letzten Tagen viel Freude bereitet. Insgesamt konnten wir nun einen Gewinn von über 74 Prozent in wenigen Tagen verbuchen, und so liegt die Überlegung nahe auch mal wieder ein paar Gewinne zu realisieren. Denn wie Sie ja alle bereits wissen ist es nicht nur wichtig einen guten Einstieg in einen Trade zu finden. Mindestens eben so wichtig ist es den geordneten Rückzug zu planen um die Früchte der Arbeit auch ernten zu können. Deswegen möchte ich heute einen kurzen Blick auf die aktuelle Situation bei der Vestas Aktie richten:

Der Grund für den Anstieg der letzten Tage liegt darin, dass der finanziell angeschlagene Windanlagen Hersteller vor kurzem bekannt gegeben hat dass man sich in intensiven Gesprächen mit dem japanischen Maschinenbauer Mitsubishi Heavy Industries befindet. Über die genauen Hintergründe und Theme dieser Gespräche wurde bislang nichts bekannt. Die dänische Zeitung Berlingske berichtete nun kürzlich dass es offenbar um eine strategische Partnerschaft gehen würde bei der sich Mitsubishi mit bis zu 20 Prozent an Vestas beteiligen will. Natürlich würde eine solche Partnerschaft auch finanziell deutlich positive Effekte auf Vestas haben.

Der große Deal für Vestas dürfte aber auch darin liegen dass dadurch völlig neue Märkte erschlossen werden könnten. Der Global Player Mitsubishi hingegen würde sich ein weiters Marktsegment erschließen, dass bislang eher stiefmütterlich bei den Japanern behandelt wurde. Beiden Seiten wäre also deutlich geholfen – eine Beteiligung somit äußerst sinnvoll. Vergessen sollte man bei den Ãœberlegungen diesbezüglich wohl auch nicht dass in Japan, nach der Atomkatastrophe von Fukushima, nun an einem ähnlichen Modell wie in Deutschland gearbeitet wird, um den Atomausstieg zu beschleunigen. Regenerative Energieerzeugung dürfte auch in Japan weiterhin zu den Top Themen der Politik gehören.

Kürzlich konnte man lesen das Vestas auch noch mit anderen Interessenten wie Samsung und Hyundai Heavy Gespräche führen würde. Manche Marktbeobachter schließen gar eine spätere Komplettübernahme durch einen der Wunschkandidaten nicht aus. Letztlich sind dies aber bislang auch nur unbestätigte Spekulationen. Aus rein charttechnischer Betrachtung hat die Vestas Aktie heute einen sehr wichtigen Punkt erreicht. Mit einem aktuellen Kurs von 6,56 Euro oder knapp 50 Dänischen Kronen befindet sich der Titel knapp über der 200 Tage Linie. Sollte dieses Kursniveau heute gehalten oder gar noch etwas ausgebaut werden, eröffnet dies weiteres Potenzial.

Dennoch sollten bestehende Positionen nun zumindest abgesichert werden. Eventuell wäre auch ein Teilverkauf ratsam. Was wir hier gesehen haben war ein Short Squeeze wie er im Bilderbuch steht. Dieser hat durchaus das Potenzial die Aktie noch einige Stockwerke weiter nach oben zu katapultieren. Wie wir aber auch alle wissen laufen so extrem steile Kursbewegungen irgendwann auch mal aus, oder brechen abrupt ab. Und dann schlägt das Pendel nicht selten erst einmal kräftig in die Gegenrichtung aus. Sieht man sich den Drei Jahres Chart der Aktie an wird klar welche Relevanz die 200 Tage Linie für die Kursentwicklung der Aktie bislang gehabt hat. Ein weiterer deutlicher Anstieg der Vestas Aktie ist aber wohl erst dann möglich, wenn sich die Gerüchte auch bewahrheiten sollten.

Fukushima – Kein Ende der Katastrophe in Sicht!

Alles noch viel schlimmer als gedacht. Die Japankrise ist eine echte Bewährungsprobe für den Staat, das Volk und die Umwelt. Immer deutlich kristallisiert sich heraus, dass es hier eben doch nicht um eine vorübergehende Krise handelt, sondern sich die japanische Geschichte wohl nun in eine Zeit vor- und nach der Krise unterteilt. Ähnlich wie der elfte September der die Welt veränderte könnte dies also nun ein trauriger Startschuss für ein neues Zeitalter sein. Volkswirtschaftlich betrachtet wird das Beben und der Tsunami voraussichtlich die mit Abstand teuerste Naturkatastrophe aller Zeiten. Die japanische Regierung schätzt die erwarteten direkten Kosten auf umgerechnet bis zu 220 Milliarden Euro. Wie wir alle wissen sind aber auch solche Schätzungen dann rückblickend betrachtet meistens Schall und Rauch und müssen deutlich nach oben korrigiert werden.

Zur Finanzierung des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben wird Japans Regierung, nach Einschätzung der regierenden Demokratischen Partei, nicht um deutliche Steuererhöhungen herum kommen. Die japanische Regierung arbeitet derzeit mit Hochdruck an einem ersten Sonderhaushalt über umgerechnet rund 33 Milliarden Euro zur Finanzierung der Folgeschäden. Japan ist eine wohlhabende und leistungsstarke Nation. Ich gehe davon aus das der finanzielle Teil in den Griff zu bekommen ist, wobei ich mir nicht vorstellen kann, das dort weiterhin an der Nullzins Politik festgehalten werden kann.

Schlimmer sind wohl die direkten und indirekten Auswirkungen der Schäden in den Atomkraftwerken Fukushima. Nach Einschätzung des Kraftwerksbetreibers Tepco werden die Probleme frühesten im Herbst gelöst sein. Das Abkühlen der Reaktoren und der Brennstäbe sei innerhalb der nächsten drei Monate geplant, danach werde das Herunterfahren der Anlagen weitere drei bis sechs Monate dauern. Auch das könnten wieder zu optimistische Prognosen sein…zwangsläufig stellt man sich die Frage wie viel radioaktive Strahlung in diesem langen Zeitraum austreten wird, und ob der Plan überhaupt gelingen kann. Sollte es zu weiteren Beben in der Region kommen, was wir alle nicht hoffen wollen, ist wohl auch das wieder Makulatur. Derzeit ist also wohl nicht angedacht wie in Tschernobyl, die gesamte Anlage zu begraben und eine finale Lösung anzustreben.

Schon wieder alles vorbei? VW, BMW, Daimler und Porsche im Aufwind

Das war es noch nicht! Auch wenn die Indizes uns heute bereits wieder steigende Kurse signalisieren glaube ich persönlich nicht daran, dass wir den Boden schon gesehen haben. Dies hat mehrere Gründe, die ich Ihnen heute hier kurz übermitteln will. Allem voran sei gesagt, dass der gestrige Kursanstieg wohl eher etwas mit den US Arbeitsmarktdaten zu tun hatte als mit einer fundamentalen Erholung. Die Arbeitsmarktdaten waren zwar leicht besser als erwartet, aber wirklich nicht der Brüller. Kein Grund also für dauerhafte Euphorie! Heute sorgten Interventionen am Devisenmarkt dafür, dass sich der Yen wieder etwas abschwächte. Ohne diesen Eingriff wären die Aktienkurse wohl nicht so deutlich gestiegen.

In Japan kämpft eine handvoll mutiger Männer immer noch verzweifelt gegen den drohenden Supergau. Ich weiß nicht ob diese Bemühungen letztlich von Erfolg gekrönt sein werden, aber ich drücke den Japanern wirklich täglich ganz fest die Daumen, dass es gelingen möge. In jedem Fall verdienen die 50 Arbeiter, die dort Ihr Leben zum wohle der Allgemeinheit riskieren unseren größten Respekt und Anerkennung! Sollte es nicht gelingen die Kühlung der Atomkraftwerke wieder in Gang zu setzen droht wohl innerhalb der nächsten 48 Stunden die atomare Katastrophe. Was dies dann letztlich für die Menschen in Japan bedeutet kann man sich nur ansatzweise vorstellen. Der Großraum Tokio wäre in Gefahr, 35 Millionen Menschen müssten evakuiert werden, was wohl ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Das Erdbeben von Kobe im Jahr 1995 hatte eine ähnlich zerstörerische Kraft, die Schäden damals wurde auf ca. 100 Milliarden Euro beziffert. Die japanische Börse knickte damals in der Folge um 25 Prozent ein. Allerdings geschah dies nicht von heute auf morgen sondern im Verlauf der folgenden 4-5 Monate bis der Nikkei dann zu einer fulminanten Erholungsrallye ansetzte. Die heutige Situation ist von der Schadenshöhe vielleicht ähnlich oder höher einzuschätzen, allerdings kommt noch die atomare Problematik hinzu, die ganze Landstriche und Industrien eventuell auf Jahrzehnte beeinträchtigen könnte, sprich unbewohnbar macht. Wer also heute an eine sich schnell wieder erholende Börse in Japan glaubt der könnte sich ganz bitter irren. Unabhängig von der Situation in den AKWs Fukushima hat heute noch niemand einen Überblick über die wirtschaftlichen Auswirkungen.

Die Börsen in den USA sowie die europäischen Indizes dürften sich letztlich dann etwas schneller wieder von dem Japan Schock erholen. Natürlich ist der direkte Einfluss hier nicht so groß, auch wenn meiner Meinung nach die Auswirkungen der Unterbrechung von Lieferketten hier von manchen Fachleuten deutlich unterschätzt wird. Man sollte auch hier erst einmal vorsichtig bleiben, bis klar ist was wirklich in Japan passiert ist, und noch passieren wird. Die Börse in Tokyo könnte in den kommenden Tagen durchaus noch einmal sehr heftig reagieren, was auch die anderen Indizes in Mitleidenschaft ziehen dürfte. Man sollte immer bedenken, dass das Schlimmste hier nur durch einen massiven Eingriff der japanischen Notenbank verhindert werden konnte, und diese Liquidität auch irgendwann wieder aus den Märkten gezogen wird.

Auch wenn der Dax heute erneut die Marke von 6.700 Punkten überschreiten konnte bleibt die Situation aus charttechnischer Sicht extrem angespannt. Die 6.350 Punkte dürften wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit noch abgearbeitet werden, im schlechtesten Fall sehen wir auch noch den Bereich um die 6.100 Punkte. Kurzfristig gehe ich aber von einem erneuten oder mehrfachen Test der 6.500 Punkte aus, und hoffe mal das der Index in diesem Bereich einen soliden Boden ausbilden wird. Bereits gestern haben wir über die bald möglichen Probleme der High-Tech Branche berichtet, ebenso negativ könnte sich die Situation auf die Aktien der Autobauer auswirken, die zwar bis zu einem gewissen Grad von der Situation profitieren könnten, aber auch nur dann wenn die Lieferketten nicht unterbrochen werden. Hier habe ich zumindest meine Zweifel, dass dies nicht der Fall sein wird…die nächsten beiden Quartale werden dies wohl zeigen!

Bleiben Sie auch vorsichtig bei den Solaraktien und treffen Sie keine überhasteten Entscheidungen!

Japankrise könnte Apple, Dialog Semiconductor, Foxconn und Hon Hai stark belasten

Die Börsen rätseln weiter über die möglichen Auswirkungen der atomaren Katastrophe und des Tsunamis in Japan im allgemeinen und auf verschiedene Branchen im Speziellen. Klar dürfte zu diesem Zeitpunkt sein, dass vorrangig die High-Tech Branche darunter leiden könnte, da sehr viele Bauteile für Elektrogeräte aller Art aus Japan kommen, Auch beim Umsatzgiganten Apple dürfte man nun fürchten, dass dies in den kommenden Monaten auf die Verkaufszahlen von iPhone und iPad drücken könnte. Erste Analysten haben sich heute bereits zu Wort gemeldet und die Apple Aktie zurückgestuft. Analyst Alex Gauna von JMP Securities nahm heute die Einschätzung für die Aktie von „Market Outperform“ auf „Market Perform“ zurück und begründete diese Entscheidung mit einer zu erwartenden deutlichen Abschwächung des Umsatzwachstums bei dem Auftragshersteller Hon Hai Precision Industry.

Gauna begründete sein Urteil zudem durch seine Beobachtungen des vergleichsweise schwachen Wachstums beim chinesischen Auftragsfertiger Foxconn, der für Apple die Erfolgsgeräte von iPhone bis iPad herstellt, dies könne nur bedeuten, dass sich auch das Geschäft bei Apple etwas abgekühlt hat. Apple ist hier wie auch bei Hon Hai Precision Industry größter Kunde. Der Analyst rechnet zumindest vorübergehend mit Lieferengpässen, da ein Fünftel der weltweiten Halbleiterproduktion in Japan stattfindet. Letztlich dürfte diese negative Entwicklung dann auch Börsenlieblinge wie Dialog Semiconductor treffen, da eine Unterbrechung der Lieferkette sich negativ auf den Gesamtabsatz von Apple auswirken dürfte, und somit alle anderen Lieferanten ebenfalls deutlich länger auf Ihren Lagerbeständen sitzen werden als ursprünglich geplant. Bis also klar ist welche Auswirkungen nun aus Japan für die gesamte Branche zu erwarten sind würden wir bei den genannten Aktien erst einmal vorsichtig agieren.

Zu schnell, zu viel – Solarworld, Q-Cells, Phoenix, SMA, Roth & Rau, Centrotherm

Heute kehrt etwas Ernüchterung nach der Party der vergangenen Tage bei den Solarwerten Solarworld, Q-Cells, Phoenix, SMA Solar  sowie Roth und Rau und Centrotherm ein. Ich rechne nun wieder mit einem Rücksetzer bei den Aktien aus der Branche, sprich die Euphorie könnte schon bald wieder vorbei sein, den der grundsätzlichen Situation hat sich nichts geändert, zumindest ist eine Förderung der regenerativen Energien noch lange nicht in Stein gemeißelt! Sicherlich bedeuten die Ereignisse der vergangenen Tage in Japan eine Zäsur bei der künftigen Nutzung der Atomenergie. Wer künftig allerdings Profiteur dieser Entwicklung sein wird ist sicherlich noch nicht entschieden. Grundsätzlich haben die Probleme der Überkapazitäten und der deutlich zurückgehenden Margen der Branche sowie der starken Konkurrenz aus den asiatischen Ländern weiterhin und unverändert Bestand. Dabei ist es auch durchaus vorstellbar, dass fossile Energieträger zunächst die Gewinner einer möglichen reduzierten Atomstromerzeugung sein werden, da diese Ressourcen schneller zur Verfügung stehen.

Langfristig wird nun wohl kein Weg mehr an einer weiteren Förderung der alternativen Energien in Deutschland vorbeiführen. Wenn man also aus den Ereignissen in Japan eine positives Resümee ziehen will so ist es wohl dieses…Die Welt wird sich nun hoffentlich langfristig verändern, und die Politiker die sich in der Vergangenheit die Thematik einer Energiewende eher unter dem Aspekt einer anstehenden Wahl zu Nutze gemacht haben, werden ihre Glaubwürdigkeit wohl in Zukunft nicht zuletzt an den Taten bei der Umsetzung eines vernünftigen Energiekonzeptes messen lassen müssen. US Kommentatoren sprachen gestern von einer „göttlichen Botschaft“ im Zusammenhang mit der atomaren Katastrophe in Japan und verwiesen ebenfalls darauf, dass in den kommenden Jahren mit einem Umdenken der Menschheit im Bezug auf die Atomenergie zu rechnen ist. Mittelfristig könnte sich also ein Investment in Solarwerte auszahlen, kurzfristig würde ich eher erst einmal abwarten und nicht diesen Wahnsinnskursen hinterher laufen.

…unmoralische Gewinne an den Börsen

Schrecklich – die Bilder aus Japan sitzen tief in den Köpfen der Menschen, und das wohl zu Recht. Auch ich fühle mich heute etwas ohnmächtig, und tue mich sehr schwer damit zum Tagesgeschäft – Börse überzugehen. Ich habe mich entschlossen heute nur das notwendigste zu machen, sprich Positionen kontrolliert weiter abzubauen und mich in den kommenden Tagen eher etwas zurück zu halten, und eher zu beobachten. Die Situation in Libyen ist auch alles andere als beruhigend. Inzwischen hat sich die arabische Liga dafür ausgesprochen eine Flugverbotszone zu errichten, was nichts anderes heißen würde, als das sich die Situation auch dort bald zuspitzen könnte. Militärische Interventionen könnten Gaddafi in die Enge treiben und zu weiteren Kurzschlusshandlungen veranlassen.

Verwunderlich ist die vermeintliche Stärke der europäischen Indizes sowie die der US Futures bis jetzt schon. Ob dies so bleiben wird bleibt abzuwarten, ich bin da eher skeptisch. Insbesondere die Situation in Japan ist weiter sehr unklar. Wie immer hat man das Gefühl, dass die Medien hier bewusst gesteuert werden und die japanische Regierung nicht wirklich transparent informiert. Eine weitere Tsunami-Warnung ist herausgegeben worden. Ich hoffe dringend, dass diese sich nicht bewahrheiten wird, da sich die Situation in den Atomkraftwerken durch eine neue Welle schlagartig dramatisch zuspitzen könnte. Was dies für die Menschen in Japan bedeuten würde kann sich jeder wohl denken.

Persönlich bin ich eher der Meinung, dass dies Entwicklungen an den europäischen Börsen irgendwie unmoralisch ist. Alles in allem ist dies sicherlich keine Situation die mich veranlasst heute daraus irgendwelche Gewinne zu ziehen. Weder aus der Not Japans, der neuen Diskussion in Deutschland über einen baldigen Atomausstieg, oder einer möglichen kriegerischen Auseinandersetzung im nahen Osten möchte ich Kapital schlagen. Das mögen einige Leser vielleicht dumm oder unprofessionell finden, und vielleicht haben Sie damit in gewisser Weise auch Recht. Dennoch möchte ich mir meine Moralvorstellungen weiterhin erhalten!

In Stunden wie diesen gibt es für mich aber wichtigeres als Gewinne an der Börse. Wenn uns die Ereignisse in Japan eines gezeigt haben sollten, dann ist es wohl, dass es die Profitgier der Menschen diese Welt letztlich zerstören wird, und das sich einige Dinge auf dieser Welt ganz schnell ändern müssen wenn diese Welt auch noch für unsere Kinder lebenswert sein soll. Ich bin vorerst komplett aus der Börse ausgestiegen. Warum die Japaner heute nicht einfach Ihre Börsen geschlossen haben kann ich mir ehrlich gesagt nicht erklären. Das dürfte ähnlich dumm gewesen sein wie zu denken dass die Lehman Brothers Pleite keinen nennenswerten Einfluss auf die Kapitalmärkte haben wird – von Moral möchte ich hier gar nicht reden!

Ölpreisanstieg, Moodys, US Konjunkturdaten, Erdbeben, Tsunami – volle Breitseite!

Wenn es dicke kommt dann aber richtig…Gestern morgen schien die Börsenwelt noch einigermaßen in Ordnung zu sein, doch dann führte eine Reihe von Ereignissen zu dem aktuellen Absturz. Die Nervosität der Anleger könnte aktuell nicht größer sein. Immer wieder erschüttern die Nachrichten aus Libyen das Vertrauen der Investoren in einen dauerhaften Aufschwung an der Börse. Der Ölpreis hingegen ist inzwischen wieder deutlich zurückgekommen und signalisiert, dass der Anstieg des schwarzen Goldes vielleicht schon wieder vorbei sein könnte. das „echte“ Gold hingegen befindet sich seit Tagen wieder auf dem Rückzug, was etwas verwunderlich ist wenn man Gold als echte Krisenwährung sieht.

Gestern kam dann noch hinzu, dass Moody`s erneut das Rating für Spanien herabgesetzt hat und damit auch erneut die Befürchtungen um eine Eurokrise anfacht. Wie auch schon in der letzten Periode des starken Euros, vor ziemlich genau einem Jahr, ist es doch immer wieder verwunderlich warum die amerikanischen Ratingagenturen gerade dann mit solchen Meldungen an den Markt gehen, wenn die europäische Leitwährung gegenüber dem Dollar deutlich an Stärke gewinnen haben! Ein Schelm wer sich böses dabei denkt! Die US Konjunkturdaten waren schlichtweg einfach nur schlecht und übten zusätzlichen Druck auf die Märkte aus. Nach wie vor bleibt der US Arbeitsmarkt die Achillesferse der amerikanischen Wirtschaft.

Heute morgen dann die Meldung über den Tsunami und das Erdbeben in Japan der die Börsen dort gegen Handelsende abstürzen ließ. Das Erdbeben der Stärke 8,9 ereignete sich gegen 14:45 Uhr Ortszeit, kurz vor dem Handelsende der japanischen Börsen. Das Epizentrum lag 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai und knapp 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio, hieß es in den Presseberichten. Zu diesem Zeitpunkt war das Ausmaß der Schäden nicht absehbar und so entschlossen sich die Anleger das Risiko deutlich zu reduzieren und schickten die Börse auf Talfahrt. Der Nikkei büßte in den letzten 15 Handelsminuten mehr als hundert Punkte ein und schloss auf einem Fünf-Monats-Tief bei 10.254 Punkten.

Heute scheint irgendwie alles zusammengekommen zu sein. Dennoch kann man dem DAX und einzelnen Aktien trotz der Nachrichtenlage auch heute wieder deutliche Stärke attestieren. Es würde mich nicht wundern wenn sich bereits nach dem Test der 7.000 Punkte Marke die Stimmung in den kommenden Tagen wieder deutlich aufhellen würde. Im Tief markierte der deutsche Leitindex heute die 6.978 Punkte, der S&P 500 hätte bei 1.286 Punkte ebenfalls bereits eine wichtige Unterstützung abgearbeitet, ebenso wie der Dow Jones mit dem nochmaligen Test der 12.000 Punkte Marke. Eine der wesentlichen Voraussetzungen für wieder steigende Kurse wäre wohl ein weiterer Rückgang des Ölpreises, sowie eine deutliche Beruhigung der Lage in den arabischen Staaten Nordafrikas.

Es besteht also eine durchaus berechtigte Chance darauf, das wir den Großteil der Korrektur nun bereits schon gesehen haben. Dennoch muss man natürlich weiterhin die Bälle flach halten, und die Geschehnisse genauestens beobachten. Zunächst bleibt abzuwarten wie groß die Schäden in Japan tatsächlich sind, und wie die Börsen dort darauf reagieren werden. Erneut sind viele Menschen Opfer einer Naturkatastrophe geworden, und das geht uns wohl alle an, denn es gibt wichtigeres als die Börse. Wenn Sie die Möglichkeit haben zu helfen, dann tun Sie dies bitte! In diesem Sinne wünsche ich ihnen erst einmal ein schönes Wochenende und gute Erholung von einer wirklich anstrengenden Börsenwoche..

Japan schwächelt trotz guter Zahlen von Hitachi, Sony, Honda und Panasonic

Die Asiaten drücken weiterhin auf die Stimmung. Währen sich die europäischen Indizes zuletzt eigentlich sehr erfreulich entwickelt haben, und auch in den USA alle drei Indizes kurz vor der charttechnischen Entscheidung befinden, ob es nun weiter nach oben gehen kann, schwächeln die asiatischen Börsen weiterhin. Insbesondere der japanische Nikkei macht etwas Sorgen. Auch heute tendieren die Börsen in Japan wieder sehr schwach, der Nikkei notiert aktuell nur noch bei 9.200 Punkten und damit deutlich unter dem Septemberhoch bei ca. 9.750 Punkten. Der schwächere Einzelhandelsumsatz, der gestern vermeldet wurde, und die rückläufigen Haushaltsausgaben, scheinen auch im Land der aufgehenden Sonne immer mehr auf die Stimmung zu drücken. Die Handelsbilanz hingegen fiel am Montag etwas besser aus als dies erwartet worden war, die Industrieproduktion ist weiter rückläufig. Die Erwerbslosigkeitsrate in Japan notiert stabil bei 5 Prozent.

Dabei läuft es in den japanischen Unternehmen wieder deutlich besser als noch vor einem Jahr. Die drei großen Elektronikkonzerne, Hitachi, Sony und Panasonic konnten heute durch die Bank gute Zahlen verkünden. Sony sieht wieder optimistisch in die Zukunft und will den operativen Gewinn in diesem Geschäftsjahr auf 200 Milliarden Yen, oder 1,8 Milliarden Euro steigern, auch wenn auf Grund des weiterhin starken Yen die Prognose für das Umsatzwachstum von 5 auf 3 Prozent zurückgenommen wurde. Im gleichen Vorjahreszeitraum musste das Unternehmen noch einen Verlust in Höhe von 32,6 Milliarden Yen ausweisen.

Der japanische Elektrokonzern Hitachi hob heute seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr ebenfalls an. Auch Hitachi konnte eine ordentliche Schippe drauf legen und schlug die Erwartungen der Analysten deutlich. Der Gewinn im Geschäftsjahr, dass im März 2011 endet dürfte nun bei 410 Milliarden Yen, oder 3,7 Milliarden Euro liegen, ursprünglich war der Konzern von 340 Milliarden Yen ausgegangen. Haushalts- und Unterhaltungsgeräte-Hersteller Panasonic hat einen Gewinnsprung von satten 70 Prozent gemeldet. Im letzten Quartal hat das Unternehmen 85,2 Milliarden Yen, oder rund 756 Millionen Euro verdient, Hier lagen die Analystenschätzungen allerdings über den gemeldeten Zahlen.

Der japanische Autobauer Honda konnte seinen Betriebsgewinn im letzten Quartal auf 163,5 Milliarden Yen mehr als verdoppelt Damit lag das Ergebnis leicht unter den Erwartungen von Analysten. Der Netto-Gewinn im zweiten Quartal lag bei 135,9 Milliarden Yen nach 54,0 Milliarden Yen im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen nun von einen operativen Gewinn von 500 Milliarden Yen aus.

Japans Notenbank setzt auf Nullzins-Politik

Die japanische Notenbank hat ihre Zügel überraschend gelockert. Der Zinssatz zur kurzfristigen Geldbeschaffung von Banken sei von 0,1 Prozent auf 0,0 bis 0,1 Prozent gesenkt worden, teilte die Notenbank am Dienstag in Tokio mit. Der Zinssatz war seit Ende 2008 unverändert. Die Notenbank will mit den Schritten den seit Wochen anhaltenden Anstieg des Yen stoppen und damit den japanischen Exporteuren etwas Luft verschaffen. Der Dollar und der Euro gewannen nach dieser Ankündigung gegenüber dem japanischen Yen deutlich hinzu. Kurzfristig scheint der japanischen Notenbank also eine Intervention gegen einen zu stabilen Yen gelungen zu sein. Der Abwertungswettlauf geht also weiter…

Zudem wollen die japanischen Währungshüter dem Finanzsektor mit dem Aufkauf von Anleihen für bis zu 35 Billionen Yen (306 Mrd Euro) unter die Arme greifen. Die Notenbank will mit den Schritten das zuletzt wieder schwächere Wachstum ankurbeln und den Yen schwächen, um Deflationsgefahren zu bannen. Die stark von Exporten abhängige japanische Wirtschaft leidet zuletzt vor allem unter einem starken Yen. Aus diesem Grund hatte die Notenbank vor kurzem auch direkt am Devisenmarkt eingegriffen. Zuletzt hatten die Währungshüter zudem im März und August ihre Geldpolitik über höhere Kreditlinien für Banken ausgeweitet. Der Yen gab nach der Ankündigung nach. Am Aktien- und Anleihenmarkt kam es zu Kursgewinnen. Der Nikkei konnte um 1,5 Prozent zulegen

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