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Commerzbank und Deutsche Bank – wie gehts hier weiter?

Die Aktien der deutschen Banken, Commerzbank und Deutsche Bank, sind gestern im frühen Handel erneut kräftig unter die Räder gekommen, konnten sich aber im weiteren Handelsverlauf wieder stabilisieren. Ähnlich wie die italienischen Banken, bei denen sogar der Kurs erneut ausgesetzt werden musste, setze die Erholung ein nachdem sich einige Analystenhäuser zu den unqualifizierten Herabstufungen Italiens durch die US Ratingagenturen zu Wort gemeldet hatten. Heute geht das Spielchen bereits fröhlich weiter indem Moody´s nun Irland auf Ramschstatus abgestuft hat und damit offensichtlich versucht wird den Flächenbrand in Europa weiter anzufachen. Es dürfte einigermaßen spannend sein zu beobachten wann, und ob die europäischen Regierungen nun endlich Handlungsfähigkeit beweisen und entschlossen gegen diesen Angriff von Außen vorgehen werden. Das ganze Thema wäre vermeidbar gewesen wenn man bereits vor Jahren die Weichen dafür gestellt hätte. Wer diesen Blog schon länger liest wird sich vielleicht noch an meine Artikel zu dem Thema aus den Jahren 2008 und 2009 erinnern…

Es ist nicht davon auszugehen dass die Ratingagenturen nun locker lassen werden. Täglich wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben, und die dürfte bald wohl wieder Spanien heißen. Das gute daran ist, dass es irgendwann nichts mehr zum Herabstufen geben wird weil ganz Europa nur noch aus Ramschstaaten besteht 🙂 Spätestens wenn sich die Ratingagenturen an Frankreich oder Deutschland vergreifen werden sie den kleinen Rest ihrer Glaubwürdigkeit auch noch verspielt haben und es wird sie in absehbarer Zeit, zumindest in dieser Form, wohl nicht mehr geben.

Welche Auswirkungen hat das Ganze auf die Aktienkurse der Banken? Charttechnisch betrachtet haben Anleger von Bankenaktien derzeit nicht allzu viel zu Lachen. Die Commerzbank Aktie rutschte gestern auch noch unter die Unterstützung bei 2,68 Euro und markierte eine neues Tief bei 2,55 Euro bevor sich die Aktie dann ebenfalls deutlich erholen konnte und nur mit einem leichten Minus von 0,3 Prozent aus dem Handel ging. Wichtig war der Schlusskurs über der Marke von 2,68 Euro, und dieser wurde erreicht. Ebenso verhielt es sich bei der Aktie der Deutschen Bank. Die Aktie tauchte im Tagesverlauf bis auf 36,40 Euro ab und lag damit zwischenzeitlich deutlich unter der Unterstützung bei 37,60 Euro. Zum Xetra Handelsschluss konnte die DB Aktie aber wieder deutlich darüber, bei 38,10 Euro, aus dem Handel gehen.

Natürlich könnte auch die heutige Meldung über die Herabstufung Irlands wiedermal zu einem etwas turbulentem Handelsverlauf führen, aber grundsätzlich spricht der gestrige Kursverlauf auch für eine entsprechende Stärke der beiden Aktien. Unser klarer Favorit bleibt natürlich aus fundamentaler Sicht die Aktie der Deutsche Bank, aber auch die Commerzbank Aktie ist auf diesem ermäßigten Niveau nun wieder reizvoll. Wir haben gestern unsere Positionen bei beiden Aktien weiter aufgestockt und gehen davon aus, dass nun vorerst das Schlimmste überstanden ist.

Irland, Korea und ein gigantischer Börsenskandal..

…das war alles ein bisschen viel gestern..Die Sorgen um Irland sind wieder aufgetaucht, nachdem die meisten Marktteilnehmer wohl schon davon ausgegangen sind, dass dieses Thema jetzt vorerst abgefrühstückt sein dürfte. Das war aber noch nicht alles an Nachrichten aus Europa. Natürlich stürzt sich die Presse nun auf die weiteren Wackelkandidaten, genau wie beim letzten mal zur Zeit der Griechenland-Krise, und beschwört einen neuen Flächenbrand herauf. Portugal soll es nun sein, der nächste Kandidat dem die europäische Währungsunion unter die Arme greifen soll, um das Schlimmst zu verhindern. Nun ich kann mir zwar den Absturz des Euro mit dieser allgemeinen Hysterie erklären, die Schwäche der Wallstreet hingegen nicht.

Auch die weltweite politische Lage ist seit heute angespannt. Viele Marktteilnehmer sind außerordentlich beunruhigt über die militärische Auseinandersetzung zwischen Nord- und Südkorea. Berichten zufolge habe Nordkorea heute mehrere hundert Artilleriegeschosse auf eine südkoreanische Insel abgefeuert. Daraufhin sei das Feuer von Südkorea erwidert worden. Menschen sind zu Schaden gekommen, zwei Tote waren zu beklagen. Der Irrsinn in dem geteilten Land spitzt sich erneut zu. Auch wenn alle westlichen Regierungen dieses Vorgehen aufs schärfste verurteilten, gab es bislang keine Intervention eines Staates. Es geht um viel mehr als die Auseinandersetzung zweier langjähriger Feinde, es geht um zwei unterschiedliche Systeme die letztlich auch von den beiden Großmächten USA und China unterstützt werden. Eine Eskalation des Konfliktes könnte nicht nur die gesamte asiatische Region destabilisieren, sondern auch die beiden Großmächte in eine deutlich angespannte Situation bringen. Das ist allerdings beunruhigend!

Und als wäre das alles noch nicht genug war da auch noch ein einen Insider-Skandal, wie ihn die Finanzwelt bisher noch nicht kannte. Vor circa einem Jahr wurde der Gründer des Hedgefonds Galleon Group, Raj Rajaratnam, wegen Insiderhandels verhaftet, inzwischen ist er gegen Kaution auf freiem Fuß. Die Anklage des New YorkerBundesstaatsanwalts Preet Bharara lautete, dass die GalleonGroup Insidern von börsennotierten Unternehmen gegen Bezahlung die Insiderinfos abgekauft habe. Das Ausmaß dieser alles anderen als legalen „Handelsmethode“ ist gigantisch. Man darf gespannt sein wie das Urteil für die Verantwortlichen letztlich ausfallen wird.

Abschließend sei noch erwähnt, dass alle Konjunkturnachrichten, die heute über den Ticker kamen besser ausgefallen sind als erwartet, und das teilweise deutlich. Als Resumé des gestrigen Tages bleibt also, das die sonstigen Nachrichten wohl ein bisschen zu viel des Guten für die Gemüter der Anleger gewesen sind. Fundamental bleiben wir weiterhin auf Kurs. Der heutige Rücksetzer könnte also eine interessante Einstiegsgelegenheit werden, denn politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine. Heute dürfte es noch einmal holprig werden, dann stehen erneut eine ganze Reihe von Kunjunkturdaten auf der Agenda. Unter anderem der ifo-Index. die US Anträge auf Erwerbslosigkeitsunterstützung, der Michigan Sentiment Index und die Zahl für die verkauften neuen Häuser in den USA. Am morgen dürften wir dann wieder in etwas ruhigeres Fahrwasser geraten. Die Amerikaner feiern Thanksgiving. Traditionsgemäß schläft der Handel um diesen Feiertag etwas ein…Ich gehe aber davon aus, dass wir ab Montag wieder steigende Börsen sehen dürften..

anbei noch ein paar Artikel die Sie besonders interessieren dürften:

neue Kursziele für Porsche und VW

deutsche und chinesische Solaraktien

Weltmarktführer Pfleiderer

2011 wird das Jahr der Automobilaktien

Ich habe mich die letzten Tage bewusst mit meinen Prognosen etwas zurückgehalten, wahrscheinlich hätten mich einige dann wieder für ansatzweise verrückt erklärt oder mir zumindest vorgeworfen ein unverbesserlicher Perma-Bulle zu sein. Die allgemeine Stimmung war schlecht und die Lage in Europa erneut sehr bedrohlich für die Aktienmärkte, Die Chinesen drohen mit Zinserhöhungen und würgen die Konjunktur ab, der Euro fällt ins bodenlose,  es tobt ein Währungskrieg, und was ich nicht alles gelesen habe… Es ist wie immer die Meinungsmache der Medien beeinflusst Anleger und damit die Kurse. Gerade in diesen Phasen wünsche ich mir ein wenig mehr Eigenverantwortung bei den Anlegern, und nicht selten auch eine etwas objektivere Betrachtungsweise der Dinge.

Ich gehöre nicht unbedingt zu den Menschen die sich von der allgemeinen Meinung anstecken lassen, deswegen möchte ich nun doch einmal kurz meine Sichtweise der Dinge skizzieren. Die angespannte Lage in Irland wirft Ihre Schatten erneut auf die Euro-Region, und komischer Weise passiert dies zur selben Zeit da auf dem G 20 Gipfel beschlossen wird, dass man sich nicht auf einen weltweiten Währungskrieg einlassen will. Alle Beteiligten waren sich zum ersten mal seit langer Zeit einig , die neue große Harmonie! Tatsächlich ist die Irland-Krise in der jetzigen Zeit gar nicht mal so schlecht für Europa und dies insbesondere für den Export-Vize-Weltmeister Deutschland. Unsere Waren werden damit wieder deutlich attraktiver für Käufer aus dem Ausland, und genau das ist es um das neu erfundene Wirtschaftswunder in Deutschland weiterhin unter Feuer zu halten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

Unter der Voraussetzung das die Politiker in Europa intelligent genug sind hier keinen erneuten Flächenbrand a la PIGS-Panik zu erzeugen, sind die Entwicklungen eigentlich ganz positiv, oder zumindest nicht so negativ wie uns das die Presse glauben machen will. Auch die drohende Zinsanhebung in China ist mittelfristig eher ein Segen als ein Fluch. China kämpft gerade gegen die massiv drohende Inflation ,und mit einer ähnlichen Immobilienblase, wie wir sie in Amerika kurz vor dem Zusammenbruch gesehen haben. Ein schwacher Yuan verursacht auch unter anderem über steigende Rohstoffpreise eine zusätzlich importierte Inflation. Ein probates Mittel um übermäßiges Wirtschaftswachstum zu bremsen ist also die Aufwertung der Währung, somit würden letztlich auch die Rohstoffe wieder günstiger werden, die heiße Luft kann aus dem Immobilienmarkt entweichen, und die Inflationsgefahr wäre zunächst eingedämmt.

Alles in allem bleibe ich trotz diese Störfeuer der Ansicht, dass wir noch eine schöne Jahresendrallye sehen könnten. Charttechnisch ist die Lage inzwischen sicherlich etwas angespannter als noch vor ein paar Tagen, dennoch ist noch nichts nachhaltiges passiert. Lediglich die Unterseite des Aufwärtstrends wurde im S%P 500 bei 1.173 Punkten getestet, der Dow Jones wollte die 11.000 nochmal sehen, und der DAX scheint sich momentan von den direkten Zusammenhängen mit den US Indizes komplett gelöst zu haben, und führt ein Eigenleben. Auch das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Deutschland zu den großen Gewinnern in Europa gehört und die USA immer mehr an Einfluss verlieren. Der DAX hat sich in diesem Jahr deutlich stärker entwickelt als alle anderen europäischen Indizes, und zieht den Neid der Nachbarn auf sich…

Es bleibt dabei…“Es werden keine Gefangenen gemacht„, die 7.000 Punkte im Dax halte ich in diesem Jahr noch für möglich, bis Ende Januar sogar 7.200 Punkte. Wir steuern auf ein weiteres spannendes Börsenjahr zu…ich habe bereits angefangen an der Jahresprognose für 2011 zu schreiben, die ich natürlich auch hier im Newsletter rechtzeitig veröffentlichen werde. Für dieses Jahr hatte ich im Dezember letzten Jahres einen Dax-Höchststand von 6.832 Punkten prognostiziert, diesen werden wir wohl demnächst erreichen. Für das kommende Jahr sei vorab soviel verraten, es wird ein außergewöhnliches Börsenjahr, und es wird das Jahr der Autobauer…

Noch ein abschließendes Wort zu den Solaraktien die immer weiter unter die Räder kommen. Wie in anderen Bereichen auch ist hier gezieltes Stock-Picking sehr wichtig. Nicht jedes Unternehmen auf dem „Solar“ steht wird auch dauerhaft erfolgreich sein, und seinen Aktionären schöne Gewinne bescheren. Lassen Sie sich nicht zu irgendwelchen unbedachten Handlungen hinreißen, und überlegen Sie sorgfältig bei welchem Unternehmen es, auf Sicht der kommenden 12 Monate, eine berechtigtes Gewinnpotenzial besteht. Wir haben uns im Investors Inside Blog in den letzten Tagen intensiv damit auseinandergesetzt und unsere Einstellung zu den einzelnen Aktien dort veröffentlicht.

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