Die Apple Aktie konnte sich gestern wieder etwas von dem heftigen Abverkauf  am Dienstag und Mittwoch erholen. Nachdem der Titel zunächst erneut kräftig um über 3 Prozent weiter gefallen ist, beförderten die Käufer die Aktie bis zum Handelsschluss wieder in den „neutralen“ Bereich, bei 548,39 Dollar. Der Anstieg entsprach am Ende des Tages zwar nur 1,78 Prozent, intraday waren es aber damit deutlich mehr als fünf Prozent, was zunächst als starkes Intraday Reversal zu werten ist. Dennoch muss heute noch abgewartet werden ob diese Kursbewegung nun auch Anschlusskäufe finden wird. Sollte dies nicht der Fall sein, dann dürfte es sich bei dem Kursverlauf der letzten drei Wochen lediglich um einen sogenannten „Dead Cat Bounce“ gehandelt haben.
Die Frage ob Apple vielleicht die besten Zeiten schon gesehen hat, könnte somit schon viel früher beantwortet werden, als die meisten Marktteilnehmer dies erwarten. Alle Welt schaut im Moment auf die mögliche große Schulter-Kopf-Schulter Umkehrformation, die sich hier in den nächsten Wochen bilden könnte. Dazu müsste die Aktie noch einmal bis in den Bereich um die 650,- Dollar ansteigen und dann im Anschluss stark nachgeben. Kurse um die 375,- Dollar wären dann – zumindest rein rechnerisch – möglich. Sollte sich die Aktie aber nun schon viel früher entscheiden weiter zu fallen, dann würde dies wohl die meisten Marktteilnehmer böse auf dem falschen Fuss erwischt. Heute möchte ich ihnen deshalb eine theoretische zweite Variante vorstellen, auch wenn man sich sowohl das eine Negativ-Szanario als auch das andere nur schwer vorstellen kann und will…! Zum Vergrößern des Charts bitte draufklicken!
Wie Sie sehen können habe ich hier eine sogenannte inverse Cup an Handle Formation (orange) eingezeichnet, die sich nun zusätzlich zu dem bärischen Szeanrio einer großen Top-Formation noch gebildet hat. Diese mag nur „zufällig“ entstanden sein weil noch das Gap zwischen 540,- und 529,53 Dollar geschlossen werden musste, aber man sollte als Anleger auch diese mögliche und sehr negative Variante aus meiner Sicht nicht ignorieren. Eine inverses Cup an Handle Formation hat eine fast ebenso hohe Aussagekraft wie eine Schulter Kopf Schulter Formation. Sollte sich diese neue Formation nun vor der eigentlich erwarteten durchsetzen, was einen schnellen Fall der Aktie in tiefere Regionen bedeuten würde, dann läge das theoretische Kursziel dieser Bewegung sogar noch ein kleines Stückchen tiefer bei ca. 355,- Dollar.
Grundsätzlich bin ich persönlich ja eher der Meinung dass ein solches Szenario nicht eintreten wird, aber man muss den Chart respektieren. Denn das sind genau die Formationen, die von emotionslosen Computerprogrammen mit vielem Milliarden an Kapital gespielt werden! Um also einen Absturz der Aktie  zu verhindern ist ein weiterer und schneller Anstieg über die Marke von 600,- Dollar jetzt sehr entscheidend. Das hier dargestellte Szenario wäre damit auflöst und würde weiteren Spielraum für Kursgewinne bis in den Bereich um die 650,- Dollar freisetzen. Danach werden die Karten dann neu gemischt…Das Szenario einer großen, inversen SKS Formation ist erst hinfällig wenn die Apple Aktie neue Höchststände ausbildet, oder zumindest bis über 682,- Dollar ansteigt. Dazu braucht es nicht nur Hammer Zahlen im nächsten Quartal sondern einen entsprechend positiven Ausblick auf das kommende Jahr und vor allen Dingen neue Innovationen um die Phantasie der Anleger weiterhin anzuregen!
In diesem Sinne darf man hier durchaus hoffen, dass der weitere Rebound heute gelingen möge, denn die Alternative hätte auch deutlich negative Auswirkungen auf den Gesamtmarkt!
In der europäischen Politik wird die Gangart inzwischen deutlich härter. Man merkt das es nun ans Eingemachte geht, und die Zeiten des politischen Rumgeeiere (endlich!) vorbei sind. Es scheint nun in den Köpfen angekommen zu sein, dass man sich um eine Entscheidung nicht mehr länger drücken kann. Einigen Politikern dürfte aber genau dass heftige Magenschmerzen zu bereiten, und so werden in diesen Tagen hektisch Treffen, Gipfel, Videokonferenzen, und Verhandlungen abgehalten. Jeder möchte noch schnell seine Pfründe sichern, was aber nicht möglich sein wird. Wie bereits in dem letzten Newsletter beschrieben muss nun einer die Führungsrolle übernehmen, um den aufgescheuchten Hühnerhaufen unter Kontrolle zu bekommen. Und das kann eigentlich nur Deutschland als Hauptzahler und Stütze dieser Gemeinschaft sein.
Die politische Situation treibt dann bisweilen auch seltsame Blüten. Die Franzosen scheinen am meisten Druck zu haben und schlagen eine Banklizenz für den EFSF vor, was ich persönlich für schlicht und ergreifend weltfremd und nicht umsetzbar halte. In jedem Falle soll der Fonds nun gehebelt werden um die Wirkung zu vervielfachen, Wolfgang Schäuble spricht von einer „Teilkasko“-Lösung, und will private Gläubiger verstärkt mit ins Boot holen. Ob sich diese allerdings in dem gewünschten Umfang an der Rettung Europas beteiligen werden bleibt abzuwarten. Ich muss an dieser Stelle auch nicht wirklich näher darauf eingehen, da ich davon ausgehe, dass jeder die Nachrichten der letzten Tage verfolgt hat. Dennoch möchte ich hier gerne auf unseren Artikel „Angst vor der eigenen Courage“ und die dazugehörigen Kommentare verweisen. Für mich persönlich bleibt aber das Fazit dieser sehr bewegten Woche, dass ich leider immer noch kein glaubwürdiges Konzept zur Hebelung des EFSF gesehen habe. Die politische Uneinigkeit Europas scheint hingegen auf Ihren Höhepunkt zu zusteuern.
All dies hat an den Börsen zu einer sehr bewegten Woche geführt, die aber letztlich noch so ausgegangen ist wie wir das auch letztes Wochenende erwartet haben. Die Märkte klettern weiter die Mauer der Angst empor! Am Dienstag, nach der Ankündigung von Herrn Schäuble das es keine ultimative Lösung geben wird, gingen die Märkte noch einmal kräftig auf Tauchstation, um dann bereits am Mittwoch wieder kräftig zu steigen als Herr Schäuble verkündete, er habe nun die ultimative Lösung gefunden. Am Donnerstag schickte unsere Kanzlerin durch die geplante Verschiebung der Entscheidung dann die Märkte erneut in den Keller. Beide Tage waren im Nachhinein betrachtet hervorragende Kaufchancen unter kurzfristigen Gesichtspunkten. Letztlich interessant ist aber der Blick auf das große Bild und die weiteren Aussichten für das Jahresende wenn wir davon ausgehen das in der kommenden Woche nun die richtigen Entscheidungen getroffen werden.
Mit dem starken Ausklang der Börsen am Freitag setzen offensichtlich auch die Aktienmärkte nun also auf einen positiven Ausgang der Eurokrise. Der obige Chart, den ich mir aus einem der letzten Newsletter von Jochen Steffens „geliehen“ habe sieht man sehr deutlich in welch entscheidender Situation wir uns nun befinden. „Es könnte sich eine regelgerechte, inverse und multiple Schulter-Kopf-Schulter-Formation herausbilden. „Multiple Formation“ deswegen, weil sie eine Besonderheit aufweist: Sowohl jeweils zwei, also insgesamt vier Schultern (S) und einen doppelten Kopf (K). Es wäre somit eine Schulter-Schulter-Kopf-Kopf-Schulter-Schulter-Formation, eine SSKKSS. Diese gilt durchaus als wichtige und starke Bodenformation.“
Zur Vollendung dieser Formation hätte der Dax im Optimalfall noch einmal auf ein Niveau um die 5.500 Punkte abtauchen müssen, was in dieser Woche zwar nicht erreicht wurde, aber der Rücksetzer auf 5.750 Punkte und der anschließende starke Anstieg hat durchaus ebenso eine gewisse Relevanz. Nun muss ein weiterer deutlicher Anstieg über die Marke von 6.000, bzw. besser noch 6.100 Punkte folgen um die Formation abzuschließen. Dann wären kurzfristig 6.500 Punkte für den Deutschen Leitindex drin, und zum Jahresende sogar Notierungen um die 7.000 Punkte Marke. Aus heutige Sicht hört sich die Prognose zwar sehr mutig an ist aber durchaus wahrscheinlich. Natürlich wird dies nur geschehen wenn die politischen Entscheidungen der kommenden Wochen in die richtige Richtung gehen. Und natürlich wird dieser mögliche Anstieg auch dann immer wieder von politischen Störfeuern begleitet werden. Der Markt bleibt in jedem Falle volatil, und das vielleicht für Monate oder gar Jahre…
Die großen Gewinner in dieser Woche waren einmal mehr die zyklischen Aktien die sich allesamt deutlich besser Entwickelt haben als der Gesamtmarkt. Auch hier werden durch die Politik die Weichen für die Zukunft gestellt. Kommt eine Rezession oder nicht? Meine Meinung dazu kenne Sie ja bereits. Die jüngsten Wirtschaftsdaten deuten keineswegs darauf hin, dass wir wirklich in eine ernsthafte Rezession schliddern werden. Sämtliche Vergleiche mit der Lehman Krise hinken nach meiner persönlichen Auffassung an mehreren Stellen. Auch die US Wirtschaft sendet immer mehr positive Signale. beispielsweise konnte sich der Philly Fed Index, der die Konjunkturstimmung in der industriereichsten Region der USA widerspiegelt, so stark erholen wie seit über 30 Jahren nicht mehr!
Die US Berichtssaison verläuft ebenfalls sehr zufriedenstellend für Anleger. Die abgelieferten Zahlenwerke kann man durchaus als solide bezeichnen, und auch der Ausblick der meisten Unternehmen ist eher verhalten positiv. Bis auf die gemischten Bankbilanzen von Goldman Sachs & C0. konnten insbesondere die Sektoren Konsumgüter, IT weiter deutlich zulegen. Aber auch Schwergewichte wie General Electric zeigten ein Bild vom Gesamtzustand der amerikanischen Wirtschaft dass nicht unbedingt zu der Berichterstattung in den Medien passt. Dazu passt auch der weiter nachgebende Gold- und Silberpreis. Die Risikoaversion der Anleger scheint weiter abzunehmen, und das Geld fließt aus dieser Anlageklasse allmählich wieder zurück in den Aktienmarkt. Dieser Trend sollte noch ein wenig anhalten. Ich erinnere an dieser Stelle noch einmal an unseren Newsletter vom 25.09.2011 zum Thema Gold und Silber.
Ungeachtet dessen werden die Damen und Herrn nun bis spätestens Mittwoch zu einem Ergebnis kommen müssen, ob sie wollen oder nicht! Denn sollte nun nicht geliefert werden was versprochen wurde könnten die Folgen daraus dramatisch und unkontrollierbar werden. Sowohl die internationalen Finanzmärkte als europäischen Banken würden einen Fehlschlag wohl äußerst negativ quittieren. Die Ratingagenturen haben zuletzt noch einmal den Druck erhöht, indem die Kreditwürdigkeit Spaniens von Moody`s gleich um zwei Stufen gesenkt wurde, und insgesamt 24 italienische Banken von Standard & Poors abgestuft wurden. Auch für Frankreich stehen hier die Zeichen auf Sturm, denn es droht in Kürze die Top Bonität zu verlieren, wenn keine finale Lösung für die Schuldenproblematik Europas gefunden wird. Da hilft es auch nur wenig dass man nun laut darüber nachdenkt den US Agenturen künftig ein Rating europäischer Länder zu verbieten.
Alles oder Nichts! Gelingt es also die politische Krise zu überwinden, dürfte sich auch das Rezessionsgespenst schnell wieder in Luft auflösen, aber eben nur dann…Wir haben eine Hopp oder Top Situation, und dass sollte man als Trader oder Anleger niemals vergessen. Es gibt eine gesunde 50:50 Chance dass auf einen positiven Ausgang, und ich bleibe solange optimistisch bis mir der Markt etwas anderes aufzeigt.
Ich wünsche Ihnen schon jetzt eine erfolgreiche Woche und unseren Politikern weise Entscheidungen am Sonntag, und am Mittwoch!