Schlechte Nachrichten habe es am Wochenende für die Unternehmen, die im Bereich Windenergie tätig sind. Insbesondere bei der Förderung von Windkraft will die SPD nun deutliche Einsparungen vornehmen, was selbstverständlich nicht unbedingt positiv für Nordex und auch Vestas ist. SPD-Verhandlungsführerin und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft präzisierte die künftige Marschroute  für den Sektor Windkraft: Statt wie bislang kalkuliert 25 Gigawatt Leistung sollen nah den jüngsten Plänen im Jahr 2030 nur 15 Gigawatt installiert sein. Die Aktien aus dem Sektor reagieren bereits gestern vorbörslich entsprechend und gaben deutlich ab. Richtig hart erwischt hat es zuletzt die PNE Wind AG. Der Aktienkurs ist innerhalb kürzester Zeit von über 3,40 Euro auf unter 2,50 Euro eingebrochen und dürfte kurzfristig noch etwas weiter fallen. Bei 2,45 Euro ist allerdings eine starke Unterstützung.
Auch für den Solarsektor verdunkeln sich allmählich die Wolken, nachdem auch hier deutliche Kürzungen zur Debatte stehen. EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat sich öffentlich für eine Änderung des Energierechts ausgesprochen: „Es gibt kaum ein Land, in dem der staatliche Anteil am Strompreis so hoch ist“ Die Steuern sollten gerechter verteilt und für den Verbraucher gesenkt werden. Zudem kritisierte Oettinger den massiven Ausbau der Solarenergie, während die Infrastruktur wie Leitungen und Speichermöglichkeiten für die gewonnene Energie, weiterhin fehlen. Es könnte also durchs sein, dass auch in diesem Bereich demnächst mal etwas vom Gaspedal gegangen wird, was dann wohl ebenfalls deutliche Spuren im Solarsektor hinterlassen würde.
Insgesamt dürfte eine gründliche Ãœberarbeitung des Schnellschusses „Energiewende“, nach der Atomkatastrophe in Fukushima zwar durchaus sinnvoll sein, gravierende Veränderungen wie diese sind aber nicht kurzfristig gemacht und brauchen etwas mehr Zeit. Für die Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, werden somit ein paar unruhige Wochen ins Haus stehen. Bis klar ist welche Schritte von politischer Seite nun tatsächlich eingeleitet werden, ist es daher unter Umständen aus kurzfristiger Sicht eine gute Idee erst einmal zumindest einen Teil der horrenden Gewinne bei den beiden Aktien von Vestas und Nordex einzustreichen, und abzuwarten wie sich die politische Lage nun weiter entwickelt. Bei der PNE Wind Aktie dürfte die Reaktion auf die jüngsten Zahlen etwas übertrieben gewesen sein. Hier bietet sich kurzfristig sogar wieder ein Kauf an. Die Nordex Aktie hingegen könnte noch bis ca. 9,- Euro fallen, bevor ein neuer Boden ausgebildet wird.
Letztlich ist hier zwar noch nichts in Stein gemeißelt, es dürfte aber wohl klar sein, dass es Veränderungen geben wird die zu Lasten des ein oder anderen Unternehmens gehen. Wie immer liegt auch hier der Teufel im Detail und in den Verhandlungen mit den einzelnen Bundesländern kann sich noch so manche Hürde auftun. Die spannende Frage ist somit wohl eher, ab wann die geplanten Änderungen in Kraft treten sollen. Bislang ist im Gespräch, die Tarife erst ab 2015 zu senken, ab 2018 soll dann eine neue Regelung ohne Einspeisevergütung in Kraft treten. Nachdem die aktuelle Diskussion demnächst wieder aus den Medien und damit dem Fokus der Anleger verschwunden sein wird, kann man also durchaus übers einen breiteren Wiedereinstieg in dem Sektor nachdenken.