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UniCredit Kapitalerhöhung schickt Commerzbank und Deutsche Bank in den Keller

Auch die erste Handelswoche des neuen Jahres war für Commerzbank Aktionäre eher turbulent. Neue Gerüchte schickten die Aktie des zweitgrößten Bankhauses Deutschlands erneut in den Keller. Aber auch die Deutsche Bank Aktie wird kräftig abgestraft, nachdem die italienische Unicredit eine Kapitalerhöhung angekündigt hat um den künftigen Eigenkapital-Anforderungen gerecht werden zu können. Der Markt geht offenbar davon aus, dass dies nun für nahezu  alle europäischen Institute gelten könnte. Medien berichteten seit Freitag reihenweise über mögliche Kapitalerhöhungen bei der Deutsche Bank und der Commerzbank. Das blieb natürlich auch nicht ohne Folgen für die Aktienkurse…! Ich muss ehrlich sagen diese einseitige Berichterstattung geht mir langsam auf die Nerven! Ich kann es nicht mehr lesen, und möchte eigentlich auch nicht mehr darüber schreiben. Dennoch bleibt es ein aktuelles Thema und man kann es leider auch nicht ignorieren.

Beide Institute hatten in den letzten Wochen immer wieder betont, dass sie ohne weitere Fremdmittel auskommen, und die geforderten Kriterien bis zum Sommer erfüllen werden. Während das bei einer Deutschen Bank durchaus glaubhaft klingt, darf diese Aussage bei der Commerzbank zumindest kritisch hinterfragt werden. Dennoch, die Commerzbank scheint auf einem guten Wege zu sein, die Weichen für eine bessere Zukunft werden gerade gestellt. Bei der Restrukturierung des Konzerns schreitet man weiterhin zügig voran. Ein Verkauf der Eurohypo an den Staat dürfte dabei nach wie vor der Königsweg sein, eine Kapitalerhöhung wie bei den Italienern wäre wohl mit Suizid gleichzusetzen, das weiß spätestens seit Freitag auch Martin Blessing. Die missglückte Kapitalmaßnahme der UniCredit ist alles andere als nachahmenswert, vorher sollten wohl alle anderen Optionen ausgeschöpft werden.

Der Commerzbank Lenker ist weiterhin bemüht seinen klaren Worten nun auch Taten folgen zu lassen, er hätte es verdient dass der Markt, und die Medien, ihm diese Chance nun auch einräumt. Operativ scheinen sich die ersten hoffnungsvollen Verbesserungen abzuzeichnen. So versprühte kürzlich u.a. Cezary Stypulkowski, der Chef der polnischen Commerzbank Tochter BRE Bank, durchaus Zuversicht für die kommenden Jahre, und rechnet mit Gewinnen.

Inzwischen hat man offenbar seitens der Politik auch bemerkt dass man mit den neuen Eigenkapitalvorgaben der europäischen Bankenaufsicht EBA vielleicht ein wenig zu schnell, und zu heftig geschossen haben könnte, was das eigentliche Problem in den europäischen Banken kurzfristig deutlich verschlimmert, und nicht wie gehofft die Stabilität in der Eurozone verbessert. Europäische Banken geraten gerade durch diese geforderten Maßnahmen immer mehr in Schieflage. Mittelfristig machen die neuen Eigenkapitalforderungen durchaus Sinn, und langfristig sollte man diese wohl noch weiter nach oben schrauben, kurzfristig wirken diese aber, in einer Situation in der die Finanzinstitute sowieso schon angeschlagen sind, eher kontraproduktiv. Ich gehe davon aus das man letztlich einsehen wird dass der gesteckte Zeitrahmen zu knapp bemessen wurde…

Heute treffen sich Merkozy nun erneut um über das wieder aufkeimende Griechenland-Problem, und die Einführung einer Finanz-Transaktionssteuer zu beraten. Ungarn schickt sich hingegen an fast schon grob fahrlässig der nächste Unruhestifter in Europa zu werden. Alles in allem also immer noch ein Gemisch aus belastenden Nachrichten insbesondere für die Banken…Man darf gespannt sein ob der europäische Markt sich durch das eher positive Sentiment in den USA am Nachmittag beeinflussen lässt, und ob es Merkel und Sarkozy erneut gelingt die Märkte etwas zu besänftigen.

Unruhige Zeiten für Deutsche Bank, Commerzbank, Hypo und JP Morgan

Die Aktie der Deutschen Bank startete gestern zunächst hoffnungsvoll in den Tag, und das obwohl das Geldinstitut gestern vom Bundesgerichtshof abgewatscht wurde. Mehr als eine halbe Million Euro Schadensersatz muss die Deutsche Bank an einen Unternehmen zahlen, die dieses mit einem komplizierten Zinsswap-Geschäft verloren hatte. Nach dem höchstrichterlichen Urteil des BGH muss die DB nun auch Firmenkunden in Zukunft besser über mögliche Risiken bei Geldgeschäften aufklären. Nicht die eigentliche Höhe des Schadenersatzes dürfte dabei nun in den Chefetagen der Deutschen Bank für Nervosität sorgen, sondern viel mehr die Befürchtung, dass diese Klage Schule machen könnte. Ebenso ist der damit einhergehende Imageverlust  nicht ganz ohne, denn der BGH war der Meinung, dass die Bank die Anlageprodukte „bewusst zulasten des Anlegers“ konstruiert hatte. Die damit einhergehende öffentliche Diskussion über die wissentliche Ãœbervorteilung von Kunden hat auch Goldman Sachs kürzlich schon über sich ergehen lassen müssen, und nicht gerade gut dabei ausgesehen..

Das vom BGH gefällte Urteil könnte nun in der gesamten Branche für Unruhe sorgen, denn auch andere Geldinstitute wie die Commerzbank, die HypoVereinsbank oder JPMorgan stehen im Fokus, da sie ähnliche Zinsprodukte verkauft hatten. Das oberste Berufungsgericht setzt sich mit dem Urteil gegen alle vorangegangenen Instanzen durch und schafft somit die Voraussetzungen für weitere Klagen von Kommunen und mittelständischen Unternehmen die ebenfalls ordentliche Summen bei dieser Art von Geschäften verloren hatten. Eine weiterführende Klagewelle gegen die Deutsche Bank sollte also in die Anlageentscheidung in den kommenden Wochen mit einbezogen werden.

Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, kündigte bereits heute an, dass nun auch Städte Schadenersatzansprüche gegen die Deutsche Bank stellen könnten. „Die Städte haben in ihrer Not versucht, Finanzgeschäfte zu tätigen, die sehr risikoreich sind“. „Es ist nicht auszuschließen, dass nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs auch Schadenersatzansprüche von Städten bestehen.“ so Landsberg wörtlich. Die Aktie der Deutschen Bank gab gestern dann im Tagesverlauf alle Gewinne wieder ab und notiert heute zum Handelsbeginn nur noch knapp über der 40,- Euro Marke. Aus charttechnischer Sicht dürfte zunächst die Marke von 40,- Euro als psychologisch wichtige Marke fungieren, die nächsten Unterstützungen liegen aber erst bei 38,80 und knapp 36,- Euro.

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