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Steht der US-Immobillienmarkt unmittelbar vor der Wende?

Am 25.08.2010 hat Jochen Steffens, in seinem Steffens Daily wieder einmal einige Ausführungen zum US Immobilienmarkt veröffentlicht, die ich absolut teile, und aus diesem Grund auch hier in Auszügen mit der freundlichen Genehmigung von www.stockstreet.deveröffentlichen möchte. Wie Herr Steffens gehe auch ich beim US-Immobilienmarkt, entgegen der Mainstreammeinung davon aus, dass wir spätestens zum Jahresende eine Stabilsierung erkennen werden…

„Gestern, gegen 16:00 Uhr, wurde gemeldet, dass die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser in den USA im Juli auf 3,83 Mio. gefallen ist. Analysten hatten im Vorfeld mit Werten zwischen 4,6 bis 4,75 Mio. gerechnet. Im Monat zuvor waren 5,26 Mio. Häuser verkauft worden. Damit wurde der Vormonatswert von 5,37 Mio. deutlich nach unten revidiert. Der Markt reagierte mit deutlichen Kursverlusten auf diese Nachrichten.

Heute kam die Nachricht, dass die Zahl der Verkäufe neuer Häuser in den USA im Juli um 12,4 % auf 276.000 zurückgegangen ist. Analysten hatten mit deutlich mehr, nämlich 300.000 bis 330.000 Hausverkäufen gerechnet. Im Monat zuvor waren 315.000 Hausverkäufe registriert worden. Damit wurde die zuvor veröffentlichte Zahl ebenfalls von 330.000 nach unten revidiert. Doch heute reagierten die Märkte kaum, warum?

Nach den Veröffentlichungen der Daten zu den US-Häuserverkäufen von gestern lesen Sie nun natürlich heute überall in den Medien die verschiedensten Horrorszenarien. Der US-Immobilienmarkt soll Auslöser für den nächsten Crash sein, die Häuserpreise sollen noch bis weit in das Jahr 2011 weiter und weiter fallen, etc. Übersehen wird dabei, dass die Hypothekenzinsen in den USA immer weiter und weiter auf ein historisches Tief nach dem andern fallen, und das führt dazu, dass die Hypothekenanträge steigen:

Interessant ist, dass nach Angaben der Mortgage Bankers Association of America (MBA) der Index zu den Hypothekenanträgen in der letzten Woche um saisonbereinigt 4,9 Prozent angestiegen ist. Dabei sind die Neuanträge zum Kauf von Häusern um 0,6 Prozent und das Volumen zur Refinanzierung von bestehenden Hypotheken um 5,7 Prozent auf den höchsten Stand seit Mai 2010 angestiegen.

Auch die Hauspreise in den USA scheinen sich zu stabilisieren. Nach der NHFA, einer Nachfolgebehörde der beiden fusionierten Behörden Office of Federal Housing Enterprise Oversight (OFHEO) und Federal Housing Finance Board (FHFB), die als Aufsichtsbehörde der beiden Hypothekengiganten Freddie Mac und Fannie Mae fungieren, liegen die Hauspreise im zweiten Quartal in den USA saisonbereinigte um 0,9 % höher als im ersten Quartal. Das war der erste Anstieg nach elf Quartalen in Folge.

Interessant ist auch, dass John Paulson, Hedgefonds-Manager und Gründer, sowie Präsident der Paulson und Co. Investmentgesellschaft, Gerüchten zufolge jetzt anfängt, in den US Immobilienmarkt zu investieren! John Paulson wurde dadurch berühmt(oder eher berüchtigt), dass er rechtzeitig vor der Subprime-Krise gegen den US-Immobilienmarkt wettete und damit 3,7 Milliarden Dollar verdiente. Wenn Paulson auf die Gegenseite wechselt und bullish für US-Immobilien wird, wird er dafür gewichtige Gründe haben.

Um an den Börsen wirklich erfolgreich zu sein, müssen Sie natürlich die Flöhe husten hören. Das heißt, Sie müssen aus der Datenlage schon sehr frühzeitig erkennen, ob eine Stabilisierung möglich ist. Dafür dürfen Sie natürlich nicht auf die Medien hören, die zumeist erst sehr viel später, und zwar erst dann wenn die Datenlage eindeutig ist, über diese Stabilisierung berichten. Aufgrund der oben genannten Datenlage und einiger anderer wirtschaftlicher Faktoren, vermute ich, dass wir auch im US-Immobilienmarkt kurz vor einer nachhaltigeren Stabilisierung stehen. Ich weiß, dass ich mit dieser Ansicht ziemlich alleine da stehe, abgesehen von Johne Paualson ( und Investors Inside natürlich ;-)) vielleicht. Aber das ist schließlich nicht das erste Mal.

Wirklich sicher kann man sich allerdings erst sein, wenn sich die Datenlage tatsächlich deutlich und nachaltig verbessert hat. Bis dahin bleibt alles Spekulation, aber darum heißen wir ja auch Spekulanten.

Sollten sich diese beiden sicherlich gewagten Thesen, eine Stabilisierung des US-Arbeitsmarktes und eine Stabilisierung des US-Immobilienmarkts als richtig herausstellen, wird es an den Börsen zu einer Rally kommen. Sollte sich diese Stabilisierung noch verzögern, werden wir eher weiter seitwärts laufen. Allerdings müssen wir zuvor noch den kritischen September abwarten. Die hier vorgestellten Ãœberlegungen werden wahrscheinlich erst im November (US-Arbeitsmarkt) und Dezember/Januar (US-Immobilienmarkt) relevant.“

Top Ten Buy Liste, Hypothekenversicherer PMI Group, MBIA, MGIC Investment, Radian

Es ist immer wieder interessant zu sehen welche Aktien verstärkt von großen HedgeFonds gekauft werden, und welche Aussichten diese Ihren Depotpositionen zubilligen. Angesichts der eher dünnen Situation an den Aktienmärkten, und meiner Erwartung einer weiterhin schwächeren Börsenphase für die kommenden Wochen lohnt sich vielleicht ein Blick über den Tellerrand. In Phasen wie diesen ist es nach meiner Auffassung wesentlich sinnvoller nach interessanten Kandidaten für den nächsten Aufschwung zu suchen, als sein Glück bei ein paar lustlosen Trades zu strapazieren. Hier ist also nun der erste Teil der Reihe, „Die Top Ten Buy Liste amerikanischer Hedge Fonds“:

Ein immer noch interessanter Kandidat ist die PMI Group, ein Hypothekenversicherer. Gerade im zweiten Quartal war PMI ein Liebling diverser Hedge-Fonds die auf eine Erholung des US Wohnungsmarktes gesetzt hatten. Hedge Fonds-Manager John Paulson kaufte 5.000.000 Aktien an der Gesellschaft, und hält nunmehr einen Anteil von 3%. Blue Ridge Capital Advisors und Omega sowie einige der anderen prominenten Hedge-Fonds, haben ebenfalls größere Positionen der PMI Aktie erworben.

Die Aktie konnte in diesem Jahr trotz des schwachen Ausblicks für den Wohnungsbau bereits ordentlich zulegen, bevor dann aber weiterhin schlechte Nachrichten vom US Häusermarkt den Titel wieder nahezu in seine Ausgangslage beförderten. Der Höchststand von 7,20 $ Anfang April wurde nicht wieder erreicht, momentan notiert der Wert knapp unter der drei Dollar Marke. Genau hier sehen Fachleute nun wieder eine langfristig attraktive Chance auf eine Erholung des Sektors, auch wenn die zuletzt gelieferten Daten vom Immobilienmarkt vorerst eine andere Sprache sprechen.

Andere Hypothekenversicherer, wie MGIC Investment, MBIA oder Radian scheinen auch aus charttechnischer Sicht ebenfalls wieder deutlich interessant zu sein. MGIC und MBIA haben ihren Ausblick für das zweite Halbjahr bereits vorsichtigen angeboten, bei Radian liefen die Geschäfte hingegen im abgelaufenen Quartal wieder deutlich schlechter als zuvor. Die gesamte Branche bleibt risikobehaftet, bietet aber bei einer nachhaltigen Wende am US Immobilienmarkt auch enormes Potenzial. Auch wenn nur PMI auf der Top Ten Liste steht bleiben auch die anderen drei Unternehmen meine erste Wahl um auf  eine Erholung der amerikanischen Immobilienmärkte zu setzen..

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