Soeben vor wenigen Minuten konnten wir es wieder beobachten:
DAX bei 6070. Dann die Meldung: Berlusconi erhält Mehrheit für Rechenschaftsbericht und tritt (noch) nicht zurück. Kurz danach: DAX bei 5990, über ein Prozent tiefer.
Sie finden der Markt spielt verrückt ? Ich bin nicht der Meinung, die Reaktion ist noch zahm und die Hoffnung hat weiter die Oberhand. In Anbetracht von aktuell 6,7% für italienische Staatsanleihen, am Freitag waren es noch 6,2% – mit denen Italiens Schulden schon heute defacto nicht mehr refinanzierbar sind – agiert der Markt ausserordentlich konstruktiv. Man sieht, dass der Markt einfach nur hoch will. Und er würde es auch machen, wenn man ihn mal endlich lassen würde. Dafür braucht es „einfach“ nur berechenbare Politik und glaubwürdige, handelnde Personen. Aber Moment, das Wort „einfach“ war in diesem Zusammenhang natürlich falsch.
Zum dem Thema wer hier eigentlich die Ursache des Übels ist, gibt es einen hervorragenden Leitartikel vom Chefredakteur des Handelsblatt Gabor Steingart. Ich kann Ihnen diesen Artikel zum Angriff auf die Marktwirtschaft nur wärmstens zum Lesen empfehlen ! In meinen Augen ein seltener journalistischer Höhepunkt, den man nicht verpassen sollte.
Wer spielt hier also wirklich verrückt wie ich in der Überschrift frage ? Der Markt ist es in meinen Augen nicht, der agiert im Moment ganz rational und sehr konstruktiv, entlang der politischen Nachrichten.
Ich bleibe in meinen Aktionen am Markt daher so passiv, wie schon seit Wochen. Ich bin 60% Long, kontrollierte Offensive sozusagen. Und ansonsten lege ich die Hände in den Schoss und warte. Geduld ist in diesem Markt eine Tugend ! (HS)
PS: Es gibt nur eine Anlageklasse, die sich von den Dingen oben nicht irritieren lässt und (gerade deswegen) fröhlich hoch schiebt: Gold. Nach dem überzeugenden Ausbruch über 1700 USD sieht das sehr gut aus und ich bin persönlich seit dem Ausbruch signifikant (bezogen auf mein Portfolio mit 20%) Long in Gold, Goldminen und einigen wenigen Silber- und Platinminen. Ich habe vor, das bis zum Jahresende zu bleiben, wenn nicht Überraschendes passiert.