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Commerzbank – die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos!

„Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen“. Was sich etwas abgegriffen anhört, trifft den Nagel bei mancher Aktie aber auf den Kopf. Denn bei der Commerzbank Aktie scheint sich nun abzuzeichnen, dass ein Ausbruch aus dem Abwärtstrend nach oben gescheitert sein könnte, und die Aktie nun nach unten abtaucht. Die Hintergründe für diesen Kursverlauf sind relativ klar…

Grundsätzlich gilt…halten Sie bei Bankaktien in den kommenden Wochen lieber die Bälle etwas flacher, denn die Folgen eines möglichen Ausstiegs Griechenlands aus dem Euro, oder auch der eher wahrscheinliche erneute Schuldenschnitt, dürften die Bankaktien in Europa noch einmal kräftig belasten. Wie ich schon mehrfach hier berichtet habe, rechne ich nicht ernsthaft mit dem tatsächlichen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion, aber zumindest mit einem deutlichen Haircut in einigen Wochen, da auch ein Verbleib in der Eurozone ohne diese Maßnahme eigentlich nicht mehr möglich ist.

Bereits seit vorgestern werden wieder verstärkt Artikel über das inzwischen sehr geringe Engagement in Griechenland der Deutscher Banken und der CoBa gesichtet, was man schon irgendwie als eine gewisse „Vorbereitung“ darauf sehen kann, was da nun kommen mag. Die dort genannten Summen, die wohlweislich in verschiedene Kategorien eingeteilt werden, sind aus meiner Sicht immer noch leicht schwindelerregend. Von insgesamt 23,5 Milliarden Euro ist die Rede, wovon der größte Teil in Höhe von 15 Milliarden Euro von der Förderbank KfW gehalten wird. Der Rest sind Bank- und Privatverbindlichkeiten.

Die Commerzbank Aktie vor der harttechnischen Entscheidung - eine Kurzanalyse

Nicht der eigentliche Wahltag in Griechenland ist somit ein guter „Stichtag“ ab dem man europäische Bankaktien wieder kaufen kann, denn wahrscheinlich werden sehr zähe Verhandlungen der einzelnen Parteien in Griechenland und mit Rest-Europa im Anschluss an die Wahl die Aktien der Commerzbank und Deutschen Bank weiterhin belasten, sofern die Linke einen gewissen Prozentsatz der Stimmen für sich verbuchen kann. Nach einer am Mittwochabend veröffentlichten Umfrage kommt das Linksbündnis unter Alexis Tsipras aktuell auf 33,8 Prozent.

Sollte die Linke aber keine Mehrheit bekommen und auch keinen vernünftigen Koalitionspartner finden, dann werden wir wohl ziemlich genau ab dem 26ten Januar eine deutliche Erholungsrally bei den Bankaktien sehen. Aktuell ist die Situation also, wie oben dargestellt eine Hop oder Top Szenario, bei der spekulativ orientierte Anleger auf einen Ausbruch nach oben warten und konservative Naturen eher noch abwarten ob sich demnächst tiefere Kurse für einen Einstieg anbieten.

Aus charttechnischer Sicht ist die Marschrichtung bei der Commerzbank Aktie somit eigentlich relativ einfach. Handeln Sie das was Sie sehen und nicht das was Sie glauben! Bereits existierende Long-Positionen sollten an der hier eingezeichneten Aufwärtstrendlinie konsequent abgesichert werden. Fällt diese nachhaltig, ist die Unterseite des Abwärtstrend-Kanals ein mögliches Ziel. Unterstützungen sind bei ca 10,- Euro, 9,92 Euro und um die 9,- Euro zu finden. Neueinsteiger hingegen könnten genau hier nun darauf spekulieren, dass die Aufwärtstrend Linie hält und wir bald einen Bounce nach oben sehen. Der Stopp sollte dann aber ebenfalls eng unterhalb der Trendlinie platziert werden!

 

Commerzbank – ja was denn nun?

Es dürfte eine sehr entscheidende Woche für Commerzbank Aktionäre werden. Am Freitag den 20. Januar 2012 will das Bankhaus nun den endgültigen Plan für die Beschaffung des bis zum Sommer benötigten Eigenkapitals vorlegen. Somit entscheidet sich diese Woche wohl auch welche Richtung der Aktienkurs nun endgültig einschlagen wird, und ob der Staat der Bank noch einmal unter die Arme greifen muss oder nicht. Zuletzt konnte man der Presse entnehmen dass die Pläne der Commerzbank inzwischen sehr weit voran geschritten sind. Hauptaktionär Allianz könnte nun ebenfalls seinen Beitrag dazu leisten, somit wären fast vier Fünftel des Kapitalbedarfs gedeckt. Neue Presseberichte besagen nun dass der DAX-Konzern nun offenbar auch darüber nachdenkt seine Mitarbeiter an der Rettungsaktion zu beteiligen.

Anstelle der geplanten Boni sollen Vergütungen nun in eigenen Aktien ausgezahlt werden. Dadurch könnte der Bankenriese auch einen höheren Gewinn für das abgelaufene Jahr ausweisen, und das Eigenkapital entsprechend erhöhen. Geschätzt könnte es hierbei um eine Summe von weiteren ca. 500 Millionen Euro gehen. Somit wären aber grob über den Daumen gepeilt immer noch weitere 500 bis 700 Millionen Euro ungedeckt. So genau kann das wohl im Moment keiner sagen…aber es wäre für eine Bank dieser Größenordnung ein überschaubarer Betrag, den man sicherlich an der ein oder anderen Stelle noch „zusammenkratzen“ könnte. Am Freitag wissen wir dazu sicherlich mehr.

Ich persönlich gehe immer noch von einem positiven Ausgang des Commerzbank Krimis aus. Die Chancen der CoBa, die von der europäischen Bankenaufsicht EBA ermittelte Kapitallücke von ursprünglich 5,3 Milliarden Euro zu schließen, stehen inzwischen sehr gut. Zudem dürfte den europäischen Banken nach den jüngsten Berichten noch etwas mehr Zeit von der EBA eingeräumt werden, um den Kapitalbedarf zu decken. Die Turbulenzen um die Kapitalerhöhung der UniCredit scheinen inzwischen vollständig vom Markt verarbeitet worden zu sein. Andere Berichte hingegen haben die Risiken für die Bank wieder etwas erhöht, und sollten in die Investmententscheidung mit einbezogen werden.

Schliddert Griechenland nun letztlich doch noch in die Pleite, oder wird  ein höherer Haircut auf griechische Staatsanleihen fällig, würde dies das Ergebnis der Commerzbank natürlich noch einmal erheblich belasten. Weitere Risiken schlummern in den Renditen der Anleihekurse anderer hoch verschuldeter Eurostaaten wie etwa Portugal, Irland, Spanien oder Italien. Letztlich bleibt einem als Anleger nicht viel übrig als sich für oder gegen einen positiven Ausgang dieser harten Prüfung für Deutschlands zweitgrößtes Bankhaus zu entscheiden. In beiden Fällen ist davon auszugehen dass sich der Aktienkurs entsprechend schnell und stark in eine Richtung bewegen wird.

Ich habe mich hier bereits klar positioniert…und verspreche Ihnen dann auch erst einmal deutlich weniger über die Commerzbank zu schreiben, wenn die Aktie in etwas ruhigeres Fahrwasser gekommen ist. Auch wenn unsere Berichte zu der Aktie sich in letzter Zeit gehäuft haben, bleibt die CoBa eine der interessantesten Storys des Jahres 2012, und verdient entsprechende Aufmerksamkeit!

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