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Rally ! – Was die Notenbanken Aktion für die Märkte bedeutet

Die Notenbanken fluten die Märkte in einer konzertierten Aktion mit weiterer Liquidität ! Gerade die europäischen und speziell die italienischen und französischen Grossbanken hatten es zuletzt schwer, überhaupt an USD Liquidität zu kommen, da massiv Gelder aus dem Euro – Raum abgezogen wurden. Durch die heutigen Massnahmen wird das Risiko einer derartigen Liquiditätskrise nun deutlich verringert. Damit scheint die Gefahr gebannt, dass die weltweite Konjunktur in einer Liquiditätsklemme zusammen bricht. Die dahinter liegenden grundsätzlichen Verschuldungsprobleme sind damit aber keineswegs gelöst, sondern erst einmal für kurze Zeit mit Unmengen an Papiergeld zugeschüttet.

Parallel dazu kam heute Vormittag die Nachricht, dass auch die chinesische Notenbank nun die Geldschleusen öffnet, in dem sie die Mindestreserve-Quote der Banken drastisch senkt und damit die Kreditvergabe antreibt. Auch in China, das schon heute ein massives Problem fauler Kredite hat, wird die Krise also damit „bekämpft“, dass die Medizin die die Krankheit auslöste, nun noch höher dosiert erneut verschrieben wird.

Viel wichtiger als die konkreten Massnahmen ist aber für die Märkte heute das eindeutige Signal, dass die Notenbanken weltweit geben. Es lautet :

–> Wir drucken so viel Geld wie nötig und decken damit jedes Problem zu ! Dont fight the FED ! <--

Diese Nachricht ist heute schon bei den Märkten angekommen und wird in den nächsten Tagen weiter einsickern. Die Märkte werden das als Signal sehen, dass eine Deflation als Szenario vom Tisch ist und werden nun einen inflationären Schub einpreisen.

Was sind die kurzfristigen Folgen bis Jahresende ?

Ich wage mal mutig einen Blick in die Glaskugel. Ich weiss ich kann die Zukunft nicht vorhersagen, ich weiss aber, was Liquidität für die Märkte bedeutet. Wenn keine anderen störenden Faktoren dazu kommen, bedeutet das :

1. Rally ! Vagabundierende Liquidität bedeutet steigende Kurse. So einfach ist das. Nur ein Scheitern der politischen Bemühungen in Europa beim Gipfel am 09.12. kann diese Jahresendrally jetzt wohl noch gefährden. Ich glaube nicht, dass das passiert, der Einigungsdruck ist nun zu hoch. Sehr kurzfristig wäre eine Konsolidierung um 1-2% nach unten nach dem heutigen Schub wohl zwangsläufig, solange die Geldschleusen auf sind, bleibt der Rally-Modus aber wohl über den Tag erhalten.

2. Haupt-Profiteure werden Rohstoffe, Öl und Edelmetalle sein und damit alle Unternehmen, die diese harten Assets aus der Erde holen. Titel wie Rio Tinto, Freeport Mc Moran, Statoil, Arch Coal oder Barrick – um nur ein paar sehr bekannte Beispiele zu geben – sollte man also nun im Auge behalten.

3. Die Konjunkturwerte werden nur insofern stark profitieren, als sie nicht zu stark von steigenden Rohstoffpreisen abhängig sind. Die deutschen Autobauer mit ihrer hohen Preismacht im Luxussegment werden also sicher profitieren.

4. EURUSD wird steigen, die Liquidität der Wallstreet wird in weltweite Assets fliessen und damit den USD wieder schwächen. XAUUSD (Gold) wird deutlich steigen und den inflationären Schub vorweg nehmen.

5. Die Märkte werden nun bis zum Jahresende immer wieder von zufliessender Liquidität befeuert werden. Denn viele Institutionelle stehen im Moment an der Seitenlinie und sehen nun mit Schrecken, wie ihnen die Kurse weglaufen. Im Moment werden sicher gerade unzählige hektische Strategie-Sitzungen abgehalten und das Ergebnis dürfte wohl in der Mehrzahl sein: „wir müssen nun schnell rein in den Markt, wenn wir uns vor unseren Anlegern nicht zum Jahresende lächerlich machen wollen“. Das befeuert die Rally immer weiter.

Summa Summarum kann man sich ein Muster beim Marktverhalten im Oktober-Dezember 2011 – nach QE2 – holen. Was in dieser Phase stark stieg, wird nun wohl auch bis zum Jahresende steigen.

Und was kann diese Vorhersage bis zum Jahresende noch stören ? Zwei Dinge:

Erstens natürlich ein Scheitern des EU Gipfels am 09.12.11. Die Märkte haben nun einen positiven Abschluss eingepreisst. Kommen keine klaren Beschlüsse, sondern wachsweiches herum-eiern der Politik, dann hilft auch Liquidität nicht mehr. Ich glaube es nicht, aber ich wage da auch keine Voraussagen. Gott helfe unseren Depots, wenn dieser Termin in die Hose geht ! Sollte der Markt bis zum Gipfel gut laufen, ist es sicher keine schlechte Idee zum Gipfel etwas Risiko vom Tisch zu nehmen.

Und Zweitens das Thema Iran. Die Eskalation ist im vollen Gange, siehe Grossbritannien. Ob und wann es zu einem militärischen Konflikt kommt weiss keiner, das Risiko steigt aber jeden Tag.

Und was sind die mittelfristigen Folgen für 2012 und darüber hinaus ?

Genau die gleichen wie auch nach QE2. Diese Liquiditätsmassnahmen sind wie eine Droge, die dem Weltfinanzsystem in immer kürzerem Abstand und mit höherer Dosis gegeben werden muss um den Exit der Weltkonjunktur zu verhindern. An den Ursachen der Probleme ändert das nichts, nur an den momentanen Symptomen. Am Ende des Prozesses steht dann hohe weltweite Inflation und danach ein Reset des Finanzsystems. Ein Heroinsüchtiger ist auch noch nie dadurch „clean“ geworden, dass man ihm immer höhere Dosen der Droge spritzte. „Clean“ zu werden hat immer mit Schwerzen und Leid zu tun. Und dieser Moment ist unvermeidlich. Das gilt auch für die Welt, die nun von billigem Geld abhängig ist.

Meine schon mehrmals skizzierte langfristige Strategie wird damit bestätigt. Diese politisch induzierten Rallys muss man mutig zupackend mitnehmen. Und dann aber wieder schnell auf Kapitalerhalt und Sicherheit schalten. Denn jedes Strohfeuer geht irgend wann aus. Und dann kommt das tiefe, depressive Loch.

Bis dahin sollten wir uns aber an so einer Rally erfreuen und so viel mitnehmen wie wir können. Die Zukunft kommt auch ohne unser Zutun noch schnell genug…… (HS)

USA – das Rom des 21. Jahrhunderts ?

Vorweg, ich bin bestimmt kein Verschwörungstheoretiker und betrachte das Treiben solcher Leute die wirklich alles sofort in Richtung Verschwörung umdeuten mit amüsiertem Schmunzeln. Und ja, wir WAREN auf dem Mond 😉

Aber im Moment kann ich nicht umhin zu vermuten, dass es in den USA Kräfte gibt, die ein Interesse daran haben die Krise in Europa am Köcheln zu halten. Und deshalb möchte ich mit Ihnen mal meine persönliche weltpolitische Sicht zum Thema teilen.

Denn es ist gerade aus Richtung der Ratingagenturen aber auch der US-Politik zuletzt einfach zu viel passiert an merkwürdigen Aktionen, die punktgenau immer dann kommen, wenn gerade Ruhe in Europa und am Markt einzukehren scheint. Und genau diese Ratingagenturen sind keineswegs völlig unabhängig, sondern eng mit Regierung und Wallstreet verflochten.

Wir müssen uns in meinen Augen auch darüber im Klaren sein, dass das aktuelle Fingerpointing der USA Richtung Europa, dass auch Obama ja nun betreibt, wahrscheinlich den Zweck verfolgt von den eigenen Problemen abzulenken. Denn die USA stehen fiskalisch keineswegs besser da als Italien, eher schlechter. Sie haben halt nur den Vorteil immer noch die Weltreservewährung zu sein und einfach Geld drucken zu können, dessen Folgen in Form von Inflation dann in andere Länder exportiert wird.

Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass Europa zu Unrecht im Fokus der Märkte steht. Nein, dieses Gewürge haben wir uns mit unverantwortlicher Schuldenpolitik und einem strukturell fehlkonstruierten Euro selber eingebrockt. Diese eigenen Fehler und der Mangel einer starken Zentralregierung machen Europa zu einem leichten Ziel und daran sind wir selber schuld.

Trotzdem sieht es für mich so aus, als gäbe es auf der anderen Seite des grossen Teiches bedeutende Spieler, die ein Interesse daran haben immer wieder Öl ins europäische Feuer zu giessen.

Zieht man sich einmal mit etwas Abstand einen weltstrategischen Hut auf, ist das auch klar und nachvollziehbar. Denn der Euro war und ist immer noch der erste Kandidat um dem Dollar den Status der Weltreservewährung streitig zu machen. Und ein einiges und solventes Europa würde die Augen der Welt auf die Quelle des Schulden-Kapitalismus richten – die USA – mit allen Konsequenzen. Ganz abgesehen davon, dass ein einiges Europa den USA den Rang der westlichen Führungsmacht ablaufen würde.

Schon die Politik Grossbritaniens war es über Jahrhunderte (und ist es mglw immer noch) zu verhindern, dass sich auf dem Kontinent ein dominierender Spieler heraus bildet. Grossbritanien hat daher immer still und leise den Widerstand gegen die vorherrschende Kontinentalmacht organisiert, egal ob das Spanien, Frankreich oder Deutschland war. Nur deshalb ist in meinen Augen GB 1973 der EU beigetreten, nicht um sie zu gestalten, sondern um einen Fuss in der Tür und damit auf der Bremse zu haben. Die selbe stillschweigende Strategie verfolgte GB seit hunderten Jahren. Das Fehlen einer dominierenden Kontinentalmacht hat GBs Status als erste Weltmacht erst möglich gemacht.

Ich wäre nicht überrascht und es wäre logisch, wenn die USA eine ähnliche Strategie gegenüber Europa verfolgen. Denn auch wenn offiziell nie darüber geredet wird – offiziell haben wir uns ja alle lieb – wir sind Wettbewerber um den Status der westlichen Führungsmacht und um die Weltreservewährung. Und die Notenpresse für die Weltreservewährung unter Kontrolle zu haben, ist mit hunderten Milliarden nicht aufzuwiegen, das muss man mit Klauen und Zähnen verteidigen.

Letztlich geht es doch darum das eigene Defizit und damit die eigene Weltpolitik finanzieren zu können. Und wir sehen doch gerade wie der Plan in den USA aufgeht. Dort wird auf Teufel komm raus durch die FED Geld gedruckt und trotzdem haben die USA extrem niedrige Finanzierungssätze für ihre Staatsschuld. Warum ? Eben weil durch das Problem in Europa es so scheint, als ob man in den USA mit seinem Geld besser aufgehoben wäre. Das ist der Vorteil des Einäugigen unter den Blinden. Wenn Sie es aus dem Blickwinkel betrachten, ist das Interesse der USA an einem wankenden Euro doch offensichtlich.

Ich sage Ihnen auch was in meinem weltpolitischen Bild für die USA die absolute Horrorvorstellung wäre: Ein „Bundesbank-Euro“ der genau so stark wie die D-Mark ist. Die Folge davon wäre, dass der „Bundesbank-Euro“ massiv aufwerten würde und das ganze Geld der Welt anziehen würde, dass dann eben nicht für die amerikanische Staatsschuld zur Verfügung steht. Und die USA hätten dann mit massiv steigenden Renditen zu kämpfen und wären ganz schnell nicht mehr in der Lage ihre Schulden zu bedienen.

Letztlich helfen die Probleme in Europa den US also deutlich, auch wenn etwas ganz anderes behauptet wird. Der ohne Frage negative Konjunktureffekt der von Europa ausgeht ist für die USA aber lange, lange nicht so bedeutend, wie der positive Effekt der Staats- und Schuldenfinanzierung. Deswegen bekommen wir ja auch – ganz uneigennützig – die „Hilfe“ von Geithner und Co. um uns davon zu überzeugen in der EZB ala FED zu agieren. Denn wenn wir dann endlich auch mal kräftig drucken, kann der Dollar weiter fröhlich der Einäugige unter den Blinden sein.

Ein starker „Bundesbank-Euro“ wäre aber für den Führungsanspruch der USA eine existentielle Bedrohung. Auch Rom ist letztlich nicht untergegangen, weil seine Armeen nicht mehr siegen konnten, sondern weil Rom den überdehnten Machtanspruch nicht mehr finanzieren konnte. Die Völkerwanderung war dann nur der Auslöser, der das morsche Kartenhaus zum Einsturz brachte. Das Rom des Augustus hätte die Völkerwanderung dagegen problemlos überdauert. Wer sich mit der römischen Fiskalpolitik und der damaligen Goldunterlegung mal befasst, wird erstaunlich viele Parallelen zur Gegenwart finden.

Das oben ist meine Sicht auf die machtpolitischen Hintergründe, so weit es um den Euro und Europas Verhältnis zu den USA geht. Ich mag mich irren und habe bestimmt nicht die Wahrheit gepachtet. Aber es spricht in meinen Augen aktuell doch vieles für dieses Bild. Über Meinungen zum Thema freue ich mich sehr.

Die Ratschläge aus den USA zur Lösung der Euro-Krise sind also nach meiner Meinung vergiftet. Machtpolitik im Weltmassstab hat nie aufgehört, im Gegenteil. Sie wird nur nicht öffentlich thematisiert. Und gerade wir in Deutschland denken zu selten in diesen Kategorien, wenn wir uns im Klein-Klein verlieren. (HS)

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