Nach einer krankheitsbedingten Zwangspause in dieser Woche möchte ich mich abschließend dennoch kurz zum aktuellen Marktgeschehen äussern, da die nun erreichte Marke von 7.000 Punkten im Dax einen ganz wesentlichen Punkt markiert. Wie ich Ihnen in unserem letzten Newsletter geschrieben habe bin ich fest davon ausgegangen dass dieses Ereignis in der laufenden Handelswoche eintreten wird. Grund für diese Annahme war vor allem auch der heutige, kleine Verfallstag für Optionen und Futures. Sieht man sich die aktuell größten Positionen der Stillhalter an, war es naheliegend dass diese Runde Marke als Basis zur Abrechnung der heutigen Kontrakte dienen könnte. Damit ist die nun immerhin zwei Wochen andauernde Seitwärtsbewegung im DAX vorläufig beendet. Die spannende Frage dürfte jetzt also sein was ab Montag nach dem Verfallstag passieren wird.
Die Gefahr dass es sich bei dem Sprung über 7.000 Punkte im Dax um einen sogenannten „Fakeout“ handelt, also ein Fehlsignal, ist ebenso gegeben wie im amerikanischen S&P 500 Index, der gerade an seinen Jahreshöchstständen bei 1.420 Punkten kratzt. Hier lauern nun erst einmal massive Widerstände die es zu überwinden gilt. Das sollte zumindest nicht vergessen werden, denn nicht selten werden solch entscheidende Marken nicht im ersten Anlauf überwunden, oder zumindest noch mehrfach getestet bevor es weiter nach oben gehen kann. Dennoch hat der DAX nun, aus charttechnischer Sicht, durchaus das Potenzial noch bis zu den Marken Von 7.090 und 7.150 Punkten hoch zu laufen. Grundsätzlich besteht oberhalb dieser Marke sogar Potenzial bis an das bisherige Jahreshoch bei 7.190 Punkten. Um diese Marken noch zu erreichen wäre es nun wichtig dass die aktuelle Bewegung am Montag noch einmal bestätigt wird, indem wir weiter steigende Kurse sehen. Spätestens ab Dienstag wissen wir dann also wohin uns die weitere Reise kurzfristig führen wird.
Grundsätzlich bleibt die Tendenz aber weiterhin positiv. Ab 7.200 Punkten im Dax sollte man dann aber kurzfristig wieder deutlich vorsichtiger werden. Zum einen läuft der „saisonale Faktor“ spätestens gegen Ende August langsam aus. Soll heißen, ich erwarte einen durchaus schwierigen September, eventuell sogar noch eine durchwachsene erste Hälfte des Monats Oktober. Zum anderen kann man bereits jetzt wieder deutlich feststellen dass unser aller Freund, die politische Sommerpause, langsam ihr Ende findet. Damit erhöht sich auch das Risiko politischer Turbulenzen an den Kapitalmärkten wieder deutlich. Bereits jetzt bringen sich wieder diverse Politiker in Stellung bzw. meinen offensichtlich dass man sich am schnellsten durch halb durchdachtes Geschwafel wieder etwas mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken kann. Die Diskussion um den Führungsstil unserer Kanzlerin ist da nur eines von vielen Beispielen… (Anmerkung der Redaktion: Diese Kanzlerin hat wenigstens einen Führungsstil!)
Ich möchte heute kurz auf ein paar Einzelwerte zu sprechen kommen, zu meinen weiteren Erwartungen den Gesamtmarkt betreffend habe ich ja in der Vergangenheit mehrfach alles wissenswerte gesagt: Die Jungheinrich Aktie, die ich ihnen in der vergangenen Woche vorgestellt habe, hat erwartungsgemäß den Weg Richtung Norden angetreten. Aktuell notiert der Titel bei ca. 24,70 Euro und somt knappe 16 Prozent über unserem Kaufkurs, was ich als ordentliche Rendite innerhalb von wenigen Tagen ansehen würde. Gelingt es nun die Hürde bei 25,- Euro zu überschreiten dürfte auch noch das Kursziel bei 27,- respektive 28,40 Euro erreicht werden. Die Commerzbank Aktie hat sich inzwischen, nach dem erneuten Schwächeanfall, deutlich erholt. Somit befinden wir uns erneut in der gleichen Ausgangslage wie vor der Veröffentlichung des Halbjahresberichts. Die 38 Tage Linie könnte in Kürze endlich überwunden werden. Die Bankaktie hat, verglichen mit der Kursentwicklung bei anderen europäischen Bankentiteln, dann mindestens einen Nachholbedarf von ca. 30 Prozent. Mein kurzfristiges Kursziel von 1,54 Euro bleibt somit bestehen.
Vorsichtig hingegen wäre ich momentan bei folgenden Werten: Bayer beispielsweise ist ordentlich gelaufen und meiner Meinung nach reif für eine Korrektur, mindestens bis in den Bereich um die 57,- Euro. Bei Rheinmetall bleibe ich bei meiner Einschätzung dass die Aktie in jedem Falle dieses Jahr noch das Gap bei 34,60 Euro schließen wird bevor der Titel nachhaltig steigen kann. Insgesamt bleibt die Nachrichtenlage um den Rüstungskonzern eher gemischt. Auch ein Abtauchen unter die Unterstützung bei 32,50 Euro ist durchaus noch einmal vorstellbar. Nicht allzu euphorisch bin ich ebenfalls bei der K+S Aktie. Auch hier wartet noch ein kräftiges Gap von Anfang Juli auf Schließung. Im Zuge einer baldigen Korrektur im Dax halte ich somit das Erreichen der Marke von 32,80 Euro durchaus noch einmal für denkbar. Wacker Chemie scheint allmählich einen Boden gefunden zu haben, kurzfristig sind hier aber wohl keine deutlichen Kurssteigerungen zu erwarten. Aus meiner Sicht sollte demnächst noch einmal ein Test der Unterstützung bei 50,- Euro anstehen.
Gut gelaufen, und damit eher Kandidaten für baldige Gewinnmitnahmen sind die Aktien von Metro, die weiterhin ein eher bescheidenes Kurspotenzial bieten solange sich die Situation des Unternehmen nicht grundlegend ändert. Zu dieser Kategorie würde ich auch die ThyssenKrupp Aktie zählen, ebenso wie die beiden Energieversorger E.ON und RWE. Es wird Sie als langjährige Leser des Investors Inside Börsenbriefes vielleicht etwas überraschen, aber ich habe meine kurzfristige Sicht auf die Autobauer ebenfalls den aktuellenUmständen angepasst. Alle Aktien von VW, BMW und Daimler bleiben für mich hervorragende Investments. Allerdings gehe ich nicht davon aus dass hier in naher Zukunft noch deutliche Steigerungen des Aktienkurses möglich sein werden. Die Rekordzahlen der letzten Quartale konnten die Kurse nicht in die erwarteten Regionen katapultieren. Im dritten Quartal gehe ich momentan von einer leichten Abschwächung der Dynamik aus, was sich wiederum mit hoher Wahrscheinlichkeit dann in den Aktienkursen widerspiegeln wird.
Die Ausnahme bleibt aus meiner Sicht die Porsche Aktie. Hier wurde seit Monaten alles schlechte teilweise mehrfach eingepreist. Zuletzt erlebte die Aktie einen deutlichen Rücksetzer nachdem bekannt wurde dass ein US Gericht den Antrag auf Abweisung der Klage einiger Hedge Fonds gegen Porsche wegen der gescheiterten VW Übernahme abgelehnt hatte. Porsche ging in Berufung letztlich ist also nichts passiert, der Aktienkurs gab aber erneut kräftig nach. Ich bleibe bei meiner Einschätzung dass das Risiko einer vollumfänglichen Verurteilung Porsches eher gering ist. Alleine der Wert der VW Stammaktien und das damit verbundene mehrheitliche Stimmrecht bei VW ist deutlich mehr wert als die aktuelle Marktkapitalisierung der Porsche SE. Letztlich bleibt die Porsche Aktie, nun nachdem das Automobilgeschäft in den Volkswagen Konzern integriert wurde, eine heiße Wette auf einen positiven Ausgang der Klagen und der Schaffung entsprechender Synergieeffekte im VW Konzern. Mein persönliches Kursziel für Anleger mit Geduld liegt nicht unter 76,- Euro je Aktie.
Fazit: Unter der Voraussetzung dass es gelingen kann die Kurse in den kommenden zwei Wochen noch weiter nach oben zu treiben ist es meiner Meinung nach sehr entscheidend mit welchen Werten man an dieser Phase des vermutlich vorläufig letzten Anstieges des laufenden Quartals teilhaben möchte. Wie ich Ihnen schon in der letzten Woche geschrieben habe geraten die gut gelaufenen Aktien von hochkapitalisierten Gesellschaften bereits seit Tagen ins Stocken während kleinere Nachzügler Aktien noch kurzfristig deutliches Potenzial bieten. Gute Beispiele dafür sind neben Jungheinrich auch Aktien wie Klöckner & Co., Gildemeister, TUI, SAF und Aixtron, um nur ein paar zu nennen. Eine Bauer Aktie ist auf dem aktuellen Kursniveau, unabhängig von der grundsätzlichen Börsenrichtung, für mich persönlich immer einen Kauf wert. Wer es spekulativer mag sieht sich beispielsweise mal die verprügelte Vestas Aktie oder Veolia etwas genauer an. Goldminenaktien wie die von Barrick Gold sind jetzt wieder extrem interessant, während alle großen Rohstoffaktien weiterhin schwach bleiben dürften.
Es würde zu weit führen zu allen von mir beobachteten Titeln hier ein kurzes Update zu schreiben. Ich hoffe Ihnen jedoch mit dieser knappen Übersicht etwas bei Ihren Anlageentscheidungen geholfen zu haben. Und denken Sie bitte immer daran: Man muss dem Trend folgen so lange er läuft. Wenn die Musik dann aber aufhört zu spielen ist es Zeit die Party zügig zu verlassen! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen stets die richtigen Entscheidungen und ein erholsames Wochenende.