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Ist Oracle die bessere SAP ?

Am Montag wird Deutschlands Software-Haus Nummer Eins die Zahlen zum abgelaufenen dritten Quartal präsentieren. Nachdem bereits das zweite Quartal eher schwach ausgefallen ist, warten die Anleger somit nun auf neue Signale, die die Aktie dann auch in die ein oder andere Richtung bewegen könnten. Zuletzt zeigte der Titel deutliche Schwäche, insbesondere wenn man die starke Performance des Gesamtmarktes berücksichtigt. Nach nunmehr zwei schwachen Quartalen rechnen die meisten Marktbeobachter aber trotzdem wieder mit einer Verbesserung beim Umsatz und Ergebnis. Dem Konsens nach soll der Umsatz leicht von 3,95 auf ca. 4,15 Milliarden Euro gestiegen sein, beim Gewinn erwarten die Analysten sogar wieder eine deutlichere Steigerung von 626 auf 921 Millionen Euro.

Woher dieser Optimismus kommt ist mir nicht ganz klar, denn nach wie vor leidet das Unternehmen an einem schwächelnden Absatz in Asien, insbesondere in China und Japan, während es im nordamerikanischen Markt offenbar weiterhin gut läuft. Hinzu kommen in diesem und voraussichtlich auch im nächsten Quartal negative Währungseffekte durch den zuletzt sehr festen Euro-Kurs. Es dürfte somit nicht ganz einfach sein die gesteckten Ziele auch tatsächlich zu erreichen…!

Die Vorgaben für die SAP Aktie sind damit klar abgesteckt. Sollten die Walldorfer im letzten Quartal nicht einen kräftigen Schluck aus der Pulle genommen, und die Eckdaten deutlich gegenüber dem zweiten Quartal verbessert haben, droht den Anlegern wohl die Kappung der Gesamtjahresprognose. Wie weit diese neuen Daten dann bereits in dem eher schwachen Aktienkurs eingepreist sind, bleibt noch abzuwarten. Aus charttechnsicher Sicht wäre bei einer weiteren Enttäuschung durchaus noch Platz bis in den Bereich um die 45,- Euro. Gelingt es hingegen, die erwarteten Daten zu erreichen oder gar zu toppen, bestünde wohl wieder etwas Aufwärtspotenzial für die SAP Aktie, allerdings wohl nur wenn auch die Prognose für das Gesamtjahr erneut bestätigt wird.

Anleger sollten somit bei der Zahlenvorlage am Montag genau hinsehen, ob das Erreichen der bereits reduzierten Jahresziele für 2013 tatsächlich noch möglich erscheint, oder nicht. Das Betriebsergebnis für das Gesamtjahr soll auf 5,85 bis 5,95 Milliarden, von 5,21 Milliarden Euro im Vorjahr, steigen. Die Erlöse aus Software und dazugehörigen Wartungsdienstleistungen sollen um mindestens 10 Prozent zulegen. Sollten die Zahlen zum dritten Quartal nicht wenigstens so ausfallen wie von den Analysten angenommen, müsste die Software-Schmiede wohl im vierten Quartal regelrecht zaubern… was in diesem Umfeld nicht ganz einfach sein dürfte.

Mein Fazit lautet somit: Sowohl aus fundamentalen Überlegungen als auch aus charttechnischen Gesichtspunkten und insbesondere bei der Berücksichtigung von Währungseffekten scheint der US amerikanische Konkurrent Oracle für europäische Anleger momentan wohl die bessere Wahl zu sein. Der freundliche Euro/Dollar Wechselkurs eröffnet somit mittelfristig zusätzliches Gewinnpotenzial für Anleger, wenn man davon ausgeht dass der Euro nicht weiter dramatisch zulegen wird. Zudem sieht dieser Chart etwas vielversprechender aus:

Die Nachricht vom Wochenende über die Einstellung der SAP Mittelstandssoftware „Business by Design“ lässt ebenfalls aufhorchen. Laut einem Bericht in der „Wirtschaftswoche“ hat die Entwicklung der Software bislang ca 3 Milliarden Euro verschlugen, während der dadurch erzielte Umsatz lediglich auf knapp 23 Millionen Euro beziffert werden kann. In dem Bericht wurde Business by Design somit auch als der größte Flop in der Unternehmensgeschichte bezeichnet. Ich gehe somit davon aus, dass man auch Abschreibungen aus diesem Projekt wohl demnächst in der Bilanz des SAP Konzerns wiederfinden kann.Vorsicht ist also durchaus angebracht..!

Commerzbank und Deutsche Bank – 100 Prozent Potenzial?

Es wurde in den letzten Wochen viel über die beiden Aktien von Commerzbank und der Deutschen Bank geschrieben, und immer wieder sind auch wahre Horror-Szenarien zu lesen. An dieser Stelle möchte ich mich dann doch mal wieder kurz zu der Situation bei den beiden Werten äußern, da ich vieles von dem was da so geschrieben steht schlicht und ergreifend nicht mehr nachvollziehen kann. Hierzu muss man aber wohl etwas weiter ausholen und das große Bild mit gesundem Abstand betrachten. Fakt ist wir befinden uns im Moment in einem sehr schwachen Marktumfeld, ausgelöst durch politisches Unvermögen auf beiden Seiten des Atlantiks. Weder sehe ich eine echte Rezession auf uns zukommen noch glaube ich – zum jetzigen Zeitpunkt – an einen Zusammenbruch des Euros. Was aber nicht ausschließen soll, dass dies nicht doch eines Tages passieren kann, wenn es den Politikern weiterhin nicht gelingt den richtigen Konsens zum Wohle aller beteiligten zu finden, und eine klare und transparente Entscheidung zu treffen.

Nach wie vor dürfte eine deutlich geografische Veränderung des Euroraumes die beste Lösung sein um einen Zusammenbruch des Euroraums zu verhindern. Wahrscheinlich wäre dies zur Gesundung der dann verbleibenden Währungsunion, und für die austretenden Länder, immer noch der beste Weg für alle Beteiligten. Die schwächeren Länder hätten wieder die Möglichkeit über Abwertung zu genesen und die starken Länder könnten bis zum möglichen Wiedereintritt der heutigen Austrittskandidaten eine wirkliche Union errichten die wirtschaftlich und politisch durchdacht ist. Banken müssten dann sicherlich auch kräftige Abschreibungen hinnehmen, könnten dies aber mit entsprechender staatlicher Unterstützung einigermaßen locker abfedern, und der Steuerzahler würde wahrscheinlich für eine finale Lösung des Problems sogar gerne etwas bezahlen. Auch die Einführung von Eurobonds dürfte unter diesen Voraussetzungen dann deutlich mehr Akzeptanz in der Bevölkerung finden.

Kommt es nicht in Kürze zu einer abschließenden Lösung, und werden wir weiterhin Milliarden in marode Staaten investieren, könnte dies auch für die deutschen Bankenwerte zu katastrophalen Folgen führen. Das zur Stützung von Griechenland, Portugal, Irland und Co. verwendete Geld werden wir höchstwahrscheinlich sowieso niemals wieder sehen, und unseren Kindern somit einen Scherbenhaufen aus Verschuldung und Inflation hinterlassen. Die europäischen Banken können ein dauerhaftes Subventions-Szenario wohl ebenfalls nur schwer überstehen, wir würden uns auf lange Sicht in eine tiefe Bankenkrise stürzen. Ich möchte nicht daran glauben dass all dies passieren wird! Ich möchte dran glauben das es den Politikern, trotz aller persönlichen Eitelkeiten gelingen wird, auf beiden Seiten des Atlantiks die richtigen Entscheidungen zu treffen, und somit gehe ich auch momentan von dem einzig richtigen Szenario aus..

Die laufende Krise ist zu einem großen Teil eben auch hausgemacht… Es könnte sein das wir bald in eine Rezession schliddern, und deswegen preist der Markt diese bereits jetzt voll ein. Immer wieder liest man in diesen Tagen auch über eine sich selbst erfüllende Prophezeiung die nun eintritt, und genau das ist es wohl auch. Die Konjunktur weltweit steht deutlich besser da als es dem meisten Wirtschaftsforschern offensichtlich im Moment bewusst ist. Insbesondere in Deutschland ist von einem angeblichen Stottern des wirtschaftlichen Motors noch nicht viel zu spüren. Viel mehr sollte in den kommenden Monaten nun eine Normalisierung der Wachstumsraten eintreten, was auch durchaus zu begrüßen ist, um eine Ãœberhitzung des Marktes zu vermeiden. Ich weiß nicht wie es Ihnen geht wenn Sie beispielsweise bei Volkswagen die permanent gesteigerten Absatzzahlen lesen, und dabei den Aktienkurs betrachten, all das mutet schon ein wenig seltsam an!

Aber zurück zu den Bankenwerten. Als direkte Folge dieses teilweise absurden Szenarios ist der Interbanken-Handel inzwischen nahezu zum erliegen gekommen. Die Banken trauen sich gegenseitig nicht mehr. Der Risikoaufschlag 5-jähriger europäischer Bankenanleihen zu deutschen Staatsanleihen notiert gerade über dem Niveau das wir zu Zeit der Lehman Pleite zu verzeichnen hatten! Als direkte Folge daraus kommt natürlich auch das restliche Kreditgeschäft nahezu komplett zum Erliegen. Banken horten wieder Geld und geben fast keine Kredite mehr an Unternehmen für dringend benötigte Investitionen oder Expansion. Die Folgen daraus sind dann natürlich die viel gefürchtete Rezession bzw. eine deutliche Verlangsamung des Wachstums. Und nicht zu vergessen, drückt all dies nicht zuletzt auch auf die Gewinne bei den Bankenwerten.

Die Commerzbank Aktie wurde in den vergangenen Monaten übelst abgestraft und tauchte im Tief am vergangenen Freitag sogar kurzzeitig unter die Marke von 1,80 Euro. Nun kann man sich natürlich mal die Frage stellen ob, zu diesem Zeitpunkt ein Börsenwert von unter 9 Milliarden Euro für eine europäische Bank, die im kommenden Jahr über 4 Milliarden Euro verdienen will, und ein prognostiziertes KGV von 3,37 für 2012 ausweist, nicht mehr wert sein dürfte. Aber das ist eben momentan aus dem oben angesprochenen Gründen alles etwas relativ, und diese Zahlen sind in solchen Zeiten leider nur noch reine Spekulation. Dennoch bin ich mir sicher das gerade bei der Commerzbank inzwischen eine massive Übertreibung nach unten stattfindet, die nicht zuletzt immer noch durch Leerverkäufe befeuert wird. Mehr Fundamentales finden Sie in unserer ausführlichen Commerzbank Wunschanalyse.

Geht man davon aus dass die Finanzwelt morgen nicht untergehen wird, und wir nach dieser aktuellen Krise dann wieder auf einem normalen Niveau neu starten werden, dürfte ein realistisches Kursziel für die Commerzbank Aktie bei den von den meisten Analysten momentan geschätzten 3,50 bis 4,- Euro liegen. Das wäre immerhin einem theoretischem Kursgewinn von bis zu 100 Prozent, ausgehend vom jetzigen Niveau. Ebenso verhält es sich mit der Deutschen Bank Aktie die nach meiner Auffassung langfristig betrachtet noch deutlich mehr Substanz bietet, auch wenn die Nachrichtenlage hier bereits seit Wochen eher negativ ist. Nach wie vor dürften trotz allem aber Einstiegskurse unter 30,- Euro langfristig gute Ertragschancen bieten. Dreht der Markt wieder nach oben dürften die beiden Bankentitel davon überproportional profitieren können. Unser persönliches Kursziel für die Deutsche Bank Aktie bleibt bei 55,- Euro, was ebenfalls 100 Prozent Zuwachs bedeuten würde. Allerdings muss man sich dafür wohl noch ein wenig in Geduld üben!

 

 

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