Die Commerzbank erfindet sich neu und schreckt offenbar auch vor drastischen Maßnahmen nicht mehr zurück. Gestern Abend gab das Bankhaus bekannt dass man einen grundlegenden Strategiewechsel in den Geschäftsbereichen Gewerbeimmobilien und Schiffsfinanzierung vollziehen wird. Demnach sollen diese beiden Geschäftsfelder nun vollständig abgebaute werden, da sicher gerade diese Bereiche durch die langfristige Bindung von Kapital sehr negativ auf die Liquiditätsanforderungen „Basel III“ auswirken würden. Bislang gehörte die Commerzbank zu den größten deutschen Anbietern in beiden Geschäftsbereichen. Erst während der Hauptversammlung Ende Mai hatte die Commerzbank die Komplettübernahme der Deutschen Schiffsbank vermeldet.
Die CommerzReal, eine weitere Tochter der Commerzbank, die offene Immobilienfonds anbietet, soll künftig in das Privatkundengeschäft eingegliedert werden. Insgesamt soll aber das Privatkundengeschäft im Bereich Immobilienfinanzierung weiter und unverändert bestehen bleiben. Die gewerbliche Immobilienfinanzierung und die Schiffsfinanzierung wird nun in das neue Abbausegment Non Core Assets übertragen, hieß es gestern in der offiziellen Pressemitteilung. Dieser Schritt war bereits im März beschlossen worden und wurde nun konsequent umgesetzt. Aus rechtlicher Sicht verbleibt das Immobilien- und Staatsfinanzierungsgeschäft in der Eurohypo, die voraussichtlich Ende August in „Hypothekenbank Frankfurt AG“ umbenannt werden soll.
„Strategisches Ziel ist es, die Commerzbank konsequent auf kundengetriebenes und nachhaltig profitables Kerngeschäft zu fokussieren und Risiken sowie Kapitalbindung weiter zu minimieren“, ließ Konzernchef Martin Blessing in der offiziellen Mitteilung ausrichten. Damit beschleunigt die Commerzbank den Konzernumbau und dürfte sich wohl auch in Zukunft von weiteren Aktivitäten verabschieden. Angesichts der anhaltenden Schuldenkrise und der sich eintrübenden Wirtschaftsaussichten stehen alle Geschäftsbereiche weiterhin auf den Prüfstand. Ich sehe diese Entwicklung weiterhin sehr positiv.
Martin Blessing und sein Führungsstab haben offenbar erkannt dass die Zukunft der Bank eher im klassischen Geschäftszweck eines Geldhauses liegt. Der Vergabe von Krediten an Privat- und Firmenkunden. Und nicht mehr in der Spekulation um das große Geld  in undurchsichtigen Märkten mit überhöhtem Risiko.