Ãœberraschender Stimmungsumschwung nach den jüngsten Umfragen zum Thema Brexit. Nachdem in der vergangenen Woche noch von einer Mehrheit der Austritts-Befürworter in den englischen Medien zu lesen war, überrascht der plötzliche Sinneswandel der Briten am Wochenende nicht wirklich. Die Begründung der Medien hierfür ist ebenso einfach wie naheliegend. Der tragische Tod der Abgeordneten Jo Cox scheint sich als echter „Game Changer“ zu entpuppen, sofern ich das so ausdrücken darf. Das sichtlich betroffene Volk schlägt sich immer mehr auf die Seite der Romain-Fraktion. Schlicht aus Solidarität mit der Verstorbenen und Protest gegen diese abscheuliche Tat. Ist das nun die Trendwende am Markt?
Tesla hat ernste Probleme…
Offenbar kämpft Tesla Chef Elon Musk momentan mit mehreren ernstzunehmenden Problemen. Allen voran wäre hier wohl die Meldung über lediglich 120 verkaufte Tesla Fahrzeuge im Januar in der Volksrepublik China zu nennen. Nach den USA sollte sich China nun zum zweitgrößten Absatzmarkt für die Elektroauto-Schmiede entwickeln – tut es aber nicht. Woran genau die mangelnde Kaufwilligkeit chinesischer Kunden liegt, kann nicht mir Sicherheit gesagt werden. Für Tesla jedoch entwickelt sich der schwache Absatz in China allmählich zum echten „Game Changer“ im negativen Sinne.
Die hochgesteckten Ziele, im Jahr 2020 bis zu 500.000 Fahrzeuge der Marke Tesla abzusetzen, müssen damit zumindest einmal mit einem ernsthaften Fragezeichen versehen werden. Momentan liefert Tesla rund 50.000 Fahrzeuge pro Jahr aus, oder besser gesagt ist das die Vorgabe für dieses Jahr, die erst noch erreicht werden muss. Meldungen zufolge hat die Tesla Führung nun den chinesischen Managern das Messer auf die Brust gesetzt und mit Entlassungen oder der Degradierung gedroht, wenn sich die Verkaufszahlen nicht schlagartig nach oben bewegen. Ob´s hilft müssen die nächsten Monate zeigen.
Eine weitere Pressemeldung darf man ebenfalls als sehr spannend empfinden. Offenbar wirbt Apple gerade Mitarbeiter des Autobauers ab, was vermuten lässt dass auch Apple Pläne haben könnte sich in diesem Zukunftsmarkt zu etablieren. In welcher Form dies allerdings geschehen wird ist noch reine Spekulation. Möglicherweise arbeiten die Kalifornier ebenfalls an einem selbstfahrenden Auto oder dergleichen. Ich gehe eher davon aus, dass zunächst das System CarPlay zur Marktreife gebracht werden soll. Dennoch ist der Mitarbeiterwechsel von ca 50 Angestellten Tesla hin zu Apple durchaus bemerkenswert und lässt zumindest einen gewissen Know-How-Transfer in Sachen E-Mobilität erwarten, der sich für Apple einmal mehr auszahlen wird…
Für heute sind erst einmal alle Augen auf die Quartalszahlen von Tesla gerichtet. Erwartet wird dass der Vorjahresgewinn je Aktie in Höhe von ca. 0,33 Dollar im vierten Quartal zumindest wieder erreicht wurde, was nebenbei bemerkt nicht gerade ein großer Wurf wäre. Für das Gesamtjahr gingen Analysten davon aus, dass im Geschäftsjahr 2014 ca. 35.000 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert wurden. Im Jahr 2013 waren es noch 22.500 Fahrzeuge. Allerdings wurde diese Prognose bereits im November auf ca 33.000 Einheiten korrigiert. Auch der Markteintritt für das langersehnte Model X wird immer weiter nach hinten verschoben was zusätzliche Unsicherheiten schafft, bzw. das Steigerungspotenzial beim Absatz und Gewinn deutlich drosselt.
Kurzum, die Vorgaben könnten besser sein. Man darf also gespannt sein was Elon Musk dieses mal wieder für ein großes, weißes Kaninchen aus dem Hut zaubern wird um die Menge zu begeistern… Ich persönlich würde mich mit einer Tesla-Position vor den Zahlen nicht unbedingt wohl fühlen, denn das Entäuschungspotenzial scheint durchaus gegeben zu sein. Zudem lockt auch die Charttechnik bei der Tesla Aktie nicht gerade zum Einstieg, sondern eher zum Abstieg, mit einer fünften Abwärstwelle in einem intakten Abwärtstrend…
Die letzten beiden Wellen hatten jeweils ein Potenzial von ca 60,- Dollar, womit wir im Falle einer dritten Welle tatsächlich in den von mir vor Monaten prognostizierten Bereich kommen würden.
S&P 500 mit deutlichem Rückschlagspotenzial – Kommt der Yellen-Effekt?
Wie unsere Newsletter Abonnenten ja bereits seit Sonntag wissen, habe ich genau das was wir gestern an der Wall Street gesehen haben so auch erwartet. Die Nervosität an den Kapitalmärkten nimmt weiter zu, je länger die fruchtlose Debatte um den US Haushalt anhalten wird. Der Kursrutsch gestern war somit erst einmal nicht überraschend. Der Schlusskurs des S&P 500 hingegen schon. Denn eigentlich hätte dieser erste Schub vorerst bei ca. 1660 Punkten enden sollen, wenn man weiter an ein bullishes Szenario glaubt. Die US Indizes sind aber bereits im ersten Schritt weiter abgetaucht als dies vom Markt erwartet wurde. Somit sind die Bären nun etwas im Vorteil, auch wenn heute bereits vorbörslich wieder Kurse über der 1.660 Punkte Marke erreicht werden.
Der Hauptgrund für diese kurzfristige Entwicklung ist nicht etwa darin zu sehen, dass Alcoa heute Nacht ganz passable Zahlen geliefert hat, sondern wohl viel mehr damit begründet, dass der Markt nun auf die Ernennung von Janet Yellen zur neuen FED Chefin setzt. Laut einem Sprecher des Weissen Hauses wird die Ökonomin heute offiziell von Barack Obama nominiert werden. Janet Yellen gilt als Wunschkandidatin der Bullen, da sie die Lockere Geldpolitik von Noch-FED-Chef Bernanke sehr wahrscheinlich weiterführen wird.
Der Zeitpunkt der Nominierung dürfte nicht etwa zufällig gewählt worden sein. Obama setzt damit auf eine Stabilisierung des Marktes, während die Verhandlungen über den Staatshaushalt und die Schuldenobergrenze in die nächste und vielleicht entscheidende Phase gehen. Ob dies allerdings reichen wird um den inzwischen auf der Kippe stehenden Bullenmarkt weiter anzuheizen ist fraglich. Ich kann mir zwar durchaus vorstellen, dass es zu einem kurzfristigen Yellen-Effekt kommen wird, sobald der Senat die Nominierung ebenfalls abgesegnet hat. Dennoch sollte man wohl nicht allzu viel Hoffnungen darauf setzen, dass dieses Ereignis ein echter Game-Changer wird.
Wie man in obigem Chart des S&P500 deutlich sehen kann ist der seit November 2012 bestehende Aufwärtstrend erstmalig ernsthaft in Gefahr, und damit auch eine Fortsetzung der Hausse. Der Dax hält sich (noch?) vergleichsweise gut in diesem Umfeld. Allerdings kann man auch hier erste deutliche Ermüdungszeichen erkennen, wie bereits im letzten Artikel beschrieben. Sollten die US Indizes nun weiter schwächeln, wird sich auch der Deutsche Leitindex dieser Entwicklung nicht dauerhaft entziehen können. Entsprechende „Vorsichtsmaßnahmen“ sind also weiterhin angeraten bis sich ein überzeugenderes Setup für die nächsten Trades ergibt.