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Deutsche Bank verkaufen, Commerzbank kaufen?

Die Aktie der Deutschen Bank ist seit Tagen wieder massiv unter Druck und das nicht ohne Grund. Egal ob man nun den Libor Skandal oder die zuletzt durchgeführte Großrazzia bei der Bank, den Verdacht gegen den Vorstand oder die kürzlich ausgesprochene Gewinnwarnung nimmt, es lässt sich nicht mehr viel Positives finden. Dabei läuft es rein operativ gar nicht mal so schlecht, aber „Sonderfaktoren“ dürften auch in naher Zukunft weiterhin die Ergebnisse der Deutschen Bank belasten. Lange Rede kurzer Sinn, ich habe mich gestern bereits entschlossen mich von meiner zugegeben bei 23,15 Euro günstig erstandenen Position bei der DB zu trennen. Heute ist die Aktie dann zum Handelsbeginn weiter gefallen und hat damit den bestehenden Aufwärtstrend verletzt. Ein deutliches Warnsignal!

DB Chart Trendbruch

Vielleicht kenne Sie das Gefühl, mit einer Position in Ihrem Depot komfortabel im Plus zu sein, und sich deswegen nur schwer davon trennen zu können weil Sie eigentlich noch höhere Kurse erwartet hatten? Mein ursprünglicher Plan, bzw. mein Trading Ziel für einen aktiven Verkauf der Position lag knapp unter der 40,- Euro Marke. Zuletzt habe ich ja auch darüber berichtet, dass hier langfristig noch sehr viel mehr drin sein könnte, aber diese Sichtweise hat sich nun grundlegend geändert. Der Verkauf der Aktien ist mir somit sehr leicht gefallen… Selbst für den Fall dass die Aktie nun doch weiter steigen sollte – was ich nicht glaube – würde ich keinen Wiedereinstieg wagen, solange sich diese negativen Nachrichten nicht in Wohlgefallen aufgelöst haben, oder im Aktienkurs „verarbeitet“ wurden. Eine solche „Verarbeitung“ wäre aus rein charttechnischer Sicht mindestens ein Rückgang bis in den Bereich um die 28,- Euro.

Grundsätzlich erwarte bei der DB Aktie also in der nächsten Zeit hier nicht mehr mehr viel Gutes. Das mag sich auch wieder ändern aber, der momentan verursachte Imageschaden durch die Ereignisse der letzten Wochen, dürfte auch irgendwann auf der Kundenseite durchschlagen und könnte dann die künftigen Ergebnisse der Bank belasten. Denn, derzeit gibt es wohl keinen Banken-Skandal an dem die „Deutsche“ nicht beteiligt ist! Das wirft nicht nur ein eindeutiges Bild auf den ganzen Sumpf der Branche in den letzten Jahren und insbesondere auf den deutschen Branchenprimus (auch unter Herrn Ackermann!?), sondern irgendwie auch auf unsere Nation. Das ist im Ãœbrigen die gleiche Nation die gerade dabei ist dem Rest der Welt zu erzählen wie „sauber“ man sich für die Zukunft aufstellen sollte…! Passt irgendwie nicht zusammen!

Wie auch immer…die Deutsche Bank hat´s vergeigt. Der Chart sieht nicht mehr gut aus und eine deutliche Korrektur ist wohl überfällig. Ich bin raus und komme somit zum zweiten Branchenvertreter – der Commerzbank. Ganz anders als bei der DB sieht der Chart hier nun wieder einigermaßen vielversprechend aus. Regelmäßige Leser dieses Blogs wissen, dass ich zuletzt eher nicht mehr so zuversichtlich war was den grundsätzlichen Werdegang der CoBa betrifft…aber kurzfristig ergeben sich hier nun durchaus wieder interessante Perspektiven…!

Commerzbank Chart mit Fibo und Trends

Wie man deutlich sehen kann befindet sich die Aktie nun wieder in einem aufwärts gerichtetem Keil, der aber momentan von einem kräftigen Widerstand gekreuzt wird. Die hier etwas dicker eingezeichnete Linie ist die Abwärtstrend-Linie vom letzten Hoch bei 2,20 Euro. Wird dieser Widerstand nun gebrochen wäre eine schnelle Kursbewegung in Richtung des nächsten Widerstands (Abwärtstrend seit Mitte September) bis ca. 1,515 Euro zu erwarten. Erst hier fällt dann die eigentliche Entscheidung darüber ob es nun gelingen kann die Aktie wieder in Höhere Regionen zu katapultieren, wie ich > hier < bereits beschrieben habe. Bis dahin ist alles nur Rauschen. Kurzfristig gilt also – ein Sprung über 1,43 Euro löst die Kursbewegung bis 1,50 Euro aus, die ich nun zunächst für sehr wahrscheinlich halte. Die 200-Tage Linie verläuft derzeit bei ca. 1,45 Euro. Ãœber dieser Linie wäre das Gesamtbild dann wieder deutlich bullisher!

Deutsche Bank, Commerzbank – Angst vor den Zahlen!

Die Aktien der beiden großen deutschen Bankhäuser waren heute, nach einem kurzen Anflug von Erleichterung nach der sogenannten Griechenland Rettung, erneut unter Druck! Als Grund dafür dient den Fachleuten immer die Theorie das ja in den USA bis dato keinerlei Lösung für die Schuldenproblematik gefunden worden sei, und somit die Risiken insbesondere bei Bankenaktien weiterhin bestehen würden. So weit so richtig! Das politische Geschachere der US Politiker ist wohl auch alles andere als professionell, denn leider geht es, wie fast immer, mehr um den Machterhalt als um die Sache an sich! Bleibt zu hoffen das letztlich doch ein wenig Vernunft in den Köpfen der Verantwortlichen Einzug hält. Eigentlich sollte man ja auch meinen das die Wirtschaftsnation Nummer Eins aus den Fehlern der Lehman Pleite gelernt haben könnte, aber bei den Amerikanern weiß man ja nie…

Aber, ist das wirklich der wahre Grund für die schwächeren Kurse bei der Deutschen Bank und der Commerzbank heute im Vorfeld des Quartalsberichtes der DB? Oder hat der Markt schlicht und ergreifend Angst vor negativen Überraschungen? Die Nervosität ist weiterhin spürbar groß, sieht man sich die Umsätze bei den beiden Aktien an fällt aber auf das diese deutlich geringer waren als in den letzten Handelstagen üblich. Ich gehe also eher davon aus, das die kein groß angelegter Verkauf von institutionellen Investoren ist, warum auch? Viel mehr dürften hier einige Anleger schlicht und ergreifend kalte Füße bekommen haben.

Fakt ist, dass sowohl die Deutsche Bank als auch die Commerzbank von der griechischen Lösung deutlich profitiert haben dürften. Die griechischen Anleihen im Bestand der Banken dürften schon zu einem Großteil entsprechend wertberichtigt gewesen sein. Man muss davon ausgehen das diese vorher noch mit einem Abschlag von 50% in den Büchern standen, nun aber durch die „Beteiligung des Privatsektors“ mit ca. 70 Prozent bewertet werden können. Neben dem zu erwartenden operativ guten Ergebnis bei der Deutschen Bank sollte also noch ein nettes Sümmchen obendrauf kommen. Ob sich diese positiven Effekte bereits in der Bilanz zum zweiten Quartal finden lassen werden wir morgen sehen. Relativ sicher bin ich mir aber das es spätestens mit dem nächsten Zahlenwerk einige positive Sondereffekte geben wird!

Beiden Bankentitel bleiben auf dem aktuellen Niveau für uns ein klarer Kauf. Zwar gibt es wie oben beschrieben noch ein paar Unwägbarkeiten, diese sollten sich aber in den kommenden Tagen ebenfalls im positiven Sinne auflösen. Die Messlatte für die Deutsche Bank hängt dieses Mal ordentlich hoch. Die US Geldhäuser konnten (fast) alle positiv überraschen. Ich gehe davon aus das die DB aber im internationalen Vergleich nicht nur gut mithalten sondern vielleicht sogar noch eins draufsetzen kann. Wenn dann noch die lästigen Diskussionen um die  Nachfolgeregelung für Josef Ackermann final verabschiedet werden steht einem kräftigen Kursanstieg wohl nichts mehr im Wege. Die Commerzbank Aktie sollte dann folgen…

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