Immobilienaktien wie Vonovia sind die großen Gewinner der Billiggeld-Politik. Heute hat die EZB nun angedeutet das dies noch eine ganze Weile so bleiben könnte. Nahezu alle deutschen Immobilientitel stehen damit möglicherweise vor einem straken charttechnischen Signal, dass die Kurse demnächst noch einmal beflügeln sollte…
Wenn gute Zahlen eigentlich schlechte Zahlen sind…
Der US Privatsektor hat im Juli mehr neue Stellen geschaffen als angenommen. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der Beschäftigten um 163.000 Stellen angewachsen und lag damit deutlich über den Marktschätzungen von 120.000 neu geschaffenen Stellen. Damit sind die Vorgaben für den Arbeitsmarktbericht am Freitag gar nicht mal so schlecht. Auch die sonstigen US Indikatoren haben sich in den letzten Wochen weiter aufgehellt. Insbesondere vom zuvor angeschlagenen US Häusermarkt gibt es immer weitere Signale dafür dass die Talsohle nun endlich durchschritten wurde. Der Leidensdruck der US Wirtschaft ist nicht mehr ganz so hoch wie noch vor ein paar Wochen. Somit sinkt auch nach Auffassung der meisten Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit dafür das Ben Bernanke heute Abend tatsächlich ein weiters Liquiditätsprogramm  a la QE3 ausrufen wird.
Nachdem zuvor die Aktienkurse aber in freudiger Erwartung dieses Ereignisses bereits deutlich gestiegen sind droht nun aus Sicht vieler Marktbeobachter kurzfristig deutliches Enttäuschungspotenzial für die Aktienmärkte. Die weit verbreitete Meinung ist, dass Bernanke sich diesen letzten und entscheidenden Schritt noch etwas aufheben dürfte. Denn insbesondere wenn sich die Euro-Krise weiter zuspitzt und  die Unternehmensdaten im dritten Quartal weiter verschlechtern sollten, könnte eine neue Geldspritze sinnvoller sein als heute. Man darf also durchaus gespannt sein was heute Abend passieren wird…
Nicht nur die  Lage sondern auch die Stimmung in Europa scheint sich hingegen weiter zu verschlechtern. Für das dritte Quartal erwartet die Industrie sowohl in Deutschland als auch für Gesamteuropa nicht allzu viel Gutes. Der Einkaufsmanager Index für die Euro Zone ist im Juli erneut gesunken und notiert somit inzwischen auf einem Drei-Jahres-Tief. Die weitere spannende Frage ist nun also ob die EZB am Donnerstag halten wird was Mario Draghi so vollmundig versprochen hat. Wenn nicht dürften die Risikoaufschläge für spanische und italienische Anleihen wieder schneller am oberen Rand der Spanne notieren als den Ländern lieb sein kann, und die Aktienmärkte ebenfalls deutlich korrigieren.
Einen weiteren Faktor scheint der Markt aber in meinen Augen völlig verdrängt zu haben. Das Ringen um die Reformen in Griechenland und den Verbleib des Landes in der Eurozone geht offenbar in die entscheidende Phase. Die Anzeichen für einen baldigen Austritt Griechenlands verdichten sich immer mehr. Auch wenn die meisten Marktteilnehmer davon ausgehen dass dieses Ereignis schon lange in den aktuellen Preisen enthalten sein sollte, wäre es wohl geradezu fahrlässig sich darauf zu verlassen dass ein solches Ereignis völlig ohne Folgen bleiben kann. Auch das könnte nach meiner Ansicht ein mögliches Szenario sein für das sowohl die EZB als auch die FED ihr Pulver noch etwas trocken halten, ebenso wie das mögliche Scheitern des ESM in Karlsruhe am 12. September. Denn nur durch eine entsprechende konzertierte Aktion der Notenbanken wäre ein kurzfristiger Crash dann in beiden Fällen wohl noch aufzuhalten.
Welches Szenario Mario Draghi also gemeint haben könnte als er sagte die EZB werde alles tun…bleibt für mich aus diesem Blickwinkel erst einmal unklar. Ich gehe davon aus dass die FED heute nicht das gewünschte QE3 Programm liefern wird. Viel mehr wird Bernanke mit einer kleineren Maßnahme versuchen den Markt nicht völlig zu enttäuschen, bzw. bei Laune zu halten. Das kann beispielsweise eine Verlängerung der Nullzins Politik um ein Jahr sein. Und natürlich werden seine Aussagen zum weiteren Vorgehen wieder einmal in die Waagschale geschmissen und somit ganz entscheidend für die Reaktion des Marktes sein. Da Bernanke sich der Tragweite seiner Worte sehr wohl bewusst ist, rechne ich somit aber auch nicht mit einem Absturz im Anschluss auf die FED Sitzung. Mal sehen ob ich recht behalten werde… In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Börsentag und werde mich jetzt den schönen Dingen des Lebens widmen, bis der Markt sich für eine Richtung entschieden hat…
Mario Draghi – Retter oder Plünderer? Wende oder Strohfeuer? Der Tag danach…
Die Reaktionen an den Börsen sprachen gestern eine deutliche Sprache. Nach der Ankündigung Mario Draghis dass man den Euro in jedem Fall retten und erhalten will, und dem vollmundigen Spruch dass die Maßnahmen der EZB dazu reichen werden, hausierten die Börsen weltweit. Die Aktienkurse stiegen, die Indizes konnten sich daraufhin von ihren kritischen Marken lösen. Zuvor sah die allgemeine charttechnische Situation bei DAX, S&P und Co. extrem brenzlich aus. Die Indizes drohten abzukippen, ein massiver Kursrutsch lag in der Luft. Doch dann kam Super Mario… „Innerhalb unseres Mandats ist die EZB bereit, alles Erforderliche zu tun, um den Euro zu erhalten“, sagte er und schob noch einen Satz nach der die Märkte in Euphorie versetzte: „Und glauben Sie mir, das wird reichen.“ Dieser Satz hat die gewünschte Wirkung nicht verfehlt. Mario Draghi hat es geschafft ohne einen Euro Einsatz zu verhindern dass die Märkte zusammenbrechen – Dafür gebührt ihm – zumindest aus taktischer Sicht – wohl Respekt.
Die Meinungen von Wirtschaftsfachleuten und Politikern zu diesem Statement fallen jedoch sehr unterschiedlich aus. FDP-Finanzexperte Frank Schäffler zeigt sich im Handelsblatt erzürnt: Draghi sei „kein Retter, sondern ein Plünderer des Spargroschens der Bürger“. Auch die Neue Zürcher Zeitung äusserte sich eher skeptisch zu dem Auftritt Draghis: „Die Probleme der Euro-Zone seien primär nicht geldpolitischer Natur, und die EZB werde daran alleine wenig ändern können.“ Fazit: Draghi werde den Euro alleine nur in den Zerfall begleiten können.
Aus meiner persönlichen Sicht hätte eine solche Ankündigung in einem früheren Stadium der Krise weitaus mehr Sinn gemacht. Dann wäre vieles noch zu verhindern gewesen und weitaus weniger Geld bei unsäglichen Rettungsversuchen verbrannt worden. Heute stellt sich die Gesamtsituation nun weitaus kritischer dar als bspw. noch vor einem Jahr. Draghi ist letztlich aus heutiger Sicht nur noch der letzte verzweifelte Verteidiger eines gescheiterten Plans, vor ein paar Monaten hätte er noch der „große Retter“ des Euro werden können. Heute wirken solche Aussagen eher wie eine Verzweiflungstat.
Ich halte die Rede des EZB Chefs somit eher für eine weitere Beruhigungspille für die Märkte, die genauso wenig funktionieren wird wie alle anderen politischen Ankündigungen der letzten Monate, wenn nicht Taten und eine zügige Umsetzung folgen. Der (Reform-) Druck auf die Regierungen der angeschlagenen Südländer dürfte seit gestern somit wieder deutlich gesunken sein. Das ist aus meiner Sicht eine wirklich schlechte Entwicklung! Denn gerade dieser Punkt sollte nicht mehr in der Öffentlichkeit diskutiert werden, weil er wieder und wieder Unruhe in die Kapitalmärkte bringt. Durch die letzten Ankündigungen der EZB dass nun die Politik am Zuge sei bevor man etwas unternehmen werde waren die Fronten zuvor eigentlich geklärt. Doch dann kam Super Mario… und hat nicht zuletzt die Glaubwürdigkeit der EZB einmal mehr in Frage gestellt.
Man darf also heute durchaus gespannt sein welche Haltbarkeit die jüngsten Aussagen Draghis nun haben werden. Der gestrigen Euphorie wird wahrscheinlich schon heute etwas Ernüchterung folgen. Wenn sich die ersten schlauen Köpfe Gedanken darüber machen was denn eigentlich gestern passiert ist…!?!  Zudem stehen wir mal wieder vor einem Wochenende an dem viel passieren kann. Wie auch in den letzten Wochen rechne ich – insbesondere nach einem Tag wie gestern – mit Gewinnmitnahmen an den US Börsen. Aus rein charttechnischer Betrachtung war die gestrige Kurserholung, nach den starken Verkäufen zum Beginn dieser Woche, zudem nicht mehr als eine technische Gegenbewegung. Heute steht noch eine große POMO Sell Aktion Der FED auf dem Programm, die die Kurse zusätzlich belasten dürfte. Abschließend habe ich noch ein kleinen statistischen Hinweis für Sie …In den letzten 8 Handelswochen haben die Börsen am Montag immer mit einem deutlichen Minus eröffnet…!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen heute die richtigen Entscheidungen!
TradingUpdate Rheinmetall, Conti, HeidelCement, Klöckner – E.ON, Metro und Hochtief im Fokus
Heute entspannt sich die Situation an den Börsen wieder etwas, nachdem der Markt in froher Erwartung auf die Aussagen den EZB Chefs Mario Draghi, zu einer kleinen Erholungsrally angesetzt hat. Insbesondere zyklische Aktien können erneut gut zulegen. Der Tagesgewinner ist heute die Rheinmetall Aktie die sich nach einem positiven Analystenkommentar deutlich von den Tiefständen absetzen kann. Allerdings muss man dazu sagen das die Bewegung wahrscheinlich eher technisch bedingt ist da die Aktie gestern überhaupt nicht von dem stabileren Umfeld profitieren konnte. Ebenfalls stark präsentierte sich die Continental Aktie, die heute zu Handelsbegin wieder bis über die wichtige Marke von 65,- Prozent steigen kann. Bei Conti sehen Analysten inzwischen deutlich höhere Kursziele, ebenso wie ich. Die Bewertung des Unternehmens ist extrem attraktiv und der langfristige Ausblick hervorragend. Der Rücksetzer auf 62,- Euro könnte somit eine hervorragende Kaufgelegenheit gewesen sein. die ich gestern genutzt habe. Hinzu kommt noch dass seit heute offen darüber spekuliert wird das Conti demnächst im DAX notiert! HeidelbergCement ist heute der DAX Gewinner. Auch hier besteht offensichtlich deutliches Potenzial für einen weiteren Rebound, nachdem die Aktie zuvor deutlich abgestraft worden ist.
Insgesamt sieht der Aktienmarkt also seit heute wieder etwas freundlicher aus. Ob es sich dabei wieder nur um erneutes Strohfeuer handelt, wie in den Tagen zuvor, oder einen kurzfristigen Rebound möglich ist, bleibt abzuwarten. Der Sprung über die Marken bei 6.000 und 6.020 Punkten könnte aber die Initialzündung für einen weiteren Anstieg zur 200-Tage-Linie bei 6.200 Punkten, oder gar darüber hinaus, gewesen sein. Gelingt es also nun auch den US Indizes einen freundlichen Börsentag zu produzieren, stehen die Chancen für ein solches Szenario nicht schlecht. Eine finale Bestätigung muss natürlich noch abgewartet werden. Voraussetzungen dafür sind heute zumindest positive Aussagen der EZB über das weitere Vorgehen der Währungshüter, denn eine Zinssenkung halte ich für nicht sehr wahrscheinlich,  sowie ein entsprechender Ausblick im „Beige Book“ das heute gegen 20:00 Uhr veröffentlicht wird.
Auf der Verliererseite befinden sich ein paar gute alte Bekannte. Die E.ON Aktie leidet weiterhin unter den ins Stocken geratenen Verkaufsgesprächen für die Müllverbrennungssparte „Energy from Waste“. Hinzu kommt noch dass der Energiekonzern kürzlich Unregelmäßigkeiten in den Büchern eines seiner Händler festgestellt hat, die es wohl erst einmal zu klären gilt. Auch Metro bleibt weiterhin sehr schwach. Mit einem nur sehr knappen Plus kann die Aktie des Großhandelskonzerns fast gar nicht von dem positiven Umfeld profitieren, und das nachdem der Titel zuvor mit am deutlichsten gefallen ist. Hier ist nach meiner Auffassung weiterhin Vorsicht geboten. Metro gehört zudem zu den DAX Abstiegskandidaten, was zu weiteren Abschlägen führen dürfte wenn Indexfonds sich von Ihren Positionen trennen. Schwach bleibt ebenfalls die Hochtief Aktie. Hier scheinen die schlechten Nachrichten nicht abzureißen. Der spanische Mutterkonzern ACS könnte nun durch die Krise in Spanien ebenfalls in Schwierigkeiten geraten was sich sicherlich auch nicht positiv auf die Tochter auswirken dürfte. Hinzu kommt dass immer mehr Spitzenmanager das Unternehmen verlassen, was das Unternehmen zusätzlich dauerhaft schwächen dürfte. Das Fazit bleibt somit aus meiner Sicht: Nicht alles was günstig aussieht ist auch preiswert.
Es ist also von entscheidender Bedeutung auf welche Aktien man bei einer Trendwende setzt. Wie gestern schon hier im Blog berichtet halte ich die Salzgitter Aktie, die heute ebenfalls deutlich zulegen kann, für eines der interessantesten Investments neben den oben genannten Aktien von Conti, Rheinmetall und HeidelCement. Die Klöckner & Co. Aktie zeigt bereits seit einigen Tagen relative Stärke. Der Titel hat den letzten Absturz nicht mehr so richtig mitgemacht. Offensichtlich ist die Aktie nun weit genug gefallen, weitere Verkäufer waren schwer zu finden. Heute kann KlöKo fast fünf Prozent zulegen und nähert sich der wichtigen Marke von 8,- Euro. Es besteht somit jetzt eine berechtigte Chance auf deutlich höhere Kurse in den kommenden Tagen. Bei 9,- Euro befindet sich noch ein Gap das es zu schließen gilt. Von der ThyssenKrupp Aktie hingegen würde ich aufgrund der katastrophalen Nachrichtenlage weiterhin die Finger lassen.
Sollten wir heute also einen weiterhin positiven Tag an den Börsen erleben und die Kursgewinne bis zum Handelsschluss ansatzweise auf dem aktuellen Niveau bleiben, sehe ich eine gute Möglichkeit hier nun auf die genannten Aktien zu setzen. Weitere Kandidaten stehen in den Startlöchern. Ãœber die werde ich dann morgen berichten… Für den Moment bleibt aber ausdrücklich zu sagen dass, egal für welche Aktie Sie sich entscheiden werden, es unbedingt oberste Pflicht bleibt die Position sofort abzusichern. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Börsentag und uns allen ein saftiges Grün im Depot am Ende des Tages.
Gold glänzt wieder! – Kommt nun QE3 ?
Schlechte Konjunkturdaten aus den USA, anhaltend beunruhigende Nachrichten aus Europa, sowie ein deutlich eingetrübter chinesischer Einkaufsmanager Index schickten die Börsen am Freitag auf Talfahrt. Damit geht zunächst einmal eine weitere, sehr unerfreuliche Börsenwoche zu Ende, die auch für die kommenden Tagen grundsätzlich nicht viel Gutes erwarten lässt. Warum ausgerechnet der DAX dabei der größte Verlierer in Europa war bleibt aber auch für mich bislang noch ungeklärt. Unabhängig davon wurde unser Kursziel bei 6.172 Punkten nun erreicht. Die anschließende Trendbeschleunigung bis auf 6.008 Punkte in der Spitze war allerdings so nicht „geplant“. Das Szenario eines wieder drehenden Marktes knapp unterhalb der so wichtigen 200-Tage-Linie hat sich somit vorerst nicht bewahrheitet. Die Nachrichtenlage bleibt einfach zu erdrückend und übermächtig um wieder einen normalen Markt zuzulassen. Letztlich entwickelt sich die Vertrauenskrise der Anleger damit immer mehr zur selbsterfüllenden Prophezeihung.
Auch wenn es nicht ungewöhnlich wäre dass wir in den nächsten Handelstagen eine entsprechende Gegenbewegung sehen, die alleine schon aus rein technischer Betrachtung deutlich überfällig ist, muss man nun sehr vorsichtig und deutlich skeptischer werden. Nicht selten folgt auf einen Tag mit solch wasserfallartigen Verkäufen zwar zumindest eine kurzfristige Trendwende, eine Garantie für ein solches Szenario wird man aber in einem inzwischen von Angst regiertem Markt wohl nicht bekommen. Am Montag könnte es zunächst noch einmal sehr ungemütlich werden. Mit dem Unterschreiten der 200-Tage-Linie befinden wir uns nun auch laut der allgemein gültigen Definition wieder in einem Bärenmarkt, der aus Sicht der Pessimisten nun gerade erst anfängt sich richtig zu entwickeln.
Das viele beschriebene Szenario einer „Double Dip Rezession“ rückt somit täglich mit großen Schritten immer näher. Auch der Dow Jones ist seit Freitag wieder bei seinen Tiefständen aus dem Dezember des letzten Jahres angekommen. Die Politik ist offensichtlich inzwischen machtlos, oder nicht in der Lage die Bedrohung, die da auf uns alle zukommt, entsprechend ihrer möglichen und sehr dramatischen Auswirkungen für die Zukunft ganzer Generationen, zu erkennen oder dem entschlossen entgegen zu treten. Die Forderungen nach Eurobonds werden immer lauter, und auch hierzulande gibt es politische Kräfte die diesen Schritt befürworten. Nach meinem Dafürhalten hätte eine Vergemeinschaftung der europäischen Schulden für Deutschland geradezu suizidalen Charakter. Vorbei wäre es mit der letzten Möglichkeit eines Ausstiegs oder der Rückabwicklung dieser Währungsunion. Dann sitzen wir für alle Zeiten mit in einem Boot das aus allen Planken leckt, und würden – weltwirtschaftlich betrachtet – in absehbarer Zeit wohl auch zusammen unter gehen.
Der Dax ist mit dem Kursrutsch vom Freitag in eine Trendbeschleunigung über gegangen, die sogar die untere Begrenzung des seit März gültigen Abwärtstrend ohne nennenswerte Gegenwehr durchschlagen hat. Wie oben bereits beschrieben fiel dieser Kursbewegung auch die 200-Tage-Linie zum Opfer, die sich bei 6.218 Punkten befindet. Das aus meiner Sicht wahrscheinlichste Szenario ist nun ein Test dieser Marke von unten. Auch dieser könnte im ersten Anlauf scheitern, möglicherweise aber beim Zweiten gelingen. Auch der S&P 500 markierte am Freitag vorerst ein neues Tief und hat nun somit durchaus noch das „Potenzial“ bis 1.250 Punkte zu fallen. Die Marke bei 1.292 Punkten stellt eigentlich eine starke Unterstützung dar, wurde nun aber gebrochen. Normalerweise werden solch wichtige Marken nicht im ersten Anlauf genommen, bzw. zumindest noch einmal getestet, ähnlich wie im DAX die 200-Tage-Linie. Die Kursbewegungen beider Indizes am Freitag deuten auf eine kurzfristige Ãœbertreibung hin, die zumindest aus technischer Sicht durch eine entsprechende Gegenbewegung abgebaut werden sollte. Und so werden wir sehr bald sehen ob der Freitag den Höhepunkt eines vorläufigen Stimmungstiefs an den Börsen markiert hat, oder eben nicht.
Der weitere Weg wird aber auch davon abhängen welches politische Ereignis wann auf die Märkte einwirken wird. Am Mittwoch könnten die Ausagen EZB zum weiteren geldpolitischen Kurs in der Eurozone etwas Linderung bringen. Spekulationen über eine direkte Unterstützungen der europäischen Banken durch den IWF sind ebenfalls ein möglicher Katalysator. Das Hauptaugenmerk der Börsianer liegt aber wohl am Donnerstag auf der Anhörung des FED Chefs Ben Bernanke vor dem Ausschuss des US Kongress. Mit dem fallenden Aktienmarkt sehen Fachleute nun auch die letzte Voraussetzung für weitere Stützungsmaßnahmen der FED erfüllt. Grundsätzlich ist der Blick vieler Akteure in den Abgrund in Richtung 5.800 Punkte gerichtet denn viele Marktteilnehmer sind short engagiert. Eine Intervention der Notenbanken könnte uns im DAX aber sehr schnell auch wieder an den oberen Rand des Trendkanals bei ca 6.350 Punkten führen, und die breite Masse erneut eines Besseren belehren. Das wäre dann wieder einmal der Weg des maximalen Scherzes für die Mehrheit der Anleger…
Es gibt erste Zeichen die diese These bestätigen, oder zumindest belegen dass andere Marktteilnehmer ebenso denken. Eine einzige Anlageklasse glänzte am Freitag und machte einen Riesensatz nach oben nachdem die Arbeitsmarktdaten aus den USA veröffentlicht wurden. Der Goldpreis, und mit ihm fast alle Minenaktien, sprangen regelrecht nach oben. Warum? Die wahrscheinlichste Erklärung ist eben genau die dass sofort darauf gesetzt wurde das die FED nun praktisch gezwungen sein wird ihr QE3 Programm zu starten, was insbesondere auch dem Goldpreis zu Gute kommen würde. Sehen Sie sich die Charts der namhaften Goldminenaktien einmal etwas genauer an!
Die US Wirtschaft braucht offensichtlich eine weitere Stimulation, und wird sie auch bekommen wenn es erforderlich ist. Zumindest waren dies immer Ben Bernakes Worte. Der Zeitpunkt dafür könnte günstiger nicht sein, denn auch US Präsident Barack Obama kann es sich nicht leisten mit einer weiter schwächenden Wirtschaft, hohen Arbeitslosenzahlen und einer abstürzenden Börse in den Endspurt seines Wahlkampfes zu ziehen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet sehe ich persönlich keinen sinnvolleren Zeitpunkt nun mit einer konzertierten Aktion der Notenbanken bereits im Vorfeld der griechischen Wahlen einer massiven Bedrohung entgegen zu wirken. Ich sage damit ausdrücklich nicht dass diese Spekulation bereits in der kommenden Woche wahr werden muss, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist nun wieder deutlich gestiegen. Sollte ich mit dieser Annahme aber Recht behalten war die starke Aufwärtsbewegung bei Gold am Freitag nur der Anfang einer Trendwende. Und natürlich werden dann auch die Aktienmärkte wieder massiv anspringen! Ich hoffe Sie haben unsere letzten Newsletter aufmerksam verfolgt, in denen ich Ihnen Aktien wie Barrick Gold und andere Minenaktien zur Beobachtung ans Herz gelegt hatte.
Am Ende bleibt aber, neben all diesen Gedanken zum aktuellen Marktgeschehen die Erkenntnis dass man sich – manchmal auch entgegen seiner eigentlichen Ãœberzeugung – gegen weitere willkürliche Abstütze am Aktienmarkt schützen muss, ob man will oder nicht. Verluste sind schwer zu nehmen, dass weiß ich aus eigener Erfahrung. Aber irgendwann kommt der Punkt an dem man die Karten vom Tisch nehmen muss um später wieder mitspielen zu können, wenn sich die Rahmenbedingungen aufgehellt haben. Kapitalerhalt ist und bleibt die oberste Pflicht eines jeden Traders. Sollten wir also keine technische Gegenreaktion, wie oben beschrieben, sehen, und keine Notenbankaktionen bis zur Wahl in Griechenland, steht zu befürchten dass die Indizes tatsächlich bis zum Wahltermin weiter fallen werden. Und niemand weiß was danach passiert…Das spricht zwar gegen jede Logik, wenn man sich die Aktienkurse und die Bewertung einzelner Unternehmen bereits heute ansieht, aber die Börse neigt bekanntlich zur Ãœbertreibung.
Mir bleibt abschließend also nur Ihnen eine erfolgreiche Börsenwoche zu wünschen und stets gute Entscheidungen! Achten Sie auf Ihr Risiko Management, und denken Sie mal über Goldminen Aktien, die in US Dollar notieren, nach!
Gastkommentar: Deutsche Bank, Commerzbank, Unicredit, Bank of Ireland im Spannungsfeld der Offenmarktpolitik der EZB
Wie erwartet halten sich die Freudensprünge des Marktes, wegen des neu aufgelegten Tenders der EZB, heute einigermaßen in Grenzen. Rund 800 Banken und Kreditinstitute, darunter die Deutsche Bank, Commerzbank, Unicredit, Bank of Ireland u.a., haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ihre Liquiditätsfähigkeit mit Hilfe der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter aufzustocken. Das Gesamtvolumen soll nach Angaben der EZB bei 529,5 Milliarden Euro gelegen haben, und ist mit einer Laufzeit von 3 Jahren auf einen absoluten Niedrigzinssatz von 1 % fixiert. Für Marktbeobachter und Analysten außergewöhnlich lange 3 Jahre. Die Offenmarktpolitik ist das wichtigste Instrument der Geldpolitik und aktuell sogar ein Standardinstrument, mit dem die Zentralbank die Geldschöpfung unmittelbar beeinflusst.
Bereits Ende 2011 statte die EZB die Finanzmärkte mit einer Liquiditätsspritze von 489 Milliarden Euro aus, ebenfalls zu den vorgenannten Konditionen von einem eher symbolischen Zinssatz von 1 % und mit einer Laufzeit von 3 Jahren. Ein sehr gutes Geschäft für die Banken und Kreditinstitute der EU, die das Kapital zu einem Teil in Staatsanleihen Italiens oder Spaniens, die mit hohen Zinsversprechen, umschichteten. Demzufolge hatten diese Länder weniger Probleme, sich frisches Kapital zu beschaffen. Auch andere Mitgliedstaaten im Euro-Währungsverbund, beispielsweise Irland und Belgien, mussten in der Folge weniger hohe Zinsen für ihre Staatstitel bieten.
Selbstverständlich kommen diese Mittel auch der Realwirtschaft zu gute, keine Frage, anders wäre die Dax-Rallye im Januar und Februar 2012 undenkbar gewesen. Anleger finden wieder zurück in die Aktienwerte der großen Unternehmen, Vertrauen wird sukzessive und mühsam wieder aufgebaut. Diese positive Stimmung an den Kapitalmärkten findet auch in den USA ihre Fortsetzung. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss aktuell 0,2 % höher auf 13.005 Punkte und beendete erstmals seit Mai 2008 den Handel wieder über die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Zählern.
Aber wie sieht es mit einzelnen Titeln aus? Kontrovers diskutiert wird beispielsweise die Performance der Commerzbank AG. Seit Ankündigung der Kapitalerhöhung hat die Commerzbank-Aktie in der Spitze bis zu 13 % verloren, beklagen einige Trader, die auf kurzfristige Effekte setzen. Die Unterstützungszone bei 1,80 Euro hat allerdings vorerst gehalten, bewerten einige Analysten die augenblickliche Lage. Die Kursentwicklung der nächsten Tage wird entscheidend für den Platzierungspreis der neuen Aktien sein. Der Stichtag fällt auf den kommenden Freitag.
In der Kontroverse steht die beabsichtigte Kapitalerhöhung um 10 % der Commerzbank, mit der Folge, das sie ihre Aktienanzahl um 10 % erhöhen wird. Der Platzierungspreis der neuen Aktien ergibt sich aus dem Durchschnitt des täglichen volumengewichteten XETRA Durchschnittskurses der Commerzbank-Aktie im Zeitraum vom 24. Februar bis zum 2. März 2012. Der volumengewichtete Durchschnittskurs wird berechnet, indem man die gehandelten Stücke durch das gehandelte Volumen dividiert. Jetzt kommt es also darauf an, welche Bewertung der Markt für fair erachtet.
Sandro Valecchi
Morningcall: Weiter im Aufwärtstrend, Commerzbank im Fokus
Auch gestern konnten die Börsen, nach zwischenzeitlichen leichten Turbulenzen, wieder etwas zulegen. Die kurzzeitige Enttäuschung der Märkte über die Entscheidung von EZB Chef Mario Draghi, die Zinsen nicht weiter zu senken, wurde am Abend wieder gekauft.Deutlich positiv beeinflusst wurde das Marktgeschehen gestern von der sehr positiv verlaufenen Anleiheauktion Spaniens und Italiens. Beide Verkäufe von Staatsanleihen erfreuten sich überraschen hoher Beliebtheit bei den Anlegern. Die Nachfrage war fast doppelt so hoch wie erwartet, während sich die Zinsen für die Anleihen Italiens seit Dezember halbiert haben. Der befürchtete Supergau bei den Refinanzierungsbemühungen der Staaten ist also nicht nur ausgeblieben sondern hat wohl alle positiv überrascht. Am heutigen Freitag steht bereits die nächste Auktion an. Dann will sich Italien mit der Emission vorwiegend dreijähriger Bonds bis zu 4,75 Milliarden Euro besorgen.
Auch die US Indizes vermitteln weiterhin das Bild eines intakten Aufwärtstrends, auch wenn die Umsätze immer noch verhältnismäßig dünn sind, und zur Vorsicht mahnen. Aus den USA kam gestern auch die Meldung dass der Umsatz im Einzelhandel im Dezember nur enttäuschende 0,1% zulegen konnte. Analysten hatten hier bis zu 0,5% erwartet. Ohne die stark gestiegenen Autoverkäufe wäre der Umsatz sogar um 0,2% zurückgegangen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren ebenfalls eine Enttäuschung. Diese ist in dieser Woche auf 399000 gestiegen und belastete die Märkte am Nachmittag auch in den USA. Dennoch gelang es den Indizes im positiven Terrain zu schließen, was wiederum als deutlich bullishes Zeichen gewertet werden kann.
Vorbörslich kann der Dax weiter zulegen. Gelingt es heute die 6.250 Punkte Marke zu überwinden stehen die Chancen auf einen weiteren Anstieg in Richtung 6.400 bis 6.500 Punkte nicht schlecht. Fällt der Index hingegen in Richtung 6.100 Punkte oder darunter ist äusserste Vorsicht geboten! Weiterhin im Fokus der Anleger dürfte die Commerzbank Aktie stehen. Neuen Berichten zufolge braucht das Bankhaus tatsächlich keine staatlichen Hilfen. Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag!
Stabilitätssünden – mein Wunsch fürs Neue Jahr…
Fitch stufte am Freitag Frankreichs Ausblick auf „Negative“ und brachte damit erneut die Märkte unter Druck. Die Ratingagentur hatte zudem Belgien, Spanien, Slowenien, Italien, Irland und Zypern mit der Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit gedroht. Die entsprechenden Ratings seien mit einem negativen Kreditausblick versehen worden, hieß es in der offiziellen Meldung. Mitbewerber Moodys legt gleich nochmal nach und nahm explizit Belgien unter Beschuss. Die Ratingagentur senkte die Kreditwürdigkeit des Landes von Aa1 auf Aa3 um zwei Stufen, ebenfalls mit negativen Ausblick. Ich weiß, liebe Leser, Sie können es nicht mehr hören oder lesen, und mir geht es ebenso. Ich will nun auch gar nicht mehr darauf eingehen denn es ist offensichtlich was hier passiert. Es tobt ein globaler Wirtschaftskrieg, und der wird nicht aufhören wenn wir Europäer diesen Angriffen nicht entschlossen und geschlossen begegnen!
Unter den momentanen Voraussetzungen dürfte es auch in den kommenden Monaten sehr schwer für die Finanzmärkte, insbesondere in Europa, werden sich zu stabilisieren. Die permanenten Störfeuer aus allen Richtungen bleiben eben nicht ohne die gewünschte Wirkung. Die Märkte sind müde, man kann es förmlich spüren. Niemand hat eigentlich momentan noch so richtig Lust darauf sich hinein zu wagen in das Spiel um das große Geld. Die Frustration der Anleger über die offensichtliche Hilflosigkeit der Politiker und die immer wieder verschobenen Entscheidungen ist groß. Letztlich dürfte allen Beteiligten klar sein dass es nur noch eine Option geben kann um uns aus diesem Schlamassel zu befreien, und die heißt EZB. Genauer gesagt der unlimitierte Ankauf von Staatsanleihen europäischer Länder.
Aber, auch bei dieser letzten Option läuft nun langsam die Zeit davon. Die EZB ist nicht dazu befugt, heißt es so schön und man sucht den Umweg über den Internationalen Währungsfond, IWF um die offensichtlich erforderlichen Maßnahmen dann doch noch irgendwie zu legitimieren. Der Plan ist einigermaßen plump, und dementsprechend reagieren Länder wie die USA, China und natürlich Großbritannien sehr verhalten bis ablehnend darauf. Neues, massives Konfliktpotenzial dürfte hier nicht sehr lange auf sich warten lassen. An dieser Stelle sehe ich eigentlich nur noch die unpopuläre aber entschlossenen und finale Lösung des Problems. Frei nach dem Motto: außergewöhnliche Ereignisse erfordern außergewöhnliche Maßnahmen!
Wenn es also um die dringend notwendige Stabilisierung der Eurozone geht um den Supergau zu verhindern, und wenn aufgrund der zuvor leichtfertig verschenkten Zeit inzwischen für konventionelle Lösungen keine wirkliche Chance mehr besteht, dann sollte man sich zumindest für die mit der stärksten Durchschlagskraft an den Staatsanleihemärkten entscheiden, wenn man schon sogenannte Stabilitätssünden begehen muss. Die vorgeschobenen Bedenken der EZB in punkto Stabilität dürften angesichts der massiven finanziellen und wirtschaftlichen Risiken in der Eurozone, und inzwischen auch weltweit, das deutlich kleinere Übel zu der zu erwartenden Alternative sein. Denn wenn es erst einmal keinen Euro mehr geben sollte dann hat sich auch der Punkt Geldwert-Stabilität erledigt. Die eigentlichen Stabilitätssünden sind in meinen Augen von der Politik in den letzten zwei Jahren begangen worden, und natürlich von den Banken, die allerdings von der Politik teilweise auch zum sündigen aufgefordert worden sind.
Der Europäischen Zentralbank wird also aller Wahrscheinlichkeit nach am Ende nichts anderes übrig bleiben, als als Großaufkäufer von europäischen Staatsanleihen in Erscheinung zu treten. Natürlich wird die EZB sich dabei auf ihre Unabhängigkeit zu berufen! Die Gewissheit, dass die EZB mit ihrer unbegrenzten Mitteln dazu bereit ist, am Markt für euroländische Staatsanleihen Maximalrenditen zu definieren, und den krisengeschüttelten Reformkandidaten damit massiv den Refinanzierungsdruck zu nehmen, würde zu einer finalen Marktberuhigung führen. Der Druck auf Bankaktien wäre wohl schlagartig vorbei. Denn, wer weniger Risiken in seinen Büchern hat, vergibt auch wieder mehr Kredite, und somit wäre auch das zweite große Problem der Realwirtschaft – die Unterversorgung der Wirtschaft mit Liquidität – umgehend erfolgreich bekämpft.
Soweit zur Theorie. Nicht ganz unproblematisch ist eben nur der zeitliche Horizont bei diesen Ãœberlegungen. Um es auf den Punkt zu bringen es wird jeden Tag teurer, für uns alle! Und da wir ja nun des Rätsels Lösung kennen bleibt nur noch zu hoffen das die Umsetzung bald folgen wird. Aber bitte liebe EZB kauf nicht ein „bisschen“ Staatsanleihen und denke das würde reichen. Das wäre der gleiche Fehler den die Politik gemacht hat und wir wissen wo uns diese Salamitaktik hingebracht hat. Hier hilft nur noch die große Klatsche! Diese sogenannte Klatsche oder auch gerne als Bazooka bezeichnete Maßnahmen werden kommen müssen, und dann muss man als Anleger auf dem Sprung sein. Natürlich werden wir Sie auch im kommenden Jahre dabei begleiten, intensiver und aktueller denn je…
Zu Beginn dieser Woche kommen leider erst einmal neue Belastungsfaktoren hinzu. Der langjährige Machthaber Südkoreas Kim Jong II ist verstorben, was für deutliche Unruhe im asiatischen Raum, insbesondere an den Börsen dort sorgt, und dem Dollar als Krisenwährung erst einmal Auftrieb verleiht. Gespannt sein darf man heute einmal mehr auf die „Ergebnisse“ der Telefonkonferenz zwischen den Euro-Finanzministern wegen des weiteren Vorgehens nach dem EU-Gipfel vom 8. und 9. Dezember. Die Konferenz findet gegen 16:00 Uhr statt. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Handelswoche!
Es geht um die Wurst !
Nun geht es ums Ganze.
Einen wie ich finde spannenden Hintergrund-Artikel zum EU-Gipfel habe ich hier im Spiegel gefunden. Der in meinen Augen bemerkenswerte und offensichtlich direkt aus Regierungskreisen gefütterte Artikel wirft ein Licht auf einige Dinge, die ich mit Ihnen diskutieren möchte.
1. Es geht nun um die Wurst. Wir sind staunende Zaungäste eines gewaltigen Powerplays um die Zukunft Europas. Am Wochenende wird wohl Geschichte geschrieben, über die unsere Kinder in Schul-Büchern lesen werden. Der Schmerz der Briten zeigt was nun im Gange ist und zeugt von einer gewissen Hilflosigkeit. Durch geschickte Schachzüge werden sie als irrelevant bei Seite geschoben.
2. Es ist bemerkenswert, wie selbst der in Kampagnen gestählte Spiegel nun auf einen Pro-Merkel Kurs einschwenkt. Ich habe mich auch mal durch das Forum zum Artikel gewühlt und dabei so Beiträge wie diesen hier von einem T.O.Malley gefunden, die auf erstaunlichen Konsens in einem Forum stossen, in dem ansonsten alles wo Merkel draufsteht in Grund und Boden geschrieben wird. Unabhängig wie man selber dazu steht muss man wohl konstantieren, dass Merkel scheinbar auf dem Weg ist ihr politisches Meisterstück abzuliefern und die Vertreter der Opposition, die immer noch den Euro-Bonds das Wort reden, wohl zu spät merken werden, dass sie aus Sicht ihrer Wähler die falsche Abzweigung genommen haben. Wenn Merkel jetzt hart bleibt und diese Linie durchzieht, zur Not auch bis zum bitteren Ende, ist ihre Wiederwahl in meinen Augen völlig sicher. Denn in Krisen schaart man sich um die Regierung wenn diese Führung zeigt, das war immer so.
3. Der Gipfel wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht am Freitag enden. Denn natürlich wird es keine Einigung im Kreis der 27 und damit im Beisein der Briten geben. Also werden die 17 Euro Staaten ab Freitag Nachmittag alleine tagen und das wird dauern, denn dann kommt die Zeit des Schwurs. Wir können uns also auf ein spannendes Wochenende einstellen und werden keine Chance haben an der Börse direkt zu reagieren. Der Montag 12.12.2011 wird daher wohl auch geschichtsträchtig werden und um 8 Uhr im DAX mit einem riesigen GAP eröffnen. Ob nach oben oder nach unten, das ist die grosse Frage !
4. Nach allem was man hört und aus Draghis Statements heraus lesen kann, gibt es scheinbar eine stillschweigende Übereinkunft mit Merkozy, dass die EZB massiv im Markt intervenieren wird, wenn sich die Euro-Staaten auf verbindliche Regelungen zur Kontrolle ihrer Schulden einigen. Wenn diese Signale stimmen, wird es für die Gegner ganz schwer den Merkozy Zug zu stoppen. Denn bei all der Peitsche ist das das Zuckerbrot, auf das auch die Märkte sabbernd warten. Wenn die Märkte den Zusammenhang sehen, werden sie auch Pro Merkozy einschwenken, wie es die S&P schon begonnen hat. Denn die Märkte interessiert im Moment nur eins: die EZB soll intervenieren. Warum und was das langfristig für Europa bedeutet, interessiert die um die Jahresboni bangenden Marktteilnehmer herzlich wenig. Das macht wohl die Briten auch so panisch die das genau verstehen, denn damit geraten sie auf die Zuschauerränge an der Peripherie Europas. Sollten Merkozy einen derartigen Deal mit Draghi in der Tasche haben, ist das möglicherweise das entscheidende Ass im Powerplay.
Ich bin erstaunt, dass ich das mal hier sagen würde, aber ich drücke Angela Merkel die Daumen. Denn wenn sie sich durchsetzt, haben wir zwar keineswegs alle Probleme gelöst, aber wir bekommen in meinen Augen ein besseres, stärker integriertes Europa, in dem Störer und Bremser an die Seitenlinie gedrängt werden und wenigstens ein kleiner Hauch von fiskalischer Disziplin einkehrt. Und wir bekommen am Montag eine gewaltige Rally die sich gewaschen hat, wenn die EZB dann massiv in den Markt gehen sollte. Mehr wünsche ich mir gar nicht, das wäre ein schöner Jahresabschluss. Fällt der Gipfel aber auseinander, ohne dass sich Merkozy im Kreis der 17 durchsetzen können und sind der EZB dann die Hände gebunden – dann gute Nacht Marie !
Mein Gefühl für Wahrscheinlichkeiten sagt mir im Moment Vorteil Merkozy. Die Chancen und Risiken sind aber über das Wochenende nun so gewaltig, das sich jeder sehr gut überlegen sollte, ob er so ein Risiko gehen will. Das wird wohl wahrlich ein historisches Wochenende. Ich kann eigentlich nur raten, bei so einer unklaren Do-or-Die Situation lieber auf Sicherheit zu spielen.
Sollte sich bis Freitag an meiner aktuellen Einschätzung „Vorteil Merkozy“ nichts ändern, werde ich aber ins Risiko gehen und auf LONG wetten, allerdings nur mit einem sehr begrenzten Teil des Portfolios, dessen theoretischen Verlust ich dann am Montag verschmerzen könnte. Sollte der Montag aber mit einer Rally starten, ist man wohl gut beraten dann schnell zuzupacken und diese bis zum Jahresende mitzunehmen. Langes Zögern wird einen dann nicht weiterbringen. Denn das Marktmomentum spricht im Moment eher für Long, der Markt will scheinbar hoch. Er braucht nur noch das Streichholz, dass die EZB nun an den Treibstoff legen muss um die Rakete zu starten …. (HS)
Black Friday, Rettung um die Ecke und Elite-Bonds
Wie erhofft ist der sogenannte Black Friday in den USA nicht nur sehr gut ausgefallen sondern deutlich besser als erwartet. Die Amerikaner konsumieren was das Zeug hält. Der Einzelhandelsumsatz an dem entscheidenden nach Thanksgiving, der als Gradmesser für das Weihnachts- bzw. Jahresendgeschäft des Einzelhandels gilt, konnte um über acht Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen, und damit so stark wie seit 2007 nicht mehr. Diese hervorragenden Zahlen sollten auch den US Börsen heute mal wieder zu etwas Aufschwung geben. Auch hierzulande konnte der Einzelhandel einen sehr erfreulichen Start in das Weihnachtsgeschäft am ersten Adventswochenende vermelden. Nach wie vor bestimmt aber die Nachrichtenlage um Europa und die Schuldenkrise das Geschehen an den Märkten. Und hier haben sich am Wochenende ein paar erstaunliche Dinge getan.
Allem voran ist wohl die neuste Variante einer möglichen Beteiligung der EZB an der Rettung Europas sehr interessant. Nachdem die Europäische Zentralbank kein Mandat für einen unbegrenzten Ankauf von Staatsanleihen angeschlagener Länder besitzt will man nun den Umweg über den IWF gehen. Insbesondere geht es hierbei erneut um einen Ankauf italienischer Staatsanleihen in Höhe von 400 bis 600 Milliarden Euro. Schöne Idee mit dem gleichen Effekt einer direkten Beteiligung der EZB werden sich viele denken. Der IWF allerdings dementierte heute bereits jegliche Gerüchte zu einer direkten Beteiligung an der Rettung Italiens, was auch am Anleihenmarkt für italienische Staatsanleihen sofort wieder sichtbar wurde.
Die Deutsche Bundesregierung indes erwägt laut den jüngsten Zeitungsberichten, notfalls zusammen mit Frankreich, Finnland, die Niederlande, Luxemburg und Österreich gemeinsame Anleihen, sogenannte „Elite-Bonds“, aufzulegen. Wie „Die Welt“ heute unter Berufung auf EU-Diplomaten berichtet, könnten mit diesem Geld nicht nur Schulden der sogenannten Triple-A-Länder finanziert werden, sondern gegen strenge Auflagen auch Hilfen für Krisenländer wie Italien und Spanien. Auch ein guter Plan der so langsam in Richtung Nord-Süd Euro driftet. Blöd ist nun dass Moodys ausgerechnet an diesem Wochenende die Kreditwürdigkeit aller europäischer Staaten in Frage gestellt hat. Unabhängig von diesen permanenten, und inzwischen sehr offensichtlichen Anfeindungen der Dollar Lobby wäre damit aber zumindest die Last deutlich verteilt und würde nicht nur noch auf deutschen Schultern liegen.
Wir haben also mal wieder ein buntes Potpourri an Alternativen, Theorien, Gerüchten und offenen Fragen, die allesamt in der Lage sind die Kurse auch in dieser Woche deutlich zu bewegen. Inzwischen stellen sich einige Marktbeobachter die Frage was unsere Kanzlerin aber wirklich im Sinn hat. Der Ansatz ist durchaus interessant und lesenswert. Es verspricht also mal wieder eine äußerst spannende Woche zu werden, in der die Aktienkurse von Meldung zu Meldung weiterhin hin und her getrieben werden. Heute ist die Tendenz erst einmal positiv, sowohl in Europa als auch für den US Markt erwarten wir heute steigende Kurse.
Irland, Portugal, Griechenland, Japan, Libyen, Nahost. Ölpreis, Zinsanhebung…
Stresstest für Irlands Banken, Portugal, Griechenland in der Krise, Atomkatastrophe in Japan, unterbrochene Lieferketten, etc. Krieg in Libyen, Unruhen in Nahost, Ölpreisanstieg, baldige Zinsanhebung der FED und der EZB etc. – das ist normalerweise alles reines Gift für die Börsen und jede Nachricht für sich schon kursbewegend in Richtung Süden. Ich behaupte mal, dass ich im Normalfall ein ganz gutes Verständnis für die Börse habe, und ich muss offen zugeben das die momentane Stärke des Marktes etwas „unheimlich“ ist. Spätestens heute nach dem nun das sogenannten „Window Dressing“ der Fonds und großen Investoren vorerst abgeschlossen sein dürfte sollte sich der Markt so langsam wieder etwas mehr den fundamentalen Daten anpassen. Bislang sieht es aber auch heute allerdings nicht danach aus!
Insbesondere die Entwicklung im Nahen Osten macht zunehmend Sorgen. Der Konflikt in Libyen dürfte sich wohl nicht so schnell in Wohlgefallen auflösen wie es so mancher Stratege prognostiziert hat. Der Ölpreis klettert weiter und dürfte wohl bald neue Höchststände markieren. Alleine dieser Faktor für sich genommen belastet die Weltwirtschaft überproportional und hätte früher unter normalen Bedingungen wohl für eine Korrektur der Aktienmärkte von mindestens zehn Prozent gesorgt. Die Auswirkungen dieser, und anderer Krisen werden sich in den kommenden Quartalen auch in den Bilanzen einzelner Konzerne wiederfinden, sei es durch deutlich gestiegene Energiekosten oder durch unterbrochene Lieferketten. Ich rechne bereits in der nächsten Berichtssaison, die in wenigen Tagen startet mit entsprechenden Belastungsfaktoren. Spätestens dann wird die momentan schon fast grenzenlose Euphorie an den Märkten wohl auch ihr Ende finden.
Die Frage dürfte somit sein, wird es ein schleichender Prozess in dem nun allmählich alle oben genannten Faktoren und deren direkte und indirekte Auswirkungen eingepreist werden, oder passiert dies mit einem großen Knall? Davon das noch einmal eine größere Korrektur kommen MUSS bin ich überzeugt, nur ob tatsächlich und wann kann ich natürlich nicht beantworten. Gesund wäre es für die weitere Entwicklung der Indizes allemal. Wahrscheinlich hängt auch die heutige Ankündigung der FED die Zinsen noch in diesem Jahr zu erhöhen damit zusammen, weil man gesehen hat, dass die übermäßige Liquidität die sich im Markt befindet und die Kurse treibt, langsam für ungesunde Entwicklungen an den Finanzmärkten sorgt und vorsichtig wieder abgezogen werden sollte. Die EZB hat ja bereits für April einen Zinsschritt angekündigt um ein wenig Dampf abzulassen.
Heute gegen 14:30 erwartet der Markt die Arbeitsmarktdaten aus den USA. Nach den vorab gelieferten Zahlen dürften diese nicht allzu gut ausfallen, eine Katastrophe ist aber ebenso nicht zu erwarten. Dennoch könnte dieses Ereignis eventuell die Wende einleiten, und den Markt zunächst einmal in eine Art „Beruhigungsphase“ schicken, denn letztlich waren insbesondere die amerikanischen Börsen mal wieder der Grund für die Stabilität der letzten Wochen. Der S&P 500 scheitert bereits seit Tagen an der Marke von 1.325 Punkten. Achten Sie auf die 1.330 Punkte Marke als mögliches weiteres Ausbruchssignal nach oben, und die 1.316 Punkte Marke als Startschuss zu einer Konsolidierung in Richtung der 1.274 Punkte Marke. Der April wird mal wieder ein sehr interessanter Börsenmonat in dem ich mit starken Turbulenzen rechne. Schönes Wochenende!
Der Euro bestimmt die Richtung
Wie gewonnen, so zerronnen dürfte wohl das knappe Fazit aus dem gestrigen Maßnamenspaket der europäischen Regierungen sein. Der Euro zu dessen Schutze dieses einmalige und umfangreiche Rettungspaket beschlossen wurde will oder kann wohl nicht gerettet werden. Nachdem die europäische Leitwährung gestern kräftig zulegen konnte sah es zunächst einmal wieder gut aus. Europa konnte sich, wenn auch nur kurz, stark und entschlossen präsentieren. Auch in Amerika sorgte dies für Begeisterung die Börsen legten eine fulminante Erholungsrally hin, wichtige Trends konnten wieder aufgenommen werden und fast könnte man als Anleger den Eindruck gewinnen, dass jetzt alles wieder gut ist. Weit gefehlt, würde ich sagen. Am deutlichsten versinnbildlicht wohl die Erfolglosigkeit der getroffenen Maßnahmen der heutige Euro Kurs. Gestern in der Spitze noch bei 1,31 und heute bereits wieder nahe des Tiefs vor dem europäischen Rettungspaket bei 1,27.
Dabei wurden sogar Tabus gebrochen, die noch vor kurzem undenkbar gewesen wären. Die EZB kauft nun verstärkt Staatsanleihen von Euro-Ländern auf. Zwar betonte Jean Claude Trichet, dass die Entscheidung der EZB dahingehend aus freien Stücken getroffen wurde, so richtig glauben will man ihm das aber nicht. Auch unserer Regierung steht das Wasser offenbar nun bis zum Hals, die Wahlen in Nordrhein Westfalen zeichnen ein deutliches Bild über die Zufriedenheit bezüglich des Führungsstils von Angela Merkel und Guido Westerwelle. In den Medien ist heute zu lesen, dass unsere Regierung keine Ahnung davon hat wie teuer die Eurokrise nun tatsächlich für den Steuerzahler wird. Von möglichen Verschleierungstaktiken unserer Kanzlerin über schon lange bekannte Missstände ist da die rede… alles nicht unbedingt vertrauensbildende Umstände.
Kurzum, wir sind noch lange nicht über den Berg. Die Futures haben heute Nacht kräftig nachgegeben.Es dürfte sich also zunächst Ernüchterung breit machen über die Machtlosigkeit gegen die Spekulationen und den erneuten Vertrauensverlust der Anleger. Gestern schrieb ich im Newsletter, dass bei Rücksetzern wieder ausgewählte Titel gekauft werden könnten, heute haben wir bereits einen ersten deutlichen Rücksetzer. Allerdings bin ich nicht mehr so ganz davon überzeugt, dass es sinnvoll ist bereits jetzt wieder verstärkt in die Märkte einzusteigen. Weitere Investitionen werde ich momentan direkt vom aktuellen Eurokurs abhängig machen. Sollte dieser weiter abrutschen werden auch die am Freitag gekauften Positionen wieder aufgelöst. Erst bei einer nachhaltigen Erholung über die Marke von 1,30 kann man eventuell davon sprechen das der Euroraum die Krise zumindest wieder im Griff hat..Bleiben Sie also weiterhin sehr vorsichtig!