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Lanxess rauf und Leoni runter?

Heute hat das Spezialchemie-Unternehmen Lanxess die Zahlen zum abgelaufenen Quartal vorgelegt, und die waren erwartungsgemäß schlecht. Im Jahresvergleich musste ein Rückgang des EBITDA von 26,4 Prozent auf nur noch 187 Millionen Euro verbucht werden. Der Umsatz war ebenfalls um zwei Prozent rückläufig und erreichte 2,05 Milliarden Euro. Unterm Strich blieben somit nur 11 Millionen Euro in der Kasse, was einem satten Rückgang um 88 Prozent entspricht. Lanxess Chef Axel Heilmann präzisierte die Prognose für das laufende Jahr und erwartet nun ein operatives Ergebnis zwischen 710 und 760 Millionen Euro, was immer noch in der zuvor angepeilten Spanne zwischen 700 und 800 Millionen Euro liegt.

Dennoch muss der Weltmarktführer für synthetisches Kautschuk weiterhin mit einer eher verhalten Nachfrage nach seinen Produkten im vierten Quartal rechnen. Insbesondere für die Auto- und Reifenbranche sei ein weiter schwieriges Umfeld zu erwarten, hieß es. Die Bauindustrie hingegen dürfte in Europa die Talsohle nahezu durchschritten haben und die Nachfrage nach Agrochemikalien bleibt weiterhin hoch. Die Aussichten für die kommenden Monate bleiben somit insgesamt robust. Von einer echten Trendwende wollte Heilmann aber noch nicht sprechen.

Bei dem Kabelspezialisten Leoni zeigen sich ebenfalls erste deutliche Bremsspuren in der Bilanz. In den letzten drei Monaten konnte der Umsatz nur noch minimal auf 958 Millionen Euro gesteigert werden, der Gewinn vor Steuern und Zinsen sackte um 30 Prozent ab. Nach Steuern fiel der Rückgang sogar noch etwas größer aus und betrug 40 Prozent. Um die Jahresprognose noch erfüllen zu können muss Leonie nun im letzten Quartals des Jahres einen Überschuss in Höhe von 55 Millionen Euro erwirtschaften. Die Jahresprognose wurde heute erneut bestätigt. Die Aktie ist in den vergangenen Monaten hervorragend gelaufen und könnte nun auch einmal zu einer mehrtägigen Verschnaufpause ansetzen, da die Erwartungen des Marktes den heute vorgelegten Zahlen wohl etwas vorausgelaufen sind.

Während also bei der Leoni Aktie auch aus charttechnischer Sicht der Anstieg nun erst einmal ausgereizt sein könnte, besteht bei der Lanxess Aktie heute mal wieder die Möglichkeit, dass die Vorlage der Zahlen einen Wendepunkt zum Besseren markiert. Die Zahlen waren nicht so doll, die Erwartungen des Marktes aber ebenfalls so gering, dass diese nun durchaus als positive Ãœberraschung gewertet werden könnten. Das ist zwar nur bedingt logisch, war aber in den letzten Wochen bei vielen anderen Aktien ebenfalls zu beobachten. Ich bin selber sehr gespannt, wie der Markt hier reagieren wird… !

Daimler vor erneuter Gewinnwarnung? – Kurzfristig mehr Risiken als Chancen

Die Daimler Aktie handelt heute im frühen Handel Ex Dividende in Höhe von 2,20 Euro und damit in etwa fünf Prozent tiefer als zum gestrigen Xetra Schlusskurs. Ungefähr um diesen Betrag konnte die Aktie gestern auch zulegen, und das nachdem Daimler Chef Dieter Zetsche die Anleger auf der Hauptversammlung in Berlin eher auf trübere Zeiten in naher Zukunft eingestimmt hatte. Die Absatzkrise in Europa hinterlässt auch bei Daimler deutliche Spuren…“Seit Jahresbeginn ist die Nachfrage in den europäischen Märkten stärker zurückgegangen als erwartet.“ „Deshalb werden wir überprüfen, ob unsere bisherigen marktbezogenen Annahmen für 2013 noch Gültigkeit haben.“ verkündete der Firmenchef.. Das sind keine besonders guten Vorzeichen für die kommenden Monate, würde ich mal vermuten!

Der Markt befürchtet nun eine weitere Gewinnwarnung des Konzerns, was angesichts der sich weiter eintrübenden Lage auf dem europäischen Automarkt wohl auch nicht ganz unbegründet ist. Obwohl man auch festhalten sollte, dass Daimler trotz rückläufiger Verkäufe in Europa beim Absatz insgesamt immer noch mit gut drei Prozent über dem Wert des letzten Jahres liegt. In den ersten drei Monaten des neuen Jahres wurden somit insgesamt 350.000 Fahrzeuge abgesetzt, wenn auch überwiegend die kleineren Modelle A- und B-Klasse, die deutlich weniger Marge abwerfen als beispielsweise die E- oder S- Klasse.

Daimler Aktie Chart 5 Jahre

In knapp zwei Wochen will sich Daimler Chef Zetsche nun konkret zur Jahresplanung für das Gesamtjahr 2013 äussern. Bislang ging man davon aus dass das Ergebnis der Autosparte in etwa auf dem Vorjahresniveau bei 4,4 Milliarden Euro liegen werde – eventuell etwas darunter. Weitere Rückgänge sollen hier auch durch das umfangreiche Sparprogramm bei Daimler aufgefangen werden. Der Blick in die  nahe Zukunft des Automobil-Konzerns bleibt somit weiterhin ungewiss. Ein Grund sich heute mal wieder den Chart der Daimler Aktie etwas genauer anzusehen:

Daimler Chart 6 Monate

 

Wie Sie im oberen 5-Jahres Chart sehen können, befindet sich die Aktie seit Jahren in einer Keilformation, aus der es auch zuletzt nicht gelungen ist nach oben auszubrechen. (Zum Vergrößern der Charts bitte 2 x klicken) Die hier eingezeichnete hellgrüne Linie markiert aus meiner Sicht nun das nächste wahrscheinliche Kursziel der Aktie, bevor dann ein weiterer Ausbruchsversuch nach oben folgen könnte. In der vergrößerten und kurzfristigen Darstellung unten ist zu erkennen, dass die Aktie gerade im Begriff ist zunächst den mittelfristigen Abwärtstrend wieder aufzunehmen. Selbstverständlich ist es auch denkbar dass die Aktie hier nun wieder nach oben abdreht. Hierzu darf aber keinesfalls das Kursniveau um die 39,85 Euro unterschritten werden. Denn dann wären eher Kurse um die 37,- Euro kurzfristig wieder in Reichweite.

Das Daimler Chartbild hat sich zuletzt wieder deutlich eingetrübt. Grundsätzlich würde ich hier lieber abwarten was Dieter Zetsche in knapp zwei Wochen zu verkünden hat. Die Risiken im Automobilsektor insgesamt haben in den letzten Tagen weiter zugenommen. Und ich gehe davon aus, dass erst die zweite Jahreshälfte wieder zeigen wird dass die deutschen Autobauer der Krise auch weiterhin trotzen können. Kurzfristig überwiegen aus meiner Sicht also über den Sommer hinweg die Risiken. Zudem bleibt Daimler wohl auch weiterhin die schwächste Aktie aller deutschen Automobilhersteller. Ein Rücksetzer auf ca. 37,- Euro bietet sich aber unter langfristigen Gesichtspunkten durchaus wieder zum Kauf einer ersten Position an.

VW zieht Q3 Absatzzahlen vor, Bentley und Audi mit neuen Rekorden

Der Volkswagen Konzern hat seinen Absatz in den ersten drei Quartalen dieses Jahres noch einmal um stolze 10,6 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2011 steigern können. Von der Marke VW wurden über 4,2 Millionen Einheiten verkauft. Aber auch im Luxussegment konnte der Konzern wieder deutlich zulegen. Insbesondere bei der Marke Bentley dürfte der Anstieg gegenüber dem Vorjahr um satte 24,4 Prozent die Anleger positiv überraschen. Auch die VW Tochter Audi ist weiterhin auf Rekordjagd. Mit einer Steigerung der Absatzzahlen um 12,8 Prozent läuft es hier weiterhin sogar noch besser als beim Mutterkonzern. Erstmals in der Firmengeschichte hat der Audi Konzern schon nach 9 Monaten die Millionen Marke erreicht. Lesen Sie die aktuelle Pressemitteilung >hier<. Lediglich bei Seat musste ein Rückgang um knapp 10 Prozent auf Jahressicht verzeichnet werden, was aber angesichts der Situation in Spanien und anderen Südländern auch nicht weiter verwundert.

Konzernweit konnten 6,80 Millionen Autos in den ersten neun Monaten des Jahres 2012 ausgeliefert werden. Die Zahlen waren ursprünglich erst für den kommenden Freitag erwartet worden. Volkswagen hat sich aber bereits gestern Abend dazu entschieden die Absatzzahlen auf der VW Homepage zu veröffentlichen. Möglicherweise auch um weiteren Spekulationen über Gewinnwarnungen oder ähnlichem rechtzeitig entgegen zu wirken. Zuletzt wurden zur Automobilbranche immer mehr negative Pressemeldungen und Analystenkommentare veröffentlicht. Das heute präsentierte Zahlenwerk dürfte seine Wirkung nicht verfehlen und die Gemüter wieder beruhigen. Nach der leichten Korrektur der VW Aktie in den letzten Tagen sollte nun wieder ein neuer Angriff auf das letzte Hoch möglich sein.

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Alle Macht dem Volke…

Eigentlich wollte ich ja hier im Blog nicht mehr politisieren, die jüngsten Ereignisse in Europa kann man aber einfach nicht ignorieren, auch wenn ich persönlicher im Moment nichts lieber tun würde als das. Die Wahlen in Griechenland haben kurzzeitig tiefe Spuren in den Indizes hinterlassen, und das auch nicht ohne Grund. Eine handlungsfähige Regierung lässt sich offenbar nicht aufstellen, was dazu führt das neue Kräfte im Lande nun ihre große Chance sehen.

Insbesondere der Linksruck in Griechenland lässt kurzzeitig die erneute Sorgen aufkommen dass das Land nicht in der Lage sein könnte eine regierungsfähige Koalition auf die Beine zu stellen. Nach den heutigen Berichten ist dem wohl auch so. Baldige Neuwahlen werden damit immer wahrscheinlicher. Letztlich befürchtete die Finanzwelt auch, dass egal wie die neue Regierung aussehen wird, und wann diese einsatzbereit ist, die dann an der Macht stehenden Politiker sich nicht an die Vereinbarungen der letzten Monate mit der Troika halten könnte. Die Sparziele des Landes sind somit wieder in Frage gestellt. Die Rückzahlung der Gelder aus dem Rettungsfonds werde ebenfalls immer unwahrscheinlicher. Für mich persönlich war diese Rückzahlung sowieso immer unwahrscheinlich!

Der Vorsitzende der erstarkten Ultra Linke Partei Syriza, Alexis Tsipras wird nun mit der Regierungsbildung beauftragt, nachdem alle anderen Versuche bisher gescheitert sind. Das heißt schon etwas! Hier ist nun offensichtlich jemand am Drücker dem sein Über-Nacht-Erfolg bereits jetzt kräftig zu Kopfe gestiegen ist. Dennoch sollte auch den Linken im Lande klar sein dass Griechenland auf viele Jahre oder Jahrzehnte wohl isoliert in der Welt dastehen würden, wenn nun an bereits geschlossenen Verträgen rückwirkend ernsthaft gerüttelt wird, bzw. diese einfach ignoriert werden sollten. Niemand bei gesundem Verstand würde wohl mit Griechen, die sich nicht an solche Vereinbarungen halten, in Zukunft noch Geschäfte machen. Das käme dann wohl auch einem Todesstoß des Landes gleich, der damit einher gehen würde  dass man Griechenland in wenigen Jahren höchstwahrscheinlich zur Dritten Welt zählt.

Ein geordneter Austritt des Landes aus der Eurozone wäre freilich ein anders Szenario, und würde am Ende wohl nur Gewinner zurücklassen. So hart sich das nun anhören mag, aber ich persönlich finde dass die Entwicklungen in Griechenland aus dieser Perspektive nun endlich in die richtige Richtung gehen könnten. Europäische Politiker sprechen sich öffentlich für einen geordneten Austritt des Landes aus unserer Währungsunion aus. Ich denke dass die Gunst der Stunde nun auch genutzt werden sollte um diesen Plan umzusetzen. Wir Europäer würden wohl, aus gegebenem Anlass, auch international den größten Respekt dafür ernten, wenn wir diesen Schritt nun endlich zu gehen bereit sind.

Die Protestwähler in Griechenland haben das erreicht was sie erreichen wollten. Das Volk hat somit in gewisser Weise wieder die Macht übernommen, und die Wiege der Demokratie kehrt zu ihren Wurzeln zurück. Ob sie sich allerdings wirklich über die Tragweite ihres Handelns bewusst sind wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln. Vielleicht dämmert dem ein oder anderen griechischen Wähler nun doch dass ein Linksruck in dem Land nicht unbedingt gewünscht sein kann. Eine Regierung die als erste Amtshandlung alle anderen Mitglieder eines Bündnisses enteignen will würde wohl auch nicht davor zurück schrecken dies in abgewandelter Form mit den eigenen Bürgern zu tun, wenn der Karren erste einmal richtig in den Dreck gefahren wurde.

Sollte es also in absehbarer Zeit in Griechenland doch noch zu Neuwahlen kommen, bevor der Geldhahn durch die Geberländer endgültig zugedreht und verplombt wird, besteht noch Hoffnung dass sich das griechische Volk noch einmal besinnt. Ob diese letzte Chance allerdings vom Rest der Welt noch gewünscht wird darf zumindest bezweifelt werden. Alleine der Schaden den die Aussagen von Alexis Tsipras, und die offensichtliche Regierungskrise des Landes, an den internationalen Finanzmärkten nach nur zwei Tagen hinterlassen hat, dürfte ein vielfaches von dem sein was die gesamten Rettung des Landes jemals gekostet hätte…und das nicht zum ersten Mal! Ich persönlich bleibe den Griechen tief verbunden, habe immer nur sehr nette Vertreter des Landes kennen gelernt und finde das Land wunderschön. Spätestens nach dem damaligen Spontan-Referendum von Papandreou, und den heutigen Aussagen von Alexis Tsipras muss man sich als Europäer aber wohl die Frage stellen ob das Land wirklich zu „uns“ passt, oder jemals passen wird?

VW, Daimler, BMW und Audi bleiben Weltspitze – wann zündet der Turbo?

Am 03.04.12  habe ich ja bereits auf die neuen Chancen in dem Sektor hingewiesen: „Heute werden nach mal wieder die Zahlen für den Gesamtfahrzeugabsatz in den USA bekannt gegeben. Nach den zuletzt eher nüchternen Prognosen der Profis, was den europäischen Markt anbelangt, könnten die Absatzzahlen des abgelaufenen Monats März in Amerika für neuen Schwung bei den Autoaktien sorgen. Ich gehe somit davon aus dass wir bei der Veröffentlichung der Daten keine negativen Ãœberraschungen erleben werden. Die deutschen Premiumhersteller VW, Daimler, BMW und Porsche sollten auch im März weiterhin starke Zahlen geschrieben haben. Somit könnte es heute durchaus eine interessante Anlageidee sein die Titel der Autobauer bei Schwäche wieder kurzfristig ins Depot zu nehmen…“

Auch die Daten aus China, die heute veröffentlicht wurden, zeigen lediglich einen sehr moderaten Rückgang von 1,7 Prozent auf 3,77 Millionen PKW im ersten Quartal. Auch hier zeigte sich aber bereits im März wieder eine deutlich steigende Tendenz im Neuwagengeschäft. Insgesamt ging es im März schon wieder um 4,5 Prozent auf 1,4 Millionen nach oben, und somit darf mich die erneut skeptische Reaktion der Fachpresse doch zumindest verwundern… Hervorragend läuft es nach wie vor im Premiumsegment, und hier insbesondere bei den deutschen Automobilherstellern. Daimler konnte seine Absätze exemplarisch um 25 Prozent auf 54.720 verkaufte Autos steigern. Erfolgreich war hier vor allem das Flaggschiff S-Klasse, das 13.400 Mal aus den Autohäusern rollte.

Zum ersten Mal war China nicht nur für Audi, sondern auch für BMW der größte Absatzmarkt. Im ersten Quartal verkauften die Münchner rund 425.500 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce, und damit rund 11,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Rekorde vermeldete auch Volkswagen, Europas größter Autobauer: Von der Marke VW wurden im ersten Quartal 1,36 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, das sind 10,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Alleine im März wurden 536.000 Fahrzeuge verkauft. Dies ist zugleich das beste Absatzergebnis der Firmengeschichte. Ganz nebenbei ist VW damit bereits heute Weltspitze bezogen auf den Umsatz.

Allen Unkenrufen sogenannter Fachleute zum trotz entwickelt sich das Jahr 2012 offensichtlich zu einem noch besseren Geschäftsjahr für die Deutsche Automobilbranche als 2011. Während also der Umsatz in Europa weiterhin leicht schwächelt können die Absatzzahlen in Nordamerika und Asien diesen Umstand weiterhin locker kompensieren. Das dürfte auch noch eine ganze Weile so bleiben. Hinzu kommt aber noch erfreulicher Weise, dass auch die europäischen Märkte nun wieder erste Erholungstendenzen zeigen. Die Talsohle könnte mit den jüngsten Zahlen somit bereits durchschritten sein. Eine Steigerung der europäischen Absatzzahlen im nächsten Quartal wirkt dann wohl wie ein Turbo, auch auf die Aktienkurse.

Kommt bald die große Krise bei VW, BMW, Daimler und Porsche?

Ich lese gerade dass laut einer neuen Studie des Zentrums für Automotive Research (CAR) an der Uni Duisburg-Essen der europäischen Automobilbranche die größte Krise seit 18 Jahren drohen soll, und bin doch einigermaßen verwirrt. In der Studie wird auf die schleppenden Neuwagenverkäufe in den ersten beiden Monaten diesen Jahres verwiesen über die wir ja hier auch berichtet hatten. Zudem haben die Autobauer Probleme ihre Produktionskapazitäten auf die schwankende Nachfrage nach Autos kurzfristig umzustellen, hieß es weiter. In den kommenden Monaten rechnet CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer weiterhin mit schleppenden Absatzzahlen und geht davon aus das 2012 das schlechteste Jahr in Europa seit langem werden könnte.

Zur Erinnerung: Beim letzten mal, als sich Herr Dudenhöffer mit einer pessimistischen Prognose hervortat und er für das Jahr 2010 eine totale Absatzkatastrophe voraussagte, kam alles dann doch irgendwie ganz anders wie wir heute wissen! Zitat damals, „Ich rechne wegen dem Auslaufen der Abwrackprämie in Deutschland mit einem Krisenjahr 2010 für die Automobilhersteller und die Händler.“ «Das Jahr 2010 wird grausam»…Der Branche drohten deshalb massive Absatzeinbrüche….“ Zuletzt konnte man im August 2011 erneut die skeptischen Worte Dudenhöffers im Handelsblatt lesen.

Sollte man Herrn Dudenhöffer nun als Kontraindikation nehmen? Nicht zwangsläufig, denn grundsätzlich hat er ja im Bezug auf den europäischen Absatzmarkt auch Recht was den aktuellen Rückgang der Neuwagenzulassungen anbelangt. Aber man sollte nach meiner Meinung genau beobachten bei welchen Autobauern die Umsätze eingebrochen sind, und welche von dieser Entwicklung gar profitieren könnten. Letztlich bezieht sich die Studie auch nur auf Europa, und nicht auf die Wachstumsmärkte der nächsten Jahre wie USA und China. Das kommt bei der heutigen Berichterstattung auch nur etwas unklar zu Tage.

Ich halte solche Aussagen wie, „größte Krise seit…“ in diesem Zusammenhang aber für sehr bedenklich, und auch nicht unbedingt zielführend, sofern dieser Wortlaut denn tatsächlich gefallen ist. Auch die Argumentation, dass sich die teilweise langen Wartezeiten der Kunden auf Ihren Neuwagen negativ auswirken könnten, weil Kunden dann alleine deswegen bereit sind die Marke zu wechseln, deutet nach meiner Auffassung eher darauf hin das die Erstellter dieser Studie doch sehr weit vom Kunden weg sein müssen. Der Autokunde ist im allgemeinen markentreu das ist ein wesentlicher Punkt bei den Erfolgsgeschichten der letzten Jahre von BMW, Porsche, VW und Daimler.

„Erst nach 2012 werde der Weltautomobilmarkt wieder auf einen neuen, niedrigeren Wachstumspfad einschwenken.“ heißt das Fazit dieser Studie laut den Presseberichten. Wir werden sehen ob Dudenhöffer dieses Mal Recht behält…Natürlich kann das Wachstum der Branche nicht ewig so weiter gehen, aber für eine echte Trendwende scheint es noch ein wenig zu früh zu sein. Erst wenn in den Schwellenländern eine gewisse Marktsättigung eingetreten ist. Aber davon dürften wir noch weit entfernt sein! Selbst bei einem zwischenzeitlichen Rückgang der weltweiten Absatzzahlen um 20 Prozent wären VW, BMW, Daimler und Porsche immer noch sehr günstig bewertet.

Verlieren die Ratingagenturen (endlich) ihre Macht?

Gestern konnten sich die Märkte in Europa erstaunlich gut verkaufen, wenn auch weiterhin unter dünnen Umsätzen. Entgegen der Befürchtung dass die Standard & Poors Abstufung einiger Euroländer erneut negative Auswirkungen auf den Aktienmarkt haben könnte stieg der DAX kräftig um 1,25 Prozent an. Und auch heute sehen die Vorgaben erneut gut aus. Der Dax wird ca. ein Prozent höher erwartet, und die US Futures sind ebenfalls deutlich im Plus. Ich hatte es ja bereits in der Wochenendausgabe unseres Newsletters geschrieben, wenn der Markt die massiven Angriffe gewisser Ratingagenturen und der dahinter stehenden Interessen jetzt einfach ignorieren würde wäre dies ein extrem starkes Zeichen dass man unbedingt beachten sollte.

Unterstützend wirkten gestern natürlich einige Faktoren wie beispielsweise die Nachrichten aus Frankreich. Das Land hatte bei seiner gestrigen Anleiheauktion trotz Abstufung keine Probleme. Das beruhigte die Markteilnehmer zusätzlich. Nach Fitch hält nun auch Moody‘s an seinem AAA-Votum für Frankreich fest, auch wenn sich der Ausblick bald eintrüben könnte. Und nicht zuletzt wurde bekannt dass die EZB in den letzten Tagen deutlich mehr Staatsanleihen europäischer Länder gekauft hatte als üblich. Diese Maßnahme dürfte erneut Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Institution EZB, und natürlich auch den Euro bringen. Das kann man heute auch an einem deutlich erholten Euro-Kurs feststellen, der aktuell wieder bei ca 1,276 notiert.

Wir sind davon ausgegangen dass diese neuerliche Abstufung auch negative Folgen für die Bonität des Euro-Rettungsfonds EFSF haben dürfte. Prompt legte Standard & Poors gestern Abend noch einen drauf indem auch dieser abgestuft wurde. Begründet wurde dies vorrangig damit das Frankreich ja jetzt die Top Note verloren hätte – was soll man sagen? Unsere Vermutung dass es sich hierbei bereits seit Monaten um einen massiven Währungskrieg handelt wird inzwischen auch von offizieller Seite mehrfach bestätigt. Heute Nachmittag nach US Börseneröffnung, werden wir wohl sehen wie viel Macht die Ratingagenturen tatsächlich noch haben. Ich gehe inzwischen nicht mehr davon aus dass es einen deutlichen Rücksetzer an den Börsen geben wird, zumindest heute nicht!

Offenbar haben sich die Agenturen im Laufe der letzten Monate, durch Ihr offensichtlich nicht immer unabhängiges Verhalten, unglaubwürdig gemacht. Ich persönlich werde sowieso nie verstehen wie man den Institutionen, die bereits vor der Krise im Jahr 2008, der erkennbaren Entwicklung hinterher gerannt sind, und in Ihrer eigentlichen Funktion komplett versagt haben, so viel Gewicht beimessen kann. Wie auch immer, der Dax nähert sich heute der 200 Tage Linie, die es zu überwinden gilt. Der RSI zeigt immer noch eine überkaufte Situation an. Es wird also erneut ein sehr spannender, und vielleicht für die kommenden Wochen sehr entscheidender Tag werden. Ich wünsche Ihnen Happy Trading!

Jahresendrally – oder warum man sich an den 04.10.11 erinnern sollte

Nur ein kurzer Gedanke zum Markt am 23.11.11 um 11:40 Uhr.

Viele haben in den letzten Wochen – nachdem die EU ihre Beschlüsse gefasst hatte – auf eine Jahresendrally gesetzt. Auch ich. Der Markt hatte Vertrauen und setzte eindeutig zum Sprung nach oben an.

Dann kam Papandreou und obwohl Griechenland wirtschaftlich eigentlich völlig irrelevant ist, hat er mit seiner Volte etwas viel Bedeutenderes „erreicht“. Er hat das Vertrauen der Märkte in die Handlungsfähigkeit der europäischen Politik nachhaltig zerstört. Applaus !

Vor Papandreou war der Markt noch bereit der Euro-Zone zu vertrauen. Nun nicht mehr. Papandreou – so insignifikant diese griechische Posse eigentlich ist – hat der staunenden Welt klar gemacht wie Europa funktioniert, eben als Dissonanz und nicht als Harmonie.

Nun geben alle im Markt die Hoffnung auf eine Jahresendrally auf. „Das wars“ ist der Stimmungskonsens im Moment. Vielleicht hat die Mehrheit diesmal recht – aber nur vielleicht !

Ich gebe die Jahresendrally aber noch nicht endgültig auf. Denn genau so läuft es oft. Man wartet auf etwas und wartet. Und dann gibt man auf. Und genau in diesem Moment kommt es. Mr. Market liebt es geradezu uns so aufs Kreuz zu legen.

Das heisst aber nicht, dass ich nun fröhlich kaufe und damit letztlich nur auf eine unbekannte Zukunft zocke. Nein, ich sitze hier ruhig und still und warte. Denn ich kenne die Zukunft nicht. Und ich denke an den 04.10.11 und vielleicht sollten Sie es daher auch tun, zum Beispiel in dem Sie diesen Artikel hier noch einmal lesen.

Denn wenn sich der Zug in Bewegung setzen sollte, dann sollte man schnell aufspringen. Ich werde es tun ! Man sollte nicht noch einmal zu lange zu skeptisch zu sein. Und man sollte nicht tagelang nach Gründen suchen die es gar nicht gibt, die steigenden Kurse reichen als Begründung. Alles was wir zur Schuldenkrise geschrieben haben ist wahr und diese Krise wird bestimmt weiter eskalieren. Aber das schliesst keineswegs aus, dass wir noch ein paar Wochen eine fröhliche Rally erleben. Sollte sie kommen – mit Betonung auf „sollte“ – wäre es dumm diese zu verpassen, weil man aus langfristiger Sicht zu Recht pessimistisch ist ! Und wenn man auf dem Zug sitzt, muss man jeden Tag genau schauen ob nicht eine Kurve kommt, in der man schnell wieder abspringt !

Denken Sie also daran: die selbe Zukunft kann bei unterschiedlichem Zeithorizont zu ganz unterschiedlichen Schlussfolgerungen für die Geldanlage führen ! Flexibilität und die Bereitschaft schnell auf- und abzuspringen ist das Gebot der Stunde. Und bei aller berechtigten negativen und ratlosen Stimmung darf man nie vergessen, dass es trotzdem immer kurzfristige Chancen gibt.(HS)

USA – das Rom des 21. Jahrhunderts ?

Vorweg, ich bin bestimmt kein Verschwörungstheoretiker und betrachte das Treiben solcher Leute die wirklich alles sofort in Richtung Verschwörung umdeuten mit amüsiertem Schmunzeln. Und ja, wir WAREN auf dem Mond 😉

Aber im Moment kann ich nicht umhin zu vermuten, dass es in den USA Kräfte gibt, die ein Interesse daran haben die Krise in Europa am Köcheln zu halten. Und deshalb möchte ich mit Ihnen mal meine persönliche weltpolitische Sicht zum Thema teilen.

Denn es ist gerade aus Richtung der Ratingagenturen aber auch der US-Politik zuletzt einfach zu viel passiert an merkwürdigen Aktionen, die punktgenau immer dann kommen, wenn gerade Ruhe in Europa und am Markt einzukehren scheint. Und genau diese Ratingagenturen sind keineswegs völlig unabhängig, sondern eng mit Regierung und Wallstreet verflochten.

Wir müssen uns in meinen Augen auch darüber im Klaren sein, dass das aktuelle Fingerpointing der USA Richtung Europa, dass auch Obama ja nun betreibt, wahrscheinlich den Zweck verfolgt von den eigenen Problemen abzulenken. Denn die USA stehen fiskalisch keineswegs besser da als Italien, eher schlechter. Sie haben halt nur den Vorteil immer noch die Weltreservewährung zu sein und einfach Geld drucken zu können, dessen Folgen in Form von Inflation dann in andere Länder exportiert wird.

Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass Europa zu Unrecht im Fokus der Märkte steht. Nein, dieses Gewürge haben wir uns mit unverantwortlicher Schuldenpolitik und einem strukturell fehlkonstruierten Euro selber eingebrockt. Diese eigenen Fehler und der Mangel einer starken Zentralregierung machen Europa zu einem leichten Ziel und daran sind wir selber schuld.

Trotzdem sieht es für mich so aus, als gäbe es auf der anderen Seite des grossen Teiches bedeutende Spieler, die ein Interesse daran haben immer wieder Öl ins europäische Feuer zu giessen.

Zieht man sich einmal mit etwas Abstand einen weltstrategischen Hut auf, ist das auch klar und nachvollziehbar. Denn der Euro war und ist immer noch der erste Kandidat um dem Dollar den Status der Weltreservewährung streitig zu machen. Und ein einiges und solventes Europa würde die Augen der Welt auf die Quelle des Schulden-Kapitalismus richten – die USA – mit allen Konsequenzen. Ganz abgesehen davon, dass ein einiges Europa den USA den Rang der westlichen Führungsmacht ablaufen würde.

Schon die Politik Grossbritaniens war es über Jahrhunderte (und ist es mglw immer noch) zu verhindern, dass sich auf dem Kontinent ein dominierender Spieler heraus bildet. Grossbritanien hat daher immer still und leise den Widerstand gegen die vorherrschende Kontinentalmacht organisiert, egal ob das Spanien, Frankreich oder Deutschland war. Nur deshalb ist in meinen Augen GB 1973 der EU beigetreten, nicht um sie zu gestalten, sondern um einen Fuss in der Tür und damit auf der Bremse zu haben. Die selbe stillschweigende Strategie verfolgte GB seit hunderten Jahren. Das Fehlen einer dominierenden Kontinentalmacht hat GBs Status als erste Weltmacht erst möglich gemacht.

Ich wäre nicht überrascht und es wäre logisch, wenn die USA eine ähnliche Strategie gegenüber Europa verfolgen. Denn auch wenn offiziell nie darüber geredet wird – offiziell haben wir uns ja alle lieb – wir sind Wettbewerber um den Status der westlichen Führungsmacht und um die Weltreservewährung. Und die Notenpresse für die Weltreservewährung unter Kontrolle zu haben, ist mit hunderten Milliarden nicht aufzuwiegen, das muss man mit Klauen und Zähnen verteidigen.

Letztlich geht es doch darum das eigene Defizit und damit die eigene Weltpolitik finanzieren zu können. Und wir sehen doch gerade wie der Plan in den USA aufgeht. Dort wird auf Teufel komm raus durch die FED Geld gedruckt und trotzdem haben die USA extrem niedrige Finanzierungssätze für ihre Staatsschuld. Warum ? Eben weil durch das Problem in Europa es so scheint, als ob man in den USA mit seinem Geld besser aufgehoben wäre. Das ist der Vorteil des Einäugigen unter den Blinden. Wenn Sie es aus dem Blickwinkel betrachten, ist das Interesse der USA an einem wankenden Euro doch offensichtlich.

Ich sage Ihnen auch was in meinem weltpolitischen Bild für die USA die absolute Horrorvorstellung wäre: Ein „Bundesbank-Euro“ der genau so stark wie die D-Mark ist. Die Folge davon wäre, dass der „Bundesbank-Euro“ massiv aufwerten würde und das ganze Geld der Welt anziehen würde, dass dann eben nicht für die amerikanische Staatsschuld zur Verfügung steht. Und die USA hätten dann mit massiv steigenden Renditen zu kämpfen und wären ganz schnell nicht mehr in der Lage ihre Schulden zu bedienen.

Letztlich helfen die Probleme in Europa den US also deutlich, auch wenn etwas ganz anderes behauptet wird. Der ohne Frage negative Konjunktureffekt der von Europa ausgeht ist für die USA aber lange, lange nicht so bedeutend, wie der positive Effekt der Staats- und Schuldenfinanzierung. Deswegen bekommen wir ja auch – ganz uneigennützig – die „Hilfe“ von Geithner und Co. um uns davon zu überzeugen in der EZB ala FED zu agieren. Denn wenn wir dann endlich auch mal kräftig drucken, kann der Dollar weiter fröhlich der Einäugige unter den Blinden sein.

Ein starker „Bundesbank-Euro“ wäre aber für den Führungsanspruch der USA eine existentielle Bedrohung. Auch Rom ist letztlich nicht untergegangen, weil seine Armeen nicht mehr siegen konnten, sondern weil Rom den überdehnten Machtanspruch nicht mehr finanzieren konnte. Die Völkerwanderung war dann nur der Auslöser, der das morsche Kartenhaus zum Einsturz brachte. Das Rom des Augustus hätte die Völkerwanderung dagegen problemlos überdauert. Wer sich mit der römischen Fiskalpolitik und der damaligen Goldunterlegung mal befasst, wird erstaunlich viele Parallelen zur Gegenwart finden.

Das oben ist meine Sicht auf die machtpolitischen Hintergründe, so weit es um den Euro und Europas Verhältnis zu den USA geht. Ich mag mich irren und habe bestimmt nicht die Wahrheit gepachtet. Aber es spricht in meinen Augen aktuell doch vieles für dieses Bild. Über Meinungen zum Thema freue ich mich sehr.

Die Ratschläge aus den USA zur Lösung der Euro-Krise sind also nach meiner Meinung vergiftet. Machtpolitik im Weltmassstab hat nie aufgehört, im Gegenteil. Sie wird nur nicht öffentlich thematisiert. Und gerade wir in Deutschland denken zu selten in diesen Kategorien, wenn wir uns im Klein-Klein verlieren. (HS)

Marktanalyse – Warum trotz Papandreou eine Rally möglich ist

Wir haben hier in den letzten beiden Tagen im wesentlichen über Politik diskutiert, was in Anbetracht des „Ei“ das uns Herr Papandreou allen gelegt hat auch durchaus angemessen ist.
Ich sehe aber die Gefahr, dass diese berechtigten negativen Sichten auf die politische Lage – die auch ich ja eindeutig habe – nun eins-zu-eins in Investitionsentscheidungen umgesetzt werden und das halte ich für einen Fehler.

Deswegen möchte ich mit diesem Beitrag – so rational wie möglich – Politik und Anlageentscheidungen gedanklich entflechten.

1. Papandreou hat Europa und unseren Depots tatsächlich keinen Gefallen getan. Denn nach dem EU Gipfel war eine glaubwürdige Grundlage geschaffen, auf der man aufbauen konnte. Der Markt war zur Jahresendrally bereit und auch die institutionellen Anleger wären wohl bereit gewesen auf einer stabilen Grundlage wieder zu investieren. Dieses Szenario ist nun – zumindest bis zur Volksbefragung – definitiv vom Tisch ! Vom Tisch ist aber damit keineswegs die Möglichkeit einer Rally, sondern nur das ruhige, verlässliche Hochschieben das wir Ende 2010 hatten. Sicher ist, die brutale Volatilität mit Swings um mehrere Prozent an einem Tag bleibt uns nun erhalten. Papandreou sei es gedankt.

2. Der Markt hat trotz aller Verluste aber auf den Einschlag vernünftig und konstruktiv reagiert. Wir haben im DAX die 5700 gehalten und haben daher nur einen Reset auf die Zeit kurz vor dem EU Gipfel durchgeführt, wir sind aber nicht in die Panik der Monate August und September zurück gefallen. Das ist eindeutig Positiv ! Der Markt honoriert also die nun gezeigte Einigkeit und vor allem Ernsthaftigkeit in der EU und auf dieser Ernsthaftigkeit basiert kurstreibende Hoffnung. Erst wenn sich Frankreich und Deutschland zerstreiten würden oder die EU Politik wieder in das inkonsequente Handeln des letzten Jahres zurück fallen würde, würde das Mr. Market wohl zum Anlass nehmen wirklich abzutauchen und die Tiefststände zu testen.

3. Durch die beiden Abtaucher des DAX bis 5000 ist der Markt im DAX technisch vollständig bereinigt. Erste schwache Hände die nun nach dem Gipfel auf den Zug aufgesprungen sind, sind durch die Volte von Papandreou nun wieder heraus gekegelt worden. Wer nun im DAX Long ist, gehört eher zu den sogenannten „starken“ Händen die wissen was sie tun und so schnell nicht verkaufen. Das ist eine positive Grundlage, auf der Rallys aufgebaut werden.

4. Das allgemeine Sentiment ist durch die Geschehnisse in Griechenland nun wieder sehr negativ, auch das birgt Chancen. Mr. Market liebt es Dinge zu tun, die den maximalen Schmerz bei den Marktteilnehmern verursachen. Und was wäre besser, als all denen wegzulaufen, die nun aus Sicherheitsdenken an der Seitenlinie stehen.

Alles in allem bin ich also der Ãœberzeugung, dass der DAX im Bereich bei ca. 5700 eine gute Grundlage hat. Und wir von hier immer wieder Chancen auf massive Rallys haben. Allerdings glaube ich nicht, dass man diese Rallys einfach kaufen und liegen lassen kann, man muss vielmehr Gewinne schnell mitnehmen, denn der nächste Absturz kommt politisch induziert bestimmt. Zumindest bis zum Referendum oder einer anderen – heute nicht absehbaren – Auflösung des griechischen Dramas wird das so bleiben. Wer aber gute Nerven hat, kann in meinen Augen bei 5700 auch mittelfristige Positionen eingehen. Denn nach meiner Meinung wird der DAX nur dann wieder nachhaltig unter diese Marke tauchen, wenn Zweifel an der neu gefundenen Einigkeit und Ernsthaftigkeit der wichtigen handelnden Nationen aufkommen.

Um meine Meinung zu unterstreichen, möchte ich Ihnen auch einen Einblick in meine aktuelle Aufstellung im Investmentdepot geben. Ich bin Stand Heute Vormittag:
20% Long Deutsche Aktien
15% Long Internationale Aktien
10% Long Rohstoffaktien
15% Long Gold und Silber
40% Cash

Das heisst, ich bin 60% Long in einer mittelfristigen Sicht bis Jahresende – trotz Papandreou. Jeder möge seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.
Und das ist keineswegs ein Widerspruch zu meiner Wut über das was uns die Griechen zumuten. Für die Frage eines sinnvollen Trades ist aber Wut kein Masstab. Sondern nur die Frage, was von dieser Wut im Markt nun schon eingepreist ist.

Zum Abschluss ist mir auch noch eine politische Aussage wichtig.

So verwerflich und unsolidarisch das Handeln Papandreous in meinen Augen auch ist. Langfristig bietet sich Europa durch diese Krise eine grosse Chance. Denn jedem Beobachter ist doch klar, dass die heutige EU mit ihrem Demokratie-Defizit und ihren Ungleichgewichten keine dauerhafte Zukunft hat. Zu grosser, schmerzhafter Veränderung bedarf es aber immer einer Krise, die grosse Schritte plötzlich erst möglich macht. Vielleicht sorgt diese Schuldenkrise als Katalysator dafür, dass wir vom jetzigen instabilen Zustand wieder in einen langfristig stabilen Zustand Europas überwechseln.

Das bedeutet entweder eine Rückkehr zu den Nationalstaaten mit eigenen Währungen, die sich wie zu Zeiten des EWR freundschaftlich verbunden sind. Das wäre in meinen Augen für Europa die zweitbeste Lösung, aber wenigstens eine stabile.

Oder die Vereinigten Staaten von Europa, mit einer echten und wirklich demokratisch legitimierten Zentralregierung, die für Aussenpolitik und Verteidigung alleine zuständig ist und im Bereich Finanzen und Wirtschaft den einzelnen Ländern einen verbindlichen Rahmen setzt. Für mich persönlich die ideale Lösung.

Vielleicht wird hier im Nebel der Schlacht also gerade Positives in Gang gesetzt, das unseren Kindern mal in der Welt helfen wird. Wenn die dann 2030 über Ihren Schulbüchern hocken, wird da vielleicht stehen, dass die Vereinigten Staaten von Europa Ihre Initialzündung durch die Schuldenkrise des Jahres 2011 hatten.

Schaun mer mal …….. (HS)

PS: und während ich diesen Artikel bei 5860 begonnen habe und dazwischen auch mal ausser Haus musste, schiesst der Markt durch die Decke und steht bei 6050. Das nennt man wohl Volatilität ….. Die Leser sollten sich darauf einrichten, dass uns solche Swings tagtäglich begleiten werden, mindestens bis zum Referendum in Griechenland oder einer andersartigen finalen Lösung.

Hexensabbat – DAX vor wichtiger Entscheidung?

Gestern musste man sich, bei der Betrachtung des Dax-Verlaufes, teilweise verwundert die Augen reiben. Bereits den zweiten Tag in Folge gelang es dem deutschen Börsenbarometer nun wieder deutlich stärker zu performen als die amerikanischen Indizes. Grund für den gestern erneut fast senkrechten Anstieg waren aber nicht etwa fundamental neue Erkenntnisse über den Zustand der Wirtschaft oder gar nachhaltige Neuerungen in Sachen Euro-Krise, sondern schlicht und ergreifend die Tatsache, dass die Notenbanken sich zu einer konzentrierten Aktion entschlossen haben die Banken mit frischen Dollars in unbegrenzter Höhe versorgen zu können.

Gestern war ebenfalls der Tag an dem sich die Lehman Pleite zum dritten Mal jährte, und auch damals wurde ähnliches beschlossen um das Schlimmste zu verhindern. Der Grund warum also die Börsen gerade jetzt in den Party Modus übergehen bleibt mir etwas im Verborgenen. Letztlich heißt diese Maßnahme wohl nichts anderes als das man Institute, die es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen, erneut bei der Beschaffung frischen Kapitals unterstützen muss. Die getroffenen Maßnahmen zeigen in welch grottenschlechtem Zustand die europäischen Banken sich offensichtlich befinden und welcher Vertrauensverlust ihnen weltweit erneut entgegen schlägt.

Genau genommen stehen wir im Gegensatz zu 2008 sogar deutlich schlechter da. Denn jetzt hat die EZB ein 140 Mrd. Dollar Problem an der Backe, die Schuldenlast zieht manche Staaten noch deutlicher als vorher nach unten, und auch die USA haben Ihr Pulver weitestgehend verschossen. Heute reist Timmothy Geithner an und will mit den führenden Häuptern über weitere Möglichkeiten reden die aktuelle Euro Krise zu bewältigen, von der eigenen Krise in den USA soll aber wohl keine Rede sein. Wir drehen uns also weiterhin fröhlich im Kreis, und schieben uns gegenseitig die Schuld für die Misere in die Schuhe.

Es ist schon beeindruckend was die Politiker in den letzten drei Jahren fundamental so alles NICHT bewegt haben! Das marode Bankensystem wurde nicht ansatzweise so reformiert wie wir es für die Zukunft unserer Kinder gebraut hätten, gleiches gilt für die EU Verträge. Letztlich steht zu befürchten das die Verantwortlichen in Berlin und Brüssel, in Ihrer ganzen Verzweiflung, es wohl doch noch hin bekommen könnten und dem völlig falschen ESM bzw. ESFS zustimmen. Was das Problem nicht lösen, sondern verzögern, und im Gegenteil noch deutlich verschlimmern wird. Dann wäre jeder europäische Staat wohl unwiderruflich, und bis zum bitteren Ende an die anderen Staaten der Währungsunion gekettet.

Natürlich würde eine solche Maßnahme erst einmal eine neue Kursrallye auslösen, die uns Anlegern eine wieder heile Welt vorgaukelt. Wir werden uns dann alle kurzzeitig wieder in Sicherheit wiegen, und auf momentan völlig absurde Richtwerte wie Fundamentaldaten, Gewinnprognosen, Charttechnik und ähnliches bei unseren Investments achten. Dementsprechend gebe ich auch zu bedenken, dass der wundersame Kursaufschwung an den Börsen nur von kurzer Dauer sein könnte. Nicht etwa weil Aktien nicht teilweise schon viel zu günstig sind, sondern nach wie vor wegen der offensichtlichen politischen Uneinigkeit von Nationen die eine Einheit bilden sollten, davon aber weiter entfernt sind als je zuvor.

Fundamental betrachtet ist der DAX so günstig wie lange nicht mehr oder noch niemals zuvor. So genau weiß das im Moment niemand! Dennoch ist immer noch zu viel Optimismus im Markt um eine Korrektur wirklich final abzuschließen. Hinzu kommt noch, dass auch aus charttechnischer Sicht keineswegs Entwarnung gegeben werden kann. Heute ist Hexensabbat, sprich großer Verfallstag, und damit ab Mittags mit deutlichen Kursbewegungen zu rechnen. Insbesondere nach einem Anstieg von 600 Punkten in der Spitze sollte der DAX von Turbulenzen nicht verschont bleiben. Fällt der Index wieder nachhaltig unter 5.550 Punkte droht der nächste Kursrutsch. Spannend dürfte es dann lediglich sein zu beobachten an welchem Punkt er sich dieses Mal fangen kann, und welche Schlüsse man daraus ziehen sollte…

VW und Porsche eilen von Rekord zu Rekord!

Die Porsche Absatzzahlen ziehen weiterhin deutlich an! Während der Mutterkonzern VW gestern verkündete noch in diesem Jahr alleine in China 2,2 Millionen Autos verkaufen zu wollen, und diese Ziele offenbar als realistisch ansieht, konnte Porsche die Kundenauslieferungen im Monat Mai erneut mit 11 679 Fahrzeugen weltweit deutlich steigern. Somit legte die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge beim Sportwagenbauer um 67,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich zu. Noch immer ist der neue Cayenne das Zugpferd der Zuffenhausener! Der Absatz des Geländewagens hat sich in der Periode Januar bis Mai mit 25 061 Fahrzeuge glatt verdoppelt. Insgesamt wurden in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres wurden 49 982 Fahrzeuge bei Porsche verkauft was einem Zuwachs von 38,4 Prozent entspricht.

Im Einzelnen verteilen sich die Auslieferungen über die Modellpalette wie folgt: In China wurden mit 2380 dreimal so viele Fahrzeugen verkauft, in Nordamerika zog der Absatz im Mai mit einem Plus von 51,3 Prozent auf 3126 Fahrzeuge deutlich an. Auch in Europa scheint sich die Nachfrage nach den Produkten nun wieder 4054 verkauften Einheiten und einem Zuwachs von 29,5 Prozent stark zu verbessern, ebenso wie in Deutschland wo nun 23,3 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft wurden. Die Porsche SE, die ja auch zu 50,1 Prozent am Erfolg des Mutterkonzerns beteiligt ist, dürfte also weiterhin von beiden „Seiten“ kräftig profitieren! Morgen ist Porsche Hauptversammlung – ich bin gespannt!

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