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Die Welt hat sich verändert..

Spanien ist Europameister und Italien hat Deutschland im Halbfinale rausgeschossen. Das ist das kurze Fazit der Europameisterschaft 2012, ebenso wie das Ergebnis des letzten EU Gipfels. Nachdem nun wieder das normale Leben nach der Europameisterschaft beginnen kann wird wohl auch der ein oder andere etwas intensiver über die Geschehnisse letzten Donnerstag/Freitag (sehr lesenswert) nachdenken. Die Folgen der Beschlüsse haben am Freitag zu einer klassischen Erholungsrally geführt die sich auch in den USA dann weiter fortgesetzt hat. Und so ist nun zur Abwechslung mal wieder eine gute Börsenwoche zu erwarten, auch wenn sich die Fachleute eher skeptisch zeigen ob diese Bewegung nun von Dauer sein kann. Denn die eigentlichen Probleme bleiben ungelöst. Schulden immer wieder mit neuen Schulden zu bekämpfen wird nicht dauerhaft funktionieren können. Sollte nun der Reformwille der Club Med Staaten nach den getroffenen Gipfel Beschlüssen weiter nachlassen wird dies letztlich nur dazu führen dass wir uns noch schneller auf den Abgrund zubewegen.

Ich persönlich bin noch immer einigermaßen schockiert darüber dass sich unsere Kanzlerin so überrumpeln ließ. Die Art und Weise wie Spanien und Italien uns erpresst haben ist geradezu ein Sinnbild dafür wie weit wir in Europa von Harmonie und  Einigkeit entfernt sind und in diesem Zusammenhang darf durchaus gefragt werden ob es überhaupt möglich ist jemals eine gemeinsame Nation a la Vereinigte Staaten von Europa zu bilden. Das Verhalten von Mariano Rajoy und Mario Monti kann man wohl nicht gerade als partnerschaftlich bezeichnen! Dass Monti im Anschluss noch rumstolziert und die baldige Einführung von Eurobonds verkündet, obwohl davon auf dem Gipfel offenbar nicht die Rede war, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Angela Merkel hätte wohl aus deutscher Sicht bereits nach den ersten Anfeindungen ihre Koffer packen und nach Hause fliegen sollen. Dann wäre der Gipfel geplatzt, Spanien und Italien wären innerhalb von Tagen eingeknickt, oder die Eurozone innerhalb der nächsten drei Monate zerfallen. Das wäre wenigstens ein klares Ergebnis gewesen!

Für viele Privatanleger waren die Fussballspiele der letzen Wochen eine willkommene Ablenkung, da bin ich mir ganz sicher! Nun aber kehrt die Realität zurück. Europäische Politiker haben wieder einmal Löcher gestopft und der Hoffnung das am Ende genügend Zeit erkauft wurde um den Euro zur retten. Dass sich dabei aber immer klarer heraus kristallisiert dass wir Europäer in vielen Punkten eigentlich gar nicht zueinander passen wird weiterhin ignoriert. Es ist wie in einer Beziehung, man kann es eine zeitlang miteinander aushalten für eine Hochzeit reicht es dann aber doch nicht. Und begeht man den großen Fehler trotzdem zu heiraten ist die Ehe von Beginn an zum Scheitern verurteilt.

Warum wir als Geldgeber  keinerlei greifbare Sicherheiten für die Unterstützung andere Staaten bekommen können wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Jedes Unternehmen dieser Welt muss sein Tafelsilber in Krisenzeiten verpfänden um an weitere und dringend benötigter Kredite zu kommen. Warum gilt dies nicht für angeschlagene Länder? Italien beispielsweise sitzt auf den zweitgrößten Goldreserven dieser Welt. Griechenland ist im Besitz hunderter Inseln und Mallorca ist sowieso schon in deutscher Hand. Nicht dass diese Besitztümer etwa na uns abgetreten werden müssten, aber als Sicherheit im Falle das die geliehenen Gelder nicht zurückgezahlt werden wären sie allemal brauchbar.

Ich fürchte die direkte Folge aus den Beschlüssen des EU Gipfels wird nicht etwa eine dauerhafte Beruhigung sein sondern viel mehr nun dazu führen dass Deutschland in den negativen Strudel hineingezogen wird. Bereits jetzt ziehen sich gr0ße Investmentgesellschaften aus Deutschen Anleihen zurück. Deutschland dürfte seinen Ruf als sicherer Hafen bald verloren habe. Italienische und spanische Anleihen sind hingegen die großen Gewinner, wie man heute bereits an den Anleihemärkten sehen kann. Goldman Sachs hat seinen Kunden heute sogar zum verstärkten Kauf dieser Produkte geraten. Die Gewinner dieser Entwicklung dürften auch die europäischen Bankenwerte sein wie man am Freitag bereits eindrucksvoll an den Aktienkursen ablesen konnte. Ob diese Entwicklung dauerhaft sein wird bleibt aber noch abzuwarten, denn abgerechnet wird bekanntlich zum Schluss. Dennoch sehe ich nun grundsätzlich im Finanzsektor wieder große Chancen.

Am Ende bleibt ist die Erkenntnis dass es nun noch wichtiger geworden ist jeden Euro den man an der Börse verdient unbedingt festzuhalten und man auch künftig keinen Gelegenheit mehr verpassen darf sein mühsam angespartes Kapital weiter zu vermehren. Denn die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Geld- bzw. Kaufkraftentwertung aus deutscher Sicht ist seit Freitag noch einmal deutlich gestiegen. Wer sein Kapital zumindest erhalten will wird also Renditen erwirtschaften müssen, und das dürfte in den nächsten Jahren vorwiegend am Aktienmarkt zu erreichen sein. Die Investitionszyklen hingegen werden sich weiter verkürzen. Und man sollte wohl einen Teil seines Vermögende unbedingt ausserhalb der Euro Zone investieren! Man muss also künftig noch schneller und noch flexible agieren als in den letzten Monaten, und vor allem noch viel konsequenter Verluste vermeiden. Die Welt hat sich aus Sicht eines deutschen Privatanlegers am 29.06.2012 deutlich verändert…leider mal wieder in die falsche Richtung. 

Wir stehen vor historischen Veränderungen

Die Märkte bleiben nervös, wie man heute wiedermal schön im DAX Chart ablesen kann. In dieser Woche gibt es gleich eine ganze Reihe kursbewegender Faktoren, die durchaus das Potenzial haben die Kurse kräftig in die ein oder andere Richtung zu treiben. Insbesondere der kommende EU Gipfel am Donnerstag und Freitag wird erneut für große Aufmerksamkeit sorgen. Nachdem auch das Treffen der Finanzminister in Luxemburg keine nennenswerten neuen Erkenntnisse gebracht hat jedoch wiedermal tolle Neuerungen sehr wage angekündigt wurden, ist die Politik nun wohl final aufgefordert endlich einen nachvollziehbaren Plan zur Lösung der Eurokrise zu liefern. Geschieht dies nicht, drohen mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Verwerfungen an den Kapitalmärkten. In diesem Zusammenhang darf man auch durchaus über die plötzliche Veränderung des Gesundheitszustandes des neuen/alten griechischen Ministerpräsident Antonis Samaras und seines designierter Finanzminister Vasilios Rapanos spekulieren, die wohl beide nicht an diesem Gipfel teilnehmen werden…Die Nachricht dass es keine neuen Beschlüsse zu Griechenland auf dem EU Gipfel geben werde sorgten heute bereits für einen weiteren Kursrutsch beim DAX gegen 13:00 Uhr.

 

 

Auch der Euro gerät heute früh weiterhin unter Druck und unterschreitet erneut die Marke von 1,25 Euro. Das ist insofern dramatisch weil die europäische Leitwährung in der vergangenen Woche bereits deutliche Erholungstendenzen gezeigt hatte. Kurse über 1,262 sind weiterhin grundsätzlich positiv und wären ein erstes Anzeichen dafür dass wieder verstärkt Geld ausländischer Investoren in den Euro fließt. Ich kann somit nur noch einmal darauf verweisen diese wichtige Marke genau im Auge zu behalten. Der Goldpreis hat in den letzten beiden Handelstagen der abgelaufenen Woche ebenfalls noch einmal deutlich nachgegeben. Hier war es wohl insbesondere die Enttäuschung des Marktes über das Ausbleiben einer weiteren geldpolitischen Aktion (QE3) der US Notenbank die dazu führte dass Anleger nun wieder verstärkt auf den Verkaufsknopf gedrückt haben. Dennoch bleibe ich grundsätzlich bei meiner Einschätzung dass man Goldminen Aktien nun gerade im Hinblick auf weitere Turbulenzen wieder verstärkt auf die Kaufliste setzten sollte.

Gründe für die aktuelle Marktschwäche lassen sich auch heute natürlich wieder ausreichend finden. Hauptsächlich dürften aber wohl die bislang unbestätigten Gerüchte darüber dass nun auch die erste Bank Italiens demnächst Staatshilfe beantragen könnte weiterhin für große Unsicherheit unter den Anlegern sorgen. Monte die Paschi heißt das Geldinstitut, ist die drittgrößte Bank Italiens und zudem die älteste aktive Bank der Welt. Ein weiteres trauriges Beispiel dafür wie sehr die aktuelle Krise wütet. Die Bank hat sich zuvor seit dem Jahr 1472,  also deutlich über 500 Jahre erfolgreich durch alle Unruhen manövriert. Allerdings muss man auch den Italienern eine gewisse „Verschleppungstaktik“ nachsagen, die nicht dauerhaft funktionieren konnte. Durch die neuen Kapitalanforderungen der europäischen Bankenaufsicht muss das Institut seinen Eigenkapital bis Ende des Monats um 3,3 Milliarden Euro aufstocken. Sicherlich ein Umstand der nicht erst seit gestern bekannt ist…

Spanien beantragt heute nun endlich die Hilfe für das angeschlagene Banksystem des Landes. Der tatsächliche Bedarf ebenso wie die Konditionen müssen aber noch mit der Eurogruppe verhandelt werden. Bislang geht man immer noch von einem Kapitalbedarf in Höhe von 62 Milliarden Euro aus. Negative Ãœberraschungen, bzw. eine Korrektur des Bedarfes nach oben, würden mich nicht wirklich überraschen. Die Anleihezinsen des Landes bleiben auf Rekordniveau und das belastet auch die innereuropäischen Beziehungen. Statt permanent nach Hilfe zu rufen und die Einführung von Eurobonds zu fordern, dafür aber nicht mal eine adäquate Gegenleistung zu liefern, sollte man sich wohl auch in Spanien um etwas mehr Transparenz bemühen. Vor allem aber auch bei der „Bearbeitung des Antrages“ durch die EU Kommission nicht wieder wertvolle Wochen verstreichen lassen. Das Beispiel Griechenland hat ja deutlich gezeigt dass eine schnelle Hilfe wesentlich günstiger gewesen wäre. Blanko-Schecks können aber natürlich auch nicht vom europäischen Steuerzahler gewünscht sein…

Insgesamt bleibt damit die Situation von politischer Seite unverändert angespannt. Es steht weiterhin zu befürchten dass der Markt den Druck so lange aufrecht erhalten wird bis die Politik endlich das Gewünschte liefert. Eurobonds oder die abgespeckt Version Eurobills sind sicherlich keine tragfähige Lösung – zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt, und schon gar nicht aus deutscher Sicht. So sehr ich mir einen Austritt Deutschlands aus der Währungsunion auch wünschen würde, wird das wohl leider nicht passieren! Am Ende bleibt also nur die EZB, die einmal mehr als Feuerwehr auftreten muss und nach meinem Dafürhalten auch wird. Die spannende Frage ist eben nur wann und in welchem Umfang. Dass wir keine weichgespülten Lösungen brauchen und Mr. Market diese auch nicht mehr akzeptiert, dürfte inzwischen jedem klar geworden sein. So gesehen wäre auch eine mögliche Zinssenkung der EZB in der kommenden Woche wohl nur noch ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Finanzmärkte wollen einen echten Paukenschlag der es schafft wieder neues Vertrauen zu schaffen. Und das kann am Ende wohl nur noch die Zusage unlimitierter Anleihekäufe der Krisenstaaten sein, so sehr sich die Europäische Zentralbank auch dagegen wehren mag.

Das die EZB nun schon dazu übergegangen ist von den Banken, die ein ums andere Mal herabgestuft werden, nun Ramschanleihen oder sogenannte Junkbonds, als Sicherheiten annehmen wird und die Standards immer weiter nach unten schraubt ist wohl ein erster Schritt in diese Richtung, oder soll vielmehr im Nachhinein die rechtliche Grundlage für dieses Handeln sein. Ebenso wie die Tatsache dass unsere Regierung in mehreren Punkten gegen die Deutsche Verfassung verstoßen will, was nun von den Karlsruher Richtern zunächst verhindert wurde, sind dies grundsätzlich sehr sehr bedenkliche Entwicklungen und offenbaren einmal mehr den Ernst der Lage. Ich bin inzwischen in großer Sorge um unsere Demokratie und unsere Grundwerte. Der Euro wird über das (Wohl des) Volk(es) gestellt. Zudem wird die Währungsunion mit einem rechtlich unangreifbaren dauerhaften Rettungsfond  – nicht nur aus meiner persönlichen Sicht – im klassischen Sinne zum größten Schneeballsystem das die Welt je gesehen hat. Wie wir alle wissen funktioniert ein solches System aber nur so lange bis keiner mehr neues Geld einzahlt.

Bei all diesen negativen Aussichten möchte ich aber gegen Ende des heutigen Newsletters noch einen positiven Aspekt der kommenden Handelswoche aufnehmen. Wir haben mal wieder Quartalsende und somit steht einmal mehr das Window Dressing vieler Fondsmanager auf dem Programm. Bis zum 30.06. kann es also noch zu stärkeren Kursbewegungen bei einzelnen Aktien kommen, die die Verlustpositionen aus den Depots verbannen und die stärkeren Titel des letzten Quartals nun entsprechend aufstocken werden. Die Auswahl der starken Aktien dürfte allerdings nach dem schlechtesten Mai seit langem einigermaßen schwer fallen. Dennoch kann dies erneut dazu führen dass sich die Märkte auf diesem Niveau zumindest stabilisieren, denn insgesamt hat der Abgabedruck nun etwas nachgelassen. Ich rede hier aber nur von einer möglichen und wahrscheinlich sehr kurzzeitigen Erholung! So gesehen wird nun dem von uns aufgezeigtem negativen Szenario eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit eingeräumt:

Die Kleinanleger werden auch in den kommenden Tagen, vielleicht sogar Wochen weiterhin von Kaufprogrammen großer institutioneller Investoren hin und her getrieben. Man sollte sich also nicht der Illusion hingeben dass sich die verzwickte Situation an den Kapitalmärkten in Kürze auflösen wird. Es sei denn dass es nun wirklich gelingt die inzwischen leider notwendig gewordenen Schritte zu beschließen und auch kurzfristig umzusetzen. Aber davon ist erfahrungsgemäß leider nicht auszugehen. Der Markt hat nun offensichtlich begonnen den Zerfall der Eurozone einzupreisen. Letztlich weiß ich nicht ob ich mich darüber vielleicht sogar freuen sollte wenn dieses Ereignis eintritt. Denn der aktuelle Zustand ist einfach nicht mehr tragbar und wird die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen, die wir natürlich auch bekommen wenn die Eurozone zerfällt. Nur dann gibt es irgendwann wieder eine Perspektive für alle Beteiligten und der Blick kann wieder konstruktiv nach vorne gerichtet werden.

Wir stehen somit wohl nicht nur vor einer weiteren sehr entscheidenden Woche an den Kapitalmärkten sondern möglicherweise auch unmittelbar vor historischen Veränderungen. Wie man an den heutigen Aktienkursen deutlich ablesen kann hat die europäische Politik weiter an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Offenbar rechnet niemand mehr damit dass bei diesem Gipfel nennenswerte Ergebnisse erzielt werden. Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen. Ich bin trotz der nicht gerade erbaulichen Zeilen in dieser Newsletter Ausgabe nahezu unverändert investiert. Mit einem Portfolio ausgewählter Aktien fühle ich mich insofern wohl da Bargeld für mich inzwischen die schlechteste Alternativen für die kommenden Monate zu sein scheint. Die hier besprochenen Aktien der letzten Wochen bleiben weiterhin meine Favoriten um den aufziehenden Sturm an den Märkten abzuwettern. Mir bleibt an dieser Stelle nur Ihnen stets guten Entscheidungen und eine erfolgreiche Handelswoche zu wünschen. Weiter Einschätzungen zu Einzelaktien können Sie wie gewohnt auf Investors Inside nachlesen.

Warten auf das Christkind…

Eine weitere spannende Börsenwoche liegt hinter uns, und dieses Mal konnten die Finanzmärkte im positiven Sinne überraschen. Der DAX verzeichnete den stärksten Wochenanstieg seit langem, womit sich natürlich auch die kurzfristige Perspektive für Anleger wiedermal deutlich geändert hat. Es war eine Reihe von Ereignissen die zu diesem spontanen Stimmungswechsel geführt hat. Bereits am Montag früh konnten die Börsen von den hervorragenden Einzelhandelsumsätzen am sogenannten Black Friday in den USA profitieren. Wie erhofft waren die Einzelhandels-Umsätze nicht nur sehr gut ausgefallen, sondern deutlich besser als erwartet. Die Amerikaner konsumieren was das Zeug hält. Der Umsatz an dem entscheidenden Tag nach Thanksgiving, der als Gradmesser für das Weihnachts- bzw. Jahresendgeschäft des Einzelhandels gilt, konnte um über acht Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen, und damit so stark wie seit 2007 nicht mehr. Auch hierzulande konnte der Einzelhandel einen sehr erfreulichen Start in das Weihnachtsgeschäft am ersten Adventswochenende vermelden.

Ebenfalls bereits am Montag machten die verschiedensten Gerüchte zu Rettung der Eurozone die Runde, die sich wiederum positiv auf die Börsen ausgewirkt haben. Offenbar scheint der Markt nun wieder mehr Vertrauen in die politische Handlungsfähigkeit Europas zu haben, da diese Gerüchte zumindest Wege in die richtige Richtung aufzeigen, und nicht mehr von offensichtlich hilflosem Taktieren geprägt sind. Wir hatten in unserem Blog darüber berichtet, und unsere Leser bereits am Montag frühzeitig darauf hingewiesen dass hier nun ein möglicher Wendepunkt für die Märkte sein könnte, und sich die Wahrscheinlichkeit auf eine Jahresendrally somit wieder deutlich erhöht hat. Ebenso haben wir unseren Lesern ein paar nützliche Tipps, für das richtige Verhalten im Falle einer Fortführung der Trendwende, mit an die Hand zu geben, die nach wie vor ihre Gültigkeit haben.

Trotz der immer wieder aufkommenden Störfeuer durch die US Ratingagenturen ist dann letztlich am Mittwoch der Knoten geplatzt. Bereits am Montagmorgen wurde bekannt dass der
Mindestreservesatz in China um ein halbes Prozent gesenkt (auf 21%) gesenkt wird. Am frühen Nachmittag dann kam die Meldung die letztlich zu dem Befreiungsschlag der Börsen geführt hat, und den Dax am Ende des Tages mit einem satten Kursplus von knapp fünf Prozent den Handel beenden ließ. In einer konzertierten Aktion haben die Notenbanken von Japan, der Schweiz, Kanada, Großbritannien und natürlich die europäische Notenbank EZB sowie die US-Notenbank Federal Reserve vereinbart, Geschäftsbanken zu einem Kreditzins, der um ein halbes Prozent besser ist als am Markt, in unbegrenztem Volumen Geld zu leihen. Damit erhalten Banken in unbegrenzter Höhe, zu geringen Zinsen, und in jeder beliebigen Währung frisches Kapital und können sich refinanzieren. Die Gefahr einer Bankenpleite in Europa dürfte somit gebannt sein.

Nun mag man darüber spekulieren können was diese Aktien letztlich ausgelöst haben könnte. Wie nah könnte irgendeine europäische Bank wohl am Abgrund gestanden haben,
damit die Notenbanken weltweit in einer konzertierten Aktion die Märkte mit Geld fluten? Welche Bank könnte das gewesen sein? Und und und…. Letztlich ist dies aus heutiger Sicht nicht mehr so essentiell, denn durch das Eingreifen der Notenbanken und das weltweite Zusammenwirken hat man bewiesen dass man zusammen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Krise ankämpfen will. Und genau das war das Signal auf das der Markt in den vielen, unerfreulichen Wochen gewartet hat. Es wird nun gehandelt und nicht mehr nur geredet. Die kurzfristigen und auch mittelfristigen Auswirkungen dieser Aktion haben wir ebenfalls für Sie auf Investors Inside analysiert. Insbesondere die Effekte die eine dauerhafte Flutung des Marktes mit Liquidität auf Rohstoffaktien haben sollte. Ich kann Ihnen also an dieser Stelle nur noch einmal raten neben dem Newsletter auch unseren Blog regelmäßig zu verfolgen.

Ein weiterer sehr positiver Punkt den es nach dieser Woche unbedingt noch zu erwähnen gilt ist die konjunkturelle Erholung der USA. Da man nach wie vor davon ausgehen muss dass eine finale Lösung der aktuellen Probleme letztlich nur durch eine deutliche Belebung der Wirtschaft in den USA ausgehen kann, ist es wichtig diese Indikatoren regelmäßig zu betrachten und zu analysieren. In Amerika verläuft die Konjunkturerholung zwar langsam, dafür aber erstaunlich robust. Ein befürchteter Einbruch der harten Wirtschaftsdaten blieb bislang aus, und ist auch kurzfristig nicht mehr zu erwarten. Die Frühindikatoren erholen sich weiterhin, und das trotz einer offensichtlich handlungsunfähigen politischen Führung! So konnte beispielsweise der ISM Index als Indikator für das Verarbeitende Gewerbe stärker als erwartet auf einen Wert von 52,7 Punkten zulegen, und bestätigt somit den seit August anhaltenden Aufwärtstrend.

Die US Arbeitsmarktdaten vom Freitag trafen die Erwartungen, waren damit aber eigentlich noch nicht der große Wurf. Wirkliche Entspannung am US Arbeitsmarkt wird es erst ab ca. 400.000 neu geschaffenen Stellen geben. Jedoch ist die US Arbeitslosenrate erstaunlich deutlich von 9 auf 8,60 Prozent gesunken. Auch die jüngsten Absatzzahlen europäischer Automobilhersteller in den USA sprechen weiterhin eine deutliche Sprache. Die Amerikaner konsumieren was das Zeug hält, sowohl bei langfristigen Anschaffungen als auch bei kurzfristigen. Das sollte die wirtschaftliche Erholung in Amerika weiterhin stützen Unser Fazit bleibt somit unverändert: Die bestehenden Ängste vor einem weltkonjunkturellen Einbruch bestätigen sich wie erwartet bisher nicht. Die Entwicklung der Weltkonjunktur zeigt sich robust, eine weitere Lösung der Schuldenkrise könnte sogar noch einmal für einen deutlichen Schub sorgen.

In der kommenden Woche wird es nun spannend sein zu beobachten, ob es unseren Politikern, insbesondere Frau Merkel und Herrn Sarkozy, gelingen wird die erneute, und wahrscheinlich letzte Chance, die den Politikern von den Zentralbanken nun eingeräumt wurde zu ergreifen. Wie bereits in unserer letzten Ausgabe des Investors Inside Newsletters erwähnt, spielt Zeit eine ganz wesentliche Rolle bei der Lösung unserer Probleme. Zeit die wir eigentlich schon lange nicht mehr haben, die aber nun noch einmal teuer erkauft wurde. Spätestens am nächsten Wochenende, nach dem EU Gipfel, werden wir wissen ob diese Chance genutzt wurde. Ich bin immer noch zuversichtlich das es gelingen kann unter einer starken Führung in Europa, und mit einer schnellen Änderung der EU Verträge, vor allem aber ohne Eurobonds bitte, eine Lösung zu erarbeiten die eine kurzfristige Katastrophe verhindern kann. Langfristig bin ich mir da nicht so sicher…

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, und den nachfolgenden Generationen, eine positive Handelswoche eine schöne Vorweihnachtszeit, und den Politikern weise Entscheidungen. Vielleicht hält das Christkind ja doch noch ein paar schöne Geschenke für uns bereit…

Viele Grüße, Ihr

Lars Röhrig

 

P.S. Wir haben uns in der letzten Woche natürlich auch mit Einzelaktien beschäftigt von denen es Interessantes zu berichten gab. Allem voran natürlich die Commerzbank Aktie, die Bank versucht sich durch gezielte Aktionen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen, und die Chancen dafür stehen sehr gut. Am Freitag morgen sprach vieles für einen Ausbruch der Aktie nach oben was wir unseren Lesern auch rechtzeitig mitgeteilt haben. Bis zum Handelsschluss konnte der Aktienkurs dann um 10 Prozent zulegen. Bei Kali und Salz sowie Wacker Chemie hingegen sollte man vorsichtig bleiben, obwohl ich grundsätzlich beide Titel interessant finde.

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