Heute gilt es – der ESM wird in Karlsruhe gegen 10:00Uhr wohl durchgewunken. Ich persönlich rechne nicht damit dass es nach der höchstrichterlichen Entscheidung zu größeren Störfeuern an der Börse kommen wird, obwohl diese inzwischen so gut gelaufen sind das auch mal wieder ein Rücksetzer verkraftbar wäre. Somit bleibt mein persönliches Fazit: Auch wenn die Abweisung der Klagen durch das Bundesverfassungsgericht höchstwahrscheinlich nur unter gewissen Auflagen, wie beispielsweise einer Haftungsobergrenze, erfolgen wird, so ist der 12.09.2012 doch ein historischer Tag für Europa, Deutschland und insbesondere für die Bankenwelt. Der ESM verbunden mit der Zusage der EZB die Staatsanleihen der angeschlagenen Südländer aufzukaufen, ist sozusagen ein Freibrief für die Geldinstitute ihre riskanten Staatspapiere stets zu vernünftigen Kursen abladen zu können. Aus deutscher Sicht ist diese Konstellation eine mittlere Katastrophe, aus Sicht eines Bankaktionärs eher erfreulich.
Die deutschen Banken haben schon einen Teil dieser Vorfreude auf das eigentliche Ereignis bereits vorweg genommen, ein entsprechender amtlicher Beschluss könnte aber noch einmal einen kräftigen Schub für die Aktienkurse der Deutschen Bank und auch der Commerzbank bedeuten. Während sich der Branchenprimus gestern neu erfunden hat arbeitet die Commerzbank ebenfalls zügig weiter an der eigenen Restrukturierung. Diese Bemühungen sollten vor dem Hintergrund einer für Banken positiven Entscheidung aus Karlsruhe hoffentlich auch danach fortgeführt werden…
Aber kommen wir kurz zur Ausgangslage beider Aktien vor der ESM Entscheidung: Die Deutsche bank Aktie konnte gestern kräftig zulegen und nähert sich heute einer weiteren entscheidenden Marke in einem überzeugenden Aufwärtstrend. Bei 33,50 Euro wartet der Widerstand auf das Papier, den es heute zu überwinden gilt. Sollte dies gelingen wäre ein weiterer Anstieg bis auf 35,40 Euro und später 37,75 Euro wahrscheinlich. Achten Sie also auf die Marke von 33,50 Euro!
Die Commerzbank Aktie ist weiterhin geradezu mustergültig unterwegs. Nach dem kleinen Ausflug gestern früh unter die Marke von 1,40 Euro, an dem die Bären noch einmal versucht haben das Ruder rum zu reißen, ging es danach steil und stetig bergauf für die Aktie. Mit einem Schlusskurs von 1,469 Euro wurde nun auch unser zweites Kursziel von 1,465 Euro klar überschritten. Die nächste Chartmarke, die bereits heute erreicht werden könnte, ist nun bei 1,582 Euro aktiv, was zudem deutlich über der 200-Tage Linie liegt. Diese verläuft bei ca 1,525 Euro. Bereits ein Sprung darüber wäre heute schon ein wesentlicher Schritt auf dem weiteren Weg der CoBa Aktie, denn damit ist die Bodenbildung nun wohl endgültig abgeschlossen. Das aktuelle Kursniveau von 1,47 Euro ist zudem ein hervorragendes Ausgangsniveau für einen kräftigen Short Squeeze, wie ich Ihnen ja bereits geschrieben hatte. Mein persönliches Kursziel in den kommenden Tagen (oder Stunden) bleibt bei 1,65 Euro. Spätestens da werde ich mich zu der Aktie erneut bei Ihnen „melden“.
Es gibt mal wieder ein paar sehr beherrschende Themen an den Börsen, die leider auch Ihre Spuren in einzelnen Aktienkursen und den Indizes, in der abgelaufenen Woche hinterlassen haben. Allen voran ist hier natürlich Spanien zu nennen, und die damit einher gehenden Unsicherheiten über die Zukunft des Euro. Es dürfte nun langsam auch dem letzten Beteiligten klar sein dass wir uns nicht mal kurzfristig Ruhe erkaufen können. Nachdem nun also das Griechenland Problem gelöst schien (was natürlich keinesfalls der Fall ist!) dauerte es nur wenige Tage um die Krise nun wieder voll entflammen zu lassen. Das Problem mit Spanien wäre natürlich um ein Vielfaches größer und schwerwiegender und ein Scheitern des Landes wäre auch mit dem endgültigen Scheitern des Euro, in seiner jetzigen Form, gleich zu setzen. Wieder einmal haben sich die Spekulanten offensichtlich auf ein Land und ein Thema eingeschossen, und es dürfte erneut schwer werden diesen Spekulationen gegen einen Zerfall der Eurozone Herr zu werden.
Im Fokus der Anleger standen in dieser Woche somit die verschiedenen Anleiheauktionen spanischer Staatsanleihen. Den Höhepunkt dabei sollte die Auktion der 10-jährigen Staatsanleihen am Donnerstag bilden. Diese konnte zwar, wie die vorangegangenen auch, mit Erfolg platziert werden, der dabei erzielte Zinssatz jedoch kann die spanische Regierung wohl keineswegs zufrieden stellen. Die Zinsen von nahezu sechs Prozent sind Gift für das Land und nahe an der Schwelle zur Katastrophe. Das Szenario gleicht passender Weise einem Stierkampf, in dem der Torrero (Spekulanten) nun einen Spieß (hohe Zinsen) nach dem anderen in dem wild schnaubenden Bullen (Spanien) platziert, wobei bis zum Schluss die Frage offen bleibt ob das Tier seinen Verletzungen letztlich erliegen wird, oder der Bulle sich am Ende noch einmal aufrafft, um durch eine geschickte Bewegung den Torrero auf die Hörner zu nehmen und zu überrennen.
Woher aber das letzte Aufbäumen des spanischen Bullen im Moment kommen soll ist mir angesichts der katastrophalen Situation auf dem Arbeitsmarkt, eine platzenden Immobilienblase und den eingeleiteten Reformen, die das Land wohl auf längere Sicht zum Stillstand verurteilen, schleierhaft. Letztlich wird also ein Wunder in Form einer weiteren groß angelegten Geldspritze seitens der EZB oder des IWF das vorläufige Ãœberleben des Bullen sichern müssen. Helfen diese Maßnahmen nicht ist der EFSF, später ESM einsatzbereit. Die Situation ist also heute deutlich anders als noch zu Griechenland-Zeiten, und trifft uns Europäer nicht mehr unvorbereitet. Das sollte bei aller Schwarzmalerei nicht vergessen werden! Auch wenn Spanien ein weitaus größerer „Brocken“ ist…etwas hat sich offensichtlich geändert. Die Menschen scheinen wieder mehr Vertrauen in die politischen Fähigkeiten Ihrer Landesführungen zu haben. Sieht man sich den, unter diesen Umständen sehr stabilen Euro/USD Wechselkurs an, vor allem aber auch die Entwicklung der Krisenwährung Gold, dann wird klar dass wir von einer Panik, wie im letzten Quartal des Jahres 2011, noch sehr weit weg sind.
Somit sollten wir uns auch, bei aller Beunruhigung über die Zukunft des Euro, vorerst etwas mehr den harten Fakten der Weltkonjunktur widmen. Die US Berichtssaison zeichnet bislang ein sehr deutliches Bild von der Konjunkturerholung in den USA. Die Quartalsberichte waren durch die Bank deutlich besser als dies vom Markt erwartet worden ist. Bislang konnten dieser Unternehmensergebnisse aber noch nicht so richtig „verarbeitet“ werden. Bessert sich nun das politische Umfeld demnächst wieder dürfte dieses Versäumnis dann schnell nachgeholt werden. Bankenwerte wie Goldman Sachs, Bank of Amerika und Morgan Stanley zeigen deutliche Erholungstendenzen. Konsumtitel wie Coca Cola und Mc Donalds glänzen erneut, noch besser sieht es aber im Technologiebereich aus.
Intel übertraf die Analystenerwartungen, obwohl höhere Entwicklungsausgaben den Gewinn belasteten. Microsoft konnte seine Gewinne vor allem im Firmenkundengeschäft mit Betriebssoftware steigern. IBM profitiert zunehmend vom Software- und Dienstleistungsgeschäft und von der anhaltend starken Nachfrage aus Schwellenländern, so dass der Netto-Gewinn im vergangenen Quartal auf Jahresbasis um gut neun Prozent zulegen konnte. Alle Unternehmen bestätigen einen soliden Ausblick und rechnen 2012 mit einem weiter anziehenden Wachstum. Spannend dürfte es aber werden wenn Apple am Dienstag seine Zahlen für das abgelaufene Quartal liefert. Offensichtlich sind sich Anleger momentan etwas uneinig über den weiteren Verlauf der Apple Story. Die Apple Aktie fällt seit Tagen im Vorfeld diese Ereignisses. Am Dienstag nachbörslich wird sich also mit hoher Wahrscheinlichkeit entscheiden ob weiterhin Druck auf  auf den Aktienmärkten lastet oder die Apple Aktie erneut um zehn Prozent oder mehr nach oben schießen kann. Denn fällt Apple unter enttäuschenden Nachrichten, wovon ich nicht ausgehe, dürfte das den gesamten Technologiesektor deutlich belasten. Dazu hier mehr..!
Ein weiterer wichtiger Termin der kommenden Woche sind neben dem G20 Treffen am Wochenende die Erstabstimmung zu den Präsidentschaftswahlen in Frankeich. Der Herausforderer Hollande liegt inzwischen etwas vorne und hat bereits deutliche Richtlinien für die zukünftige Euro-Politik, auch in punkto Stabilitätskriterien, Schulden und Wachstum ausgegeben. Der Ausgang der Wahl in Frankreich könnte somit deutlich weitreichendere Konsequenzen für Europa haben als bisher angenommen. Auch in Deutschland wird die Berichtssaison nun allmählich Fahrt aufnehmen, und man darf auf die harten Fakten aus den Unternehmen sehr gespannt sein. Ich rechne weiterhin mit soliden Ergebnissen auf breiter Basis, mit wenigen Ausreissern. Es erwartet uns also mal wieder eine der spannendsten Wochen an den Aktienmärkten, die in beide Richtungen viel Potenzial bietet.
Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild beim Dax zuletzt wieder etwas aufgehellt. Auch wenn sich dies natürlich jederzeit durch die oben geschilderten Ereignisse wieder ändern kann. Der Rücksetzer bis auf 6.555 Punkte war nahezu mustergültig bevor der DAX dann wieder nach oben drehen konnte. Richtig bearisch wird es also erst, wenn die letzten Tiefs dynamisch gebrochen werden. Unsere Zielzone wurde erreicht, hier konnte der Index aber wieder nach oben drehen. Somit bleibt das große Bild unverändert. Erst wenn das Oktober Hoch bei ca. 6,440 Punkten unterschritten wird, und anschließend auch noch das 61,80 Fibonacci Retracement bei 6.350 Punkten fällt ist der Trend endgültig gebrochen. Nach oben hin liefert ein Anstieg über 6.850 Punkte, mit dem Wiedereinstieg in den bullishen Trendkanal ein erstes Kaufsignal. Doch schon bei ca. 7.000 Punkten wartet eine massive Widerstandszone. Richtig bullish wird es erst wieder über 7.100 Punkten.
Die kommende Woche hat in jedem Falle das Potenzial diese Entscheidung nun herbei zu führen. Die gestern durch die führenden Industrie- und Schwellenländer beschlossene Verdoppelung des Weltwährungsfonds zur Rettung angeschlagener Staaten um 430 Milliarden Dollar auf nun eine Billion US Dollar, sollte wieder für etwas Beruhigung an den Kapitalmärkten sorgen. Wenn Apple also nicht patzt und Frankreich besonnen wählt dann stehen die Chancen für  wieder bessere Kurse an den Börsen sehr gut. Die Berichtssaison sollte diese Entwicklung dann zusätzlich untermauern. Natürlich handelt es sich hierbei eher um ein Wunschszenario… Die Analyse von Einzelaktien werde ich wieder aufnehmen wenn die künftige Richtung klarer ist, und dann auch wieder  Sinn macht. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Börsenwoche!
Gestern musste man sich, bei der Betrachtung des Dax-Verlaufes, teilweise verwundert die Augen reiben. Bereits den zweiten Tag in Folge gelang es dem deutschen Börsenbarometer nun wieder deutlich stärker zu performen als die amerikanischen Indizes. Grund für den gestern erneut fast senkrechten Anstieg waren aber nicht etwa fundamental neue Erkenntnisse über den Zustand der Wirtschaft oder gar nachhaltige Neuerungen in Sachen Euro-Krise, sondern schlicht und ergreifend die Tatsache, dass die Notenbanken sich zu einer konzentrierten Aktion entschlossen haben die Banken mit frischen Dollars in unbegrenzter Höhe versorgen zu können.
Gestern war ebenfalls der Tag an dem sich die Lehman Pleite zum dritten Mal jährte, und auch damals wurde ähnliches beschlossen um das Schlimmste zu verhindern. Der Grund warum also die Börsen gerade jetzt in den Party Modus übergehen bleibt mir etwas im Verborgenen. Letztlich heißt diese Maßnahme wohl nichts anderes als das man Institute, die es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen, erneut bei der Beschaffung frischen Kapitals unterstützen muss. Die getroffenen Maßnahmen zeigen in welch grottenschlechtem Zustand die europäischen Banken sich offensichtlich befinden und welcher Vertrauensverlust ihnen weltweit erneut entgegen schlägt.
Genau genommen stehen wir im Gegensatz zu 2008 sogar deutlich schlechter da. Denn jetzt hat die EZB ein 140 Mrd. Dollar Problem an der Backe, die Schuldenlast zieht manche Staaten noch deutlicher als vorher nach unten, und auch die USA haben Ihr Pulver weitestgehend verschossen. Heute reist Timmothy Geithner an und will mit den führenden Häuptern über weitere Möglichkeiten reden die aktuelle Euro Krise zu bewältigen, von der eigenen Krise in den USA soll aber wohl keine Rede sein. Wir drehen uns also weiterhin fröhlich im Kreis, und schieben uns gegenseitig die Schuld für die Misere in die Schuhe.
Es ist schon beeindruckend was die Politiker in den letzten drei Jahren fundamental so alles NICHT bewegt haben! Das marode Bankensystem wurde nicht ansatzweise so reformiert wie wir es für die Zukunft unserer Kinder gebraut hätten, gleiches gilt für die EU Verträge. Letztlich steht zu befürchten das die Verantwortlichen in Berlin und Brüssel, in Ihrer ganzen Verzweiflung, es wohl doch noch hin bekommen könnten und dem völlig falschen ESM bzw. ESFS zustimmen. Was das Problem nicht lösen, sondern verzögern, und im Gegenteil noch deutlich verschlimmern wird. Dann wäre jeder europäische Staat wohl unwiderruflich, und bis zum bitteren Ende an die anderen Staaten der Währungsunion gekettet.
Natürlich würde eine solche Maßnahme erst einmal eine neue Kursrallye auslösen, die uns Anlegern eine wieder heile Welt vorgaukelt. Wir werden uns dann alle kurzzeitig wieder in Sicherheit wiegen, und auf momentan völlig absurde Richtwerte wie Fundamentaldaten, Gewinnprognosen, Charttechnik und ähnliches bei unseren Investments achten. Dementsprechend gebe ich auch zu bedenken, dass der wundersame Kursaufschwung an den Börsen nur von kurzer Dauer sein könnte. Nicht etwa weil Aktien nicht teilweise schon viel zu günstig sind, sondern nach wie vor wegen der offensichtlichen politischen Uneinigkeit von Nationen die eine Einheit bilden sollten, davon aber weiter entfernt sind als je zuvor.
Fundamental betrachtet ist der DAX so günstig wie lange nicht mehr oder noch niemals zuvor. So genau weiß das im Moment niemand! Dennoch ist immer noch zu viel Optimismus im Markt um eine Korrektur wirklich final abzuschließen. Hinzu kommt noch, dass auch aus charttechnischer Sicht keineswegs Entwarnung gegeben werden kann. Heute ist Hexensabbat, sprich großer Verfallstag, und damit ab Mittags mit deutlichen Kursbewegungen zu rechnen. Insbesondere nach einem Anstieg von 600 Punkten in der Spitze sollte der DAX von Turbulenzen nicht verschont bleiben. Fällt der Index wieder nachhaltig unter 5.550 Punkte droht der nächste Kursrutsch. Spannend dürfte es dann lediglich sein zu beobachten an welchem Punkt er sich dieses Mal fangen kann, und welche Schlüsse man daraus ziehen sollte…