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E.ON und RWE – wie weit geht es abwärts?

Auch bei der E.ON Aktie scheiden sich zur zeit die Geister. Während die einen sagen die Aktie ist viel zu billig (ich gehöre dazu) sehen die anderen den Kurs der Aktie noch viel tiefer fallen. Leider spricht die Charttechnik hier im Moment eine ganz deutliche Sprache. Und diese gilt es in jedem Fall zu respektieren! Zudem haben immer mehr Analysten in den letzten Tagen ihre Kursziele für die Aktie, teilweise deutlich, zurückgenommen, was natürlich nicht ohne Wirkung auf den Aktienkurs geblieben ist. Heute hat beispielsweise Berenberger das Kursziel für die Aktie bei 11,60 Euro festgelegt und den Titel auf „sell“ gesetzt. Warburg hingegen sieht den fairen Wert der Aktie derzeit bei 17,- Euro. Wer am Ende Recht behalten wird kann nicht abschließend beurteilt werden. Im Durchschnitt ergibt sich damit aus allen Ratings der letzten Tage ein mittleres Kursziel von ca 13,- Euro für die E.ON Aktie…!

Nach unten gibt es im Moment nur noch eine wirkliche Unterstützungslinien für die E.ON Aktie, und diese liegt beim letzten Tiefpunkt aus dem September 2012 als die Aktie bei 12,504 Euro notierte. Um den nächsten Haltepunkt zu ermitteln muss man schon den langfristigen Chart bemühen. Hier wartet noch das Zehn-Jahres-Tief aus dem März 2003 bei 11.374 Euro auf den Re-Test, das ich persönlich als den wirklich maximalen Punkt für einen möglichen Bounce der Aktie ansehen würde. Kursziele von 11,- Euro, die man in den letzten Tagen vermehrt von den verschiedensten Bankhäuser lesen konnte, halte ich alleine schon aus diesem Grund für unrealistisch. Aber…!

EON Chart 10 Jahre

Natürlich ist auch ein Abtauchen des Aktienkurses unter diese letzte Bastion der Charttechnik vorstellbar, bzw. darf nicht kategorisch ausgeschlossen werden. Das würde heißen wir bewegen uns spätestens unterhalb der Marke bei 11,374 Euro irgendwo im Niemandsland, was den zu erwartenden Drehpunkt bei der Aktie anbelangt. In diesem Worst-Case-Szenario würde dann wohl erst wieder die Unterseite des seit dem Jahr 2009 bestehenden Abwärtstrends greifen, den ich Ihnen hier einmal eingezeichnet habe. Fällt die Aktie also in dem bisherigen Tempo weiter, dann dürfte dieser Punkt spätestens Anfang März diesen Jahres bei ca. 9,50 Euro erreicht sein.

Nicht das ich ernsthaft davon ausgehen würde das wir die Erfüllung dieses Szenarios noch sehen werden, aber man sollte es vielleicht im Hinterkopf behalten. Grundsätzlich bin ich weiterhin der Meinung das die Aktie bereits jetzt schon viel zu billig ist. Aber, eines der Dinge die ich in den letzten 20 Jahren Börse gelernt habe ist das Trends – egal in welche Richtung – meistens länger anhalten als man sich als Anleger vorstellen kann! Für langfristig orientierte Investoren, die an ein baldiges Comeback der Aktien glauben, kann es somit sinnvoll sein bereits jetzt eine erste Position in der Aktie zu eröffnen und diese dann an den jeweiligen – hier genannten – Punkten weiter auszubauen (falls es so kommt!), wenn man bereit ist einen weiteren Kursrutsch auch auszuhalten.

RWE Chart 10 Jahre

Bedenken sollte man aber meiner Meinung bei dieser Anlageentscheidung auch, dass der Mitbewerber RWE aktuell bereits charttechnisch gesehen durchgefallen ist. Wie man in dem 10-Jahres-Chart der RWE Aktie deutlich sehen kann, besteht hier – zumindest aus dem charttechnischen Blickwinkel – noch deutliches Abwärtspotenzial, dem sich dann eine E.ON Aktie sicherlich auch nicht dauerhaft entziehen kann. Die nächste Haltemarke bei RWE liegen erst wieder bei 25,57, nachdem die bei 27,88 Euro offensichtlich nicht gehalten hat. Danach wäre theoretisch Luft bis auf 21,24 oder gar 17,52 Euro.

Man darf also durchaus gespannt sein ob die hier genannten Marken bei den beiden Aktien von E.ON und RWE noch erreicht werden. Die gute Nachricht an dieser Stelle ist vielleicht, dass der Spuk dann wahrscheinlich im Jahr 2013 vorbei sein wird, und irgendwann in diesem Jahr das Fundament für einen soliden Anstieg der beiden Aktien über viele Jahre hinweg gesetzt werden kann. Wann das sein wird kann aus heutiger Sicht allerdings nicht seriös beurteilt werden. Aber der Zeitpunkt wird kommen – da bin ich mir sicher! Heute wollte ich Ihren Blick einmal auf die langfristigen Perspektiven der beiden Aktien richten, da man ja als Anleger manchmal dazu neigt die Dinge zu kurzfristig zu (über-)sehen….Wie Sie oben lesen können bin ich mir selber nicht so ganz klar darüber welcher der optimale Einstiegszeitpunkt in die E.ON Aktie sein könnte, aber ich lasse es Sie wissen wenn ich mich entschieden habe, und halte Sie hier im Blog auf dem Laufenden…!

Finaler „Shake Out“? – K+S, Leoni, E.ON, RWE und Salzgitter im Fokus

Heute rappelt es mal wieder kräftig im Karton. Nachdem nun E.ON seine Zahlen vorgelegt hat und diese einen deutliche Kursrutsch von knapp 10 Prozent bei dem Versorger auslösten, konnte sich auch der zweite große Energieversorger RWE diesem negativen Trend nicht entziehen. Auch die RWE Aktie notiert heute mit einem Minus von bislang 4 Prozent. Sie erinnern sich sicherlich an unseren Artikel von gestern zu diesem Thema, den Sie > hier < noch einmal nachlesen können. Hinzu kommt heute noch die überaus schwache Performance der Kali und Salz Aktie, die – ebenfalls nach enttäuschenden Zahlen – deutlich unter Druck ist. Der Düngemittel- und Salzproduzent hat im dritten Quartal weniger Gewinn erzielt als im Vorjahr. Der Gewinn ist um 14 Prozent auf 156,7 Millionen Euro gefallen, der Umsatz kletterte hingegen um sieben Prozent auf 916,6 Mio. Euro.

Bei Leoni gibt es eigentlich auch nichts Neues zu berichten. Ausser das die neuesten Zahlen aus meiner Sicht erneut bestätigen, dass es sich hier um ein hervorragend aufgestelltes Unternehmen handelt, dass auch in der Krise gutes Geld verdient. Von der aktuellen Börsenbewertung will ich hier ja gar nicht mehr schreiben…in den letzten neun Monaten lag der Umsatz mit 2,89 Mrd. Euro um 4,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Das EBIT verbesserte sich auf 197,2 Mio. Euro, nach 183,6 Mio. und das um Einmaleffekte bereinigte EBIT lag mit 181,5 Mio. Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 202,1 Mio. Euro. Unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 130,5 Mio. Euro, nach 115,1 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Und das trotz der massiven Anbsatzprobleme der südländischen Autohersteller wie Peugeot, Renault und Co!

Das Problem bei solchen nicht unbedingt nachvollziehbaren Kursbewegungen ist nicht selten die Berichterstattung in den Medien. Während also von medialer Seite aus verschiedensten Richtungen seit längerem z.B. auf Leoni eingeprügelt wird, wurde die Salzgitter Aktie zuletzt immer wieder gepusht. Ich persönlich habe hier ein völlig anderes Bild. Das Umfeld für Salzgitter ist nicht gerade rosig, die jüngsten Nachrichten aus China eher beunruhigend (Strafzölle!), die Bewertung auf KGV Basis dramatisch hoch, etc. Bei Leoni hingegen haben wir eine völlig gegensätzliche Situation…extrem günstige Bewertung, gutes Geschäftsmodell (Marktführer!) breit aufgestellt und solide Zahlen, etc. Ich möchte das gar nicht im Einzelnen hier erneut aufdröseln…denn es gibt so viele weiter Beispiele, wie z.B. Rheinmetall und Hochtief. Mein Rat an dieser Stelle ist aber: „Machen Sie sich Ihre eigenen Gedanken, analysieren Sie die Fakten und treffen Sie eine Entscheidung, unabhängig von dem medialen Rummel“ Die Salzgitter Aktie fängt gerade an zu rutschen…

Die deutlichen Abschläge bei den drei DAX Schwergewichten E.ON, RWE und K+S hinterlassen heute tiefe Spuren bei der heutigen DAX-Performance. Der Leitindex hat heute im frühen Handel somit erneut die wichtige Unterstützung bei 7.100 Punkten getestet. Offensichtlich befinden wir uns nun in einer Börsenphase in der viele Anleger entnervt das Handtuch werfen, denn die heutigen Reaktionen bei den oben genannten Aktie darf ich persönlich zumindest als übertrieben empfinden. Eigentlich wurde heute jeweils nur das bestätigt was der Markt bereits seit längerem befürchtet hatte. Leoni hat mich gar positiv überrascht. Sieht man sich die Aktienkurse der letzten drei Monate an, wird deutlich dass hier bereits seit längerem schon schlechte Nachrichten eingepreist wurden.

Die spannende Frage ist nun also ob es sich bei der heutigen Kursbewegung um den sogenannten finalen Sell-Off gehandelt hat und man antizyklisch agieren sollte?  Die Antwort könnte bereits heute Nachmittag in den USA folgen, denn die US Indizes befinden sich mal wieder an einem sehr entscheidenden Punkt! Die Nervosität an den Märkten steigt heute mal wieder deutlich spürbar.

TradingUpdate Commerzbank, Jungheinrich, Porsche, VW, Klöckner, Metro, TUI, Vestas uvm…

Nach einer krankheitsbedingten Zwangspause in dieser Woche möchte ich mich abschließend dennoch kurz zum aktuellen Marktgeschehen äussern, da die nun erreichte Marke von 7.000 Punkten im Dax einen ganz wesentlichen Punkt markiert. Wie ich Ihnen in unserem letzten Newsletter geschrieben habe bin ich fest davon ausgegangen dass dieses Ereignis in der laufenden Handelswoche eintreten wird. Grund für diese Annahme war vor allem auch der heutige, kleine Verfallstag für Optionen und Futures. Sieht man sich die aktuell größten Positionen der Stillhalter an, war es naheliegend dass diese Runde Marke als Basis zur Abrechnung der heutigen Kontrakte dienen könnte. Damit ist die nun immerhin zwei Wochen andauernde Seitwärtsbewegung im DAX vorläufig beendet. Die spannende Frage dürfte jetzt also sein was ab Montag nach dem Verfallstag passieren wird.

Die Gefahr dass es sich bei dem Sprung über 7.000 Punkte im Dax um einen sogenannten „Fakeout“ handelt, also ein Fehlsignal, ist ebenso gegeben wie im amerikanischen S&P 500 Index, der gerade an seinen Jahreshöchstständen bei 1.420 Punkten kratzt. Hier lauern nun erst einmal massive Widerstände die es zu überwinden gilt. Das sollte zumindest nicht vergessen werden, denn nicht selten werden solch entscheidende Marken nicht im ersten Anlauf überwunden, oder zumindest noch mehrfach getestet bevor es weiter nach oben gehen kann. Dennoch hat der DAX nun, aus charttechnischer Sicht, durchaus das Potenzial noch bis zu den Marken Von 7.090 und 7.150 Punkten hoch zu laufen. Grundsätzlich besteht oberhalb dieser Marke sogar Potenzial bis an das bisherige Jahreshoch bei 7.190 Punkten. Um diese Marken noch zu erreichen wäre es nun wichtig dass die aktuelle Bewegung am Montag noch einmal bestätigt wird, indem wir weiter steigende Kurse sehen. Spätestens ab Dienstag wissen wir dann also wohin uns die weitere Reise kurzfristig führen wird.

Grundsätzlich bleibt die Tendenz aber weiterhin positiv. Ab 7.200 Punkten im Dax sollte man dann aber kurzfristig wieder deutlich vorsichtiger werden. Zum einen läuft der „saisonale Faktor“ spätestens gegen Ende August langsam aus. Soll heißen, ich erwarte einen durchaus schwierigen September, eventuell sogar noch eine durchwachsene erste Hälfte des Monats Oktober. Zum anderen kann man bereits jetzt wieder deutlich feststellen dass unser aller Freund, die politische Sommerpause, langsam ihr Ende findet. Damit erhöht sich auch das Risiko politischer Turbulenzen an den Kapitalmärkten wieder deutlich. Bereits jetzt bringen sich wieder diverse Politiker in Stellung bzw. meinen offensichtlich dass man sich am schnellsten durch halb durchdachtes Geschwafel wieder etwas mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken kann. Die Diskussion um den Führungsstil unserer Kanzlerin ist da nur eines von vielen Beispielen… (Anmerkung der Redaktion: Diese Kanzlerin hat wenigstens einen Führungsstil!)

Ich möchte heute kurz auf ein paar Einzelwerte zu sprechen kommen, zu meinen weiteren Erwartungen den Gesamtmarkt betreffend habe ich ja in der Vergangenheit mehrfach alles wissenswerte gesagt: Die Jungheinrich Aktie, die ich ihnen in der vergangenen Woche vorgestellt habe, hat erwartungsgemäß den Weg Richtung Norden angetreten. Aktuell notiert der Titel bei ca. 24,70 Euro und somt knappe 16 Prozent über unserem Kaufkurs, was ich als ordentliche Rendite innerhalb von wenigen Tagen ansehen würde. Gelingt es nun die Hürde bei 25,- Euro zu überschreiten dürfte auch noch das Kursziel bei 27,- respektive 28,40 Euro erreicht werden. Die Commerzbank Aktie hat sich inzwischen, nach dem erneuten Schwächeanfall, deutlich erholt. Somit befinden wir uns erneut in der gleichen Ausgangslage wie vor der Veröffentlichung des Halbjahresberichts. Die 38 Tage Linie könnte in Kürze endlich überwunden werden. Die Bankaktie hat, verglichen mit der Kursentwicklung bei anderen europäischen Bankentiteln, dann mindestens einen Nachholbedarf von ca. 30 Prozent. Mein kurzfristiges Kursziel von 1,54 Euro bleibt somit bestehen.

Vorsichtig hingegen wäre ich momentan bei folgenden Werten: Bayer beispielsweise ist ordentlich gelaufen und meiner Meinung nach reif für eine Korrektur, mindestens bis in den Bereich um die 57,- Euro. Bei Rheinmetall bleibe ich bei meiner Einschätzung dass die Aktie in jedem Falle dieses Jahr noch das Gap bei 34,60 Euro schließen wird bevor der Titel nachhaltig steigen kann. Insgesamt bleibt die Nachrichtenlage um den Rüstungskonzern eher gemischt. Auch ein Abtauchen unter die Unterstützung bei 32,50 Euro ist durchaus noch einmal vorstellbar. Nicht allzu euphorisch bin ich ebenfalls bei der K+S Aktie. Auch hier wartet noch ein kräftiges Gap von Anfang Juli auf Schließung. Im Zuge einer baldigen Korrektur im Dax halte ich somit das Erreichen der Marke von 32,80 Euro durchaus noch einmal für denkbar. Wacker Chemie scheint allmählich einen Boden gefunden zu haben, kurzfristig sind hier aber wohl keine deutlichen Kurssteigerungen zu erwarten. Aus meiner Sicht sollte demnächst noch einmal ein Test der Unterstützung bei 50,- Euro anstehen.

Gut gelaufen, und damit eher Kandidaten für baldige Gewinnmitnahmen sind die Aktien von Metro, die weiterhin ein eher bescheidenes Kurspotenzial bieten solange sich die Situation des Unternehmen nicht grundlegend ändert. Zu dieser Kategorie würde ich auch die ThyssenKrupp Aktie zählen, ebenso wie die beiden Energieversorger E.ON und RWE. Es wird Sie als langjährige Leser des Investors Inside Börsenbriefes vielleicht etwas überraschen, aber ich habe meine kurzfristige Sicht auf die Autobauer ebenfalls den aktuellenUmständen angepasst. Alle Aktien von VW, BMW und Daimler bleiben für mich hervorragende Investments. Allerdings gehe ich nicht davon aus dass hier in naher Zukunft noch deutliche Steigerungen des Aktienkurses möglich sein werden. Die Rekordzahlen der letzten Quartale konnten die Kurse nicht in die erwarteten Regionen katapultieren. Im dritten Quartal gehe ich momentan von einer leichten Abschwächung der Dynamik aus, was sich wiederum mit hoher Wahrscheinlichkeit dann in den Aktienkursen widerspiegeln wird.

Die Ausnahme bleibt aus meiner Sicht die Porsche Aktie. Hier wurde seit Monaten alles schlechte teilweise mehrfach eingepreist. Zuletzt erlebte die Aktie einen deutlichen Rücksetzer nachdem bekannt wurde dass ein US Gericht den Antrag auf Abweisung der Klage einiger Hedge Fonds gegen Porsche wegen der gescheiterten VW Übernahme abgelehnt hatte. Porsche ging in Berufung letztlich ist also nichts passiert, der Aktienkurs gab aber erneut kräftig nach. Ich bleibe bei meiner Einschätzung dass das Risiko einer vollumfänglichen Verurteilung Porsches eher gering ist. Alleine der Wert der VW Stammaktien und das damit verbundene mehrheitliche Stimmrecht bei VW ist deutlich mehr wert als die aktuelle Marktkapitalisierung der Porsche SE. Letztlich bleibt die Porsche Aktie, nun nachdem das Automobilgeschäft in den Volkswagen Konzern integriert wurde, eine heiße Wette auf einen positiven Ausgang der Klagen und der Schaffung entsprechender Synergieeffekte im VW Konzern. Mein persönliches Kursziel für Anleger mit Geduld liegt nicht unter 76,- Euro je Aktie.

Fazit: Unter der Voraussetzung dass es gelingen kann die Kurse in den kommenden zwei Wochen noch weiter nach oben zu treiben ist es meiner Meinung nach sehr entscheidend mit welchen Werten man an dieser Phase des vermutlich vorläufig letzten Anstieges des laufenden Quartals teilhaben möchte. Wie ich Ihnen schon in der letzten Woche geschrieben habe geraten die gut gelaufenen Aktien von hochkapitalisierten Gesellschaften bereits seit Tagen ins Stocken während kleinere Nachzügler Aktien noch kurzfristig deutliches Potenzial bieten. Gute Beispiele dafür sind neben Jungheinrich auch Aktien wie Klöckner & Co., Gildemeister, TUI, SAF und Aixtron, um nur ein paar zu nennen. Eine Bauer Aktie ist auf dem aktuellen Kursniveau, unabhängig von der grundsätzlichen Börsenrichtung, für mich persönlich immer einen Kauf wert. Wer es spekulativer mag sieht sich beispielsweise mal die verprügelte Vestas Aktie oder Veolia etwas genauer an. Goldminenaktien wie die von Barrick Gold sind jetzt wieder extrem interessant, während alle großen Rohstoffaktien weiterhin schwach bleiben dürften.

Es würde zu weit führen zu allen von mir beobachteten Titeln hier ein kurzes Update zu schreiben. Ich hoffe Ihnen jedoch mit dieser knappen Übersicht etwas bei Ihren Anlageentscheidungen geholfen zu haben. Und denken Sie bitte immer daran: Man muss dem Trend folgen so lange er läuft. Wenn die Musik dann aber aufhört zu spielen ist es Zeit die Party zügig zu verlassen! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen stets die richtigen Entscheidungen und ein erholsames Wochenende.

E.ON und RWE – wenig Phantasie aber viel Euphorie

Wie erwartet schlecht könnte man auf den ersten Blick bei den heute veröffentlichten E.ON Zahlen sagen, ich würde sogar meinen dass die Zahlen grottenschlecht waren. Aber offensichtlich hat sich der Markt hier noch Schlimmeres erwartet, anders ist der heutige Kursanstieg für mich nicht zu erklären. Für das Geschäftsjahr 2011 musste E.ON unterm Strich einen Konzernfehlbetrag von knapp 1,9 Milliarden Euro ausweisen. Noch im Vorjahr hatte der Konzern einen Gewinn von 6,2 Milliarden Euro erzielt. Erstmals in der langen Firmengeschichte schriebt der Energiekonzern also tief rote Zahlen. Natürlich wurde dieser Einbruch durch die plötzliche Energiewende unserer Bundesregierung, und der damit verbundenen sofortigen Stilllegung einiger Atomkraftwerke initiiert, der Ergebnisrückgang im Gashandel um 630 Millionen Euro trifft den Konzern aber nicht unbedingt schuldlos.

Die Tatsache dass nun alle Fakten auf dem Tisch liegen kann ja bekanntlich manchmal schon wahre Wunder an der Börse bewirken…Wie auch immer, ich bin noch gespannt ob die heutige Erleichterungs-Rally wirklich nachhaltig sein wird, oder ob sich der Anstieg auf über 18,- Euro eher mit dem allgemeinen Börsenumfeld erklären lässt. Konzernchef Johannes Teyssen geht davon aus dass E.ON die Talsohle durchschritten hat. Hohe Ergebniszuwächse bei den erneuerbaren Energien, im russischen Kraftwerksgeschäft und in der Gasproduktion zeigten, dass der Konzern die richtigen Wachstumsfelder definiert habe, so Teyssen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Firmenchef wieder eine Verbesserung des Ergebnisses die sich in den Folgejahren fortsetzen soll. Ob E.ON das Versprechen eines besseren operativen Ergebnisses halten kann bleibt dabei abzuwarten, denn der Konzernüberschuss soll mit 2,3 bis 2,7 Milliarden Euro nur auf dem Niveau des Vorjahres liegen.

Auch wenn die Aktie heute aus charttechnischer Sicht ausgebrochen ist besteht meiner Meinung nach keine Eile sich nun in diesen Titel hinein zu stürzen. Für spekulative Naturen kann ein kurzfristige Trade sehr interessant sein, für Langfristanleger ist die Aktie in meinen Augen weiterhin ein heißes Eisen. Denn es ist keinesfalls in Stein gemeißelt dass die großen Energiekonzerne der Vergangenheit auch die führenden Anbieter in der Zukunft sein werden. Kleinere und flexiblere Unternehmen werden höchstwahrscheinlich mittelfristig Teilbereiche effizienter und flexibler abdecken können. Ich denke es ist wichtig sich gedanklich von dem „alten Modell“ zu verabschieden und die Urgesteine der deutschen Stromversorgung nicht über zu bewerten. Wie immer gibt es im Laufe der Geschichte eine Zeit vor und nach einem bedeutendem Ereignis. Und wer darauf setzt dass E.ON oder RWE ihre alten Höchststände wiedersehen, könnte bitter enttäuscht werden. Denken Sie bspw. an die „Volksaktie“ der Telekom…!

Gastkommentar: Bedroht der Ölpreis-Anstieg die Rally ?

Der Rekord-Ölpreis bremst die seit Dezember laufende Börsenrallye zunächst aus. Aktuell erreichte der Rohölpreis sein neues Allzeithoch mit 93,64 EURO für das Barrel (Fass mit 159 Litern) der Nordseesorte Brent in der Spitze. Zugleich wurde damit der bisherige Rekordstand vom 03.07.2011 mit 93,45 EURO pro Barrel überboten. „Brent Crude Oil“ wird an der Londoner Warenterminbörse International Petroleum Exchange gehandelt.

Der überwiegende Teil des Handels mit Öl wird allerdings außerhalb der Börsen abgewickelt; dabei dient der aktuelle Tageskurs für die jeweilige Öl-Sorte als Referenzpreis. So können Spekulationen mit Rohöl dennoch große Auswirkungen auf die Realwirtschaft und die internationalen Märkte haben. Das ist der entscheidende Punkt. Die Allmacht des Rohöls bleibt weiterhin ungebrochen. Es rangiert unangefochten auf Platz 1 der bedeutendsten globalen Energieträger. Der Ölpreis ist damit einer der wichtigsten Faktoren für die globale Wirtschaft und zugleich mit Abstand der wichtigste Wert an den Rohstoffmärkten. Das US-Investmenthaus Goldman Sachs beziffert den Anteil von Rohöl am weltweiten Produktionsvolumen sämtlicher Rohstoffe auf fast 45 %. Damit gilt Rohöl als der mit Abstand wichtigste Rohstoff der Welt.

Das Rekordhoch beim Öl-Preis findet seine Ursache nahezu ausschließlich in der weltweiten Ölnachfrage, die auch auf weiterhin konstant hohem Niveau rangiert, aber auch in der Gewinnmitnahme der Öl-Industrie, gestützt durch die Macht des Kartells. Vorgeschoben für dieses hohe Preisniveau sind Behauptungen, die iranische Regierung habe durch eine Aussetzung der Öl-Lieferungen nach Frankreich und Großbritannien im Vorgriff auf das Öl-Embargo der EU, welches ohnehin erst  mit Wirkung zum 01.07.2012 greift, diesen Preisanstieg bewirkt. Aktuell getrieben wird der Ölpreis sowohl von der steigenden Nachfrage in Schwellenländern, als auch von dem knappen Angebot. Aufstrebende Industriestaaten wie China, Indien und Lateinamerika stützen somit mit ihrem Wirtschaftswachstum und ihrem einhergehenden höheren Energieverbrauch den Ölpreis. Jedoch bleibt ein gesteigertes Angebot aus, da es in den letzten Jahren immer schwieriger wird neue Ölvorkommen zu erschließen.

Für die Öl-Konzerne bietet dies Szenario um das Öl-Embargo gegen den Iran offenbar die passende Ausrede, um bei der sich jetzt bietenden Gelegenheit schlicht und einfach „richtig Kasse“ machen zu können, was offenbar ganz gut funktioniert.

  • Die Allmacht der Kartelle

Die Öl-Konzerne bilden Kartelle, das ist nicht neu. Die Bildung von Kartellen ist zwar kein Kavaliersdelikt, sondern eine kriminelle Handlung, die dem Wettbewerbs- und dem Transparenzgebot völlig zuwider läuft und natürlich kleinere Marktteilnehmer, vor allem Mittelständische Energie-Unternehmen, enorm schadet und der Allgemeinheit, also allen Bürgerinnen und Bürgern, ständig höhere Preise aufzwingt. Ein Kartell im Bereich der Wirtschaft ist eine Vereinbarung oder ein Zusammenschluss selbstständig bleibender Unternehmen oder sonstiger Marktakteure zur Beschränkung des freien Wettbewerbs. Kennzeichnend ist stets eine konspirative Vorgehensweise und Absprache der Unternehmen einer Branche, um Kontrollmechanismen auszuheben, Wettbewerber zu verdrängen, Preise zu kontrollieren und zu bestimmen sowie Abreden zu treffen, die vom Rechtsstaat und der Judikatur nicht mehr nachvollziehbar oder kontrollierbar sind. Unternehmenskartelle gelten seit spätestens der Nachkriegszeit als schädlich für die wirtschaftliche Entwicklung und das Gemeinwohl. Wirtschaftskartelle der Gegenwart sind somit kriminelle Organisationen.

Allerdings gibt es „ungeschriebene Ausnahmen“, sogenannte staatlich geduldete Kartelle. Die Öl-Kartelle sind solche staatlich geduldeten Kartelle. „Günstige Alternativen gibt es kaum. Schuld ist ein ausgeklügeltes System der großen Öl-Konzerne“, konstatiert Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts in Deutschland.

  • Das Geschäft mit der Angst

Internationale Konflikte, beispielsweise das EU-Embargo gegen den Iran, seien Ursache der Preisexplosion. Tatsächlich unterhält EU-Mitglied Großbritannien einige Förderstationen in der Nordsee und ist auf Öl-Importe aus dem Iran nicht angewiesen, könnte beispielsweise norwegisches Öl jederzeit problemlos nachkaufen, soweit dies erforderlich sein sollte. Total S.A. in Frankreich erklärte bereits im Januar 2012, sich an den Embargo-Beschluss der EU zu halten und hatten umgehend seine Importe sowie Zukäufe aus dem Iran bereits gestoppt (etwa 80.000 Barrel pro Tag). Der größte italienische Öl- und Gaskonzern Eni will seine Kapazitäten in Libyen in der zweiten Jahreshälfte wieder voll ausschöpfen. Schon jetzt habe die Ölförderung in dem Land wieder vier Fünftel des Vorkriegsniveaus erreicht, teilten die Italiener mit. Demnach kann es folgerichtig nicht an einer künstlichen Verknappung der Öl-Ressourcen an den Märkten liegen.

  • Margen für das Raffinerie-Geschäft

Vor allem im Geschäft mit Raffinerien, im Marketing und Vertrieb kämpfen die Öl-Konzerne mit sinkenden Margen. Im sogenannten Downstream-Geschäft vergrößerte sich der Verlust beispielsweise beim italienischen Eni-Konzern (Agip) im Schlussquartal von 39 Millionen auf 271 Millionen Euro. Ähnlich wie Eni hatten zuvor bereits Total, Exxon und ConocoPhillips rückläufige Margen in ihrem Raffinerie-Geschäft vermeldet. Diese Verluste sollen über den hohen Endverbraucherpreis wieder wett gemacht werden.

  • Auf Kosten der Realwirtschaft und der Allgemeinheit

Die Börsenrallye wurde vom Ölpreis zunächst ausgebremst und der Aufschwung kann ins Schlingern kommen. Auch die Rezessionsängste könnten wieder aufkommen und die guten Vorgaben der letzten Wochen an den internationalen Märkten wieder zunichte machen. Gefährdet sind dann vor allen Dingen konjunktursensitive Werte, die in den vergangenen Monaten am stärksten profitieren konnten. Hierzu gehören vor allem deutsche Titel, zumal der Dax besonders viele Zykliker enthält, also Firmen aus den Branchen Automobil, Industrie, Chemie oder Baustoffe. Diese reagieren stets ganz besonders sensibel auf konjunkturelle Trendwenden. Sollte jetzt wieder die Stimmung an den Börsen drehen, könnte eine Gegenbewegung einsetzen.

Vor allen Dingen die Automobilwerte, eine Schlüsselindustrie im Hightech Deutschland, würden dann stark verlieren, da diese Titel auch am stärksten unter einem dauerhaften Ölpreisanstieg leiden. Zwar könnten andererseits die Anleger dann wieder vermehrt in dividendenstarke Defensivwerte wie die Deutsche Telekom oder E.on umschichten, die Auswirkungen auf den Dax, den Chart und die Realwirtschaft, die nach Working-Capital verlangt, wäre verheerend...von Sandro Valecchi

Des einen Freud des anderen Leid – K+S, E.ON und RWE

Nun ist er da der strenge Winter – endlich (!) werden Kali und Salz Aktionäre sagen. Denn die bislang zu milden Tage und durchwachsenen Nachrichten aus der Branche wollten die Aktienkurs des Salz- und Düngemittelherstellers einfach nicht steigen lassen. Zumindest das Wetter hat sich nun deutlich geändert. Der strenge Wintereinbruch in Osteuropa und natürlich auch hierzulande lässt Anlegerherzen wieder etwas höher schlagen. Ob dies gerechtfertigt ist wird sich zeigen müssen. Gestern hat die Aktie nun endlich ein Kaufsignal generiert indem sie über 38,- Euro angestiegen ist. Bei 39,- Euro war dann aber schon wieder Schluss. Das kurzfristige Ziel liegt nun bei bei 41,60 Euro, etwas über dem Hoch vom November 2012. Diese muss unbedingt überwunden werde, da ansonsten jederzeit die Gefahr eines Rücksetzers unter 38,- Euro droht. Die K+S Aktie befindet sich auch nach dem gestrigen Anstieg immer noch in einem seit Anfang August 2011 gültigem Abwärtstrend. Für eine nachhaltige Aufhellung dieses Chartbildes müssen die Bullen nun als noch eine ordentliche Schippe drauflegen.

Eher schlecht wirken sich nun aber die klirrende Kälte, und unerwarteten Schneefälle, auf die beiden großen Energieversorger E.ON und RWE aus. Denn die ohnehin schon schwer gebeutelten Unternehmen müssen nun offenbar vorübergehend auch noch auf Umsätze aus dem Gasgeschäft verzichten. Russland kündigte gestern an weniger Gas liefern zu wollen, da man diese Ressourcen nun, wegen des harten Wintereinbruchs, im eigenen Land benötige. Um bis zu 30 Prozent wollen die Russen die Erdgas-Lieferungen nun erst einmal drosseln. Die Versorger reagierten gestern prompt und verkündeten dass man nach wie vor die volle Vertragsmenge geliefert bekomme, und die Lager entsprechend gut gefüllt sein, um auch Engpässe zu bewältigen. Es bleibt also abzuwarten ob und wie lange dieser Wintereinbruch anhalten wird. Kurzfristig sollt die Situation keine ernsthafte Bedrohung für die Umsatzziele deutscher Energieversorger darstellen. Dauert die Kälteperiode aber länger wird man die Auswirkungen wahrscheinlich auch in dem nächsten Quartalsbericht sehen können.

Commerzbank, MAN, BMW, K+S, Eon und RWE – die Woche der Wahrheit

In der kommenden Woche werden diverse Unternehmen ihre Zahlen zum letzten Quartal offenlegen, und man darf bei einigen Vertretern durchaus gespannt sein wie diese ausfallen werden. Insbesondere das Zahlenwerk der Commerzbank dürfte im Fokus der Anleger stehen. Ist es der zweitgrößten deutschen Bank, trotz aller Unwägbarkeiten und Turbulenzen an den Finanzmärkten gelungen die 0,05 Euro Gewinn, der erwartet wird, zu erreichen, oder gar zu übertreffen? Das Ergebnis zum dritten Quartal ist insofern sehr bedeutsam für die Aktionäre, als das nun eine gute Chance besteht, die Aktie weiter nach oben zu treiben, und endlich über die wichtige Hürde bei 2,12 Euro zu hieven, sollte die Commerzbank positiv überraschen können. Dann wären weitere Anschlusskäufe sehr wahrscheinlich.

Gute, bis sehr gute Zahlen sind wohl von BMW zu erwarten, nachdem bereits VW und Daimler solide Daten vorgelegt haben. VW hat schon fast erwartungsgemäß erneut eine ordentliche Schippe darauf gelegt und die Aktionäre begeistert. Diese honorierten die Zahlen dann auch mit einem kräftigen Kursplus bei der Aktie der Wolfsburger. Bei Daimler waren die Ergebnisse wie gesagt solide, Analysten zeigten sich aber ebenfalls reihenweise angetan und stuften die Aktie hoch. Auch der Sportwagenbauer Porsche konnte seinen Gewinn und Umsatz deutlich zweistellig steigern, und plant weitere Rekorde im kommenden Jahr. Die Bayern werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls noch einmal beim Umsatz und Gewinn zulegen können, die Zahlen kommen am Donnerstag.

Bei uns stehen auch die beiden Schwergewichte Kali & Salz sowie MAN unter besonderer Beobachtung. Beide Unternehmen werden in der kommenden Woche ebenfalls ihr Zahlenwerk präsentieren. Bei der K+S Aktie könnte es positive Überraschungen geben, nachdem sich die Analysten zuletzt etwas skeptisch gezeigt hatten. Der weltgrößte Düngemittelproduzent Potash hat am Freitag bereits vorgelegt und eine Gewinnverdoppelung bekannt gegeben! Die weiter hohe Nachfrage und steigende Preise sorgten für einen Umsatzanstieg um 47 Prozent, auf 2,3 Milliarden Dollar bei dem amerikanischen Konkurrenten. Das lässt auch bei K + S auf deutlich bessere Werte hoffen.

Bei MAN wird ein Gewinn von 1,57 Euro für das letzte Quartal erwartet. Das operative Geschäft sollte gut gelaufen sein, und die Vorgaben sind erreichbar. Die Konzernführung versprühte zuletzt wieder etwas mehr Optimismus, mehrere Großaufträge konnten verkündet werden. Viel spannender als die eigentlichen Zahlen könnte aber die Nachrichtenlage sein. Denn noch immer steht ein Übernahmeangebot durch VW im Raum. Die Gerüchte mehren sich dass hier bald etwas konkretes passieren könnte, und genau das könnte den Aktienkurs der MAN Aktie, neben guten Zahlen, über charttechnisch wichtige Marken befördern. Hier besteht also gleich mehrfach Phantasie für höhere Kurse. In diesem Zusammenhang wäre dann noch die Aktie des Baustoffzulieferers HeidelbergCemet zu nennen, die ebenfalls am Donnerstag berichten. Auch diese Aktie ist einer unserer Favoriten für eine Jahresenrally, und sollte nach den Q3-Zahlen weiter zulegen können.

Bei den Energieversorgern E.on und RWE dürfte es auch ziemlich spannend werden, wahrscheinlich aber eher im negativen Sinne. Genau kann wohl niemand im Moment beurteilen wie sich die politischen Entscheidungen in diesem Jahr auf die Bilanzen der beiden Konzerne ausgewirkt haben. Mit positiven Überraschungen rechne ich aber persönlich eher nicht. Alles in allem dürfte und eine erneut sehr spannende Woche ins Haus stehen die dann wohl letztlich auch die Frage beantworten wird ob die Hausse weiter geht, oder vorübergehend gestoppt wird. Diese Woche wird wohl auch ersichtlich ob das ganze Rezessions-Gerede der letzten Wochen begründet war oder nicht. Ich wünsche Ihnen erfolgreiches Trading und gute Entscheidungen!

E.ON und RWE vs. Solarworld, Q-Cells, Solon, Conergy

Es sieht weiterhin nicht gut aus für die Aktien der großen Energieversorger E.ON und RWE. Nachdem nun am Wochenende der lang diskutierte Plan für einen Atomausstieg Deutschlands verabschiedet wurde steht zu befürchten, dass die Aktien in den kommenden Wochen noch weiter nachgeben werden. Bis spätestens 2022 soll in Deutschlands der letzte Atommeiler abgeschaltet sein, bis dahin will der Staat aber weiterhin noch die Brennelemente-Steuer von den Anbietern kassieren. Das ist wohl der schlimmste anzunehmende Fall für E.ON und RWE sowie natürlich deren Aktionäre. Wir hatten ja bereits im Januar davor gewarnt bei den beiden Werten allzu optimistisch zu sein. Sie erinnern sich, im Januar haben einige Fachleute verstärkt einen Sektorenwechsel weg von Zyklikern, hin zu den konservativen Werten empfohlen…

Damals, als noch niemand wusste, das die gesamte Diskussion um einen Atomausstieg überhaupt entstehen würde war uns bereits klar, dass es für die Energieversorgern nicht werden würde. Die Ereignisse in Fukushima haben dem Ganzen natürlich noch zusätzlich eine neue Qualität verliehen. Nun ist die Katze aus dem Sack und man muss die beiden Anbieter wohl noch einmal komplett neu bewerten. Auch wenn ich nicht glaube, dass EON und RWE sich so einfach kampflos ergeben werden, sprich ich rechne fest damit, dass hier nun Milliarden-Klagen auf den Bund (also auf die Steuerzahler) zukommen werden.

Fasziniert darf man heute mal wieder von der allgemeinen Euphorie bei den Solarwerten sein. Bereits nach der atomaren Katastrophe in Fukushima haben die Aktien einen ungeahnten Run hingelegt, der aber wenige Tage später wieder in sich zusammen fiel. Offenbar wieder schnell vergessen sind die aktuellen Probleme der Branche wie weiterhin sinkende Margen und eine enorm große und starke Konkurrenz aus China. Einzig die Möglichkeit, dass sich unsere Regierung die Höhe der Einspeisevergütung noch einmal durch den Kopf gehen lässt, könnte hier das Gesamtbild wohl momentan etwas aufhellen. Konsequent wäre dies nun allemal, darf man aber wohl nicht unbedingt erwarten … Ich bin gespannt wie weit die neue Euphorie nun dieses mal die Aktien von Q-Cells, Solon, Conergy und Co. treiben kann…

Es ist also grundsätzlich zu begrüßen, das nun etwas mehr Klarheit bezüglich des weiteren Kurses der deutschen Regierung in der Energiefrage herrscht, eine schonende Umsetzung für die deutsche Wirtschaft wäre wünschenswert. Letztlich hat die Arbeit nun erst begonnen und ich hege die Hoffnung, das dieser Weg auch konsequent eingehalten und vor allem vernünftig umgesetzt wird. Für EON Und RWE dürfte die Zukunft aber wohl holprig werden, und für die Solarwerte….?

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