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Das war ein Crash!

Ich wüsste nicht was es an dem heutigen Handelstag zu beschönigen gäbe und somit ist die Headline wohl durchaus berechtigt. Das was wir heute gesehen haben war nicht nur ein weiterer Rücksetzer sondern eine Kursbewegung die durchaus chrashartige Züge aufweist. Die Last der schlechten Nachrichten war erdrückend. Nach dem Wahlergebnis in Frankreich fürchten viele Investoren den baldigen Zerfall der Eurozone, oder zumindest tiefe Uneinigkeit über den weiteren Kurs von Euroland, und damit Stillstand in den Bemühungen die Währungsunion doch noch zu retten.

Hinzu kamen noch negative Daten aus Euroland und China, sowie der Rücktritt der holländischen Regierung. Spanien rutscht nun offiziell in die Rezession, was ansich nicht verwunderlich ist, das Gesamtbild aber wohl abrundet. Griechische Banken kämpfen nun offiziell ums Ãœberleben und wollen weitere Hilfsmittel aus dem IWF in Anspruch nehmen, und zu guter Letzt demonstrieren deutsche Parteien ganz offiziell Uneinigkeit bereits in den wohl momentan unwichtigsten Fragen der Zukunft unseres Landes. Kurzum kein Boden auf dem Vertrauen gedeihen kann, oder salopp gesagt – die Hütte brennt an allen Ecken!

Sollte es der Politik nicht gelingen, auf welche Weise auch immer und sehr schnell, wieder Ruhe in die Märkte zu bringen, müssen wir uns wohl alle auf erneut sehr harte Zeiten einstellen. Dann wären die vielen Milliarden die wir in Griechenland „investiert“ haben bereits nach wenigen Wochen wohl verloren. Vielleicht wäre es auch eine gute Idee für Herrn Hollande sein Wahlkampfgeschrei nun wieder etwas zu mäßigen, und ein entsprechendes Signal nach Berlin zu schicken. Denn sonst dürfte der Mann vor einem Scherbenhaufen stehen den bald wohl niemand mehr regieren will. Eine entsprechende Ankündigung würde wohl auch davon zeugen dass die Franzosen gerade im Begriff sind wirklich den richtigen Mann zu wählen…

Ich kann es nicht anders sagen, der heutige Tag war frustrierend! Nicht etwa aufgrund der Tatsache dass sich die Aktienkurse heute so entwickelt haben wie sie es taten, sondern vielmehr die Erkenntnis der Hilflosigkeit gegen die Willkür der Märkte, vor allem aber die Angst und Sorge über die Zukunft unseres Landes und unserer Kinder lässt mich erschaudern.  Ganze Länder Europas leben inzwischen in der Angst ums nackte Überleben, ohne eine echte Perspektive. In Griechenland, Spanien und Italien ziehen die Menschen bereits jetzt ein sehr trauriges Fazit ihrer möglichen Zukunft, und dieser Zustand wird auch die Wirtschaft des jeweiligen Landes weiter lähmen, wenn nicht bald die nötigen Schritte dagegen eingeleitet werden.

Bewertungen von Unternehmen und deren erzielte Gewinne spielen offensichtlich nur noch eine untergeordnete Rolle. Es gibt keine Anlageklasse mehr in der man sich vor den möglichen Folgen dieser Entwicklung „verstecken“ kann. Der Goldpreis, einst ein sicherer Anker in Krisenzeiten, macht keinerlei Anstalten das aktuelle Szenario einzupreisen, wohingegen viele Aktien offensichtlich zu viel davon eingepreist haben. Einige Aktien notieren inzwischen schon unter dem Niveau des Herbst 2011, der DAX hingegen notiert 1.500 Punkte darüber. Die Frage die man sich also zwangsläufig langsam stellen muss, ist die der Angemessenheit mancher Kursbewegungen.

An diesem schwarzen Montag möchte ich aber gerne abschließen auch noch etwas positives loswerden auch wenn sich inzwischen allerorts Weltuntergangsstimmung breit macht. Portugal hat heute eine deutlich verbesserte Leistungsbilanz ausgewiesen. Das Defizit in der portugiesischen Handelsbilanz sank im Februar von 918,7 Millionen Euro auf 544,1 Millionen Euro. Auch die Kapitalbilanz des Landes sah nach einem Mittelabfluss im Januar von 400 Millionen Euro mit plus 2,3 Millionen Euro im Februar wieder etwas freundlicher aus.

Natürlich bietet der heutige Abverkauf auch wieder Chancen, insbesondere für die Anleger die die letzte Rally im Januar verpasst haben. „Kaufen wenn die Kanonen“ donnern könnte sich auch dieses mal wieder als das richtige Rezept erweisen. Aus charttechnischer Sicht befinden wir uns nun über der kräftigen Unterstützungszone zwischen 6.500 und 6.400 Punkten, die halten sollte. Wie immer bei solch extremen Kursbewegungen stehen die Chancen auf eine Erholung im Anschluss also nicht schlecht. Gelingt dies allerdings nicht sieht es düster aus. Dann haben wir einen erneuten Crash an den Börsen den die Eurozone dieses mal vielleicht nicht überlebt!

..und auf einmal ist alles wieder anders!

Die Börse ist schon ein launisches Wesen…sah es gestern Morgen noch so aus, als ob die Märkte nun nach oben ausbrechen könnten passierte am Abend genau das Gegenteil. Erneut waren es die schwachen US Konjunkturdaten, die diese Wende verursacht haben. Schwache Daten von der US-Industrie und ein überraschend schlechter Einkaufsmanagerindex zogen Dow-Jones, S&P und Co. um mehr als zwei Prozent in die Tiefe. Insbesondere die schwäche am Arbeitsmarkt beunruhigte die Anleger. Der Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP berichtete gestern, dass die Zahl der neu geschaffenen non-farm Arbeitsplätze in den USA statt den erwarteten 178.000 neu geschaffene Stellen lediglich 38.000 betrug.

Kurz darauf wurde der ISM Herstellungsindex/Einkaufsmanagerindex veröffentlicht, der ebenfalls unter den Erwartungen lag. Letztlich sollte man diesen Einbruch vielleicht nicht über bewerten, da es sehr wahrscheinlich ist, dass es sich nur um eine vorübergehende Schwäche handelt, die mit der Atomkatastrophe in Fukushima zusammenhängen dürfte. Nichts desto trotz befürchten nun die meisten Marktteilnehmern, dass die offiziellen Arbeitsmarktdaten die am Freitag veröffentlicht werden ebenso schlecht sein werden. Die ADP-Daten dienen gern als Indikator für die zu erwartende Tendenz. Zwar gab es hier in der Vergangenheit dann doch noch positive Ãœberraschung, aber man sollte wohl momentan nicht darauf setzen…

Gestern Morgen präsentierte sich ebenfalls der Euro mit einem EUR/USD Wechselkurs von über 1,44 zunächst wieder sehr stark, nachdem die Zusagen der Bundesregierung zu weiteren Hilfen erst einmal für etwas Entspannung in der Griechenland-Frage sorgen konnte. Das konnte natürlich von amerikanischer Seite wiedermal nur mit einer Herabstufung quittiert werden. Die Bonität Griechenlands wurde gestern durch die Ratingagentur Moody’s auf „Ramschstatus“ (Caa1) erneut abgestuft. Es hat schon fast etwas lächerliches langsam, aber so sind sie halt – die Amerikaner! Die gute Nachricht ist nun, dass das Rating für Griechenland jetzt ganz unten ist, und zumindest Moodys künftig nur noch begrenzt Schaden anrichten kann!

Die Börsen dürften also auch heute wohl unter Druck bleiben. In Asien kann man bereits die Auswirkungen des gestrigen Handelstages sehen. Der Shanghai Composite Index verliert zum Mittag 2% auf 2.690 Punkte und liegt damit unter der psychologisch bedeutsamen 2.700er Marke. In Hongkong geht es für den HSI um 1,6% nach unten auf 23.252 Punkte. Der Nikkei hingegen hält sich noch verhältnismäßig gut, allerdings wurden bereits gestern Aktien in Japan eher verkauft.

Trotz all dieser widrigen Umstände gibt es aber auch positives zu berichten. So konnten beispielsweise unsere beiden Depotwerte VW und Porsche die prozentual besten Absatzergebnisse in den USA für den Monat Mai verbuchen. Bitte lesen Sie dazu auch die entsprechenden Berichte auf Investors Inside. Die Aktien der beiden Autobauer gehören zu unseren Top Favoriten für das weitere Jahr. Beide Aktien waren gestern bereits charttechnisch nach oben ausgebrochen, bevor die Börsen anfingen zu wackeln. Die Solaraktien fallen allerdings wie erwartet nach einer kurzen Hype wieder in sich zusammen. Ich hoffe Sie sind unserem Rat gefolgt und haben hier nur sehr kurzfristig und mit überschaubaren Beträgen agiert!

Ebenfalls weiterhin hoch interessant bleiben die beiden Aktien Klöckner & Co. sowie natürlich die Commerzbank Aktie. Auch diesen beiden Titeln muss man in den kommenden Tagen verstärkt Aufmerksamkeit schenken. Beide befinden sich in einer ähnlichen Situation wenn auch unter komplett anderen Vorzeichen. Die Kapitalerhöhungen laufen auf Hochtouren, bei der Commerzbank noch bis zum 06.06.11 und bei Klöckner bis 09.06.11. Bei beiden Aktien sollte es in den kommenden Tagen zu verstärkten Kursbewegungen kommen.

Wie auch immer diese Woche ausgehen wird, wir bleiben zunächst positiv für unsere Depotwerte, insbesondere VW und Porsche, gestimmt. Bleiben Sie weiterhin vorsichtig und achten Sie verstärkt darauf sich Qualitätsaktien ins Depot zu legen. Denn diese werden sich auch nach einem Rücksetzer an den Börsen immer wieder entsprechend schnell erholen. Ansonsten wünsche ich Ihnen alle einen erholsamen Feiertag und für die Männer natürlich viel Spaß am Vatertag!!

viele Grüße, Ihr

Lars Röhrig

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