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Heidelberger Druckmaschinen AG – kurzfristig hui, langfristig pfui

Es ist ja nicht so das ich Anfang November nicht ausdrücklich davor gewarnt hätte bei der Aktie von Heidelberger Druck auf weitere Kursgewinne zu setzen…. Wie schon erwähnt, war der mediale Hype vor ein paar Monaten aus meiner Sicht überhaupt nicht nachvollziehbar. Denn genau betrachtet deuteten die vom Unternehmen zuletzt gelieferten Zahlen wohl eher drauf hin, dass man dem Teufel gerade noch einmal von der Gabel gesprungen ist, und weniger auf eine nachhaltige Trendwende. Zumindest sollte aus meiner Sicht der mögliche Turnarround durch das ein oder andere positive Quartal in naher Zukunft untermauert werden, bevor man hier von einer echten Trendwende sprechen kann.

Das Unternehmen kämpft seit Jahren mit Absatzproblemen und möchte gerne wieder an die guten alten Zeiten anknüpfen, doch diese Zeiten sind wohl unwiederbringlich vorbei. Glauben Sie mir, ich weiß wovon ich Rede, da ich früher einmal sehr intensiv mit der Druckbranche zusammen gearbeitet habe und auch heute noch Kontakte dorthin pflege. Die gesamte Industrie leidet seit mindestens einem Jahrzehnt unter dem deutlichen Preisverfall für Druckerzeugnisse, Überkapazitäten am Markt und teilweise auch deutlich Rückläufiger Nachfrage. Neue Investitionen werden zwar auch hier in gewissen Zyklen getätigt, aber diese sind heute deutlich länger als früher. Dementsprechend schlecht geht es auch den Druckmaschinen-Herstellern und das nicht nur hierzulande sondern offensichtlich weltweit.

Warum sollte man also in eine vor sich hindümpelnde Industrie investieren, wenn es so viele spannendere Börsenstorys gibt? Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Heidelberger Druckmaschinen sind mit das Beste was man am Mark für Geld kaufen kann, und ich gehe davon aus dass das Unternehmen auch weiterhin sein Produkte in alle möglichen Regionen dieser Welt verkaufen wird. Aber man muss sich wohl von dem Gedanken verabschieden, dass man es hier mit einer „echten“ Turanarround-Story zu tun hat. Ein Kursanstieg bis in den Bereich um 4,- Euro halte ich grundsätzlich für möglich, wenn man die nötige Geduld aufbringen kann. Die alten Hochstände bei 26,- Euro werden wir aber wohl so schnell nicht mehr sehen!

Chart Aktie Heidelberger Druck AG

Die nächsten belastbaren Fakten über die aktuelle Entwicklung bei HeidelDruck gibt es erst wieder im Juni. Trotz einer unterstellten, deutlichen Profitabilitätssteigerung liegt das geschätzte KGV für das Geschäftsjahr 2014 immer noch bei stolzen 70. So mancher Analyst geht davon aus das sich dieser Wert im laufenden Jahr deutlich nach unten entwickeln sollte. Wie dies angesichts einer Nettomarge von mickrigen 1,5 Prozent gelingen kann, bleibt aber noch abzuwarten. Der Buchwert der Aktie hat sich in den letzten Jahren ebenfalls stetig abwärts entwickelt. Alles in allem also kein Grund für übertriebene Euphorie. 

Dennoch scheint sich die Aktie nun wieder einem interessanten Bereich zu nähern und verdient kurzfristig etwas mehr Aufmerksamkeit. Denn ein Trade könnte sich hier demnächst durchaus lohnen. Die Aktie befindet sich immer noch in einem mittelfristigen Aufwärtstrend, hat aber zuletzt wieder deutlich nachgegeben und notierte am Dienstag kurzzeitig unter der unteren Begrenzung des Trends. Bereits gestern haben erste Käufer darauf gesetzt, dass dieser Trend verteidigt werden kann, was etwas zu früh gewesen sein könnte. Denn bei 1,97 Euro liegt noch ein offenes Gap 😉 und es macht aus charttechnischer Sicht wenig Sinn dies nun nicht auch noch zu schließen, bevor die Aktie dann möglicherweise wieder nach oben dreht.

Die Verlierer der Hausse – Pfleiderer, MPC Capital, Heidelberger Druck

Auf Platz 5, 8 und 17 der größten Geldvernichter des vergangenen Jahres liegen die Aktien von Pfleiderer, MPC, Heidelberger Druck. Alle Unternehmen wurden von der Finanzkrise hart getroffen und haben sich von dem Schock bis heute nicht wieder richtig erholt. Für einen der Kandidaten, der Pfleiderer AG, ist die Luft inzwischen sogar extrem dünn geworden. Nur durch massives Eingreifen von Hedge Fonds und einem vorübergehenden Stillhalteabkommen mit den finanzierenden Banken konnte der hoch verschuldete Holzverarbeiter vor der Insolvenz bewahrt werden. Besagte Hedge-Fonds haben nun auch die Kontrolle über das ehemalige Familienunternehmen übernommen, Altaktionäre wurden somit praktisch von der künftigen Entwicklung bei dem ehemaligen Weltmarktführer ausgeschlossen. Vorstandschef Hans Overdiek räumte kürzlich ein, keinen guten Job bei der Expansion in den USA gemacht zu haben. Die kostspieligen Übernahmen haben dem Unternehmen letztlich wohl das Genick gebrochen. Im Jahr 2010 verlor die Pfleiderer Aktie 60,2 Prozent an Wert, über fünf Jahre betrachtet sogar 84,7 Prozent. Seit Jahresbeginn 2011, als die Aktie noch bei 2,50 Euro stand, mussten die Aktionäre einen weiteren Kurssturz unter die ein Euro Marke verkraften. Pfleiderer bleibt damit wohl der Spitzenreiter auf den Titel der größten Kapitalvernichter.

Bei MPC ist seit dem Ausbruch der Krise ebenfalls mächtig der Wurm drin. Die Fondsbranche hat es schwer erwischt und so notiert der einstige Highflyer nur noch um die 4,- Euro Marke. Kurzzeitig war der Titel sogar auf 2,82 Euro abgestürzt. Die Aktie von MPC müsste nun über 1700% zulegen, um vom aktuellen Kurs wieder bis an das Allzeithoch bei 78,86 Euro anzusteigen. Diese Aussage ist natürlich nur theoretischer Natur! MPC belegt den achten Rang auf der Liste der größten Kapitalvernichter des vergangenen Börsenjahres. Auf Fünf-Jahres -Sicht liegt die Performance gar bei minus 94,1 Prozent. Das Emissionshaus hat im Geschäftsjahr 2010 nach vorläufigen Zahlen zwar ein positives operatives Ergebnis von rund 5 Mio. Euro erzielt, letztlich blieb aber erneut ein Konzernverlust von 39,1 Mio. Euro. Im Vergleich zum katastrophalen Jahr 2009, in dem der Verlust bei 81,3 Mio. Euro lag, hat sich das Minus somit in etwa halbiert. Sicherlich sind auch diese Zahlen wohl aber noch kein Grund für die Aktionäre in Jubel auszubrechen. Die kleine Zwischenrally der Aktie zum Jahresbeginn wurde nahezu komplett wieder abverkauft!

Ein weiterer Weltmarktführer auf der Liste der schwächsten Werte der letzten Jahre ist die Aktie der Heidelberger Druckmaschinen AG. Zwar konnte der Titel im Börsenjahr 2010 sogar leicht, um 6,9 Prozent zulegen, dennoch sieht der Chart im Fünf-Jahres-Zeitraum mit minus 81,8 Prozent nicht unbedingt gut aus. Inzwischen mehren sich die Zeichen, dass der Konzern das Schlimmste bereits hinter sich haben dürfte. Großartige Kurssprünge nach oben sind aber wohl auch hier in der nächsten Zeit nicht zu erwarten. Für längerfristig orientierte Anleger die auf eine weitere Erholung des deutschen Maschinenbaus im Allgemeinen und der Druckbranche im Speziellen setzten wollen könnten die derzeitigen Kurse aber auf Sicht von mehreren Jahren interessant sein.

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