Schlechte Konjunkturdaten aus den USA, anhaltend beunruhigende Nachrichten aus Europa, sowie ein deutlich eingetrübter chinesischer Einkaufsmanager Index schickten die Börsen am Freitag auf Talfahrt. Damit geht zunächst einmal eine weitere, sehr unerfreuliche Börsenwoche zu Ende, die auch für die kommenden Tagen grundsätzlich nicht viel Gutes erwarten lässt. Warum ausgerechnet der DAX dabei der größte Verlierer in Europa war bleibt aber auch für mich bislang noch ungeklärt. Unabhängig davon wurde unser Kursziel bei 6.172 Punkten nun erreicht. Die anschließende Trendbeschleunigung bis auf 6.008 Punkte in der Spitze war allerdings so nicht „geplant“. Das Szenario eines wieder drehenden Marktes knapp unterhalb der so wichtigen 200-Tage-Linie hat sich somit vorerst nicht bewahrheitet. Die Nachrichtenlage bleibt einfach zu erdrückend und übermächtig um wieder einen normalen Markt zuzulassen. Letztlich entwickelt sich die Vertrauenskrise der Anleger damit immer mehr zur selbsterfüllenden Prophezeihung.
Auch wenn es nicht ungewöhnlich wäre dass wir in den nächsten Handelstagen eine entsprechende Gegenbewegung sehen, die alleine schon aus rein technischer Betrachtung deutlich überfällig ist, muss man nun sehr vorsichtig und deutlich skeptischer werden. Nicht selten folgt auf einen Tag mit solch wasserfallartigen Verkäufen zwar zumindest eine kurzfristige Trendwende, eine Garantie für ein solches Szenario wird man aber in einem inzwischen von Angst regiertem Markt wohl nicht bekommen. Am Montag könnte es zunächst noch einmal sehr ungemütlich werden. Mit dem Unterschreiten der 200-Tage-Linie befinden wir uns nun auch laut der allgemein gültigen Definition wieder in einem Bärenmarkt, der aus Sicht der Pessimisten nun gerade erst anfängt sich richtig zu entwickeln.
Das viele beschriebene Szenario einer „Double Dip Rezession“ rückt somit täglich mit großen Schritten immer näher. Auch der Dow Jones ist seit Freitag wieder bei seinen Tiefständen aus dem Dezember des letzten Jahres angekommen. Die Politik ist offensichtlich inzwischen machtlos, oder nicht in der Lage die Bedrohung, die da auf uns alle zukommt, entsprechend ihrer möglichen und sehr dramatischen Auswirkungen für die Zukunft ganzer Generationen, zu erkennen oder dem entschlossen entgegen zu treten. Die Forderungen nach Eurobonds werden immer lauter, und auch hierzulande gibt es politische Kräfte die diesen Schritt befürworten. Nach meinem Dafürhalten hätte eine Vergemeinschaftung der europäischen Schulden für Deutschland geradezu suizidalen Charakter. Vorbei wäre es mit der letzten Möglichkeit eines Ausstiegs oder der Rückabwicklung dieser Währungsunion. Dann sitzen wir für alle Zeiten mit in einem Boot das aus allen Planken leckt, und würden – weltwirtschaftlich betrachtet – in absehbarer Zeit wohl auch zusammen unter gehen.
Der Dax ist mit dem Kursrutsch vom Freitag in eine Trendbeschleunigung über gegangen, die sogar die untere Begrenzung des seit März gültigen Abwärtstrend ohne nennenswerte Gegenwehr durchschlagen hat. Wie oben bereits beschrieben fiel dieser Kursbewegung auch die 200-Tage-Linie zum Opfer, die sich bei 6.218 Punkten befindet. Das aus meiner Sicht wahrscheinlichste Szenario ist nun ein Test dieser Marke von unten. Auch dieser könnte im ersten Anlauf scheitern, möglicherweise aber beim Zweiten gelingen. Auch der S&P 500 markierte am Freitag vorerst ein neues Tief und hat nun somit durchaus noch das „Potenzial“ bis 1.250 Punkte zu fallen. Die Marke bei 1.292 Punkten stellt eigentlich eine starke Unterstützung dar, wurde nun aber gebrochen. Normalerweise werden solch wichtige Marken nicht im ersten Anlauf genommen, bzw. zumindest noch einmal getestet, ähnlich wie im DAX die 200-Tage-Linie. Die Kursbewegungen beider Indizes am Freitag deuten auf eine kurzfristige Ãœbertreibung hin, die zumindest aus technischer Sicht durch eine entsprechende Gegenbewegung abgebaut werden sollte. Und so werden wir sehr bald sehen ob der Freitag den Höhepunkt eines vorläufigen Stimmungstiefs an den Börsen markiert hat, oder eben nicht.
Der weitere Weg wird aber auch davon abhängen welches politische Ereignis wann auf die Märkte einwirken wird. Am Mittwoch könnten die Ausagen EZB zum weiteren geldpolitischen Kurs in der Eurozone etwas Linderung bringen. Spekulationen über eine direkte Unterstützungen der europäischen Banken durch den IWF sind ebenfalls ein möglicher Katalysator. Das Hauptaugenmerk der Börsianer liegt aber wohl am Donnerstag auf der Anhörung des FED Chefs Ben Bernanke vor dem Ausschuss des US Kongress. Mit dem fallenden Aktienmarkt sehen Fachleute nun auch die letzte Voraussetzung für weitere Stützungsmaßnahmen der FED erfüllt. Grundsätzlich ist der Blick vieler Akteure in den Abgrund in Richtung 5.800 Punkte gerichtet denn viele Marktteilnehmer sind short engagiert. Eine Intervention der Notenbanken könnte uns im DAX aber sehr schnell auch wieder an den oberen Rand des Trendkanals bei ca 6.350 Punkten führen, und die breite Masse erneut eines Besseren belehren. Das wäre dann wieder einmal der Weg des maximalen Scherzes für die Mehrheit der Anleger…
Es gibt erste Zeichen die diese These bestätigen, oder zumindest belegen dass andere Marktteilnehmer ebenso denken. Eine einzige Anlageklasse glänzte am Freitag und machte einen Riesensatz nach oben nachdem die Arbeitsmarktdaten aus den USA veröffentlicht wurden. Der Goldpreis, und mit ihm fast alle Minenaktien, sprangen regelrecht nach oben. Warum? Die wahrscheinlichste Erklärung ist eben genau die dass sofort darauf gesetzt wurde das die FED nun praktisch gezwungen sein wird ihr QE3 Programm zu starten, was insbesondere auch dem Goldpreis zu Gute kommen würde. Sehen Sie sich die Charts der namhaften Goldminenaktien einmal etwas genauer an!
Die US Wirtschaft braucht offensichtlich eine weitere Stimulation, und wird sie auch bekommen wenn es erforderlich ist. Zumindest waren dies immer Ben Bernakes Worte. Der Zeitpunkt dafür könnte günstiger nicht sein, denn auch US Präsident Barack Obama kann es sich nicht leisten mit einer weiter schwächenden Wirtschaft, hohen Arbeitslosenzahlen und einer abstürzenden Börse in den Endspurt seines Wahlkampfes zu ziehen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet sehe ich persönlich keinen sinnvolleren Zeitpunkt nun mit einer konzertierten Aktion der Notenbanken bereits im Vorfeld der griechischen Wahlen einer massiven Bedrohung entgegen zu wirken. Ich sage damit ausdrücklich nicht dass diese Spekulation bereits in der kommenden Woche wahr werden muss, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist nun wieder deutlich gestiegen. Sollte ich mit dieser Annahme aber Recht behalten war die starke Aufwärtsbewegung bei Gold am Freitag nur der Anfang einer Trendwende. Und natürlich werden dann auch die Aktienmärkte wieder massiv anspringen! Ich hoffe Sie haben unsere letzten Newsletter aufmerksam verfolgt, in denen ich Ihnen Aktien wie Barrick Gold und andere Minenaktien zur Beobachtung ans Herz gelegt hatte.
Am Ende bleibt aber, neben all diesen Gedanken zum aktuellen Marktgeschehen die Erkenntnis dass man sich – manchmal auch entgegen seiner eigentlichen Ãœberzeugung – gegen weitere willkürliche Abstütze am Aktienmarkt schützen muss, ob man will oder nicht. Verluste sind schwer zu nehmen, dass weiß ich aus eigener Erfahrung. Aber irgendwann kommt der Punkt an dem man die Karten vom Tisch nehmen muss um später wieder mitspielen zu können, wenn sich die Rahmenbedingungen aufgehellt haben. Kapitalerhalt ist und bleibt die oberste Pflicht eines jeden Traders. Sollten wir also keine technische Gegenreaktion, wie oben beschrieben, sehen, und keine Notenbankaktionen bis zur Wahl in Griechenland, steht zu befürchten dass die Indizes tatsächlich bis zum Wahltermin weiter fallen werden. Und niemand weiß was danach passiert…Das spricht zwar gegen jede Logik, wenn man sich die Aktienkurse und die Bewertung einzelner Unternehmen bereits heute ansieht, aber die Börse neigt bekanntlich zur Ãœbertreibung.
Mir bleibt abschließend also nur Ihnen eine erfolgreiche Börsenwoche zu wünschen und stets gute Entscheidungen! Achten Sie auf Ihr Risiko Management, und denken Sie mal über Goldminen Aktien, die in US Dollar notieren, nach!