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Von Gold und Goldminen – Das einzig Positive am Tag an dem Papandreou über uns kam

Das einzig Positive des Tages sollte man nicht vergessen:

Gold hat seinen Ausbruch über die 1700 USD eindrucksvoll bestätigt. Und die Goldminen zeigen grosse relative Stärke.

Gold hat heute mehrfach kurz unter die 1700 geschaut, diese Marke aber trotz eines brutalen Abverkaufs aller anderen Rohstoffe inklusive Silber verteidigt. In Euro hat Gold sogar über ein Prozent gewonnen. Noch beeindruckender waren aber die Goldminen, die sich an solchen Tagen eigentlich wie Aktien verhalten und mit dem Markt korrigieren. Aber nicht Heute …

Der NYSE Arca Gold Bugs Index (HUI) hat zunächst auch mit dem Markt mit einem Gap von über -4% bei 540 eröffnet und sich dann aber konsequent nach oben gearbeitet und mit 565 sogar fast im Plus geschlossen. Das bedeutet Intraday einen Hub von 5% und das an diesem Tag ! Das bestätigt, dass nach dem Ausbruch über 1700 nun auch die Goldminen nach oben drängen. Und das nicht ohne Grund !

Denn Papandreou hat mit seiner heutigen Volte in meinen Augen bildlich gesprochen eine Splitterbombe an den Kern von Europa gelegt, die jegliche Stabilisierungsbemühungen auf Monate torpedieren wird. Denn die Regierungschefs der anderen EU Länder können nun beschliessen was sie wollen, solange diese Volksabstimmung im Raum steht, kann absolut nichts für Stabilität und Sicherheit an den Märkten sorgen, ausser man würde Griechenland nun hochkantig rauswerfen.

Was aber wohl nicht passieren wird, denn dafür ist Papandreous „Bombe“ zu geschickt gelegt. Denn die Medien bei uns sind ja jetzt schon voll von dem Gerede, wie demokratisch und vorbildlich das doch sei. Selbst ein Schirrmacher in der FAZ bläst nun in dieses Horn. Und so sehr diese Leute Recht haben, wenn sie das Demokratie-Defizit der EU und die undemokratische Art permanent „alternativloser“ Entscheidungen anprangern – da unterschreibe ich jedes Wort – so daneben liegen sie in meinen Augen, wenn sie den „Bock zum Gärtner“ machen und gerade diese (für mich) rücksichtslose Aktion von Papandreou zur demokratischen Tat hoch stilisieren. Richtige Sicht auf das Demokratiedefizit der EU, mit dem falschen Helden zum falschen Zeitpunkt: das ist mein persönliches Fazit und meine persönliche Meinung zu dieser Diskussion in den Medien.

In dieser öffentlichen Meinungslage ist es den EU Demokratien daher unmöglich, dass wirkliche Problem beim Namen zu nennen. Denn es geht hier nicht um Demokratie, sondern um Vertrauensbruch und Machtspiele auf Kosten aller anderen europäischen Nationen. Niemand hat und hatte etwas gegen eine Volksabstimmung in Griechenland zum Verbleib im Euro. Was hätten wir uns darüber gefreut ! Dafür war 2 Jahre Zeit und noch vor einer Woche hätte man es mit den Partnern beim Gipfel besprechen können und so in einen sinnvollen, Vertrauen stiftenden Plan einbetten können. So wie es aber jetzt passiert ist, hat es alle Bemühungen um Stabilisierung nachhaltig zerstört und ganz Europa nun auf Monate zum Sklaven einer Abstimmung eines 11 Millionen Volkes gemacht. Welcher Staatsfonds aus anderen Ländern gibt denn heute Zusagen zu Investitionen in die Euro-Zone, wenn über ihm permanent das Risiko schwebt, dass das 11 Millionen Volk am Ende doch zu einem anderen Ratschluss kommt ?

Die höheren Refinanzierungskosten Italiens und anderer Länder sind halt jeden Tag ganz real und müssen ganz real von Bürgern bezahlt werden, die nicht in Griechenland mitstimmen. Solidarisch ist für mich etwas anderes. Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir uns das bieten lassen, obwohl wir diesen Spass finanzieren, aber so wird es wohl sein. Dem in meinen Augen fast machiavellistischen Instinkt von Papandreou kann ich persönlich da nur professionellen Respekt zollen, auch wenn ich derartiges Verhalten auf Kosten Dritter moralisch verabscheue.

Einen für mich halbwegs vernünftigen und treffenden Artikel der Medien zum Thema kann man hier finden: Spiegel: Eiskalt erwischt

In diesem Umfeld muss man kein Prophet sein um zu erkennen, dass Gold und Goldminen zu den wenigen Profiteuren der nächsten Zeit gehören könnten, irgendwo muss das Geld ja auch hin – ausser Bundesanleihen. Der Markt zeigt uns also in meinen Augen die Richtung der nächsten Wochen. Die stabile Grundlage für einen guten Jahresabschluss im konjunkturellen Umfeld ist aber nun wohl abgeblasen, wenn nicht ganz schnell ein Wunder passiert.

Und ich habe mich lange nicht mehr so geärgert wie heute. Ich hatte definitiv schon schönere Tage. (HS)

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