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Wie weit geht der Wash-Out? Volkswagen, Daimler, Dürr, Linde im Fokus

Während der weiter fallende Ölpreis zunehmend auf die Stimmung der Anleger drückt gibt es heute mal wieder interessante Neuigkeiten über den Volkswagen Konzern und seinen Abgas-Skandal, der laut jüngsten Medienberichten wohl gar kein allzu großer Skandal gewesen sein soll… Nach diesem Bericht in der FAZ sollen VW Kunden zumindest keine Nachteile durch die Abgas Manipulationen erleiden. Es soll somit weder zu Nachzahlungen von Kfz-Steuern kommen, noch sollen die meisten Kunden verpflichtet werden Ihre Autos umrüsten zu lassen.

Damit dürften sich natürlich auch die Belastungen des VW Konzerns diesbezüglich eher in Grenzen halten. Zumindest was die rein technische Seite für diese Charge der ausgelieferten Autos betrifft, sollen nun nur noch ca. 40.000 statt zuvor 800.000 Autos umgerüstet werden müssen. Bei den übrigen Kfz liegen die Abweichungen zu den angegebenen Werten, nach nochmaliger Prüfung, nur noch bei 0,1 bis 4 Gramm CO2 Ausstoß je 100 Kilometer, was der zulässigen Toleranz entspricht, hieß es in dem Bericht. Die VW Aktie sprang danach von ca. 122,- auf 130,- Euro. Inzwischen bröckeln aber diese Gewinne auch schon wieder etwas ab, nachdem das gesamte Marktumfeld weiterhin schwach ist. Der von mir erwartete Rücksetzer könnte damit aber abgeschlossen sein.

Bei der Daimler Aktie hatten die Anleger, die den letzten Ausbruch gekauft haben, bislang nicht viel zu lachen. Inzwischen ist der Titel wieder unter das Ausbruchs-Niveau gefallen und notiert nahe der massiven Unterstützung bei 76,50 Euro. Sowohl die obere Begrenzung des vorangegangenen Abwärtstrends verläuft hier, als auch die untere Begrenzung des neuen Aufwärtstrends und die horizontale Unterstützung, die mehrfach erfolgreich getestet wurde. Auf diesem Niveau dürfte die Aktie nun wieder für viele Anleger interessant sein, um von dem nächsten möglichen Aufwärtsschwung zu profitieren.

Auch bei der Dürr Aktie ergibt sich jetzt möglicherweise wieder ein interessantes Setup. Der Rücksetzer aus dem Aufwärtstrend heraus ist zunächst natürlich eher negativ zu werten. Dennoch verbleibt die Aktie aus charttechnischer Sicht in der Aufwärtsbewegung. Der heutige Test der horizontalen Unterstützung knapp unter 76,- Euro ist also noch gesund. Hier sollte nun wieder aufmerksam beobachtet werden ob die Aktie demnächst nach oben dreht. das Kursziel dieser Bewegung dürfte dann im Bereich des letzten Hochs bei 84,- Euro liegen. Fällt der Titel hingegen deutlich unter 74,55 Euro wäre der Bereich um die 71,35 Euro das nächste mögliche Ziel.

Bei der Linde Aktie ist die Frage ob die Aktie hier bereits wieder nach oben drehen kann, oder ein weiterer Rücksetzer kommt, noch nicht entschieden. Zwar konnte sich die Aktie in den vergangenen Tagen relativ gut im Bereich der von mir prognostizierten 137,- Euro halten, echte Aufwärtsdynamik war aber bislang Fehlanzeige. Frei nach dem Motto „Was nicht steigen will muss irgendwann fallen“ droht hier immer noch eine zweite Abwärtswelle, zumal die Aktie eine wesentliche Trendlinie bereits unterschritten hat und der Bouncen schon vor der 140,- Euro Marke deutlich gescheitert ist. Hier ist Skepsis für eine schnelle Erholung weiterhin angebracht

Grundsätzlich ist das was wir aktuell an den Märkten sehen, der fast schon übliche „Wash-Out“ vor einer möglichen Weihnachtsrally. Hinzu kommt noch dass die meisten schwachen Werte des Jahres zum Jahresende noch einmal verstärkt verkauft werden, um die Verluste daraus mit den Gewinnen auf der anderen Seite verrechnen zu können. Auch in den USA ist dieser Prozess, der dort Tax-Selling  genant wird, alljährlich zu beobachten. Soll heißen – noch muss man angesichts des starken Rückgangs bei DAX&Co die Flinte nicht ins Korn schmeißen. Möglicherweise bietet der aktuelle Rücksetzer noch einmal die Chance auf schöne Einstiegskurse, Vorsicht bleibt aber dennoch angebracht!

Das Börsenjahr 2015 wird wild..!

Das neue Jahr beginnt deutlich holpriger als dies von den meisten Marktteilnehmern erwartet wurde. Die fast schon sicher geglaubte Jahresendrally ist ausgefallen, bzw. fand offenbar einfach etwas früher statt, und auch die ruhigen Tage zwischen den Jahren brachten nicht den erhofften Kursschub unter den gewohnt dünnen Umsätzen. Damit deutet sich an, was schon vielerorts vermutet wurde. Es könnte ein schwieriges Börsenjahr werden – vielleicht sogar ein entscheidendes. Bereits 2014 war für Anleger alles andere als einfach und dieser Trend könnte sich im kommenden Börsenjahr weiter fortsetzen, bzw. noch verstärken.

Die Volatilität wird, getrieben durch die unterschiedlichsten wirtschaftlichen und politischen Faktoren, die Anleger auch im kommenden Jahr wohl hin und her treiben. Es ist zumindest aus heutiger Sicht eher nicht zu erwarten, dass wir ein ruhiges Börsenjahr erleben werden. Zu viele unberechenbare Faktoren sprechen eher dafür, dass es ein weiters Auf und Ab an den Finanzmärkten geben wird. Allen voran wohl der unerschütterliche Optimismus der Börsenstrategen und das „beeindruckende Wissen“ um ein garantiert positives Börsenjahr. Das mag natürlich auch so kommen, und wäre zumindest aus zyklischer Sicht „normal“, aber man sollte sich dennoch wohl nicht bedingungslos darauf verlassen. Denn die Börse neigt dazu immer genau das Gegenteil von dem zu tun was die breite Masse erwartet…!

Letztlich weiß man also nicht wie ein Börsenjahr verlaufen wird, womit auch Verlaufs- oder Zielprognosen einigermaßen sinnbefreit sind. Dennoch häufen sich in diesen Tagen die Vorhersagen der Profis und selbsternannten Börsengurus in der Fachpresse. Das hat schon eine lange Tradition und wird irgendwie ja auch immer vom Leser erwartet. Viel spannender als das tatsächliche Kursziel ist ja dann auch die jeweilige Begründung dafür, die teilweise einen enormen Gehalt an interessanten Standpunkten hat, bzw. die Zusammenhänge im einzelnen noch einmal darlegt. All diese Argumente haben auch ihre Daseinsberechtigung, bringen Sie als Kleinanleger aber letztlich nicht wirklich weiter, wenn es dann doch anders kommt.

Mein Rat für das Börsenjahr 2015 wäre somit, nicht allzu viel auf solche Prognosen zu geben, ohne die Verfasser in irgend einer Form diskreditieren zu wollen. Die machen ja nur ihren Job! Soll aber heißen… legen Sie sich nicht bereits heute fest…sowohl mit Kurszielen als auch einer vorgefertigten und damit gefährlichen Meinung…sondern bleiben Sie jederzeit flexibel. Machen Sie also am besten schon mal ein paar „geistige Dehnungsübungen“ und bauen diese regelmäßig in Ihren Tagesablauf ein… Sie werden sie brauchen!

Ich werde wie immer versuchen Sie dabei bestmöglich mit diesem Blog zu begleiten und freue mich auf ein wildes Börsenjahr 2015. Und denken Sie bitte immer daran…Es ist nicht unbedingt entscheidend wo ein Index am Jahresende oder auch zwischendurch steht, sondern ob Sie die richtigen Aktien zur richtigen Zeit in Ihrem Depot haben!

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