Auch in der letzten Börsenwoche konnten sich die Indizes noch nicht zu einer längst überfälligen Korrektur oder zumindest einer Konsolidierung hinreißen lassen. Die möglichen Gründe für diese unnatürliche Stärke des Dax hatte ich Ihnen ja bereits > hier < genannt…und somit dürfte es auch nur noch eine Frage der Zeit sein wann der aktuelle Anstieg beendet oder zumindest vorübergehend unterbrochen wird. Grundsätzlich besteht nun aus rein charttechnischer Sicht noch leichtes Aufwärtspotenziel von ca. 1,5 Prozent im S&P 500 bis auf ca. 1.658 Punkte, ebenso wie im DAX bis in den Bereich um die 8.405 Punkte. Selbstverständlich sind diese Marken nicht in Stein gemeißelt, stellen aber aus meiner Sicht wichtige Wegmarken dar, die nur noch schwerlich überwunden werden sollten.
Die Berichtssaison nähert sich nun allmählich ihrem Ende ebenso wie die Berichterstattung zu wesentlichen Konjunkturdaten und so wird es spannend sein zu beobachten wieviel Kraft die Bullen tatsächlich noch in den Lenden haben. Denn ohne neue Impulse dürfte es – bei den weiterhin eher dünnen Umsätzen – schwer werden die Indizes noch weiter anzutreiben. Jüngsten Umfragen zufolge wird diese Hausse nämlich nicht etwa von den großen Adressen getragen sondern viel mehr von den Privatanlegern die sich aufgrund historisch niedriger Zinsen in anderen Anlageklassen nun in Aktien flüchten. Alleine dieser Umstand birgt aber aus meiner Sicht nicht unerhebliches Gefahrenpotenzial, denn genau diese Anleger fliehen nicht selten wieder panikartig aus dem Markt wenn es dann mal nicht mehr so selbstverständlich rund läuft wie in den letzten Wochen…
Auf Unternehmensebene präsentieren nun die letzten Unternehmen aus dem DAX ihre Zahlen für das letzte Quartal. Laut den meisten Analysteneinschätzungen dürfte der Salz- und Düngemittelhersteller K+S dabei ein solides aber nicht berauschendes Gewinnwachstum präsentieren. Große Kurssprünge erwarte ich hier allerdings nicht , denn insgesamt bleibt der Sektor wohl auch weiterhin eher schwächer als erwartet. Merck dürfte stark in das Jahr 2013 gestartet sein und sollte solide Zahlen abliefern, während die Quartalszahlen des Energieriesen RWE keine großen (positiven) Ãœberraschungen bereit halten dürften, wird das Ergebnis von ThyssenKrupp weiter von der anhaltenden Konzernumstrukturierung und den Verhandlungsergebnissen beim Verkauf der zwei amerikanischen Stahlwerke beeinflusst sein. Man sollte sich also gerade bei Deutschlands größtem Stahlkonzern im Vorfeld der Veröffentlichung wohl noch etwas zurückhalten…! Grundsätzlich gehe ich aber davon aus, dass die Berichtssaison nun eher unspektakulär ihr Ende finden wird.
Der Aufreger der Woche kommt einmal mehr von Deutschlands zweitgrößtem Bankhaus: Die Commerzbank startet nach Informationen des Handelsblatts voraussichtlich Anfang dieser Woche ihre 2,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung. Das Bankhaus zeigte sich im Vorfeld zuversichtlich dass alle Aktien auch Abnehmer finden werden. Denn die neuen Papiere sollen mit einem satten Abschlag von 35 Prozent auf den aktuellen Aktienkurs ausgegeben werden, was natürlich zu einer weiteren Verwässerung der Altanteile führen wird. Der Preis für die neuen Aktien könnte somit im Bereich um die 7,- Euro liegen. Um einen Erlös von 2,5 Milliarden Euro zu erzielen muss die CoBa dann also mindestens 350 Millionen neue Aktien ausgeben.
Für die Altaktionäre scheint all dies ein nie enden wollender Albtraum zu sein, denn damit fällt die Verwässerung ihrer Anteile noch deutlicher aus als ohnehin schon befürchtet. Stärkere Schwankungen des Aktienkurses sind hier somit wohl auch in dieser Woche einzukalkulieren. Möglicherweise wird nach der dann abgeschlossenen Transaktion nun endlich ein Boden bei der Aktie gefunden und ein Einstieg für langfristig orientierte Investoren irgendwann wieder interessant sein….Schaun wir mal! Die Commerzbank will durch die Kapitalerhöhung die stillen Einlagen des Staates und der Allianz ablösen und sich wieder unabhängiger machen. Für das Geschäftsjahr 2014 wurde  von Martin Blessing deutliche Besserung in nahezu allen Bereichen versprochen.
Fazit: Es verspricht nicht nur für gebeutelte CoBa-Aktionäre eine spannende Woche zu werden…Ich gehe weiterhin davon aus dass der starke Anstieg der letzten Wochen und die damit deutlich überkaufte Situation im Dax bald korrigiert wird. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten, einen entsprechenden Kursrutsch oder aber die langsame Korrektur über eine Seitwärtsbewegung mit eher täglich leicht bröselnden Kursen. Die Zeit der deutlichen Kursausschläge nach oben dürfte nun aber allmählich zu Ende gehen und damit kurzfristig das Risiko überproportional zunehmen! …Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche und die richtigen Entscheidungen!