Wir hatten kürzlich mehrfach über die Aktie des Spezialchemie-Herstellers Wacker Chemie berichtet, für die wir grundsätzlich auch weiterhin positiv gestimmt sind. Aber!…Zuletzt haben sich die Analysten-Stimmen, die der nahen Zukunft des Unternehmens eher skeptisch gegenüber stehen, gehäuft, und das muss man zumindest respektieren. Denn wenn ein Schwergewicht wie Goldman Sachs die Aktie auf verkaufen setzt, und ein Kursziel von 44,- Euro ausruft, kann man sich dieser Tatsache einfach nicht verschließen, da dieses Rating einen Einfluss auf das Verhalten von Fondmanagern und institutionellen Investoren hat. Zuvor hatte die WestLB das Kursziel bereits deutlich auf 60,- Euro abgesenkt, und auch JP Morgan stufte Wacker Chemie auf „underweight“ mit dem Kursziel von 50,- Euro. Die Wacker Chemie Aktie ist relativ markteng sodass hier schon mit geringem Kapitaleinsatz kräftige Bewegungen entstehen können. Und genau das ist das Problem bei solchen Aktien!
Zwar hielt sich die Aktie im Abwärtstrend zuletzt vergleichsweise gut, von der Aufwärtsbewegung hingegen konnte sie aber gar nicht profitieren. Der Chart zeigt klar das wir unmittelbar vor einer Entscheidung über die weitere Richtung des Papiers stehen. Die Bollinger Bänder haben sich extrem zusammen gezogen. Bis vor kurzem sind wir noch davon ausgegangen das sich dieses Situation nach oben hin auflösen wird. Der Slow Sochastics deutet aber inzwischen eher ein Abtauchen nach unten an, und die Nachrichtenlage wirkt zusätzlich belastend auf den Aktienkurs. Bisher hatte die Wacker Chemie Aktie immer wieder bei 68,- Euro einen soliden Boden ausgebildet. Auf diese Marke ist jetzt unbedingt zu achten. Wird diese nachhaltig unterschritten droht ein weiterer Abverkauf. Dabei sollte zunächst die Marke von 62,70 Euro unterstützend wirken, auch ein schneller Abverkauf bis in den Bereich 52,- bis 55,- Euro kann aber nicht ausgeschlossen werden.
Fundamental betrachtet ist die Wacker Chemie Aktie günstig, was auch nach den letzten Quartalszahlen wieder bestätigt wurde. Das Unternehmen hat im 3. Quartal den Umsatz gegenüber dem Vorjahr leicht ausgebaut. Der Umsatz stieg in diesem Zeitraum um ein Prozent auf 1,28 (Vorjahr 1,27) Mrd. €. Die EBITDA-Marge lag im Berichtszeitraum bei 24,8 Prozent nach 26,8 Prozent im Vorjahresquartal, was zu einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 317,6 Millionen Euro führte. Dies entspricht einem leichten Rückgang um 7 Prozent was angesichts der Verwerfungen an den Kapitalmärkten, und insbesondere in der Solarindustrie, sehr ordentlich ist. Für das letzte Quartal des Jahres hat sich die Unternehmensführung verhalten optimistisch geäußert. Die Aktie wird momentan mit einem KGV für 2011 von 6,82 und 2012 von 7,66 bewertet, die Dividendenrendite liegt bei 4,4 bzw. 4,2 Prozent für das kommende Jahr.