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Dunkle Wolken über Yingli, Trina, Jinko und Canadian Solar?

Turbulente Handelstage für Solaraktien, insbesondere die chinesischen Branchenvertreter werden gerade etwas durchgeschüttelt. Denn, es ist offensichtlich doch nicht alles so rosig wie uns machen Medien zuvor glauben machen wollten. Nach der deutlich nach unten korrigierten Absatzprognose von Yingli Energie in der vergangenen Woche, folgte gestern auch die Trina Solar Führung diesem Beispiel und sorgte damit erneut für deutliche Verunsicherung, in dem momentan durchaus angeschlagenen Sektor. Nun dürften die Befürchtungen mancher Anleger durchaus groß sein, dass dies auch bei den beiden Anleger-Lieblingen JinkoSolar und Canadian Solar der Fall sein könnte.

Statt der zuvor noch angepeilten 670 bis 700 Megawatt konnten im ersten Quartal tatsächlich nur um die 550 MW abgesetzt werden. Eine genaue Zahl war leider nicht zu ermitteln, denn der Konzern erwartet den Wert irgendwo zwischen 540 und 570 Megawatt. Dennoch bleibt festzuhalten das es sich hierbei um einen sehr deutlichen Rückgang handelt, der die optimistischen Prognosen der vergangenen Monate durchaus in Frage stellt. Die Trina Solar Aktie verlor gestern erneut über 6 Prozent und notiert damit fast 50 Prozent unter dem Höchststand vom März diesen Jahres.

Positiv war sicherlich zu vermerken, dass es dem Solarkonzern gelungen ist die Bruttomargen auf seine Produkte deutlich zu steigen, was zu einem gewissen Teil auch den Umsatzrückgang kompensieren sollte. Nach einer Bruttomarge von zuvor 15 Prozent soll der Rohertrag bei den Trina Solar Produkten somit nun bei ca. 18 bis 20 Prozent liegen. Die deutlich reduzierte Absatzprognose hingegen wurde mit (vorübergehenden?) Verzögerungen bei den Auslieferungen nach Europa, aufgrund der noch nicht final beschlossenen Mindestpreise der EU, begründet. Tatsächlich sind aber nahezu weltweit die Modulpreise zuletzt deutlich zurückgegangen. Wie lange diese Entwicklung noch andauern wird ist derzeit nicht abzusehen.

Fazit: Solaraktien sind und bleiben nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Insbesondere die chinesischen Titel zeichnen sich weiterhin durch hohe Volatilität aus. Wie hier im Blog bereits mehrfach erwähnt war eine kleine „Anlegerpause“ in diesem Sektor also momentan durchaus die richtige Strategie. Nun muss sich demnächst also zeigen, ob es dem Jinko Solar Management gelungen ist, die eher konservative Prognose einzuhalten? Ich persönlich möchte mich hier im Vorfeld dennoch nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, da es genügend andere Beispiele zuvor gehypter Branchen gibt, die aktuell zur Vorsicht mahnen!

Aus rein charttechnischer Sicht ist der Sektor deutlich angeschlagen, eine technische Gegenreaktion aber jederzeit wieder möglich. Wie weit dieser dann führen kann, oder ob es zunächst noch ein Stockwerk tiefer geht, bleibt allerdings noch abzuwarten. Das immer wieder beworbene und sehr niedrige KGV bei den Aktien ist, unter den gegebenen Umständen aber vielleicht nicht unbedingt der richtige Gradmesser um hier eine vorschnelle Investitions-Entscheidung zu treffen!

Solarworld – Angst vor der „Gelben Gefahr“

Solarworld warnt vor der „Gelben Gefahr“…und damit ist nicht die FDP gemeint, um das gleich mal voraus zu schicken. Der Chef des größten deutschen Solarkonzerns Solarworld, Frank Asbeck, schlug in der abgelaufenen Woche Alarm. Nicht zuletzt der rekordverdächtig niedrige Aktienkurs der Solarworld Aktie dürfte Herrn Asbeck dazu veranlasst haben sich mal etwas Luft zu verschaffen und seinen Unmut über das politische Versagen kund zu tun. Asbeck sieht seine Branche wegen der chinesischen Konkurrenz ernsthaft bedroht und fordert die Politik zum Handeln auf. Der Solarworld-Chef rechnet damit, dass sich der Solarmarkt bis 2020 etwa verfünffachen wird. Die Frage dürfte nun sein wer von dieser Entwicklung in Zukunft profitieren wird…

Asbeck kritisierte in diesem Zusammenhang insbesondere die „unfairen Methoden“ der Konkurrenz. Gemeint sind natürlich die Chinesen. Chinas Konzerne werden, seiner Meinung nach, vom Staat mit günstigen Krediten gepäppelt und könnten auf diese Weise riesige Mengen zu extrem niedrigen Preisen anbieten, die teilweise bis zu 30 Prozent unter den Herstellungskosten liegen sollen. Unter den deutschen Herstellungskosten war hier wohl gemeint. Weiter befürchtet Asbeck, das nun Großkonzerne wie Foxxcon oder Samsung bald massiv in den Wettbewerb eingreifen werden, und das wohl nicht zu Unrecht. Die Konzerne stehe in den Startlöchern und werden in den Markt eingreifen, was für Solarworld dann konkret heißt das man in Zukunft nur noch einer der mittelgroßen Player am Markt sein könnte.

Selbst der Branchenprimus Solarworld sieht seine Existenz nun offenbar ernsthaft bedroht, und weiß sich offenbar keinen anderen Ausweg als nach der Politik zu rufen. Das hat aber so nach unserer Auffassung wenig Sinn, zumal die Chinesen gerade als potenzieller „Retter Europas“ um weitere Freiräume „gebeten“ habe. Unsere Politik dürfte an der ganzen Misere nicht ganz unschuldig sein. Der Sektor Solarwirtschaft wurde in den vergangenen Jahren regelrecht kaputt-subventioniert statt der freien Marktwirtschaft ihren Lauf zu lassen. Nicht wenige der deutschen Steuergelder sind genau dadurch in China gelandet und haben es erst möglich gemacht das diese Industrie dort so enorm wachsen konnte. Wir haben bereits vor Jahren vor genau diesem Szenario gewarnt…

Ich möchte hier heute mal den 10-Jahres Chart der Solarworld AG einstellen, der eindrucksvoll den steilen Aufstieg, und den tiefen Absturz einer Branche dokumentiert. Auch in diesem Falle gilt – ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Anleger müssen sich mental von den „guten alten Zeiten“ verabschieden, denn die werden aller Voraussicht nach nicht wieder kommen! Die Solarworld Aktie notiert aktuell bei 3,40 Euro, der Börsenwert der Firma ist von Zig-Milliarden auf nur noch 390 Millionen Euro geschrumpft. Eine Trendwende scheint vorerst auch nicht in Sicht zu sein, und es steht zu befürchten das der Kursverfall, auch bei einer Solarworld Aktie, weiter gehen wird.

Charttechnisch betrachtet liegen die nächsten Zielmarken nun bei 2,88 und 2,65 Euro. Der aktuelle Widerstand, den es zu überwinden gilt liegt bei 4,11 Euro. Solarworld dürfte aber aufgrund der Größe und der „Marke Solarworld“ zu den Unternehmen gehören die die zu erwartende Marktbereinigung überleben werden. Vielleicht wird das Unternehmen auch irgendwann ein interessanter Ãœbernahmekandidat für einen ausländischen Konzern… Kurzfristige Kurssprünge sind natürlich, bei positiver Nachrichtenlage, immer mal wieder drin, da die Aktie deutlich überverkauft erscheint. Langfristig bleiben die Aussichten aber wohl eher negativ. Solarworld ist für uns , auch auf diesem Niveau, immer noch kein Kauf, wäre aber zu gegebener Zeit, eine schöne Trading-Aktie mit relativ überschaubarem Risiko.

Solarworld, Q-Cells, Conergy, Solon oder Sunways – wer wird überleben?

In der Solarbranche dürften wir unmittelbar vor einem umfangreichen Selektionsprozess stehen. Sieht man sich die Charts der deutschen Branchenvertreter Q-Cells, Solarworld, Solon, Conergy und Sunways an wird einem etwas mulmig zu Mute. Bereits vor Jahren habe ich hier im Blog darüber geschrieben wie diese Branche kaputt subventioniert wird, und wie traurig dies eigentlich ist. Der einstige Hoffnungsträger der deutschen Wirtschaft ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Branche ist im Wandel sagen die Fachleute fast schon zynisch. Ursprünglich sollten in der deutschesten Solarindustrie, in den kommenden 10 bis 20 Jahren, massiv Arbeitsplätze geschaffen werden. Jetzt muss man langsam eher eine umfangreiche Entlassungswelle fürchten.

Es wird immer schwerer für die Solarhersteller noch ausreichend Geld mit Ihren Produkten zu erwirtschaften, die Margen gehen wegen des weltweiten Überangebotes weiter in den Keller, ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht abzusehen. Selbst die chinesischen Solarzellen- und Modulhersteller bekommen immer größere Probleme. Das Geschäft ist insbesondere im Absatzmarkt Europa massivem Konkurrenzdruck unterlegen. Hinzu kommt nun noch das die Rezessionsbefürchtungen den Absatzmarkt deutlich verkleinert haben, da Unternehmen und Privatpersonen ihre Investitionen bis auf Weiteres zurückstellen.

Letztlich wird nun eine umfangreiche Branchenbereinigung dazu führen müssen, dass einige Firmen von der Bildfläche verschwinden, und wiederum andere sich den verbleibenden Kuchen in der Zukunft aufteilen werden. Die Frage dürfte also nicht sein ob es in der näheren Zukunft noch Solarhersteller geben wird, sondern viel mehr welche Firmen stark genug sein könnten um den Selektionsprozess nicht nur zu überleben, sondern klar für sich zu entscheiden und gestärkt aus dieser Krise hervorgehen werden. Zu schnell wurden auch in China zu viele Firmen mit staatlicher Hilfe hochgezogen die sich nun gegenseitig Konkurrenz machen. Auch dort werden manche Firmen, nach heutigem Kenntnisstand, auf Dauer nicht überleben können. Hinzu kommen dort noch andere Faktoren die sich ebenfalls belastend auswirken.

Für uns ist die aktuelle Entwicklung in der Solarbranche nun ein guter Anlass sich die Aktien aus dem Sektor, nach längerer Abstinenz, wieder etwas genauer anzusehen. Von welchen Aktien sollte man sich unbedingt fernhalten, und welche könnten die Gewinner von Morgen sein? Und wo könnte sich eine kurzfristige Rebound-Spekulation lohnen? Diese und andere Fragen versuchen wir in den kommenden Wochen in unserem Newsletter, und auf dem Blog zu beantworten. Natürlich ist das Thema etwas umfangreicher und kann nicht in einem Artikel abgehandelt werden. In der Wochenendausgabe des Investors Inside Börsen Newsletters werden wir mit dem ersten Teil dieser interessanten Reihe starten.  Melden Sie sich jetzt hier kostenfrei und unverbindlich an!

Absturz bei Yingli, Suntech, Trina, LDK Solar, Renesolar und Jinko Solar..

Yingli Green Energie veröffentlichte kürzlich Zahlen die den Erwartungen des Marktes – zumindest was den Gewinn anbelangt – eigentlich nahezu entsprochen haben. Lediglich beim Gewinn je Aktie wurde das gewünschte Ergebnis um einen Cent verfehlt. Deutlicher aber ging es mit dem Umsatz bei Yingli abwärts. Dieser lag mit 527 Millionen recht deutlich unter den erwarteten 573 Millionen Dollar und offenbaren einmal mehr die Absatzprobleme der Branche wie auch hierzulande. Die Aktien der chinesischen Anbieter befinden sich bereits seit mehreren Wochen auf dem absteigenden Ast, Anleger nahezu aller chinesischer Solarwerte mussten nach dieser Nachricht weitere Verluste in Kauf nehmen.

Insgesamt bleibt der Sektor angeschlagen, jedoch könnten sich bei den chinesischen Branchenvertretern bald wieder erste interessante Einstiegschancen ergeben. Im direkten Vergleich zu den deutschen Unternehmen, die scheinbar in manchen Bereichen den Anschluss verloren haben dürften die chinesischen Werte weiterhin interessant bleiben. Die Aktien von YGE, STP, TSL, LDK, notieren teilweise über 50 Prozent unter Ihrem letzten Hoch, andere sind zuletzt deutlich unter wichtige Unterstützungslinien gefallen. Der Sektor sollte in den kommenden Wochen genau beobachtet werden. Für spekulativ orientierte Trader kann sich ein kurzfristiger Einstieg in den kommenden Tagen lohnen.

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