In der letzten Woche wurde es wiedermal gesichtet – Das Hindenburg Omen. Viele Anleger haben sich wohl gefragt was das ist, und was der gute alte Herr Hindenburg mit der Börse zu tun hat? Ich habe bereits beim letzten Auftauchen dieses Phänomens recherchiert und darüber berichtet. Gerne möchte ich hier aber noch einmal versuchen dieses Phänomen einigermaßen verständlich zu erklären. Es handelt sich hierbei um eine spezielle Chartformation die relativ selten auftritt, aber dann nicht selten einen mittelbar starken Einbruch der Börsen zur Folge hat. Dieses technische Muster besteht aus relativ komplizierten Zusammenhängen von Kursverläufen. Es wird ausgelöst, wenn mehr als 2,8 Prozent aller an der NYSE gelisteten Aktien neue Jahreshochs ausgebildet haben, und gleichzeitig mehr als 2,8 Prozent aller Aktien ein neues Jahrestief markieren. Zusätzlich muss der Zehn-Wochen-Durchschnitt aufwärts gerichtet sein, der McClellan Oszillator hingegen an diesem Tag gen Süden zeigen, usw. Wer es genau wissen will bitte nochmal >hier< nachlesen.
Hört sich erst mal irgendwie wirr an, zeigt aber, dass gewisse Zusammenhänge an der Börse irgendwie durcheinander geraten sind. Platt gesagt, zum einen stark steigende Kurse und gleichzeitig stark fallende Kurse. Wenn ein Hindenburg Omen auftaucht zeigt dies somit, dass während einige Aktien noch steigen, die allgemeine Marktbreite bereits deutlich nachlässt, und die Zahl der fallenden Aktien an genau diesem Tag die Zahl der steigenden Aktien nun überwiegt. Am vergangenen Donnerstag wurde wieder ein sogenanntes Hindenburg Omen gesichtet. Zur Erinnerung, das war genau der Tag an dem Mario Draghi sein Zaubersprüchlein aufgesagt hat, und somit einen Absturz der Märkte verhinderte. Aus charttechnischer Sicht waren an diesem Tag alle Voraussetzungen für eine starke Korrektur gegeben…!
Nun muss man aber nicht in Panik verfallen, denn zunächst ist dieses Phänomen nur eine Momentaufnahme. Die Theorie besagt aber: Sollte das Hindenburg Omen innerhalb von 36 Tagen nach dem ersten Erscheinen erneut auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit für stark fallende Kurse danach- zumindest theoretisch- extrem hoch. Das erste Erscheinen des Hindenburg Omen signalisiert also zunächst nur „Gefahr“ beim zweiten Auftauchen wird die Luft schon etwas dünner. Weiterhin besagt die Theorie dann, dass nach dem zweiten Erscheinen innerhalb der nächsten 106 Tage mit einem Crash an den Aktienmärkten zu rechnen ist. Sicherlich ist auch dass dann noch ein großzügig gefasster Zeitraum der genügend Zeit zum Handeln lassen würde.
Eines der bekanntesten Beispiele für diese sich selbst erfüllende Prophezeiung ist der Crash von 1987. Damals wurde im September/Oktober insgesamt drei mal ein solches Phänomen “gesichtetâ€. Was daraufhin passierte wissen wir ja alle. Auffällig war aber im Jahre 1987, dass zwischen den einzelnen Erscheinungen die Kurse weiter munter angestiegen sind bevor es dann letztendlich zum Crash kam. Auch in Jahr 2007 wurde das Hindenburg Omen im Juli gesichtet… Nun sollte man solchen historischen Ereignissen aber vielleicht nicht allzu viel Bedeutung beimessen. das Hindenburg Omen trat in den letzten 40 Jahren immer mal wieder auf, führte aber nicht unbedingt immer und vor allem nicht sofort, zu einem jähen Absturz der Börsen. Sollte es demnächst wieder an einem Börsentag zu dem Phänomen kommen, dann ist eventuell Vorsicht geboten, ansonsten würde ich nach wie vor eher darauf setzen den gesunden Menschenverstand in die Anlageentscheidungen mit einzubeziehen.