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Im Ãœbrigen bin ich der Meinung, dass Euroland zerstört werden muss…!

Moody´s stuft Portugals Anleihen auf Ramschstatus. Wiedermal eine Nachricht die die Börsen heute nicht kalt lassen dürfte, wiedermal ein Querschläger einer US Ratingagentur, und wieder mal zu einer völlig falschen Zeit. Auch Angela Merkel scheint nun endgültig von den laufenden Angriffen der US Ratingagenturen gegen Euroland genervt zu sein, bleibt nur zu hoffen, dass Ihre Bemühung in Richtung einer Regulierung, oder zumindest künftiger Vermeidung von Willkür und Ãœbereifer, auch fruchten werden, denn in dem Punkt sind wir beide – Angela und ich – uns absolut einig!!!  Das leidige Thema bringt mich zudem auf einen absolut treffenden Artikel aus Halvers Kapitalmarkt Monitor den ich kürzlich gelesen habe, und den ich hier gerne mit freundlicher Genehmigung zitieren möchte.:

Ceterum censeo Euro terra esse delendam

Geschichte wiederholt sich nicht, so sagt man. Wirklich nicht? In der Unterstufe der Schule stieß ich im Zusammenhang mit dem Römischen Reich auch auf den Senator Marcus Porcius Cato Censorius, der jede seiner Reden mit dem Ausspruch beendete „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam“. Auf Deutsch: Im Ãœbrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.
Dieser Satz des Senators schießt mir immer durch den Kopf, wenn ich von den permanenten Bonitätsherabstufungen europäischer Länder durch angelsächsische Rating-Agenturen höre bzw. ihre theatralischen Warnungen davor vernehme. Ceterum censeo Euro terra esse delendam. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Euroland zerstört werden muss.

Ich kann mich einfach des Eindrucks nicht erwehren, dass immer dann, wenn etwas Ruhe an den euroländischen Finanzmärkten eingekehrt ist bzw. man ihnen etwas Ruhe gönnen sollte, der mit besonders viel PS ausgestattete Rasenmäher der US-Rating-Agenturen angeworfen wird, um auch ja den kleinsten euroländischen Keimling zu köpfen. In den Genuss dieses Turbo-Epiliergeräts kamen zuletzt Italien und Belgien sowie eine französische Großbank. Für mich ist es nicht mehr ausgeschlossen, dass bis Ende des Jahres selbst Deutschland mit Blick auf seine Kredite und Bürgschaften für die Euro-Familie angeschossen oder, diplomatisch ausgedrückt, mit negativem Ausblick versehen wird. In jedem Fall dürfte der Rasenmäher weiter wüten.

Ja, natürlich haben Euroland und einige seiner Familienmitglieder große wirtschaftliche und Schuldenprobleme. Das ganze Gebilde durchlebt seinen ultimativen Stresstest. Aber im relativen Vergleich besteht überhaupt kein Grund für westatlantische Selbstgerechtigkeit. Haben etwa die Vereinigten Staaten von Amerika keine Probleme? Der Verschuldungsstand der Amerikaner hat Ausmaße erreicht, die vom Maastricht-Kriterium so weit entfernt sind wie die Erde vom Neptun. Ein anderes Anekdötchen ist, dass sich Demokraten und Republikaner nicht auf eine Erhöhung des Schuldenlimits einigen können. So greift man zur Bezahlung von Rechnungen der Regierung einfach mal in die staatlichen Rentenkassen. Überhaupt inflationiert man sich aus der Schuldenkrise heraus. Nennt man so etwas Stabilität? Mit welcher Argumentation behalten die USA ihr dreifaches A-Rating? Ein Freund von mir in den USA wundert sich schon seit geraumer Zeit, warum wir uns diese Ungleichbehandlung gefallen lassen. Die Probleme in den USA sind nicht minder groß. Er meint sogar, dass mindestens 15 US-Bundesstaaten mühelos in Peloponnes South, Attica North oder New Greece umbenannt werden könnten.

ber zumindest kann man den Amerikanern nicht mangelnden Zusammenhalt bei Problemen vorwerfen. Und genau darauf kommt es in schwierigen Zeiten an. Den haben wir Euroländer kaum. Das merkt man spätestens an den mittlerweile üblichen Umgangsformen der Euro-Politiker untereinander. Statt diplomatisch feiner Note nähern wir uns zunehmend den Schlachtgesängen der Süd- und Nordkurve. So haben die US-Rating-Agenturen leichtes Spiel, von den eigenen Schwächen der USA abzulenken und den Finger auf uns zu richten. Da ist es wenig überzeugend, wenn der EU-Ratspräsident von Rompuy sagt „Wir lassen den Euro nicht sterben“. Dies wirkt dann eher als hilfsloser Versuch, sich bei der Schlacht um das euroländische Büffet schützend über die griechischen Oliven zu werfen. Es fehlt an einem glaubwürdigen europäischen Gesamtkonzept, an Führung, die Perspektiven bietet und der Gegenseite die Munition nimmt.

Und dann darf man sich nicht wundern, dass es in den euroländischen Schuldnerstaaten zu einem Exodus der Vermögenden kommt. Lady Thatcher hat einmal sinngemäß gesagt, dass, wenn die Elite das Land verlässt, eine Zukunft kaum vorstellbar ist. Wo sie recht hat, hat sie recht. Wer nicht führt, wird geführt und im Extremfall von anderen mit dem Nasenring durch die Arena der Finanzmärkte. Über die dramatischen Folgen eines Scheiterns der europäischen Idee für Finanzmärkte, Wohlstand und politisches Gewicht Europas in der Welt möchte ich erst gar nicht nachdenken.

Die Geschichte mit Karthago ist nicht gut ausgegangen. Für Euroland darf sich die Geschichte nicht wiederholen! ..von Robert Halver, Baader Bank AG

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