Daran haben wohl die wenigsten noch geglaubt. Umso größer sollte die Überraschung für die Verkäufer der Aktie des österreichischen Ölservice Unternehmens C.A.T. Oil sein, auf die ich später in diesem Artikel noch kurz eingehen möchte. Trotz eines geradezu dramatischen Verfalls des russischen Rubels gelang es dem hauptsächlich in Russland aktiven Unternehmen den Gewinn im dritten Quartal deutlich zu steigern. Das Nettoergebnis wuchs dank einer höheren Auslastung der Bohranlagen um gute 40 Prozent, auf 23,9 Millionen Euro. Analysten waren im Vorfeld der Zahlenveröffentlichung von einem Wert um die 16 Millionen Euro ausgegangen.
Auch die Prognose für das Gesamtjahr konnte sich durchaus sehen lassen. Man geht nun davon aus, dass der zu erwartende Umsatz zwar eher am unteren Ende der zuvor ausgegebenen Prognose sein wird, jedoch soll das operative Ergebnis eher das obere Ende der Prognose treffen. Konkret heißt dies, dass nun ein Umsatz von ca. 420 Millionen Euro und ein EBITDA von 120 Millionen Euro zu erwarten ist. Nachdem CatOil nach neun Monaten nun bereits 93,8 Millionen Euro bei einem Umsatz von 324 Millionen verdient hat, scheinen diese Ziele auch realistisch zu sein.
Alles in Allem muss man dem Management in diese Leistung in diesem politisch geprägten Umfeld wohl ein großes Kompliment aussprechen! Das der Aktienkurs der Cat Oil Aktie dennoch nicht so recht in Schwung kommen will, mag eher mit der offensichtlich geplanten Ãœbernahme durch den französischen Ölmanager Maurice Dijols zusammen hängen. Dijols hält über seine Gesellschaft Joma Industrial die Mehrheit am CATOil Großaktionär, der CAT Holding, der wiederum 48 Prozent an dem Unternehmen hält. Ich beobachte das bunte Treiben nun schon seit Wochen und gewinne immer mehr den Eindruck dass der Aktienkurs hier ganz gezielt bewegt wird…. wohingegen es keinerlei Anzeichen auf aktive Leerverkäufer bei der Aktie gibt!
Meine ganz persönliche Theorie ist somit: Das Pflichtangebot zu 15,23 Euro, von dem in der Presse lange Zeit die Rede war, ist immer noch nicht erfolgt. Die meisten Anleger dürften ein solches Angebot auch als geradezu lächerlich empfinden. Da sich das Pflichtangebot aber nach dem durchschnittlichen Aktienkurs der letzten drei Monate bemisst, ist es naheliegend dass dieses dann bei den aktuellen Kursen auch niedriger liegen könnte, wenn die Aktie nur lange genug unten gehalten werden kann. Kommt das tatsächliche Angebot dann zur richtigen Zeit, und der Käufer legt sogar noch eine kleine Schippe drauf, erscheint eine solche Offerte gleich in einem ganz anderen Licht…
Die eher mageren Handelsumsätze bei der Aktie würden ein solches Szenario natürlich begünstigen, weswegen bei der CAT Oil Aktie grundsätzlich immer etwas Vorsicht angebracht ist. Ob der Aktienkurs nun wirklich aktiv in eine Richtung bewegt wird, oder schlicht und ergreifend die Käufer für den Titel fehlen, kann nicht seriös beurteilt werden. Bei dem hier dargestellten Szenario handelt es sich also ausdrücklich um meine ganz persönliche Deutung der bislang bekannten Fakten. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass es einfach zu viel Unsicherheiten gibt, die hier kursbewegend wirken und die Aktie – zumindest bis zu einem ernsthaft positiven Signal und Sachen Ukraine Krise – eher ein Spielball der Spekulanten bleiben dürfte.