Die Aktien der beiden Energieversorger sind derzeit gut unterwegs. Dies liegt zum einen an der wieder etwas erhöhten Risikoaversion der Anleger, aber auch an diversen guten Nachrichten. Möglicherweise kommt heute noch eine dieser positiven Nachrichten hinzu und befördert die beiden Aktien in höhere Regionen…
Vorsicht bei Manz, Stroeer, E.ON, Commerzbank und der Deutschen Bank
Nach dem überaus kräftigen Anstieg gestern, der unter verhältnismäßig dünnen Umsätzen zustande kam, dürfte heute erst einmal wieder etwas Beruhigung einkehren. Die ordentlichen Zuwächse waren wohl eher der Erleichterung darüber geschuldet, dass die asiatischen Märkte nicht weiter abgerutscht sind. Im Gegenteil – der kräftige Kursschub in Japan hat für geradezu euphorische Stimmung gesorgt! Heute müssen die Gewinne dort erst einmal „verdaut“ werden, was mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent im Nikkei sehr moderat abläuft. Dennoch gehe ich nun nicht zwingend von einer (nachhaltigen) Trendwende aus – möchte aber ein vorübergehendes Freudenfeuer in den US Indizes heute nicht völlig ausschließen! Die Kursgewinne einzelner Aktien hierzulande hingegen erscheinen jedoch, angesichts einer wenig geänderten Gesamtlage, recht ambitioniert zu sein…!
Manz ist hier ein gutes Beispiel. Die Aktie des Anlagenbauers hat in den letzten Handelstagen nun kräftig ( über 30 Prozent) zugelegt. Alleine gestern knappe 17 Prozent, nachdem das Unternehmen kürzlich verkündet hat, besser in des neue Jahr gestartet zu sein. Sicherlich war der vorangegangene Abverkauf  auch etwas zu heftig. Dennoch gebe ich an dieser Stelle zu bedenken, dass sich die Aktie nun zum einen bei Kursen um die 33,- Euro an einem kräftigen Widerstand befindet und zum anderen das auf der Unterseite liegende Gap bei 21,40 Euro in der Abwärtsbewegung nur knapp nicht geschlossen wurde. Die Kurslücke verbleibt somit auch weiterhin im Chart und könnte erneut als Ziel der Shortseller dienen.
Die Stroeer Aktie ist aus charttechnischer Sicht ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Die Price-Aktion war hier zuvor ebenfalls sehr schwach und die Aktie hat nach den mißglückten Ausbruchsversuchen auf der Oberseite sogar eine SKS-Formation ausgebildet. Gestern konnte der Titel wieder nach oben drehen und testet die Nackenlinie dieser Konstellation aktuell von unten. Rutscht die Aktie nun wieder ab, ist äusserste Vorsicht geboten! Der Trend, dass gerade Aktien die sich im Jahr 2015 besonders gut entwickelt haben nun abverkauft werden, könnte anhalten!
Ebenso gewagt empfinde ich den Anstieg der Aktien unserer beiden Energieversorger E.ON und RWE, der aus meiner Sicht letztlich ohne fundamentale Hintergründe abgelaufen ist. Dennoch gehören die beiden Titel offensichtlich bereits seit Jahresanfang zu den neuen Börsenlieblingen und das kann nicht ignoriert werden! Beide Aktien haben, wie viele andere Titel gestern auch,  auf der Unterseite erneut eine Kurslücke hinterlassen, die sehr wahrscheinlich noch geschlossen werden dürfte, bevor es dann irgendwann wirklich wieder nachhaltig nach oben geht.
Die Bankentitel hingegen gehören eher nicht zu den Lieblingen der Anleger. Die Commerzbank Aktie konnte von dem sehr freundlichen Umfeld gestern ebenso wenig profitieren wie die Deutsche Bank Aktie, was aber im zweiten Fall auch mal wieder an den neuen Skandalmeldungen um den Handel mit Emissionsrechten gelegen haben dürfte. Unabhängig davon scheint bei den Banken die Luft nach einem kurzen Aufbäumen nun erst einmal wieder raus zu sein. Die gestrige Performance, an einem so starken Tag, ist deutlich negativ zu werten, die Unsicherheiten über mögliche Bandenpleiten in Europa dürften uns vorerst erhalten bleiben.
Fazit: Auch die gestrige Rede des EZB Präsidenten Mario Draghi dürfte einmal mehr zu Stabilisierung der Märkte beigetragen haben. Erneut versicherte der „Magier der Märkte“ alles Nötige zu tun um für Stabilität an den Kapitalmärkten zu sorgen und garnierte diese Aussage nun zusätzlich mit dem Worten „..ohne zu zögern..“ Dem Markt schien diese Zusage erst einmal zu reichen. Ab März könnte also theoretisch eine neue Geldschwemme auf uns zukommen. Heute entscheidet das Bundesverfassungsgericht erst einmal darüber ob das Handeln der EZB während der Euro-Krise rechtens gewesen ist oder nicht. Sie erinnern sich: Im Sommer 2012 kündigte der Präsident der Europäischen Zentralbank an, dass er Staatsanleihen notfalls in unbegrenzter Höhe aufkaufen werde… Dreimal dürfen Sie raten wie dieses Urteil ausfallen wird…
Spannend zu beobachten ist aber in den kommenden Tagen auch welche Glaubwürdigkeit die Aussagen eines Notenbänkers heute noch haben. Denn die Haltbarkeit solch beruhigender Worte hat zuletzt doch stark abgenommen.! Bei aller Freude über erstmals seit längerem wieder deutlich steigende Aktienkurse sollten Sie somit zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es sich hier nicht um eine nachhaltige Bewegung gehandelt haben könnte. Insbesondere bei den oben erwähnten Aktien… In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Handelstag und die richtigen Entscheidungen!