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Deutsche Bank Aktie – Jetzt einen Versuch wert?

Wie schon gestern in meinem vielleicht etwas zu zynischem Artikel erwähnt, war es sinnvoll die tatsächlichen Reaktionen des Marktes auf den Führungswechsel bei der Deutschen Bank zunächst einmal abzuwarten, um nicht zu den „Glücksrittern“ zu gehören, die heute bereits auf ordentlichen Buchverlusten sitzen. Die kräftige Kurslücke der gestrigen Handelseröffnung wurde inzwischen wieder vollständig abverkauft, was ich aber in diesem Ausnahmefall als neutral werten würde. Normalerweise ist ein solches Verhalten bei einer Aktie per se eher verdächtig und nicht selten folgt dann noch einmal eine kräftige Bewegung in die Gegenrichtung…

Das erwarte ich bei der Deutschen Bank Aktie aber aus heutige Sicht nicht, wobei ich es auch nicht völlig ausschließen möchte. Es spricht nach meinen Beobachtungen viel mehr einiges dafür, dass die Meldung vom Wochenende zahlreiche Marktteilnehmer völlig auf dem falschen Fuss erwischt hat. Diese haben nun die Gelegenheit am Schopfe gepackt um ihre schief liegenden Positionen zu schließen, was vorübergehend noch einmal zu starken Abgaben geführt hat. Der tendenziell schwächelnden Gesamtmarkt hat dabei natürlich ordentlich geholfen.

Die Neuausrichtung des Konzerns auf der personellen Ebene kann man durchaus positiv sehen. Zwar regiert hier, aus meiner persönlichen Sicht, momentan noch das Prinzip Hoffnung, auf der anderen Seite werden sich einige Marktteilnehmer auch denken, dass es viel schlimmer ja nicht mehr kommen kann. Der neue Chef wird also – aller Wahrscheinlichkeit nach – von den Aktionären ein paar Vorschusslorbeeren in Form eines steigenden Aktienkurses erhalten. Ob diese dann auch gerechtfertigt sind muss sich noch zeigen!

Wichtig wäre nun ein erneuter Anstieg der Aktie über das 50er Fibonacci Retracement bei ca . 28,30 Euro. Nachdem der Chart dann (fast) bereinigt ist, können spekulativ orientierte Anleger mit einer ersten Position auf den Rebound der Deutschen Bank Aktie setzen. Eine wesentliche Unterstützung liegt bei 26,92 Euro wo ein entsprechender Stopp platziert werden kann.

Solarworld – Und wer rettet die Retter?

Wilde Kurssprünge bei der Solarworld Aktie gehören ja schon fast zum Alltag. Und so war es auch am Montag mal wieder soweit, als in vielen Medien vollmundig „die Rettung“ des angeschlagenen Solarkonzerns durch verschiedene Investoren verkündet wurde. Demzufolge will sich der Firmenchef Frank Asbeck zusammen mit dem Management an der geplanten Kapitalerhöhung beteiligen, ebenso soll Quatar Solar Technologies für 25 Prozent (oder 30) der Anteile nun 30  bis 35 Millionen Euro in den Topf schmeißen. Die tatsächliche Höhe der jeweils geplanten Tranchen war nicht wirklich in Erfahrung zu bringen. Heute war beispielsweise in den Medien von einem geplanten Anteil des Emirates Katar in Höhe von 29 Prozent die Rede… So genau weiß das offenbar niemand im Moment, spielt bei dem grundsätzlichen Projektplan aber auch nur eine untergeordnete Rolle.

Insgesamt ist diese Nachricht  zwar aus Unternehmenssicht erfreulich, sichert es doch den vorläufigen Fortbestand des Unternehmens. Aus der Perspektive eines Altaktionärs hingegen sind die geplanten Maßnahmen schlichtweg eine Katastrophe. Nun dürfte der durchschnittliche und leidgeprüfte Solarworld Aktionär ja ohnehin schon auf einer ordentlichen Portion an Buchverlusten sitzen, aber das dicke Ende kommt erst noch. Denn, durch die geplante Änderung der Aktionärsstruktur bei der Solarworld AG verbleibt dann künftig lediglich ein Teil von knapp fünf Prozent der Anteilsscheine bei den Altaktionären. Sprich zu dem ohnehin schon dramatischen Wertverlust der Aktie in den letzten Jahren, kommt nun ein weiterer Kapitalschnitt der die Altaktionäre noch einmal um 95 Prozent Ihrer Beteiligung bringt.

Warum die Aktie also nach der Meldung am Montag einen Satz von fast 30 Prozent nach oben machte war mir ein Rätsel. Ich gehe eher davon aus dass es hier kurzzeitig zu Short-Eindeckungen gekommen ist… Inzwischen wurde dieser Fehler ja auch schon wieder von der Börse korrigiert. Es bleibt somit weiterhin alles wie es ist. Die Solarwold Aktie  ist und bleibt ein Zocker-Papier von dem man aus meiner Sicht tunlichst die Finge lassen sollte. Nach den geplanten Kapitalmaßnahmen umso mehr! Die eigentlichen „Retter“ des Unternehmens, die Altaktionäre die dem Unternehmen so lange die Stange gehalten haben, gehen am Ende leer aus und können sich auch nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen.

Die Anleihegläubiger hingegen werden wohl zu den Glücklichen gehören, die mit den dann eingenommenen 46 Millionen Euro abgefunden werden können. Wie lange allerdings dieser überschaubare Betrag reichen wird um die Zukunft von Solarworld tatsächlich zu sichern, bleibt sicherlich noch abzuwarten. Sicherheitshalber wollte Frank Asbeck sein privates Schlösschen hierfür zumindest nicht verpfänden…!

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