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DAX zwischen Valentins Korrektur, Presidents Day und der Faschings Rallye. Gold weiter long

Es dürfte uns erneut eine sehr spannende, und vielleicht entscheidende, Woche erwarten. Denn, sowohl die weiterhin positive Stimmung am Aktienmarkt als auch die Entwicklung beim Goldpreis und in den Emerging Markets steht im Fokus vieler Anleger. Der DAX konnte auch in der abgelaufenen Börsenwoche wieder deutlich zulegen, während sich bespw. die Aktienmärkte in Japan eher negativ entwickelt haben. Der Goldpreis hat nun endlich den Sprung aus der zähen Bodenbildungs-Phase nach oben geschafft, wie es zu erwarten war, und die US Aktienmärkte zeigen sich – trotz sehr gemischter Konjunkturdaten – weiterhin beeindruckt von der Fiskalpolitik ihrer Notenbank. Dennoch  gibt es durchaus auch ein paar Dinge die man in den kommenden Tagen beachten sollte um sich nicht zu leichtsinnig einem vermeintlich immer nur steigenden Aktienmarkt hinzugeben.

Aus rein saisonaler Betrachtung in „normalen“ Börsenjahren, befinden wir uns ab heute erst einmal in einer schwächeren Phase, die beginnend mit der „Valentins Korrektur“, die nun starten sollte, bis Ende des Monats anhält, bevor wir dann eine Faschings Rallye sehen könnten.  Mit dem heutigen Presidents Day  in den USA bleiben die Börsen geschlossen. Kurze Börsenwochen sind grundsätzlich immer mit etwas Vorsicht zu genießen und zeichnen sich nicht selten durch hohe Volatilität aus. Der starke Anstieg der letzten Tage könnte also erst einmal vom Markt verdaut werden, bevor sich dann entscheidet wohin die weitere Reise gehen wird. Zumal sich die US Berichtssaison nun wieder ihrem Ende nähert und neue Impulse demnächst eher Mangelware sein dürften.

Ich hatten Ihnen kürzlich drei mögliche Szenarien für den DAX aufgezeichnet, die allesamt eine hohe Wahrscheinlichkeit hatten oder noch haben. Die Entscheidung über den künftigen Weg wird – aller Voraussicht nach – in dieser Woche fallen. Es ist also nicht unbedingt an der Zeit sich bereits am Anfang dieser Woche zu weit aus dem Fernster zu lehnen, denn noch ist hier alles möglich! Der einzige Trade den ich momentan als sinnvoll ansehe ist somit weiterhin auf die Erholung des Gold-und Silberpreises zu setzen, wenn Sie die entsprechende Geduld mitbringen können. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Börsenwoche und die richtigen Entscheidungen…!

DAX Chartanalyse – logarithmisch oder arithmetisch?

Nach meiner gestrigen Darstellung der aktuellen Situation im S&P 500 und auch im DAX, möchte ich heute Ihren Blickwinkel auf eine andere Art von Beobachtung richten, die man gelegentlich auf den Seiten einiger Charttechnicker finden kann. Es geht weiterhin um die spannende Frage wo genau, oder wenigstens ungefähr, wir uns im aktuellen Börsenzyklus befinden KÖNNTEN. Ob demnächst ein starker Rücksetzer, eine Konsolidierung oder die Fortsetzung der starken Aufwärtsbewegung zu erwarten ist kann auch dadurch nicht abschließend beurteilt werden. Dennoch ermöglicht diese Art der Analyse aber zumindest einen anderen Blickwinkel auf so manchen Chart.

Um sich ein etwas klareres Bild zu verschaffen nutzen manche Charttechniker bei der Betrachtung eines Trends oder übergeordneten Musters gerne die logarithmische Darstellung eines Charts. Das hat auch durchaus in manchen Fällen seine Daseinsberechtigung. Denn anstelle der arithmetischen Betrachtung (Die Veränderung des tatsächlichen Punktenstandes oder Kurses) eines Charts, bildet dieser dann die prozentuale Veränderung eines Index oder einer Aktie ab.

Der Unterschied ist schnell anhand eines einfachen Beispiels erklärt… Steigt der DAX von 5.000 auf 6.000 Punkte hat er 20 Prozent zugelegt, ein Anstieg von bspw. 7.000 Punkten auf 8.000 Punkte entspricht aber nur einem Zuwachs von 14,2 Prozent. Diese unterschiedlichen Wertzuwächse werden in einem arithmetischen Chart also nicht entsprechend dargestellt, weil in beiden Fällen 1.000 Punkte hinzu gewonnen wurden. Der Gewinn für den Anleger war aber im zweiten Fall deutlich geringer.

 

Dax Chart langfristig logarithmisch

 

Dennoch möchte ich Ihnen heute kurz zeigen, warum ich die Beurteilung der aktuellen Lage auf der logarithmischen Basis für ungeeignet halte. Unabhängig davon, verschafft ein logarithmischer Chart jedem Anleger aber ein etwas besseres Bild davon, wie stark der Anstieg des Dax in den letzten 12 Monaten tatsächlich gewesen ist und alleine das ist schon eine wichtige Erkenntnis. Denn schenkt man den medialen Super-Rally-Artikeln und TV Beiträgen allzu viel Aufmerksamkeit, ohne das Gehörte ins rechte Licht zur rücken, kann man als Anleger schon mal leicht die Orientierung verlieren…!

Der Chart zeigt den DAX in der wöchentlichen Darstellung. Hier habe ich – genau wie gestern – ein paar Linien eingezogen die als Orientierungshilfe dienen sollen. Der Trend ist klar aufwärts gerichtet, wenn auch deutlich zu erkennen ist, dass die prozentuale Dynamik in der Aufwärtsbewegung 2009 bis 2011 deutlich größer war, als dies in der aktuellen Hausse-Phase der Fall ist. Denn hätten wir heute eine ähnliche Dynamik, müsste der DAX bereits bei ca. 10.500 Punkte stehen (siehe Projektion in pink) Auch vom zeitlichen Ablauf wäre der übergeordnete Zyklus (türkis) bereits im Juli beendet gewesen, wenn man davon ausgeht dass sich Zyklen in ähnlicher Weise wiederholen.

Am Ende sollte man auch nicht vergessen, dass es sich bei dem durch die Lehman-Pleite verursachten Absturz der Börsen bis in das Jahr 2009 hinein, um ein ungewöhnliches Ereignis gehandelt hat, dass zu vorübergehenden Übertreibung nach unten führte. Diese Übertreibungsphase wurde in der Hausse 2009 bis 2011 weitestgehend korrigiert und war somit auch entsprechend dynamisch. Gleiches ist dann im Jahr 2011 noch einmal durch die Euro Krise entstanden. Der erste Anstieg war somit auch hier dynamischer als der stetige Zuwachs des Jahres 2013.

Grundsätzlich stellt sich mir also die Frage, warum man den DAX heute eher aus logarithmischer als aus arithmetischer Sicht betrachten sollte? Dies würde ja auch bedeuten, dass die Gewinne und damit die Bewertungen aller im Deutschen Leitindex gelisteten Unternehmen, entsprechend linear wachsen müssten. Was sicherlich nicht der Fall ist und schon gar nicht in diesem Umfeld!

Somit habe ich mir erlaubt am Ende noch einen weiteren Zyklus in den Chart einzuzeichnen, denn ich – wenn überhaupt -für wahrscheinlicher halte als einen direkten Anstieg bis an die obere Begrenzung des Trendkanals. Mit einem so dargestellten und möglichen Kursverlauf wäre dann auch den diversen Wellen-Theorien genüge getan und am Ende würde die Projektion auch unter logarithmischen Gesichtspunkten wieder etwas mehr Sinn ergeben. Grundsätzlich halte ich aber einen rein mathematischen Ansatz zu Berechnung von künftigen Kurszielen bei einem Index für eher unsinnig. Bei einem global aufgestellten Unternehmen mit entsprechend stetigen Gewinnen mag das andres sein.

Denken Sie also daran, wenn Sie demnächst mal wieder einen logarithmischen DAX Chart präsentiert bekommen.

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  • dax logarithmisch

Ãœber saisonale Muster, Börsenkalender und das Warten auf die Sommerrally…

Heute erscheint unser Newsletter etwas früher da ich mir für das Wochenende so einiges vorgenommen habe. Grundsätzlich gibt es ja auch nicht viel Neues zu berichten. Die Analyse von Einzelaktien ist im Moment wenig sinnvoll, somit möchte ich meinen und Ihren Blick heute etwas mehr auf das große Gesamtbild richten.

Eigentlich ist der Juli, zumindest statistisch gesehen, eher ein guter Börsenmonat, eigentlich sprechen mehrere saisonale Faktoren dafür dass wir bald eine stärkere Kursbewegung nach oben sehen sollten. Und eigentlich ist in diesem Jahr doch alles irgendwie anders – oder? Fakt ist, die Stimmung ist so schlecht wie schon lange nicht mehr. Das Sentiment hat sich in den letzten Tagen, seit der kurzzeitigen Euphorie über die Beschlüsse des EU Gipfels, schon wieder merklich eingetrübt. Ein Hauptgrund dafür dürfte die Enttäuschung der Anleger über das Ausbleiben weiterer geldpolitischer Maßnahmen der EZB und der FED gewesen sein. So ist das eben in einem von Liquidität getriebenem Markt…wenn die „Droge“ frisches Geld ausbleibt bekommen Anleger schlagartig Entzugserscheinungen und fühlen sich nicht mehr wohl mit Ihren Aktien, die dann umgehend verkauft werden. Allerdings wurden die Ankündigungen der beiden Notenbanken, vorerst keine weiterführenden Schritte einzuleiten, nach meinen Beobachtungen vom Markt noch relativ gut aufgenommen.

Schlechtere Konjunkturdaten und eine eher durchwachsene US Berichtssaison lassen grundsätzlich nicht viel Gutes für die kommenden Wochen erwarten. Zumindest ist das der Tenor in den einschlägigen Medien. Allerdings hat der Markt auch hier bereits im Vorfeld der Veröffentlichungen der Bilanzdaten einiges an negativen Nachrichten eingepreist sodass es durchaus Raum für positive Überraschungen gibt. Hinzu kommt noch dass die Konjunkturdaten aus meiner Sicht gar nicht mal so schlecht sind. Insbesondere in den USA zeichnet sich allmählich eine fundamentale Erholung am Immobilienmarkt ab, während in Europa gerade die Blase der letzten Jahrzehnte zu Platzen beginnt. Der US Arbeitsmarkt ist lange nicht mehr so angeschlagen wie in den letzten Monaten, auch wenn die Erholung hier weiterhin nur sehr mühsam gelingt. Grundsätzlich zeigen aber beide Haupt-Belastungsfaktoren für die US Wirtschaft weiterhin deutliche Erholungstendenzen.

 

 

Der eigentliche Punkt auf den ich heute aber hinaus will sind die normal üblichen saisonalen Muster in dieser Jahreszeit, wie schon in der Überschrift angekündigt, und in obigem Chart dargestellt. Hierzu sollte man beachten dass wir uns in einem US Wahljahr befinden. Wahljahre waren schon immer Ausnahmejahre in denen die Aktienindizes einige Monate vor diesem politischen Ereignis deutlich angezogen haben. Vergleicht man die Entwicklung des Dow Jones innerhalb der letzten 104 Jahre, insbesondere in Wahljahren, fällt auf dass es überwiegend im Juli zum Start einer Rally gekommen ist, die die Indizes bis zum Jahresende beflügelt hat. Im Folgejahr, nach der Wahl musste man traditionell dann aber mit einer schwächeren Börse rechnen. Eine Besonderheit bei dieser statistischen Erhebung gab es in sogenannten 2er Wahljahren, Also wenn die US Präsidentschaftswahl auf eine Jahreszahl mit einer 2 am Ende traf..

 

 

Wie man deutlich sehen kann verlief der Anstieg der Indizes in den 2er Wahljahren deutlich dynamischer und fand bereits Anfang September sein Ende. Für den Rest des Jahres war dann an den Börsen für langfristig orientierte Anleger nicht mehr viel zu verdienen. Auch hier schloss sich im Folgejahr meistens eine deutliche Schwäche an. Die spannende Frage an dieser Stelle dürfte also sein ob wir auch in diesem Ausnahmejahr eine ähnliche Bewegung an den Märkten sehen werden. Natürlich ist mir sehr wohl bewusst dass es sich bei diesen Aufzeichnungen um rein statistische Ergebnisse handelt. Aber wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe ist es dass sich Börsenereignisse in einer gewissen Regelmäßigkeit wiederholen…! Letztlich solle dies aber auch nur ein Beispiel dafür sein wie man sich selber etwas disziplinieren kann und somit den Blick auf das Wesentliche, bei all den Wirren die uns umgeben, nicht verliert.

Ich persönlich führe seit Jahren einen Börsenkalender in dem ich mir immer wiederkehrende Ereignisse eintrage, ebenso wie Start und Zielzonen gewisser Schwünge die an den Börsen immer wieder, mit teilweise erschreckender Präzision, auftauchen. Ich kann nur jedem empfehlen dies auch zu tun, und sich besondere Ereignisse in einen entsprechenden Kalender einzutragen. Denn gerade in Phasen völliger Orientierungslosigkeit wie dieser, können einem solche Aufzeichnungen durchaus sehr helfen. Dabei gibt es natürlich wöchentliche, monatliche und jährlich wiederkehrende Zyklen und Ereignisse. Auch Termine die jedes Quartal wiederkehren gehören in einen solchen Kalender, wie z.B. der Hexensabbat. Für mich ist ein Blick in meine Aufzeichnungen somit ein wesentlicher Bestandteil meiner täglichen Arbeit. Es hilft mir den Überblick über anstehende Termine und den Weitblick auf das große Ganze zu behalten, insbesondere zu Beginn einer Berichtssaison. Bei der Fülle an Informationen die man als Trader jeden Tag in sich aufnehmen muss kann man so vermeiden dass man etwas wichtiges übersieht, bzw. weiß immer wo man hinsehen muss.

Mein Kalender ist seit zwei Tagen nun wieder in der Zone „mögliche Sommerrally“ angekommen. Natürlich heißt dies nicht das wir nun auch einen entsprechend deutlichen Kursanstieg in den Indizes sehen werden, und momentan muss man sich auch ernsthaft die Frage stellen woher dieser nun kommen sollte, aber die Wahrscheinlichkeit dafür sehe ich, nicht zuletzt wegen meiner Aufzeichnungen, dennoch als durchaus gegeben an. Denn immer wenn die Stimmung am schlechtesten ist, und das ist sie ohne Frage, dann geschieht an den Börsen etwas völlig unerwartetes. Alleine dieser Faktor wäre schon Grund genug darauf zu bauen dass nun wieder genau dass geschehen wird was die breite Masse eben nicht erwartet. Der Weg des maximalen Schmerzes eben für die breite Masse der Anleger, die in den letzten Wochen völlig entnervt aus Ihren Aktienpositionen ausgestiegen sind, und dann dem starken Anstieg hinterherlaufen müssen.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen…Es ist ein Anhaltspunkt, nicht mehr und nicht weniger! Fakt bleibt das wir inzwischen geradezu lächerliche Bewertungen bei einigen Aktien vorfinden. Wir sind zusätzlich nun voll in der Urlaubssaison, die traditionell von sehr dünnen Umsätzen begleitet wird. Genau dass ist der beste Nährboden für die „Big Boys“, Anleger per Stopp-Loss-Fishing aus Ihren Positionen zu treiben, bevor Sie den Markt dann wieder massiv  nach oben ziehen. Die Kursbewegungen der letzten Wochen deuten darauf hin das im Moment genau dieses Spiel gespielt wird. Wie lange es dauert bis bis dieser Prozess angeschlossen ist, oder ob ich mit meiner These überhaupt recht habe, bleibt natürlich noch abzuwarten.

Ich wollte Ihnen mit dem heutigen Investors Inside Börsen Newsletter aufzeigen dass es eben trotz aller Weltuntergangsstimmung, oder vielleicht gerade deswegen, durchaus berechtigte Argumente gibt die für einen baldigen Anstieg der Aktienindizes sprechen. Der Großteil der Analysten geht davon aus das wir eher schwächere Sommermonate sehen werden und hat größtenteils seine erwarteten Kursziele für einzelne Aktien bereits drastisch reduziert. Die Presse geht im Allgemeinen davon aus dass die (Finanz-) Welt sowieso demnächst im Chaos versinkt, der Euro nicht mehr zu retten ist und Europa zerfällt. Auch hier gibt es durchaus zwei Möglichkeiten der Betrachtung. Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone beispielsweise birgt nach meinem Dafürhalten deutliche Chancen für beide Seiten, und für die Börsen, aber das ist ein anderes Thema…

Ich bleibe somit weiterhin positiv bei so viel Negativem und hoffe Ihnen ein wenig bei Ihrer Entscheidungsfindung für Ihre Anlagestrategie in den Sommermonaten geholfen zu haben. Nun wünsche ich Ihnen erst einmal ein angenehmes Wochenende und für die kommende Woche die richtigen Entscheidungen! Denken Sie mal über einen persönlichen Börsenkalender nach…! Für den täglichen Gebrauch empfehle ich Ihnen an dieser Stelle gerne unseren Realtime Börsenkalender, der in einem nachrichtengetriebenem Markt wie diesem geradezu Gold wert ist.

Viele Grüße

Ihr Lars Röhrig

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