Einige Marktteilnehmer dürften sich in den letzten Tagen etwas verwundert die Augen gerieben haben. Ausgerechnet einige Rohrkrepierer des Jahres 2014 zeigen auf die letzten Tage noch einmal deutliche Stärke. Für die etwas erfahreneren Anleger ist dieses Phänomen allerdings nicht unbedingt aussergewöhnlich, denn es handelt sich teilweise bereits jetzt schon um die ersten Anzeichen des sogenannten  Neujahres- oder Januareffektes, der sich aus finalen Verkäufen und ersten Käufen institutioneller Anleger ergibt.
Schwächere Aktien des alten Jahres werden zum einen verstärkt gekauft und somit auf eine Erholung dieser Sektoren im kommenden Börsenjahr gesetzt. Der Grund für diese offenbar starke Performance liegt aber auch in der Tatsache begründet, dass zuvor von den großen Fonds genau diese Aktien verstärkt abgestoßen wurden, damit man zum Jahresende möglichst wenig “Nieten†im Portfolio aufweisen muss. Diese werden dann teilweise in den ersten Tagen des neuen Jahres wieder zurück gekauft, was die Kurse zusätzlich bis Ende Januar treibt.
Nicht selten geschieht somit genau das was keiner mehr so richtig für möglich gehalten hat. Die Underperformer zeigen tatsächlich ernsthafte Lebenszeichen. Sprich die Kurserholung geht weiter, da es zu einer Art Initialzündung kommt, auf die der Markt lange gewartet hat. Auch aus charttechnischer Sicht verändert sich das Bild schlagartig wieder zum Positiven, was wiederum neue Hoffnungen auf eine Fortsetzung der Bewegung freisetzt. Kurzum, die Hausse nährt die Hausse. Soweit zur alten Börsen-Theorie…
Welche Sektoren nun aber tatsächlich vor einer Trendwende stehen, lässt sich meistens erst Tage oder gar Wochen später feststellen. Das Tragische dabei ist somit, dass man sich entweder bereits im Vorfeld hier engagieren muss, um die volle Breite der Erholung mitzumachen, oder aber dann etwas später zu teilweise wieder deutlich höheren Kursen. Das Risiko ist in beiden Fällen nicht unerheblich.
Dennoch bietet diese Phase an den Finanzmärkten alljährlich sehr hohe Chancen, die man nicht einfach so verstreichen lassen sollte. Ich hatte Ihnen ja bereits im letzten Newsletter, wie auch hier im Blog, ein paar Titel vorgestellt auf die man nun besonderes Augenmerk legen sollte. Gold- und Silberminen Aktien waren unbestritten die großen Verlierer des Jahres 2014, ebenso wie 3D Drucker Aktien, einige Solarwerte und natürlich Stahl- sowie zuletzt Ölaktien. Einzelne Titel in Deutschland scheinen nun auf diesem ermäßigten Niveau wieder durchaus interessant zu sein wie. z-B. Bilfinger, SHW, Adidas, Südzucker, Deutsche Bank, etc.
Natürlich ist die Erfahrung der letzten Jahre und die Regelmäßigkeit dieses Ereignisses keine Garantie dafür dass diese Umschichtungen auch in diesem Jahr wieder stattfinden werden, aber sich eine persönliche Intensiv-Watchlist mit möglichen Kandidaten anzulegen, sollte nicht schaden. Filtern Sie die starken Performer der letzten und ersten Tage des jeweiligen Jahres, sowohl bei den Sektoren als auch bei Einzeltiteln, heraus. Es könnte sich lohnen!
Das sogenannte Window-Dressing treibt teilweise seltsame Blüten, wenn Fondsmanager versuchen auf den letzten Drücker, ihr Depot zum Jahreswechsel gut aussehen zu lassen, indem sie die Verlustbringer noch schnell verkaufen. Dem ahnungslosen Fondsanleger wird im Jahresbericht vorgegaukelt, dass sich diese Positionen erst gar nicht in den Depots befunden haben. Für Trader und aktive Anleger bieten sich hier nun aber wieder Chancen durch verstärkte Aktivität nach den Weihnachtsfeiertagen einen guten Start in das neue Börsenjahr zu bekommen.
In diesem Sinne wünsche ich allen Investors Inside Lesern nun ein fröhliches Weihnachtsfest und erholsame Feiertage. Ich freue mich auf ein weiteres spannendes Börsenjahr mit Ihnen und danke Ihnen für Ihre zahlreichen und regelmäßigen Besuche auf unserer  Seite.
viele Grüße, Ihr
Lars Röhrig